Technik & Ges(t)ellschaft

  • Werkzeuge brauchen Hirnleistung

    "Stimmen die Analysen der Wissenschaftler, dann hätten schon wesentlich ältere Vorfahren des Menschen ein recht weit entwickeltes Gehirn besessen. Denn auch wenn die jetzt entdeckten Steinwerkzeuge technisch weniger ausgefeilt sind als die Oldowan-Funde, ist für die Herstellung von Werkzeugen eine bestimmte Kontrolle der Handmotorik nötig. Diese könnte also schon vor rund 3,3 Millionen Jahren entstanden sein, mutmaßen die Wissenschaftler.

    Interessant ist auch, dass Wissenschaftler 1999 - ganz in der Nähe der jetzt entdeckten Steinwerkzeuge - einen Schädel und andere Überreste eines 3,3 Millionen Jahre alten Vormenschen (Kenyanthropus platytops) ausgegraben hatten. War er der Werkzeugmacher? Das könnte sein, muss aber weiter untersucht und analysiert werden. Vermutungen, die auf einem einzelnen, isolierten Fund basieren, sind nur ein Anfang."

    passte mmn zu dem was AlienObserver geschrieben hat. aber mit meiner homo soundso these habe ich anscheinend daneben gelegen.

  • Es fehlt immernoch eine gute Definition von Technik 🤔 Weil man muss auch wissen, was Technik nicht ist IMO.

    könnten wir uns ja mal dran versuchen. mmn müssten wir dazu jedoch erst die definition definieren. hast du dazu ggf. einen vorschlag @JonnyMadFox ?

  • könnten wir uns ja mal dran versuchen. mmn müssten wir dazu jedoch erst die definition definieren. hast du dazu ggf. einen vorschlag @JonnyMadFox ?

    Hab noch nicht darüber nachgedacht 🤔 Ist auch nicht einfach, denke ich.

  • Hab noch nicht darüber nachgedacht 🤔 Ist auch nicht einfach, denke ich.

    soziologisch könnte ich dies beitragen:
    in sprache gefasste aussagen über die realität, um den "gemeinten sinn" des verwendeten begriffs den am kommunikationsprozess beteiligten die gleiche bedeutung zuschreiben lassen zu können. die präzisierung von (außerlogischen) begriffen geschieht mit hilfe von nominaldefinitionen, welche zwei komponenten beinhalten:

    1. das definiendum, jener "neue" begriff, dessen bedeutung festgelegt wird

    2. das definiens, jene begriffe, die den inhalt des definiendums darstellen


    ein nominal definierter begriff gibt keinerlei auskunft , ob die in ihm erfassten phänomene auch eine empirische entsprechung besitzen: die existenz von begriffen ist nicht gleichzusetzen mit ihrer nachprüfbaren empirischen gegebenheit. in diesem zusammenhang wird zwischen der "intensionalen bedeutung" (begriffsinhalt: menge der merkmale damit ojekte damit bezeichnet werden können) und der "extensionalen bedeutung" (begriffsumfang: menge aller objekte, die die intension erfüllen) unterschieden.
    (zusammengeschwurbelt aus r.schnell - "methoden der empirischen sozialforschunung" s.44ff)


    keine ahnung, oder einfach anfangen und schauen wos hinführt :S

    luhmann z.b. hat technik als ursache-wirkung kopplung "definiert" :/

    2 Mal editiert, zuletzt von S3BU () aus folgendem Grund: links hinzugefügt

  • und im alten forum gibt es noch die platonische deutung von technik, welche aber ggf. eher das sozio-technische system beschreibt:

    "da ich noch über das wesen der technik grüble, dachte ich wir fangen einfach vorne bzw. hinten an. das früheste was ich bisher lesen konnte war platon zum thema technik/techniken. ist ein freies dokument der uni bielefeld, der prof hat sich die mühe gemacht und die interessantesten stellen zu einer art "philosophie der technik" platons zusammengetragen (mmn ein echter knaller). folgend die aus meiner sicht interessantesten stellen:


    "Bevor Platon seine Beiträge zu der ersten uns überlieferten Philosophie der Technik formulierte, hatte die griechische Literatur bereits verschiedene Versuche unternommen, die Technizität von Mensch und Gesellschaft zu erfassen - Epiker, Dramatiker und Fachwissenschaftler waren daran beteiligt. Damit jedoch diese Versuche verdichtet werden konnten zu einer Philosophie der technologischen Selbstbeschreibung der Gesellschaft, ist durch und in diesen Literaturen eine grundlegende Voraussetzung zu schaffen gewesen, die man ihrer späteren Selbstverständlichkeit wegen leicht übersieht: die Konstruktion eines Begriffs von Technik. Es versteht sich keineswegs von selbst, spezialisierte und heterogene Handlungsfelder über alle sozialen Grenzen hinweg unter ihrem gemeinsamen Merkmal der Technizität zu erfassen und zu bezeichnen. Dass den Schiffsbauer, Musiker, Mathematiker und Redner das ‘Technische’ verbindet, setzt die Konstruktion einer Gemeinsamkeit voraus, die als solche nicht sichtbar ist. Man sieht den antiken Techniker nicht als Techniker am Werk, sondern muss durch die materielle, kognitive oder kommunikative Primärtätigkeit hindurch das spezifisch Technische daran herausheben. Die Idee der Technik ist eine reflexive Abstraktion - eine Abstraktion, die nicht durch die Beobachtung der Objekte der Tätigkeiten gewonnen werden kann - so unterscheiden wir die technischen Gewerke - , sondern durch die Beobachtung der Form dieser Tätigkeiten. In der vorplatonischen Literatur finden wir die entscheidenden Beiträge für eine solche Erfindung der Technizität des Menschen und der Gesellschaft und schließlich auch der Natur."


    "Die Technizität wird zu einer allgemeinen Kennzeichnung des Menschen und der Gesellschaft. Der paradigmatische Typus ist der prometheische Mensch. Unter den Lebewesen wurde der Mensch als einziges "nackt", i.e. ohne natürliche Überlebenswerkzeuge geschaffen. Sein Überleben hängt an der Gewährung künstlicher Hilfen, deren universelles Urbild das von Prometheus geschenkte Feuer ist. Diese Sonderstellung des Menschen als auf Technik angewiesenes Naturwesen und die Besonderheit seiner technisch bedingten Kulturentwicklung werden ein zentrales Thema der Dichtung."


    "Mit Platon gewinnen die Reflexionen auf die Technik philosophische Qualität. Ihn interessiert eine Reihe zusammenhängender Themenkreise: Die Anthropologie der Technik oder die Frage nach dem Menschen als das technische Tier; die Sozialphilosophie der Technik oder die Frage nach der technologisch differenzierten Ordnung der Gesellschaft; die Epistemologie der Technik oder die Frage nach dem Verhältnis von Können und Wissen; die Ontologie der Technik oder die Frage um die Entsprechung von Technik und Natur; in die Kosmologie der Technik oder die Frage, ob die Welt ein Produkt aus Zufall und Notwendigkeit oder ein demiurgisches Werk der Technik sei."


    "Im Unterschied zur Darstellung im Protagoras wird hier technische Ausstattung nicht mit der Schöpfung des Menschen, sondern mit dem Erreichen einer neuen Kulturstufe verknüpft. Durch Technik, und nur durch Technik ist der Mensch in dieser Welt zur politischen und ökonomischen Selbstsorge in der Lage. Aber warum hat es diesen Wechsel von den paradiesischen Zeiten des Kronos zur Periode des Zeus geben müssen? Platon spielt mit dem Gedanken, dass der Gott in der neuen Zeit grundsätzlich die Welt mit einem höheren Grad der Selbständigkeit ausgestattet und alles in der Welt diesem Grundsatz zu folgen hat. Der Mythos stellt dar, dass aus diesem Grund es zur Entstehung der Reproduktion der Arten kam: "...alles andere veränderte sich, den Zustand des Ganzen nachahmend und ihm folgend. Eben so also auch, was zur Empfängnis, Geburt und Ernährung gehört ... . Denn nun durfte nicht mehr in der Erde aus andern Bestandteilen ein Lebendiges gebildet werden; sondern so wie der Welt aufgegeben war, selbstherrschend ihre Bahn zu leiten, auf dieselbe Weise war auch ihren Teilen, aus sich selbst, so viel als möglich wäre,sich zu bilden, zu erzeugen und zu ernähren, durch dieselbe Anordnung aufgegeben."

    " Die ersten Techniken, über die die Hirten verfügten, waren nicht die prometheischen, sondern die des "Formens" und "Flechtens" für die Verfertigung von Tongeräten und Stoffen. Im Ergebnis entstand eine Kultur, in der weder Dürftigkeit noch Reichtum herrschten, und die daher insgesamt von einer ehrenwerten, wenn auch einfältigen Gesinnung geprägt ist. In der weiteren Erörterung führt Platon auf die Schlüsselfrage, wie die politische Technik der Gesetzgebung und die Kriegstechnik entstanden. Auch hier verlässt er sich nicht länger auf die Bahnen der Mythologie und arbeitet den Gedanken heraus, wie durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Traditionen die spezielle Technik der politischen Gesetzgebung freigesetzt wird. Schon die Hirtenvölker besaßen rechtliche Verfassungen, aber nur im Sinne traditionaler Hausgemeinschaften. Durch das allmähliche Ausdehnen der Bevölkerungen und die Inbesitznahme weiterer Regionen kamen diese Verfassungen miteinander in Kontakt und Konflikt, "da die eigentümlichen Gesetze jedem besser behagten, minder aber die der anderen". Diese Situation setzte die Aufgabe der Gesetzgeber frei, aus dem Vergleich von Vor- und Nachteilen der Traditionen eine gemeinsam verbindliche Verfassung zu errichten. Damit sind die politisch-technischen Bedingungen des gemeinsamen Zusammenlebens verschiedener Traditionen in der Polis erreicht. Der verdichtete Kulturraum der Polis ist wiederum die Voraussetzung dafür, dass nun alle Techniken, die den Nomaden nicht zugänglich sind, erfunden und entwickelt werden können.""

  • Ja, ja schon, aber die Quellen sollte man selbst nochmal betrachten, weil es gibt hier sehr wenig Fußnoten, kein Quellen- oder Literaturverzeichnis, dh. es ist nicht zitierfähig und die Wissenschaftlichkeit leidet. Einfach aufgrunddessen, weil es keine oder kaum nachvollziehbare Verweise gibt.


    Die Gedanken kann man natürlich trotzdem verwenden!

  • Handbuch Technikethik - Armin Grunwald (den hatte auch schon für j&n vorgeschlagen ;))

    "Der Technikbegriff geht auf die aristotelische Unterscheidung von ›natürlich‹ und ›künstlich‹ zurück. Während das Natürliche den Grund seines Entstehens und Werdens in sich selbst trägt, also ›Gewordenes‹ ist, bezeichnet techne das künstlich vom Menschen im Rahmen herstellender Tätigkeit (poiesis) Hervorgebrachte (zu antiker Technikphilosophie s. Kap. IV.A.1). Damit wurde der Begriff der Technik in die Sphäre menschlicher Kultur gestellt (s. Kap. IV.A.5 und IV.C.4). Wenn gelegentlich Honigwaben oder Termitenbauten als technische Erzeugnisse der betreffenden Spezies dargestellt werden, handelt es sich bloß um eine metaphorische Redeweise.


    Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in der Philosophie verschiedene, teils sich ergänzende, teils konkurrierende Technikbegriffe entwickelt (Lenk 1973; Rapp 1978; Hubig 2006). Techniksoziologie und Technikwissenschaften verwenden eigene und selbst oft kontroverse Technikbegriffe. Ein philosophisch und wissenschaftlich durchgehend anerkannter Technikbegriff liegt nicht vor. Auch die Technikethik verwendet keinen einheitlichen Technikbegriff, sondern verfährt in der Regel pragmatisch, indem sie an vorfindliche Sprachgebräuche anschließt. In modernen Begriffsbestimmungen, so generell auch in der Technikethik, wird Technik in der Regel nicht als von der Gesellschaft isoliert, sondern in sie eingebettet gefasst. Unter ›Technik‹ werden dann technische Artefakte einschließlich der Handlungskomplexe der Technikentwicklung und -herstellung (poiesis), der Nutzung und der Entfernung aus dem Verwendungszusammenhang (z. B. Rezyklierung oder Deponierung) verstanden (Grunwald 1998 in Erweiterung von Ropohl 1979). In den meisten Bestimmungsversuchen ist eine zentrale Dualität festzustellen: als ›Technik‹ werden zum einen hergestellte Artefakte wie Maschinen, Werkzeuge und Infrastrukturen verstanden, zum anderen aber auch geregelte Verfahren wie chirurgische Operationstechnik, mathematische Beweis-technik oder auch Techniken des Musizierens oder der Meditation. Das Wort ›Technologie‹ wird häufig verwendet, um wissenschaftlich hervorgebrachte oder besonders komplexe Techniken zu bezeichnen, aber auch um Technikbereiche übergreifend zusammenzufassen. Der englische Sprachgebrauch unterscheidet technology als Oberbegriff für ingenieurmäßige und wissenschaftliche Technik von techniques zur Bezeichnung von geregelten Verfahren."

  • Zitat

    Im technischenHelden wird damit in personalisierter und exponierter Form greifbar, was in der späteren Literatur, vorallem bei Aischylos, zur Kennzeichnung der menschlichen Gattung dient: Die Technik als Ausdrucklistenreicher Universalität. Wollte man der Odyssee philosophische Absichten unterlegen, dies wäre eineInterpretation: Die Reise des Odysseus durch die Widrigkeiten der Welt ist eine Allegorie für dieuniverselle Heimatlosigkeit des Menschen und die "Polytechnik" seine einzige Chance, um mit List und Tücke - und mit Glück - schließlich sein Ziel zu erreichen.

    Zitat

    Auch bei Hesiod will ich mir erlauben, einen philosophischen Kerngedankenhineinzulesen. Es ging ihm zu die Spannung, in die die Technik den Menschen versetzt, wenn sie ihmeinerseits ermöglicht, seiner Arbeit in der Ordnung und Sicherheit nachzugehen, die durch die Rhythmender Natur vorgegeben sind, und ihn andererseits den Verführungen des leichten und schnellen Lebensaussetzt. Bemerkenswert ist dabei, dass hier nicht die Moral der adligen und göttlichen Helden im Zentrum steht, sondern die des mühevoll arbeitenden Landmanns.

    Technik ist etwas für Leute, die sich schmutzig machen können und die (Um-)Welt austricksen wollen. Fummler, Tüfftler, müßige aber geduldige Arbeiter - aber auch ein geübter Kartenspieler oder Trickbetrüger, die andere überlisten wollen (mir fällt irgendwie das Bild ein, das Walter Benjamin am Anfang von "Über den Begriff der Geschichte" benutzt: eine Maschine, die Schach spielen kann, aber in Wahrheit sitzt dann doch ein Gnome in diesem Automat).

    Ein Chemiker trickst das Material aus mit dem er arbeitet. Eine Maschine formt zwar, aber indem es die Rohstoffe manipuliert und zum Mittel des Zweckes des Produktes macht.

    Twist:

    Zitat

    Hiermit hat Aischylos einen klassischen Topos formuliert: Die Macht der Technik beruht auf Anpassung.Keine List greift ohne Einsicht in das Verhalten des Gegenüber, sei es Mensch oder Natur. Es ist nichtohne Symbolgehalt, dass Prometheus diese Idee von (seiner) Mutter Erde (Gaia) erhalten hat. Mutter Erde denkt weiter und feiner als die in Machtkämpfen verstrickten (anderen) Götter. Insofern ist die List derTechnik eine Gabe der Mutter Erde. Dass der Mensch sie dennoch rücksichtslos gerade auch gegen sie wenden kann, hat unvergesslichSophokles im Chorlied der Antigone formuliert

    Technik heißt austricksen und anpassen oder eher austricksen durch anpassen. Ich find hier müssten die Wissenschaften passen. Aus der naturwissenschaftlichen Entdeckung von Feuer und dem Untersuchen kann es weiter benutzt werden für Technik. Man hat dann eher das Feuer angepasst.

    Zitat

    Bemerkenswert hinsichtlich der Rhetorik ist schon der erste Satz der Schrift: "Es gibt Leute die eine Kunst(JXP<0) daraus machen die Heilkunst (JXP<0) zu schmähen." Die Wendung signalisiert, wie flexibel und abstrakt der Begriff der Technik geworden ist. In zweiten Aufritt bezeichnet er das technische Wissen eines Berufszweiges, in der ersten die freie Unternehmung eines kritischen Intellektuellen. Die unausgesprochene Unterstellung ist der Vorwurf, mit der Kritik Geschäfte machen zu wollen. Der Autor stellt diesem Kritikergeist den Geist der Forschung entgegen: "Mir aber scheint es das Bestreben und das Werk der Vernunft zu sein, etwas von dem noch nicht Gefundenen zu finden (wenn es denn erfunden besser ist als nicht erfunden), und so das Halbvollbrachte zu Ende zu bringen."(I,3-6). Von besonderer Bedeutung für das hier entworfene technische Expertentum ist die enge Verbindungzwischen Kausalerkenntnis und Handlungserfolg. "Denn es ist die Sache derselben Erkenntnis, die Ursachen der Krankheiten wissen und sie zu behandeln verstehen mit allen Mitteln der Behandlung..."(XI,20-23)

    Der Techniker ist ein Experte. Er hat entsprechendes Fachwissen und betreibt Forschung und ringt um Erkenntnisse. Was folgt daraus, wenn man Ton brennt? Wenn man es zu lange brennt? oder zu kurz? Aber ich finde, das scheint erstmal sehr auf den eigenen Körper bezogen zusein und Einschätzungen geben zu können. Da kann ich auch Sport als Technik bezeichnen und ein gut geschossener Freistoß verlangt auch Technik. Aber da findet nichts mit klassischen Maschinen oder Feuer statt. Ich mein, irgendwo verliere ich da wirklich den Boden.

  • Technik ist etwas für Leute, die sich schmutzig machen können und die (Um-)Welt austricksen wollen. Fummler, Tüfftler, müßige aber geduldige Arbeiter - aber auch ein geübter Kartenspieler oder Trickbetrüger, die andere überlisten wollen (mir fällt irgendwie das Bild ein, das Walter Benjamin am Anfang von "Über den Begriff der Geschichte" benutzt: eine Maschine, die Schach spielen kann, aber in Wahrheit sitzt dann doch ein Gnome in diesem Automat).

    Ein Chemiker trickst das Material aus mit dem er arbeitet. Eine Maschine formt zwar, aber indem es die Rohstoffe manipuliert und zum Zweck für das Mittel des Produktes macht.

    mmn geht es bei der metapher der list (damit arbeitet auch latour) nicht nur darum andere personen "auszutricksen", sonder auch die natur zu "überwinden". der mensch träumt davon zu fliegen was physiologisch unmöglich ist, also muss er sich eine list einfallen lassen und die natur/gegebenheiten zu umgehen...auszutricksen. dabei wird das eigentliche problem nicht unbedingt gelöst, sondern umgangen, was sich wiederum auf den akteur zurückwirkt. da wird es vermutlich wichtig zu enterscheiden wer dann was austrickst, oder umgekehrt. [edit/ falls man da überhaupt noch unterscheiden kann/muss: akteur+aktant->hybrid]

    Der Techniker ist ein Experte. Er hat entsprechendes Fachwissen und betreibt Forschung und ringt um Erkenntnisse. Was folgt daraus, wenn man Ton brennt? Wenn man es zu lange brennt? oder zu kurz? Aber ich finde, das scheint erstmal sehr auf den eigenen Körper bezogen zusein und Einschätzungen geben zu können. Da kann ich auch Sport als Technik bezeichnen und ein gut geschossener Freistoß verlangt auch Technik. Aber da findet nichts mit klassischen Maschinen oder Feuer statt. Ich mein, irgendwo verliere ich da wirklich den Boden.

    ja, daher möchte @JonnyMadFox vermutlich auch die unterscheidung von technik/nicht technik klar haben: du hast körpertechniken z.b. beim fussball, dein körper wiederum verwendet dabei bio-chemische techniken. der trainer schult diese und tüftelt auch an spieltechniken. der architekt des stadions beschäftigt sich mit bautechniken und der finanzmanager mit einkaufs- verkaufstechniken...usw. keine ahnung, es verliert sich halt, in die eine wie in die andere richtung. daher finde ich die systemtheorie halt so fruchtbar, damit konnte ich die gedanken ein wenig organisieren. wie ich schon schrieb bin ich kein luhmann experte, aber technik ist mmn auch immer umwelt von systemen womit funktion von operationen ge-stellt werden können. ich stelle es mir wie eine querschnittsdimension von systemen vor, seien es geologische- bio-/chemische- psychische- oder soziale-systeme, aber keine ahnung:

    Kapitel Technik (aus dem Buch Organisation und Entscheidung)

    "Identität des Wortes "Technik" Definition als feste Kopplung kausaler Elemente Festlegung, auf welcher "operativen Basis Techniken realisiert werden sollen: psychische, chemische, biologische oder soziale." --> technische Apparate als "Gegebenheit" der Umwelt des Kommunikationssysstems oder Form mit der Kommunikation Anschlüsse ermöglicht oder ausschließt. organisatorische Ebene: "Sanktion des Nichtfunktionierens", "einschränkende Erwartungen"


    "technologische Imperative" Definition Technik: "feste Kopplung von kausalen Elementen, gleichviel auf welcher materiellen Basis diese Kopplung beruht." - menschliches Verhalten eingeschlossen (automatischer Ablauf vorausgesetzt, keine Unterbrechung durch Entscheidungen)


    Reichweite von Technik: nicht an Materialität der gekoppelten Operationen ablesbar "Technik kann, anders gesagt, aus ganz heterogenen Elementen funktionierende Netzwerke bilden, sofern nur die strikte Kopplung gelingt." Einbezug von (menschlicher) Wahrnehmung und Motorik technische Kopplung: eingerichtet, dann folgt Ursache(nkomplex) A immer Wirkung B oder Information A immer Entscheidung B feste Kopplung: auch bei mechanischen und elektronischen Maschinen (Softwaretechnologie)"
    ... aber luhmann ist ggf. nicht für jede was.

  • Walter Benjamin am Anfang von "Über den Begriff der Geschichte"

    "Der Konformismus, der von Anfang an in der Sozialdemokratie heimisch gewesen ist, haftet nicht nur an ihrer politischen Taktik, sondern auch an ihren ökonomischen Vorstellungen. Er ist eine Ursache des späteren Zusammenbruchs. Es gibt nichts, was die deutsche Arbeiterschaft in dem Grade korrumpiert hat wie die Meinung, sie schwimme mit dem Strom. Die technische Entwicklung galt ihr als das Gefälle des Stromes, mit dem sie zu schwimmen meinte. Von da war es nur ein Schritt zu der Illusion, die Fabrikarbeit, die im Zuge des technischen Fortschritts gelegen sei, stelle eine politische Leistung dar. Die alte protestantische Werkmoral feierte in säkularisierter Gestalt bei den deutschen Arbeitern ihre Auferstehung. Das Gothaer Programm trägt bereits Spuren dieser Verwirrung an sich. Es definiert die Arbeit als »die Quelle alles Reichtums und aller Kultur«. Böses ahnend, entgegnete Marx darauf, daß der Mensch, der kein anderes Eigentum besitze als seine Arbeitskraft, »der Sklave der andern Menschen sein muß, die sich zu Eigentümern ... gemacht haben«. Unbeschadet dessen greift die Konfusion weiter um sich, und bald darauf verkündet Josef Dietzgen: »Arbeit heißt der Heiland der neueren Zeit ... In der ... Verbesserung ... der Arbeit ... besteht der Reichtum, der jetzt vollbringen kann, was bisher kein Erlöser vollbracht hat.« Dieser vulgärmarxistische Begriff von dem, was die Arbeit ist, hält sich bei der Frage nicht lange auf, wie ihr Produkt den Arbeitern selber anschlägt, solange sie nicht darüber verfügen können. Er will nur die Fortschritte der Naturbeherrschung, nicht die Rückschritte der Gesellschaft wahr haben. Er weist schon die technokratischen Züge auf, die später im Faschismus begegnen werden. Zu diesen gehört ein Begriff der Natur, der sich auf unheilverkündende Art von dem in den sozialistischen Utopien des Vormärz abhebt. Die Arbeit, wie sie nunmehr verstanden wird, läuft auf die Ausbeutung der Natur hinaus, welche man mit naiver Genugtuung der Ausbeutung des Proletariats gegenüber stellt." oha :S

  • "Der Konformismus, der von Anfang an in der Sozialdemokratie heimisch gewesen ist, haftet nicht nur an ihrer politischen Taktik, sondern auch an ihren ökonomischen Vorstellungen. Er ist eine Ursache des späteren Zusammenbruchs. Es gibt nichts, was die deutsche Arbeiterschaft in dem Grade korrumpiert hat wie die Meinung, sie schwimme mit dem Strom. Die technische Entwicklung galt ihr als das Gefälle des Stromes, mit dem sie zu schwimmen meinte. Von da war es nur ein Schritt zu der Illusion, die Fabrikarbeit, die im Zuge des technischen Fortschritts gelegen sei, stelle eine politische Leistung dar. Die alte protestantische Werkmoral feierte in säkularisierter Gestalt bei den deutschen Arbeitern ihre Auferstehung. Das Gothaer Programm trägt bereits Spuren dieser Verwirrung an sich. Es definiert die Arbeit als »die Quelle alles Reichtums und aller Kultur«. Böses ahnend, entgegnete Marx darauf, daß der Mensch, der kein anderes Eigentum besitze als seine Arbeitskraft, »der Sklave der andern Menschen sein muß, die sich zu Eigentümern ... gemacht haben«. Unbeschadet dessen greift die Konfusion weiter um sich, und bald darauf verkündet Josef Dietzgen: »Arbeit heißt der Heiland der neueren Zeit ... In der ... Verbesserung ... der Arbeit ... besteht der Reichtum, der jetzt vollbringen kann, was bisher kein Erlöser vollbracht hat.« Dieser vulgärmarxistische Begriff von dem, was die Arbeit ist, hält sich bei der Frage nicht lange auf, wie ihr Produkt den Arbeitern selber anschlägt, solange sie nicht darüber verfügen können. Er will nur die Fortschritte der Naturbeherrschung, nicht die Rückschritte der Gesellschaft wahr haben. Er weist schon die technokratischen Züge auf, die später im Faschismus begegnen werden. Zu diesen gehört ein Begriff der Natur, der sich auf unheilverkündende Art von dem in den sozialistischen Utopien des Vormärz abhebt. Die Arbeit, wie sie nunmehr verstanden wird, läuft auf die Ausbeutung der Natur hinaus, welche man mit naiver Genugtuung der Ausbeutung des Proletariats gegenüber stellt." oha :S

    Technik als poltisches Argument, Verschiebung des Klassenkampfes, ungeahnte Intervention in die Geschichte.


    Oder neuer Einfluss in die damalige Kunst: https://www.textlog.de/benjami…n-reproduzierbarkeit.html

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