China [Sammelthread]

  • Beim GeldMonopol hört der Spaß auf:

    US-Finanzministerin in China - Yellen will die Wogen glätten

    Von Exportbeschränkungen bis hin zu US-Präsident Bidens Vergleich von Chinas Staatschef Xi mit einem Diktator - das Verhältnis zwischen China und den USA ist derzeit extrem angespannt. In dieser Situation reist US-Finanzministerin Yellen nach Peking.


    [...] Bereits Anfang des Jahres sagte die US-Finanzministerin, dass die beiden größten Volkswirtschaften der Welt die Verantwortung tragen, "zusammen an globalen Fragen zu arbeiten". Laut Yellen sei dieser Aspekt etwas, was getan werden könne und die Welt von ihnen erwarte.

    Vier Tage lang will Janet Yellen in China Gespräche führen. Nach dem Peking-Besuch von US-Außenminister Antony Blinken im Juni ein weiterer Versuch, die extrem schlechten Beziehungen zwischen den beiden Supermächten zu stabilisieren.

    Die Liste der Streitpunkte ist lang: chinesische Menschenrechtverletzungen, Chinas Freundschaft mit Russland, Drohungen der kommunistischen Regierung in Richtung Taiwan und die US-Beschränkungen im Bereich Mikrochips. Die Regierung in Washington versucht China davon abzuhalten, an hochleistungsfähige Halbleiter zu kommen. Eine Befürchtung: China könnte diese für sein Militär verwenden.

    Deshalb dürfen bestimmte Mikrochips und Maschinen, die diese herstellen können, nicht mehr nach China exportiert werden. Die kommunistische Staats- und Parteiführung ist sauer und hat erst vor wenigen Tagen Exportkontrollen für zwei Materialien eingeführt, die für die weltweite Hightech-Produktion von entscheidender Bedeutung sind. Ab nächstem Monat werden spezielle Lizenzen benötigt, um Gallium und Germanium aus China zu exportieren, dem weltweit größten Produzenten dieser Metalle.[...]


    Aber die ehemalige Chefin der amerikanischen Zentralbank und jetzige Finanzministerin reist natürlich vor allem nach China, um dort über Menschenrechte, Mikrochips, Russland und Taiwan zu sprechen, wie deutsche QualitätsjournalistInnen knallhart recherchiert haben...

    Dollar dominance: Preserving the US dollar’s status as the global reserve currency

  • Zitat

    Die Regierung in Washington versucht China davon abzuhalten, an hochleistungsfähige Halbleiter zu kommen. Eine Befürchtung: China könnte diese für sein Militär verwenden.


    Ah, das böse chinesische Militär könnte die verwenden. Hat natürlich nichts damit zu tun, dass man bestimmte Technik exklusiv halten will, da man nur so glaubt, eine Kontrolle über diesen Markt ausüben zu können, weil man bei Produktionskapazität usw. nicht konkurrieren kann.

  • https://twitter.com/Sino_Market/status/1677119895144927234



    :/

  • Hurra, Hurra - Die China-Strategie ist da!

    China-Strategie verabschiedet - Zusammenarbeit - aber weniger Abhängigkeit

    [...] Bundesaußenministerin Annalena Baerbock schrieb: "Mit der China-Strategie geben wir uns für unsere Beziehungen den Kompass." Man wolle mit China zusammenarbeiten. "Denn wir brauchen China, aber China braucht auch uns in Europa." Auch die Grünen-Politikerin betonte: "Wir wollen uns nicht von China abkoppeln, sondern unsere Risiken minimieren." Dazu gehöre "die Förderung unserer Wirtschaft in Europa genauso wie ein Abbau von Abhängigkeiten." Je diverser Handel und Lieferketten aufgestellt seien, desto widerstandsfähiger sei Deutschland.

    Deutsche Unternehmen werden in dem Papier aufgefordert, ihre Risiken im China-Geschäft abzubauen. Je weiter sich China von den "Normen und Regeln" der regelbasierten internationalen Ordnung entferne, desto mehr könnten sich kritische Abhängigkeiten auch einzelner Branchen oder Unternehmen vom chinesischen Markt als Problem erweisen, heißt es. Für Firmen sei es im volkswirtschaftlichen wie auch im unternehmerischen Interesse, übergroße Risiken zu vermeiden und Anreize für ihren raschen Abbau zu schaffen. "Die Bundesregierung arbeitet auf ein De-Risking der Wirtschaftsbeziehungen zu China hin." Zugleich bleibe der chinesische Markt für viele Unternehmen von großer Bedeutung. [...]


    Zum Problem wird das dicke, fette China-Geschäft eigentlich nur, wenn Unternehmen sich von der regelbasierten Ordnung entfernen. Also nicht so sehr aus chinesischer Sicht, denn die halten da ja sowieso nichts davon - sondern mehr aus der Sicht derer, die die Regeln der regelbasierten Ordnung festlegen.


    Und weil die da oben in dieser Balkengrafik immer noch an zweiter, und in der Liste der kriegsgeilen atomaren Supermächte mit großem Abstand an allererster Stelle stehen, müsste das Papier eigentlich "USA-Strategie" heißen.

    Aber das würde sich wahrscheinlich nicht gehören, weil man ja für den Umgang mit regelbasierten Wertepartnern nicht groß irgendwelche pompösen Strategien auskaspern muss, wenn man statt dessen einfach deren Regeln befolgen kann.:S


    [...] Ausdrücklich benennt das Papier Differenzen im Umgang mit Menschenrechten und bürgerlichen Freiheiten. "Mit Sorge betrachtet die Bundesregierung Bestrebungen Chinas, die internationale Ordnung entlang der Interessen seines Einparteiensystems zu beeinflussen und dabei auch Grundfesten der regelbasierten Ordnung, wie beispielsweise die Stellung der Menschenrechte, zu relativieren", heißt es etwa.

    Im Indopazifik beanspruche China immer offensiver eine regionale Vormachtstellung und stelle dabei völkerrechtliche Grundsätze infrage. "Seine Wirtschaftskraft setzt China gezielt ein, um seine politischen Ziele zu verwirklichen." Die Bundesregierung weist zudem darauf hin, dass Chinas Entscheidung, das Verhältnis zu Russland auszubauen, für Deutschland von unmittelbarer sicherheitspolitischer Bedeutung sei. [...]


    Ja nee. Eigene Interessen anmelden soll der Chinese aber bitte nicht. Schon gar nicht in seiner unmittelbaren Nachbarschaft, denn da wachen ja schon einige zehntausend amerikanische Freiheits- und Sicherheitskräfte über die Einhaltung der Menschenrechte im Westen des pazifischen Ozeans und auf so ziemlich jeder gottverlassenen Insel vor der chinesischen Küste, auf die ein Luftwaffenstützpunkt passt.

  • Ist wie bei mir mit "Zelensky FORDERT ..." - in derselben Sekunde bin ich weg.


    Hat jemand der Zeitenwender mal die Nähe/Abhängigkeit zur USA bedacht? Die gehen nämlich sehr soziopathisch mit Allierten um, einmal nicht schnell genug gefolgt und schon ist halb Europa als altes Europa abgehakt und es gibt Liebesentzug, oder bei Trump - da könnte schnelles was Ungutes passieren wie mit China/Russland.

  • Arming Taiwan is an Insane Provocation

    Natürlich lügt der Kommunistenchinese wenn er behauptet, er strebe die Wiedervereinigung mit friedlichen Mitteln an und werde nur militärisch agieren, wenn die taiwanesische Regierung die formelle Unabhängigkeit forciere. Wenn das stimmen würde, dann müssten Taipehs ostpazifische Wertepartner ja nicht die halbe westpazifische Insellandschaft mit Verteidigungsstreitkräften und Flugzeugträgern voll stellen.

  • Die Kacke muss ganz schön am Dampfen sein, wenn eine nun hundertjährige Legende US-Imperialer Außenpolitik, der mutmaßliche Kriegsverbrecher Friedensnobelpreisträger Henry Kissinger, auf seine alten Tage noch mal nach China fliegt und dort beim Kaiser persönlich eine Audienz bekommt:

    Xi Jinping trifft Henry Kissinger in Peking

    Ex-US-Außenminister Henry Kissinger macht sich für eine Entspannung zwischen China und den USA stark. In den 70er Jahren spielte der mittlerweile 100-Jährige eine Schlüsselrolle für die Normalisierung der Beziehungen.


    [...] "Das chinesische Volk legt Wert auf Freundschaft, und wir werden unseren alten Freund und seinen historischen Beitrag zur Förderung der Entwicklung der chinesisch-amerikanischen Beziehungen und zur Stärkung der Freundschaft zwischen dem chinesischen und dem amerikanischen Volk nie vergessen", sagte Präsident Xi nach Berichten staatlicher Medien bei der Begegnung mit Kissinger.

    Xi betonte, dass Kissinger die Welt verändert habe. "Wieder einmal stehen China und die USA an einem Scheideweg, und wieder einmal müssen beide Seiten eine Entscheidung treffen", sagte der chinesische Präsident zu dem ehemaligen US-Spitzendiplomaten.

    Der 100-jährige US-Amerikaner sprach sich in Peking für eine Annäherung zwischen Washington und Peking bei diversen aktuellen Streitpunkten aus. Der ehemalige Sicherheitsberater habe am Dienstag zu Außenminister Li Shangfu gesagt, dass "in der heutigen Welt Herausforderungen und Chancen nebeneinander existieren und dass sowohl die Vereinigten Staaten als auch China Missverständnisse beseitigen, friedlich zusammenleben und Konfrontationen vermeiden sollten", meldet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. [...]

    China hat zuletzt mehrere wichtige Mitglieder der amerikanischen Regierung empfangen. So überschneidet sich Kissingers Besuch mit dem des US-Klimabeauftragten John Kerry. Kurz zuvor hatten Finanzministerin Janet Yellen und Außenminister Antony Blinken in China politische Gespräche geführt. Die US-Regierung hat den Aufenthalt Kissingers in Peking als privaten Besuch bezeichnet.

    Ach, es war nur ein privater Besuch.


  • https://twitter.com/CarlZha/status/1682917919397920769


  • https://twitter.com/CarlZha/status/1682917919397920769


    Was ist passiert? Haben sie den alten Kriegsverbrecher gleich dabehalten und eingebuchtet?


    Edit: ah, geht wohl um die Symbolkraft des Fotos.

  • Mao hat in zwei Interviews die USA als Papier-Tiger bezeichnet, einmal englisch ausgesprochen, später kam Kissinger und sagte "Ich höre sie lernen englisch" - immerhin Humor, geht der feministischen Außenpolitik ganz ab.


  • Besonders viel haben die Bemühungen, um eine Verbesserung der Beziehungen wohl nicht gebracht:


    https://www.bloomberg.com/news…ble-us-china-relationship



    Konkret benannt (vom Artikel) werden als Quelle dieses "demand signal" übrigens wir:


    Zitat

    Blinken’s comment on CNN’s Fareed Zakaria GPS hints at concern among America’s allies, including in Europe, that US efforts to counter China militarily and economically is forcing them to choose sides in new kind of Cold War.


    “There’s a clear demand signal that I’m hearing around the world everywhere [...]"


    Vermutlich der Trend den Westen als die Welt oder die internationale Gemeinschaft zu bezeichnen.


    Die Vermutung, was die USA im Wesentlichen wollen, ist chinesische Akzeptanz aller US-Maßnahmen gegen sie und Kooperation bei US-Interessen. Zum Beispiel:


    https://www.state.gov/secretar…spondent-andrea-mitchell/


    Zitat

    SECRETARY BLINKEN: So this is a conversation I’ve had directly with my Chinese counterparts, particularly what China’s role could and should be in helping bring North Korea to the table on its nuclear program, helping us advance a shared vision for denuclearization on the Korean Peninsula. And what I’ve shared with Chinese counterparts is this: We believe that you have unique influence, and we hope that you will use it to get better cooperation from North Korea. But if you can’t or if you won’t, then we’re going to have to continue to take steps that aren’t directed at China but that China probably won’t like because it goes to strengthening and shoring up not only our own defenses but those of Korea and Japan – and a deepening of the work that all three of us are doing together.


    We’ve seen, I think, an extraordinary relationship develop over several administrations now on a trilateral basis among the United States, Japan, and Korea. That’s only gotten stronger. And everything that North Korea does and China’s inability to help us do something about it, we’ll continue to move things in that direction.


    (Als ob sie nicht versuchen würden die chinesischen Nachbarn in einen ruinösen Beziehungsabbruch zu drängen, wenn die Chinesen bei Nordkorea aushelfen.)


    Also im Prinzip eine völlig verständliche Position, wenn man man glaubt, dass einem die Welt gehört.

  • Vermutlich der Trend den Westen als die Welt oder die internationale Gemeinschaft zu bezeichnen.

    Wenn man fast 40 Jahre lang das Welt-Imperium und der Herr der sieben Weltmeere ist, hat man sich eben angewöhnt, nicht nur die Regeln der regelbasierten internationalen Ordnung festzulegen, sondern auch gleich die Zustimmung dazu herbei zu nötigen.


  • Gleiches Produktionsteam:


    https://www.youtube.com/watch?v=72m0cK423-Q



    Hier bekommt man natürlich vorgebetet, wie gut die US-Weltordnung für die Welt war, wenngleich die USA bedauerlicherweise als imperfekter Hegemon aufgetreten sind. Ich würde freilich nicht sagen, dass die neokoloniale Ordnung eine US-Erfindung ist, nicht mal die hier gemeinte liberale Scheinordnung, noch gab es wirklich eine unipolare Phase.

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