Feminismus und/oder Antisexismus

  • @JonnyBadFox


    1) lehnen die Mehrheit der Deutschen diesen Schmarrn ab ( nicht nur [weiße] Männer)

    2) besteht der bereinigten Gender Pay Gap zwischen 2-7 % was unterschiedliche Faktoren haben kann


    a) Loyalität ( hohe Gehaltsprünge sind nur durch AG Wechsel möglich)

    b) Verhandlunggeschick bzw. Risikobereitschaft

    c) eine Absicherung durch den Partner, dadurch spielt das Gehalt weniger eine Rolle

    d) das weniger Gehalt wird durch andere Faktoren z.B. Arbeitsweg ausgewogen

    e) wenige besser vergütere Überstunden


    3) ist der Gender Pay Gap bei Selbstständigen wesentlich als bei Angestellte also scheidet der pöhse AG aus


    4) das Unternehmen was eine schwangere Frau kündigt dürfte ein Problem mit Arbeitsgerichten bekommen


    5) Man hat einfach weniger Frauen die Vollzeit arbeiten und die sind meistens im HR anzutreffen, d.h. schon die Frauen die überhaupt in Führungspositionen kommen können ist geringer, außer man will 50 % der Vorstände aus dem HR haben.

  • Der Unbereinigte liegt irgendwo bei 20% in Deutschland. Ja da spielen Strukturfaktoren eine Rolle wie Art der Arbeit usw. Aber das liegt eher daran, dass die Arbeit von Frauen in unserer Gesellschaft (die Arbeit anhand gewinnvolumen bewertet) allgemein stark unterbewertet wird und dass obwohl Frauen noch unbezahlte häusliche Reproduktionsarbeit leisten und eigentlich erst das "Arbeitsvieh" für die arbeitsscheuen Leistungssträger heranzüchten.

    Ein Grund mehr zu gendern (ohne Sternchen, die weibliche Form wird dich nicht umbringen).

  • Erstmal herzlichen Dank an alle an dieser Diskussion beteiligten! Freut mich sehr, so viele Einstellungen dazu kennenzulernen!


    Kann nicht auf alles eingehen, habe auch nicht zu allem eine zustimmende oder ablehnende Meinung (häufig traue ich mir einfach kein Urteil zu, weil ich das Gefühl habe, nicht genug Hintergrundwissen zu haben).


    Ich denke, dass es viele sehr berechtigte und in sich schlüssige Lösungen z.B. für das Thema Gendern gibt - nicht zu letzt diese hier. Ist nur nicht meine Einstellung dazu.

    Ich fänds aber schön, wenn wir uns ganz konkret nur darauf einigen könnten, dass "der Gast" keine männliche Person sein muss. Wenn ich "Gästin" nur höre (geschweige denn, Gäst*innen, einzig und allein zu toppen durch "Gästinnen und Gäste"), dreht sich mir das Trommelfell um.

    In der Tat denke ich nicht, dass es leichter ist, für alle zu nennenden Personengruppen/Rollen ein neutrales Wort wie Kollegium zu schaffen. Man kann sich da viel ausdenken, aber mit der dt. Sprache hat das m.E. überhaupt nichts mehr zu tun - anders als ein angelehntes Lehrer*innen. Wird zudem alles sehr unscharf, aus meiner Sicht.


    (Ihr lernt übrigens gerade mein Lieblingshobby kennen, die Leichenschänderei. Aber ich gelobe, es hier nicht zu weit zu treiben.)


    Verständnisfrage:

    Nochmal zurück zu deiner Aussage, dass Feminismus auch wieder normative Aussagen zum Verhalten macht:

    Die Annahme, die du dabei machst, ist dass normative Regeln oder Gesetze per se schlecht seien und Freiheit einschränken. Das stimmt aber nicht. Wir haben in der Gesellschaft alle möglichen Regeln, damit unser Zusammenleben gelingt. Und für so eine wie Gendern finde ich die Aufregung, die darum gemacht wird, eigentlich viel zu unnötig.


    Ich habe das am Anfang kritisiert, und mich dann korrigiert. Schlussendlich stelle ich die beiden Thesen "Unterschiede gibts nicht" und "Es gibt toxische Männlichkeit", die ich beide irgendwo mal aufgeschnappt habe, gegeneinander und stelle fest, dass "der Feminismus" keine physikalische Formelsammlung ist, in der eins auf dem anderen exakt aufbaut. (Ich Schlaubi, ich.)

    War es das, was Du meintest?

    "Post-Gender" sehe ich eigentlich eher kritisch, weil wir uns unter der Voraussetzung, dass es irgendeinen Unterschied (biologisch, z.B.) zwischen Männern und Frauen gibt, natürlich auch damit auseinandersetzen müssen, was denn jetzt eigentlich eine faire Behandlung ist. Und wenn zum Beispiel jene mit "Menstruationshintergrund" (hihi, ich liebe Boomer-Humor) Binden und Tampons benötigen, muss man ja darüber sprechen, wie das gesellschaftlich fair gehandhabt wird. (Die Mehrwertsteuer wurde in D Anfang 2020 von 19% auf 7% gesenkt, in Ö Anfang 2021 von 20% auf 10% - befindet sich aber jeweils noch überhalb der 0%-Marke. Zurecht?)


    Schlussendlich möchte ich wirklich festhalten, dass der Begriff der Toxischen Männlichkeit für mich einfach viel zu unscharf ist (nur ein Teil der Männlichkeit? Was ist mit dem Rest? Einfach viele offene Fragen.), und man vielleicht besser von toxischen männlichen Eigenschaften, oder notfalls auch toxisch-männlichen Eigenschaften/Verhaltensweisen spräche, um konkret zu bleiben. Aber nicht zuletzt, weil gerade dieses im letzten Halbsatz formulierte Anliegen eigentlich in der ganzen Diskussion um Begriffe unterzugehen scheint, möchte ich aktuell keine neuen Fässer aufmachen.


    Nochmaliger Dank, Gruß und Kuss

    Felix

    3 Mal editiert, zuletzt von tenor_felix () aus folgendem Grund: Mensch, hab ich mir aber echt Mühe gegeben, und dann war doch noch ein Tippfehler drin...

  • Ich fänds aber schön, wenn wir uns ganz konkret nur darauf einigen könnten, dass "der Gast" keine männliche Person sein muss. Wenn ich "Gästin" nur höre (geschweige denn, Gäst*innen, einzig und allein zu toppen durch "Gästinnen und Gäste"), dreht sich mir das Trommelfell um.

    Ich sehe keinen Grund warum da eine Einigung notwendig wäre. Soll doch bitte jeder Sprache so gebrauchen wie er lustig ist. Sprachliche Umerziehung ist ein völlig unnötiges Übel, wenn die einen meinen, dass Geschlechterunterschiede besser sichtbar werden sollen, andere meinen wiederum solche Sichtbarmachung schade der Gleichberechtigung und lassen sie deswegen sein, bitte macht das doch alle wie ihr wollt. Iich und jeder andere weiß dann besser mit wem er redet. Bei Dialekten sehe ich es genauso, Vielfalt bereichert doch sonst auch immer, aber nein da hat wieder jemand die Weisheit mit dem Löffel g'fressen und kann keine Ruhe geben bis der Rest der Menschheit auch gendert (wie sei dahingestellt)...

  • Ich sehe keinen Grund warum da eine Einigung notwendig wäre. Soll doch bitte jeder Sprache so gebrauchen wie er lustig ist. Sprachliche Umerziehung ist ein völlig unnötiges Übel, wenn die einen meinen, dass Geschlechterunterschiede besser sichtbar werden sollen, andere meinen wiederum solche Sichtbarmachung schade der Gleichberechtigung und lassen sie deswegen sein, bitte macht das doch alle wie ihr wollt. Iich und jeder andere weiß dann besser mit wem er redet. Bei Dialekten sehe ich es genauso, Vielfalt bereichert doch sonst auch immer, aber nein da hat wieder jemand die Weisheit mit dem Löffel g'fressen und kann keine Ruhe geben bis der Rest der Menschheit auch gendert (wie sei dahingestellt)...

    Eigentlich hast du Recht :-D

    Der gesellschaftliche Konsens auf meinen Vorschlag hin mag wohl doch Illusion bleiben :D, und Vielfalt schadet ja tatsächlich nicht.

  • Weil das Gendersternchen dafür sorgt, dass Frauen plötzlich nicht mehr überproportional in sozialen Berufen (aka scheiße bezahlt) arbeiten?

    Nope. Aber vielleicht, dass die Rolle der Frau in der Gesellschaft etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt. Ich finde es etwas merkwürdig, dass manche Leute so einen Aufstand deswegen machen und sich alle möglichen komplizierten Gegenargumente aus der Nase ziehen müssen, um Gründe zu finden, warum ein bisschen gendern jetzt den Untergang der Zivilisation einleutet. Die Leute, die sich so arg darüber aufregen, sollten vielleicht mal darüber reflektieren, warum sie so eine Abneigung dagegen haben. Die deutsche Rechtschreibreform 1996 hat bis heute zu einer Verdopplung von Grammatikfehlern bei den Schülern geführt (im Vergleich zu davor). Darüber regt sich auch niemand mehr auf, obwohl das ein viel tieferer Einschnitt war und man neue Regeln lernen musste, viel mehr Aufwand. Also warum sich bei gendern aufregen? (die gründe dafür liegen halt wo anders)

  • Nope. Aber vielleicht, dass die Rolle der Frau in der Gesellschaft etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt. Ich finde es etwas merkwürdig, dass manche Leute so einen Aufstand deswegen machen und sich alle möglichen komplizierten Gegenargumente aus der Nase ziehen müssen, um Gründe zu finden, warum ein bisschen gendern jetzt den Untergang der Zivilisation einleutet. Die Leute, die sich so arg darüber aufregen, sollten vielleicht mal darüber reflektieren, warum sie so eine Abneigung dagegen haben. Die deutsche Rechtschreibreform 1996 hat zu einer Verdopplung von Grammatikfehlern bei den Schülern geführt. Darüber regt sich auch niemand mehr auf, obwohl das ein viel tieferer Einschnitt war (und man neue Regeln lernen musste, viel mehr Aufwand). Also warum sich bei gendern aufregen? (die gründe dafür liegen halt wo anders)

    Äh...

    Woher genau entnimmst Du, dass sich über die Rechtschreibreform niemand mehr aufregt?

    Das Gendersternchen sorgt vielleicht dafür, dass es irgendwann Putzen und Putz*innen gibt, aber an Gesellschaftsbildern ändert es gar nichts. Die Putzkraft wird weiterhin mit großer Wahrscheinlichkeit eine Frau und scheiße bezahlt sein (sonst wäre die Gesamtsituation z. B. in englischsprachigen Ländern anders, in denen es diese geschlechterspezifische Sprache seit Jahrhunderten nur noch rudimentär gibt).

    Und was soll an der Stelle jedes Mal das Gefasel vom "Untergang der Zivilisation"? Davon habe ich mit keinem Wort gesprochen, das Gendersternchen kann ich doch vielleicht auch weniger apokalyptisch einfach albern finden.


    Alles in Allem bestätigt sich mal wieder, die größten vermeintlichen Kämpfer gegen Vorurteile hantieren nur allzu gern selbst mit solchen.

  • Ich hab nicht direkt zu dir gesprochen. Und weiter oben habe ich extra ausgeführt, dass ich auch denke, dass das nicht zu viel Veränderung führen wird. 🥴

  • Nope. Aber vielleicht, dass die Rolle der Frau in der Gesellschaft etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt. Ich finde es etwas merkwürdig, dass manche Leute so einen Aufstand deswegen machen und sich alle möglichen komplizierten Gegenargumente aus der Nase ziehen müssen, um Gründe zu finden, warum ein bisschen gendern jetzt den Untergang der Zivilisation einleutet. Die Leute, die sich so arg darüber aufregen, sollten vielleicht mal darüber reflektieren, warum sie so eine Abneigung dagegen haben. Die deutsche Rechtschreibreform 1996 hat bis heute zu einer Verdopplung von Grammatikfehlern bei den Schülern geführt (im Vergleich zu davor). Darüber regt sich auch niemand mehr auf, obwohl das ein viel tieferer Einschnitt war und man neue Regeln lernen musste, viel mehr Aufwand. Also warum sich bei gendern aufregen? (die gründe dafür liegen halt wo anders)

    Welche komplizierte Gegenargumente meinste?



    1) schlechte Lesbarkeit dass Ärzte gleichbedeutend sind wie Ärzt_innen, Ärzt:innen oder Ärzt* kann ja den Kontext entnehmen


    2) reine Symbolpolitik wie du selber zugibt. Leider reibt sich politische Linke immer mehr in Symbolpolitik auf statt ernsthaft Misstände zu beseitigen. Leute mit Gebärmutter wie Frau Wagenknecht werden kaltgestellt weil Sie nicht mehr genug politisch korrekt sind.


    3) wenn es selbst die betroffenen Leute ablehnen, die man eigentlich vertreten wollte, sollte man mal Gedanken drüber machen ob man wirklich etwas in ihrem Namen machen sollte.

    -


    Mir wundert es nicht dass die linken Parteien immer mehr die Arbeiterschaft als Wähler verlieren, weil Sie weniger die Probleme der Arbeiterschaft ansprechen wollen/ können, sondern lieber Pseudoprobleme lösen wollen z.B. Mohrenapotheke, Gendern etc.

  • Ich hab nicht direkt zu dir gesprochen. Und weiter oben habe ich extra ausgeführt, dass ich auch denke, dass das nicht zu viel Veränderung führen wird. 🥴

    Dann war das meinerseits zu scharf formuliert. Mea culpa.
    Es war nur haargenau die Argumentationsschiene, die man in dieser Diskussion jedes Mal hingeworfen bekommt, deshalb ging vielleicht der Puls etwas über Gebühr hoch.

  • Schöner Artikel.

    Diese Woche hatte ich bei einem Beitrag von Puls (die schlechteste Reportage dieses Jahres des öffentlich -rechtlichen -kaum vorstellbar das noch zu toppen)

    Hier:

    Eine Debatte mit ua einem Moderator darum,dass wenn man zu einer Ärztin geht,aber sagt man geht zum Arzt,das trotzdem richtig ist, weil die Institution Arzt gemeint ist und nicht die Person Ärztin.

    Wenn ihr euch ansehen wollt wie man Leute ganz schlecht durch einseitige Berichte, Befragungen und falsche Rätsel beeinflusst- schaut euch das an.

    Und wenn ihr davon noch nicht genug habt-schaut euch an,wie sich die Mods im Thread winden ,statt zuzugeben,dass die Sendung scheiße war.

  • Die Sendung heißt Puls, den hat sie dir auch gemacht...

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