News-Aufreger und Absurditäten des Tages

  • Mélenchon soll wohl im französischen Fernsehen im Wahlkampf behauptet haben, Westdeutschland hätte die DDR gegen ihren Wille annektiert oder so. Scheint nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein.

    Na ja. Das wird aber auch heißer gegessen als es gekocht wurde. Melenchon hat von einer Annexion gesprochen, aber nicht im Sinne von "Putin Annektiert die Krim" sondern dergestalt, als er behauptet, die Menschen in der DDR hätten eigentlich lieber erstmal ihr eigenes Land behalten und demokratisiert, anstatt es komplett an den westlichen Kapitalismus zu verkaufen.


    Das stimmt insofern natürlich nicht, als die Wiedervereinigung ja durch eine demokratische Wahl von einer Mehrheit im Osten beschlossen wurde. Aber man kann schon die Frage stellen, wie genau die Leute dort überhaupt darüber informiert waren, was das für sie und sehr viele ihrer Arbeitsplätze bedeuten würde.


    Das Interessante an diesem vor allem vom SPIEGEL beförderten Melenchon-Portrait ist, wie erschrocken das "liberale" deutsche Bürgertum jetzt ist, weil Melenchons linkes Parteienbündnis gute Chancen hat, die Parlamentswahlen in Frankreich zu gewinnen und dem frisch wiedergewählten neoliberalen Präsidenten Steine in den Weg zu legen.


    Da muss man den Linken Populisten nattürlich als Deutschlandhasser und gefährlichen, antieuropäischen Demagogen darstellen, der sich praktisch nicht von Marine Le Pen unterscheidet, damit in UnserLand bloß kein Zweifel darüber aufkommt, dass die Linken eigentlich auch nur verkappte Rechtsradikale sind.


    Die Propaganda scheint jedenfalls bis tief ins "links"-liberale Lager hinein zu wirken.

  • Ja der hat extra schon gleich nach der Revolution einen imperialistischen Angriffskrieg vorbreietet, damit möglichst viele Deutsche in die Sowjetunion kommen.

    Nicht nur das. Er hat Deutschland alle benötigten Rohstoffe geliefert, damit die Sache auch wirklich läuft, und geholfen lästige Hindernisse wie Polen aus dem Weg zu räumen. Da hat Stalin nix dem Zufall überlassen.

  • Nicht nur das. Er hat Deutschland alle benötigten Rohstoffe geliefert, damit die Sache auch wirklich läuft, und geholfen lästige Hindernisse wie Polen aus dem Weg zu räumen. Da hat Stalin nix dem Zufall überlassen.

    Bei Dir bin ich mir jetzt nicht so ganz sicher, ob das nicht veilleicht sogar ernst gemeint ist.

  • Nicht nur das. Er hat Deutschland alle benötigten Rohstoffe geliefert, damit die Sache auch wirklich läuft, und geholfen lästige Hindernisse wie Polen aus dem Weg zu räumen. Da hat Stalin nix dem Zufall überlassen.

    ohne die Sovjets hätte das deutsche Reich auch keine Panzerentwicklung, Ausbildung, und taktische Konzeption (eigenständig operierende Psnzerdivision) betreiben können.

  • Mélenchon soll wohl im französischen Fernsehen im Wahlkampf behauptet haben, Westdeutschland hätte die DDR gegen ihren Wille annektiert oder so. Scheint nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein.


    Also wenn ich mich nicht irre, stimmt das zwar nicht, was die Bevölkerung angeht (nachdem sie Wahlkampfpropaganda ausgesetzt war), aber es stimmt aus der Sicht von größeren Teilen der DDR-Bürgerrechtsbewegung, die eigentlich den Staat reformieren wollten.

  • ohne die Sovjets hätte das deutsche Reich ... Ausbildung, ... betreiben können.

    Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass man mit imaginären Panzern die Manöver trainiert hat. Möglicherweise kam aus dieser Tradition auch die Idee mit dem Besenstiel als Kanonenrohr auf einer NATO-Übung vor ein paar Jahren. War damals ein ziemlicher Aufreger bzw. eine Lachnummer, falls sich noch jm. erinnert.

  • ohne die Sovjets hätte das deutsche Reich auch keine Panzerentwicklung, Ausbildung, und taktische Konzeption (eigenständig operierende Psnzerdivision) betreiben können.

    Für wahre Freunde tut man eben alles.

  • Meine unwichtige Meinung zum Eurovision in diesem Jahr, die ich genauso in den Kommentaren eines Youtube-Videos dazu gefunden habe:


    This is so sad for all the other artists who competed. Ukraine only won because the world feels bad for them. So the other countries had no chance of winning from the start. Very unfair to the other contestants.

  • Auch interessant:


    Der ganze Ruhrpott (das ist da wo früher mal die Deutsche Schwer- und Kohleindustrie zu Hause war und wo heute alle arbeitslos sind und sich den Ukraine-Soiidarbeitrag zur Energieunabhängigkeit nicht leisten können) ist immer noch sPD-rot. Grün wählt man eigentlich nur in den teuren urbanen Zentren in Köln, Münster und Aachen.

  • Die bürgerliche Mitte in NRW hat sich für grünen Kapitalismus und mehr Krieg entschieden.

    Naja, ich komme ja aus NRW und muss dazu sagen das diese "bürgerliche Mitte" nur die traurigen Reste eines in sich verfallenden demokratischen Systems sind, kaum jemand geht hier bei der Landtagswahl überhaupt noch wählen...

    Historisch niedrige Wahlbeteiligung bei NRW-Landtagswahl

    Düsseldorf Bei der Landtagswahl in NRW ist die Wahlbeteiligung mit 55,5 Prozent auf einen historischen Tiefstand gefallen. Bei der Wahl 2017 hatte die Wahlbeteiligung noch 65,2 Prozent betragen. Ein Überblick.

    ...

    „Die geringe Wahlbeteiligung muss allen demokratischen Parteien Sorge machen“, twitterte die Grünen-Vorsitzende Ricarda Lang.

    ...

    Wenn die Nichtwähler eine Partei wären könnten die hier bald alleine regieren...vllt sollte man das organisieren.

  • kaum jemand geht hier bei der Landtagswahl überhaupt noch wählen...

    Wenn ich immer so despektierlich "bürgerliche Mitte" schreibe, dann meine ich damit vor allem den Teil der Wählerschaft, der noch etwas zu verlieren und Besitzstände zu verteidigen hat - also die gehobene Mittel- bis Oberschicht. Mit schwarz-grün ist deren politisches Bewusstsein von tarngrün ökosozialdemokratisch bis christlich-wertkonservativ mit latent rechtsradikalem Charakter perfekt abgedeckt.

    POLITISCHE PARALLELWELTEN. WO DIE NICHTWÄHLER WOHNEN

    Die Wahlbeteiligung sinkt kontinuierlich. Vor allem Bürger in armen Stadtteilen ziehen sich von der Demokratie zurück.


    [...] Personen mit unterschiedlichem Einkommen sollten angeben, ob sie "sehr wahrscheinlich" oder "wahrscheinlich" wählen würden, wenn am nächsten Sonntag eine Wahl stattfände. Ende der 1970er Jahre lagen Befragte mit geringem Einkommen und solche mit hohem Einkommen nahezu gleichauf. Mehr als 90 Prozent beider Gruppen hatten die Absicht, zu wählen.

    Seitdem hat sich für die Gruppe der Einkommensstarken wenig verändert. Ganz anders bei den Geringverdienern. Hier fand ein kontinuierlicher, sich beschleunigender Rückgang der Wahlabsicht statt. Die Kluft zwischen beiden Gruppen ist damit über die Jahre angewachsen. Dasselbe Muster zeigt sich, wenn man Menschen mit niedriger und hoher Bildung vergleicht. Bei der "Unterschicht" und Personen mit Hauptschulabschluss bricht die Wahlabsicht ein, während sie bei Oberschichtangehörigen und Personen mit Abitur stabil geblieben ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass Gutverdiener und Akademiker aus Parteien- und Politikverdrossenheit nicht zur Wahl gehen, ist also geringer.

    Jüngere bleiben besonders häufig der Wahlurne fern: Bei der Bundestagswahl 2009 gaben nur 60 Prozent der unter 30-Jährigen ihre Stimme ab, während 80 Prozent der Wähler zwischen 60 und 70 Jahren gewählt haben. Doch diese allgemeine Aussage verdeckt Unterschiede. Aus Umfragen wissen wir, dass in allen Altersgruppen höher Gebildete häufiger angeben, gewählt zu haben. Den größten Einfluss auf die Wahlteilnahme hat der Bildungsgrad allerdings bei den Jüngeren. Abiturienten zeigen auch heute noch eine hohe Bereitschaft, zu wählen, während sie bei jungen Leuten ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss deutlich niedriger liegt.

    Auf Umfragedaten sollte man sich nicht ausschließlich verlassen, weil Befragte auch sozial erwünschte Antworten geben. Um besser zu verstehen, wer die Nichtwähler sind, lohnt daher ein Blick auf die Stadtviertel. Vor allem in Großstädten zeigen sich große Unterschiede. Denn die Wahlbeteiligung sinkt keineswegs überall. In gutsituierten Vierteln wie Hamburg-Blankenese oder Köln-Marienburg wählen weiterhin mehr als 80 Prozent der Wahlberechtigten. Von Wahlmüdigkeit keine Spur. Dasselbe gilt für alle Großstädte: In gehobenen Vororten und wohlhabenden Stadtbezirken verharrt die Wahlbeteiligung auf hohem Niveau. Ganz anders in sozialen Brennpunkten, die durch Arbeitslosigkeit und Armut geprägt sind. Hier finden sich regelmäßig die Negativrekorde bei der Wahlbeteiligung. In Köln-Chorweiler oder Berlin-Neukölln wählt selbst bei Bundestagswahlen nur noch jeder zweite, bei Kommunalwahlen jeder dritte und bei Europawahlen jeder vierte Wahlberechtigte. Nichtwähleranteile von 75 Prozent sind in diesen Stadtvierteln keine Seltenheit mehr. Auch wenn wir nicht immer wissen, wer die Nichtwähler sind - wo sie leben, das steht fest.

    Unterschiede in der Wahlbeteiligung betreffen nicht nur arme und reiche Stadtviertel. Ein systematischer Zusammenhang zieht sich durch alle Stadtteile: Dort, wo die Arbeitslosenquote oder der Anteil der Arbeitslosengeld-II-Empfänger höher ist, ist die Wahlbeteiligung niedriger. Das kann man mit großer Sicherheit vorhersagen.[...]

    Hat man - wie in diesem Artikel von 2010 beschrieben - schon vor zehn Jahren gewusst. Aber warum sollten sich die bürgerlichen Parteien auch darum kümmern? Denen kann es ja nur recht sein, wenn der zerlumpte Pöbel am Wahltag schön zu Hause bleibt oder sich am Büdchen besäuft, und es den LeistungsträgerInnen überlässt zu entscheiden, wer künftig die Ausbeutung technokratisch organisiert.

  • P.S.:


    Symboltweet neue bürgerliche Mitte:


  • Das mit der Wahlbeteiligung bzw den Nichtwählern und dass sich außer um Wahlen rum über die bissl öffentlich Aufregen nix weiter passiert ärgert mich auch schon lange.

    Eine Sache die ich in dem Zusammenhang bzw auf die Frage "warum soll man wählen gehen" dann auch öfter höre und gehört ist "wer nicht wählt kann und darf sich hinterher nicht beschweren", was auch immer das dann heißen soll und wie auch immer das dann umgesetzt werden soll...

    Ich wäre ja dafür, dass die Nichtwähler in den Stimmverhältnissen mit abgebildet werden. Dann wirds nämlich auch mal ganz schnell knapp auch nur ne 50% Mehrheit bei ner Abstimmung zu bekommen und schon hätten die Regierungen nen wirklichen Anreiz sich mit den Nichtwählern auch zu beschäftigen.

  • Hu? Weg mit den Rußfiltern?

    Von dem Paradoxon hab ich vor vielen, vielen Jahren schon gelesen.


    Das Problem ist wohl, dass die Abgase nicht nur als Treibhausverstärker wirken, sondern die Schwebepartikel auch Sonnenlicht reflektieren (ähnlich wie Wolken) und damit einen kühlenden Effekt haben.


    Diese reflektierende Wirkung fällt ziemlich instantly weg, wenn die Partikel wegfallen - die sinken wohl auch relativ schnell zu Boden. Der Treibhauseffekt braucht aber länger, um "Rückabgewickelt" zu werden, weil das CO2 nicht so schnell gebunden werden kann.


    Das ändert aber nichts daran, dass mittelfristig die Abgase weg müssen.

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