Technik & Ges(t)ellschaft

  • Sebu steht auf GAST ...


    Vielleicht beim Stefan?

    Hab mir schon öfters vorgenommen in Stefans Forum mehr zu posten. Aber irgendwie traue ich mich nichtmal ein Thread oder zu eröffnen. Sieht alles so wie von oben gesteuert aus🤔 Und die Anzahl der Themen und Podcastfolgen überwältigt mich irgendwie, man weiß nie, wo man anfangen soll. Stefan macht irgendwie sehr viel, aber dafür alles oberflächlich, Tilo macht weniger, aber dafür ausführlicher und konzentrierter IMO.


  • Zitat

    Als die Hacker kamen, sah Ernst Walter nur noch "Buchstabensalat". So erzählt es der geschäftsführende Beamte der kleinen Gemeinde Kammeltal im Landkreis Günzburg. Anfang April hatten Hacker Server verschlüsselt und wollten die Gemeinde offenbar erpressen. Daten gegen Geld. Die Gemeinde erstattete Anzeige bei der örtlichen Polizei, nach 45 Minuten war die Kriminalpolizei im Rathaus. Doch die konnte wenig ausrichten, bis heute hat die Gemeinde keinen Zugriff auf viele Daten. Sie arbeitet mit einem Backup.

    Also, eine Gemeinde wird geransomewaret, hat löblicherweise ein Backup und stopselt fast drei Monate später noch mit diesem Backup rum! In der Zeit hätte man doch mal beim Landratsamt fragen können wer denn bei denen so die IT macht oder im nächsten Gymnasium mal in der Oberstufe nen Freiwilligen bitten...

    Der Hammer kommt aber eigentlich erst in dem Artikel der unter "Server verschlüsselt" steckt:

    "Zum Glück sind keine sicherheitsrelevanten Daten betroffen, die haben wir ausgelagert", sagt Bürgermeister Thorsten Wick.

    Als Kammeltaler hätte ich da Fragen, wozu hält sich meine Gemeinde einen Server und was halten die für sicherheitsrelevante Daten und wer lagert die dann zu wem wohin aus???

  • Hab jetzt seit einiger Zeit neue Leute kennengelernt und siehe da, sogar zuhause bekomme ich Werbung von ihren Interessen. Das gibts doch nicht, dass das jetzt immer passiert, wenn man neue Leute kennenlernt🙄


    Die Logik dahinter ist, dass dieser Werbealgorithmus ja natürlich über GPS und Co. erkennt, dass wir öfters im gleichen Gebiet oder in der Nähe waren und ich dann Werbung von deren Interessen bekomme, weil dann die Wahrscheinlichkeit steigt, dass ich mit der Person dann über Artikel spreche, die die Werbung mir angezeigt hat (true story, die quelle dazu hab ich irgendwo im Forum gepostet).

  • ich schmeiss den (plasticpills) nochmal hier rein, da die wahrscheinlickeit dass er anschluss findet signifikant erhöht sein sollte :S


    hab bei ihm gestern im livestream abgechillt und erfahren dass das nächste viedo was kommt über projekt cybersyn sein wird <3

  • @JonnyBadFox danke fürs stellung halten. fand übrigens deinen einwurf im klimawandel-thread durch vergesellschaftete betriebe oder genossenschaften eine emanzipatorische partizipation an technischen entscheidung des produktionsprozesses zu ermöglichen für sehr fruchtbar und eine interessante antwort einer linken politik auf aktuelle fragen - macht es imo anschlussfähig für die jüngere generation.

  • kleiner ausflug mit leibniz - damit ist nicht die bedingungen der möglichkeit des krümelmonsters gemeint, sondern der westliche hohli godfather of tractus binary logicus. welcher kraft seiner vernunft die heilige dreifaltigkeit (0111) und damit die erschaffung der welt in 7 tagen erkennen konnte :S

    Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716)
    war ein deutscher Philosoph, Mathematiker, Jurist, Historiker und politischer Berater der frühen Aufklärung. Er gilt als der universale Geist seiner Zeit und war einer der bedeutendsten Philosophen des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts sowie einer der wichtigsten Vordenker der Aufklärung.

    1666, noch im Alter von 19 Jahren, veröffentlichte Leibniz sein erstes Buch De Arte Combinatoria (Über die Kunst der Kombinatorik). Mit dem ersten Teil dieses Buches Disputatio arithmetica de complexionibus wurde er im März des Jahres von Jakob Thomasius und Erhard Weigel in Philosophie promoviert. Später im selben Jahr, mit 20 Jahren wollte sich Leibniz zum Doktor der Rechte promovieren lassen, doch die Leipziger Professoren lehnten ihn als zu jung ab. So ging er nach Nürnberg, um dort an der Universität Altdorf das Verwehrte nachzuholen. Vorübergehend stand er in Verbindung zu einer dortigen alchimistischen Geheimgesellschaft, deren Experimente er jedoch schon bald verspottete.

    1672 reiste Leibniz auf eigenen Wunsch nach Paris, wo er als Hofmeister für Boyneburgs jungen Sohn tätig war. Dort vollendete Leibniz Arbeiten an seiner Rechenmaschine mit Staffelwalze für die vier Grundrechenarten, führte diese vor der Royal Society in London vor und wurde auswärtiges Mitglied dieser berühmten Gelehrtengesellschaft.

    Seit 1675 war er auch Mitglied der Académie des sciences in Paris. Das von Leibniz weiterentwickelte duale Zahlensystem legte den Grundstein zur rechnergestützten Informationstechnologie des 20. Jahrhunderts.

    Um 1678 in Hannover wurde Leibniz auch zum Hofrat ernannt. Mit Kurfürstin Sophie von der Pfalz stand er dort in regem Gedankenaustausch. Neben der Arbeit als Bibliothekar hatte er eine Vielzahl von Aufgaben: 1682–1686 beschäftigte sich Leibniz mit technischen Problemen der Bergwerke im Oberharz. Er hielt sich häufig in Osterode und Clausthal auf, erprobte dort neue mechanische Vorrichtungen und machte zahlreiche Vorschläge zur Verbesserung des Oberharzer Bergbaus. Leibniz hatte im Oberharz unter anderem eine horizontale Windmühle entwickelt, um damit die Grubenentwässerung zu optimieren. Viele seiner Ideen werden heute noch eingesetzt wie etwa das Endlosseil oder die konische Seiltrommel.


    Leibniz stand in engem Kontakt zu anderen Fürsten und bemühte sich um eine bezahlte Stellung. Unter Ernst August wurde Leibniz 1691 auch Bibliothekar der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Leibniz trug Kaiser Leopold I. seine Pläne für eine Münzreform, zum Geld-, Handels- und Manufakturwesen, zur Finanzierung der Türkenkriege, zum Aufbau eines Reichsarchives und vieles andere vor. Doch es wurde ihm nur wohlwollende Aufmerksamkeit zuteil.

    1713 verlieh ihm der Kaiser den Titel eines Reichshofrats mit einer kleinen Pension; seine Bemühungen um den Posten eines Kanzlers von Siebenbürgen scheiterten. Die ihm angebotene Bibliothekarsstelle im Vatikan musste Leibniz ebenso ausschlagen wie die eines Kanzlers im Hochstift Hildesheim: Diese Stellen hätten seine Konversion zum Katholizismus verlangt. Als Leibnizens Dienstherr Herzog Georg Ludwig König von Großbritannien wurde, schlug er Leibniz den Wunsch ab, ihn an seinen neuen Hof in London begleiten zu dürfen: Leibniz blieb bis an sein Lebensende in Hannover.


    Leibniz hat sein Denken kontinuierlich revidiert. Eine komprimierte Darstellung wichtiger Ideen zur Metaphysik findet sich in seiner Monadologie (1714) – eine Monadentheorie. Auch das Problem der Essais de Théodicée (1710) erscheint bei Leibniz gelöst. Unsere Welt ist die beste aller möglichen Welten, sie besitzt einen maximalen Reichtum von Momenten und in diesem Sinne die größtmögliche Mannigfaltigkeit.


    In seiner Begriffslehre geht Leibniz davon aus, dass sich alle Begriffe auf einfache, atomare Konzepte zurückführen lassen. Er beschäftigte sich damit, wie man diesen Konzepten Zeichen zuordnen könnte und so wiederum daraus alle Begriffe ableiten könnte. So ließe sich eine ideale Sprache aufbauen. Neben anderen haben die Philosophen Russell und Wittgenstein diese Idee aufgegriffen und weitergeführt. Mit der Ars combinatoria (1666) versuchte Leibniz eine Wiederaufnahme des Projektes der Heuristik. (wikipedia)

    @JonnyBadFox das zeichen für die unterscheidung der bits erinnert mich stark an george spencer-brown laws of form ;)

  • mythos mensch als natürliche sekretion des technischen fortschritts oder boshafter, der mensch als ideologie der unmenschlichkeit (aber wer will schon boshaft sein :S)

    ...jedoch interessant zu beobachten wie verbreitet immer noch der glaube an den mythos des natürlichen menschen ist

  • folgender absatz ist mmn wichtig, da er den ursprung unserer (mehr oder minder gelungenen) differenzierung der gesellschaftlichen systeme aufzeigt. wie ich schon schrieb und es auch aus horkheimers "kritik der instrumentellen vernunft" und habermas "wissenschaft und technik als ideologie" hervorgeht, lässt sich im grunde alles (also auch die wissenschaft) als instrument einer bewussten oder unbewussten ideologie verzwecken. was jedoch oft zu kurz kommt: die wissenschaftliche methode hat es erst ermöglicht diesen umstand erkennen zu können und im falle der religion, dieser ihren gesellschaftlichen platz zu geben. mmn ist all dies schon in kants "kritik der reinen vernunft" (deren doppeldeutigkeit in der bürgerlichen bildung oft verkannt wird) mit angelegt:


    "Die Abgrenzung von der Ideologie wurde im Zuge der Aufklärung zu einem Bestandteil der Wissenschaften, die sich im Gegensatz zu Ideologie und Glaube darum bemühen, wertfrei, neutral und intersubjektiv vorzugehen und die Gültigkeit ihrer Theorien und Hypothesen anhand empirischer Erfahrungstatsachen zu überprüfen (Wissenschaftstheorie, Empirisch-analytischer Ansatz).


    Wissenschaftliche Denkmuster, Paradigmen bzw. Ideenschulen können auch einen ideologischen und abwehrenden Charakter entwickeln und damit wissenschaftlichen Fortschritt hemmen. Thomas Kuhn analysierte in seinem Buch Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen wissenschaftliche Paradigmen auch unter dem Aspekt als konkurrierende Ideenschulen. Diese legen fest:


    - was beobachtet und überprüft wird

    - die Art der Fragestellungen in Bezug auf ein Thema

    - die Interpretationsrichtung von Ergebnissen der wissenschaftlichen Untersuchung


    Von einzelnen Wissenschaftstheoretikern (u. a. Bruno Latour) wird die Entgegensetzung von Ideologie und objektiver Wissenschaft als Machtmechanismus und Verschleierungstechnik betrachtet. Diese Position wird von Kritikern allerdings wiederum als zur totalen Irrationalität führend heftig kritisiert (Sokal-Affäre).


    Auch wenn Naturwissenschaften ideologiefrei sein können, gilt dies nicht unbedingt für Gesellschaftswissenschaften. So finden sich beispielsweise in der Völkerkunde und den Sozialwissenschaften um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert etliche Beispiele für ideologisch geprägte Vorstellungen. Sehr deutlich wird dies bei den sozialdarwinistischen Schulen, die rassistischen Ideen mit ihren Aufzeichnungen über angeblich „unterentwickelte Naturvölker“ nährten.


    Einen Sonderfall stellt nach Hans Albert das Fach Ökonomie dar. Da die Volkswirtschaftslehre sich u. a. mit der Frage beschäftigt, wie die gesellschaftliche Arbeit möglichst optimal organisiert, gesteuert oder beeinflusst werden kann, muss der einzelne Wissenschaftler auch einen Standpunkt zur Frage haben, was gut für die Gesellschaft ist. Das ist, bedingt durch unterschiedliche Partialinteressen, zwangsläufig immer eine ideologische Position." (wikipedia)

    5 Mal editiert, zuletzt von SeBu () aus folgendem Grund: gefettet

  • PS Bruno Latour war Mitglied der MPS, muss nix bedeuten, nur Hinweis. Übrigens sind die Science-Studies merkwürdig still, was die Kommerzialisierung der Wissenschaften angeht.

  • wenn moderne als differenzierung der gesellschaftlichen systeme beobachtet wird (zumindest wird es in den gesellschaftswissenschaften so gelehrt) könnte man die unterwefung der gesellschaftlichen teilsysteme unter (immer ideologischen) oekonomischen axiomen auch als ca. 100 jährigen rückschritt beobachten...das macht sich vermutlich dann auch irgendwann in der wissenschaft bemerkbar.

  • Manifest von Bruno - Latour Erdenbürger, erwachet! (tagesspiegel.de)

    "Jenseits von Rechts und Links: Der französische Theoriestar Bruno Latour verfasst ein „terrestrisches Manifest“, um den Planeten zu retten.


    „Was komponiert wurde, kann jederzeit auch kompostiert werden“, formulierte der französische Soziologie Bruno Latour vor einigen Jahren. Dieser Möglichkeit ist auch sein neuestes Manifest gewidmet. Es handelt von der Erde – im ökologischen wie im politischen Sinne. Eine Vorübung hatte Latour 2010 in seiner Dankesrede zur Verleihung des Kulturpreises der Münchener Universitätsgesellschaft präsentiert. Damals sprach er von einem kompositionistischen Manifest. Kompositionistisch kommt von komponieren, zusammensetzen. Was komponiert ist, kann auch auseinandergenommen, neu zusammengebaut werden. Die Dinge müssen nicht so sein, wie sie sind.


    Natürlich kann kaum ein Manifest mehr einsetzen ohne das melancholische Bekenntnis, die Ära der großen Manifeste sei vorbei. So ist das auch bei Latour, der seine Thesen vergangene Woche auch im Rahmen einer Anthropocene Lecture des Hauses der Kulturen der Welt vorstellte. Vorbei die Zeit des selbstbewussten Vorwärtsschreitens, siegesgewiss, mit avantgardistischem Kriegsgeschrei. Nostalgisch schaut Latour auf jene Etappen, in denen der Fortschritt noch greifbar, die Bündnispartner und Allianzen noch eindeutig zu benennen waren."

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