News-Aufreger und Absurditäten des Tages

  • RT Deutsch füllt eine Lücke, die von den hiesigen „Qualitätsmedien“ offen gelassen wird:

    Das mag am Anfang vielleicht so gewesen sein, aber die haben sich seitdem sehr verändert.



    Warum ihr mir jetzt allerding unterstellen wollt, ich fände es gut, dass youtube RT-Deutsch "gecancelt" hat, nur weil ich deren "Berichterstattung" scheisse finde, müsst ihr mir mal erklären, ihr Freiheitshelden.


    Ich fordere ja auch nicht, dass WELT-TV verboten wird, obwohl ich deren kreative Deutung der herrschenden Realität™ für noch deutlich gefährlicher halte, weil sie nicht so offensichtlich von einer fremden Staatsregierung finanziert wird, sondern von einem guten deutschen "mittelständischen" Medienunternehmen.

  • Damit meine ich z.B. Leute die sich auf Inhalte meiner Beiträge beziehen, sich dann aber hinter irgendeinem "allgemeinen" Geraune verstecken wenn nach dem konkreten Grund des Bezuges gefragt wird.


    Und natürlich unseren Forentroll, dem ich hier schon wieder auf den Leim gegenagen bin.

  • Also mich, sag das doch.

    Ich bin auf bestimmte Punkte von dir eingegangen. Konkret ging es mir um die Verschiebung des Diskurses von dem Akt der Sperrung und deren Bedeutung auf die journalistitsche Qualität von RT. Das halte ich nicht für hilfreich und habe das auch deutlich gemacht. An keiner Stelle habe ich dir bewusst unterstellt, du wolltest RT canceln. Würde ich auch nicht andeuten wollen oder vermuten, sofern der Eindruck entstanden ist.

  • Großes Interesse an Prozess gegen KZ-Schreibkraft

    https://www.ndr.de/fernsehen/s…reibkraft,shmag86866.html


    Irgendwelche Meinungen zu dem Thema?

    Wenn man jetzt Stenographen der Beihilfe bezichtigt, müsste man eigenltich auch Sektretärinnen von Waffenfabrikanten der Beihilfe bezichtigen, sofern diese in Kriegsgebiete liefern und Zivilisten sterben?

    Meiner Meinung nach wird da der Mord und die korrespondierende Beihilfe überdehnt. Muss man aber machen wenn man um die Verjährung rum kommen will. Da sitzt jetzt eine 96 Jährige vor dem Jugendgericht mit Aussicht auf eine Höchststrafe von 10 Jahren mit Schwerpunkt Erziehung und Besserung...



    Demnächst: Der 100 Jährige Willi Wumm half als 15 Jähriger bei der Kartoffelernte im August 1944 auf dem Bauernhof des Herbert B., auf dem er sich im Rahmen der erweiterten Kinderlandverschickung befand. Nämliche Kartoffeln wurden von einer KZ-Wachmannschaft verzehrt, dies begründet Willis Beihilfe zum Mord an... . Das Verfahren gegen den zur Zeit des Kartoffelschälens noch 13-jährigen Küchenjungen ist, mangels Schuldfähigkeit, einzustellen.

  • Still interested.

    Wut Ding will Geile haben:


    Meine Einschätzung ist jetzt kein Zauberwerk oder mag im Nachhinein wie eine Enttäuschung daherkommen, aber zunächst einmal hat mich dieses Video von Tom Nicholas überhaupt noch einmal dazu gebracht, über George Orwells populärstes Werk nachzudenken. Ist eine Weile her, dass ich das gelesen hab und ich setze mal im Voraus klar, dass ich etwa zeitgleich auch Fahrenheit 451 von Bradburry gelesen hab und mir das viiiiiel leichter von der Leber ging, als 1984. Also in punkto "fun to read" - das war 1984 für mich nicht. Grund dafür sind die teils sehr langen Stellen gewesen und im Nachhinein die doch etwas plumpe Konzeption von einer Meinungsdoktrin via Staat. Mag damals visionär gewesen sein, aber naja so 1:1 übertragbar auf NSA und co KG ist's ja nun auch nicht....also so gar nicht!

    Gemessen daran, dass mir Orwells Vita damals nicht ganz bewusst war und er mit seinen Erfahrungen im Spanischen Bürgerkrieg (und übrigens später dann auch mit den Zensurmaßnahmen innerhalb des BBC während WW2) nicht ganz zufrieden war, ergibt es schon Sinn, dass sein Werk gerade während des Kalten Krieges die Popularität genossen hat, die sie bekommen hat und im Nachhinein einer der Bestseller überhaupt ist - weil es eben auch ein klares Feind(zerr)bild widergegeben hat.

    Was meine ich allerdings mit den "Fakten" nach Orwell? Mit seinem Konzept von Neusprech und dem Paradebeispiel "2+2=5" geht Orwell nun wirklich nicht subtil mit seiner Auffassung von den sprachtheoretischen Möglichkeiten um und liegt da ja auch eigentlich auch voll daneben mit dem, wie Sprache funktioniert. Das ist ja nicht einmal mehr das durchaus real und besser funktionierende Konzept des Framings oder Nudgings, sondern ein Frontalangriff auf die inhärente Logik, die einem die Mengenlehre und die Axiome der Arithmetik so mitgegeben haben (welche im Prinzip allerdings frei definierbar wären, also 2+2 kann 5 sein, du musst nur die Regeln und Sprache anders definieren, aber dann ist es auch kein Problem mehr!). Mit dieser brute force wäre niemals ein Staat bzw. eine Gesellschaft zu machen und ich bin mir absolut sicher, dass auch die Sowjetunion und der Stalinismus (böse!) als vermeintliches Spiegelbild dieser dunklen Vision nicht so lange existiert hätten, wenn sie tatsächlich auch nur ansatzweise so gewesen wären. Sei ja alles mal dahingestellt - was ist die Konsequenz aus Orwells 1984 so als Handlungsrichtlinie?

    Ich weiß an dieser Stelle nicht genau, wo es mit der "Faktenfindung" hin soll, wenn wir von einer Institution wie RT Deutschland wissen (wir glauben sehr fest daran, dass es so ist und zumindest meine Lebenswirklichkeit suggeriert es mir sehr stark) eben genau diese brute force der "Faktenbildung" teilweise nach ihrem Gusto anzuwenden, um bewusst Propaganda zu betreiben. Für mich entwickelt sich hier ein Dilemma zwischen "Schutz vor bewusster Fehlinformation" und "Freiheit alles zu sagen, was man will" - und nach meinem Urteil schlägt sich Orwell eigentlich auf keine der jeweiligen Seite. Demnach ist es für mein Dafürhalten eine Abwägungssache und wenn RT Deutschland offenkundigen Stuss verbreitet und das mehrfach und dann ein US-Internetriese daherkommt und diesen cancelt - ja, was lernen wir daraus? Wir haben gerade sogar die Freiheit diesen Umstand zu beobachten und einzuordnen - und jeder der RT noch empfangen will, der kann das tun! Ja, bei einem Wechsel auf andere Plattformen gehen Viewer und Subscriber (und damit Reichweite) verloren, aber ist uns das bei RT jetzt wirklich so wichtig? Ich hätte Bock YouTube für ganz andere Sachen zu kritisieren, als das was sie da mit RT gemacht haben.

    Dennoch: Das heißt natürlich nicht, dass ich es guttiere, wenn man RT rauswirft. Hätte man meinem Eindruck nach nicht machen müssen. Aber die Aufregung um Zensur und einem Orwellschen Zeitgeist ist mir in der Form einfach viiiiiiiel zu überzogen, nicht zuletzt weil Orwells 1984 selbst viel zu überzogen ist.

  • Hm, aber ich glaube nicht, dass das plump ist, sondern gerade der offenkundige Widerspruch zur Realität ist Teil der performativen Unterwerfung bis hin zum kompletten, reflexiven Verzicht auf eine eigene kritische Prüfung. Und dafür ist der Trumpsche Kult geradezu ein Paradebeispiel. So kann bei diesem Kapitol-Aufstand nebeneinander stehen, dass es sich um einen friedlichen patriotischen Protest gehandelt hat, genauso wie es ein von Deep State und Antifa inszenierter Angriff unter falscher Flagge war. Letztlich geht es um den totalitären Anspruch auf die Wahrheit. Dass dieser so vollständig umgesetzt wird, wie es in der Realtität vermutlich unpraktikabel wäre, macht dann die dystopische Zuspitzung aus.

  • ich würde sagen, Orwell ging es dabei auch eher darum, über die krasse Zuspitzung die psychologischen Auswirkung eines super-totalitären Systems auf seine ProtagonistInnen zu erzählen. Die Deutung von 1984 oder auch von Animal Farm als flammende Fanale gegen den Kommunismus ist eine Erfindung aus der anti-linken Propagandamaschine.

  • Wut Ding will Geile haben:


    Meine Einschätzung ist jetzt kein Zauberwerk oder mag im Nachhinein wie eine Enttäuschung daherkommen, aber zunächst einmal hat mich dieses Video von Tom Nicholas überhaupt noch einmal dazu gebracht, über George Orwells populärstes Werk nachzudenken. Ist eine Weile her, dass ich das gelesen hab und ich setze mal im Voraus klar, dass ich etwa zeitgleich auch Fahrenheit 451 von Bradburry gelesen hab und mir das viiiiiel leichter von der Leber ging, als 1984. Also in punkto "fun to read" - das war 1984 für mich nicht. Grund dafür sind die teils sehr langen Stellen gewesen und im Nachhinein die doch etwas plumpe Konzeption von einer Meinungsdoktrin via Staat. Mag damals visionär gewesen sein, aber naja so 1:1 übertragbar auf NSA und co KG ist's ja nun auch nicht....also so gar nicht!

    Gemessen daran, dass mir Orwells Vita damals nicht ganz bewusst war und er mit seinen Erfahrungen im Spanischen Bürgerkrieg (und übrigens später dann auch mit den Zensurmaßnahmen innerhalb des BBC während WW2) nicht ganz zufrieden war, ergibt es schon Sinn, dass sein Werk gerade während des Kalten Krieges die Popularität genossen hat, die sie bekommen hat und im Nachhinein einer der Bestseller überhaupt ist - weil es eben auch ein klares Feind(zerr)bild widergegeben hat.

    Was meine ich allerdings mit den "Fakten" nach Orwell? Mit seinem Konzept von Neusprech und dem Paradebeispiel "2+2=5" geht Orwell nun wirklich nicht subtil mit seiner Auffassung von den sprachtheoretischen Möglichkeiten um und liegt da ja auch eigentlich auch voll daneben mit dem, wie Sprache funktioniert. Das ist ja nicht einmal mehr das durchaus real und besser funktionierende Konzept des Framings oder Nudgings, sondern ein Frontalangriff auf die inhärente Logik, die einem die Mengenlehre und die Axiome der Arithmetik so mitgegeben haben (welche im Prinzip allerdings frei definierbar wären, also 2+2 kann 5 sein, du musst nur die Regeln und Sprache anders definieren, aber dann ist es auch kein Problem mehr!). Mit dieser brute force wäre niemals ein Staat bzw. eine Gesellschaft zu machen und ich bin mir absolut sicher, dass auch die Sowjetunion und der Stalinismus (böse!) als vermeintliches Spiegelbild dieser dunklen Vision nicht so lange existiert hätten, wenn sie tatsächlich auch nur ansatzweise so gewesen wären. Sei ja alles mal dahingestellt - was ist die Konsequenz aus Orwells 1984 so als Handlungsrichtlinie?

    Was mir dazu einfällt. Das mag voll daneben liegen und sicher auch der früher weniger subtilen Propaganda geschuldet sein. Auf der anderen Seite sind es doch gerade diese platten Beispiele, die die komplexe Realität in einen leichter fassbaren Rahmen bringen.

    Man darf hierbei auch nicht vergsessen, dass die Verhaltenspsychologie seit dem beginnenden 20. Jahrhundert eine enorme Entwicklung gemacht hat und zwar auch angetrieben von dem Wunsch weniger offensichtlich zu wirken.

    Man kann also die Subtilität auf wohl bekannte einfache Beispiele zurückgeführen, um sich klarzumachen, was um einen herum passiert, weil sich am wesentlichen Charakter nichts ändert.

    Zitat

    Ich weiß an dieser Stelle nicht genau, wo es mit der "Faktenfindung" hin soll, wenn wir von einer Institution wie RT Deutschland wissen (wir glauben sehr fest daran, dass es so ist und zumindest meine Lebenswirklichkeit suggeriert es mir sehr stark) eben genau diese brute force der "Faktenbildung" teilweise nach ihrem Gusto anzuwenden, um bewusst Propaganda zu betreiben. Für mich entwickelt sich hier ein Dilemma zwischen "Schutz vor bewusster Fehlinformation" und "Freiheit alles zu sagen, was man will" - und nach meinem Urteil schlägt sich Orwell eigentlich auf keine der jeweiligen Seite. Demnach ist es für mein Dafürhalten eine Abwägungssache und wenn RT Deutschland offenkundigen Stuss verbreitet und das mehrfach und dann ein US-Internetriese daherkommt und diesen cancelt - ja, was lernen wir daraus?

    Um das zu bewerten müsste man RT dauerhaft verfolgen. Ich tue das nicht, kann dass dazu also wenig sagen. Brute Force hieße wörtlichgenommen ja, sie probieren solange irgendwelche Erzählungen aus, bis sie verfangen. Ich weiß nicht, aber als ich bei RT noch hin und wieder nachgeschaut habe, war schon eine gezielte Linie erkennbar.

    Und wie alle anderen hatten sie dabei vor allem für ihr Publikum genehme Geschichten im Programm.


    Zitat

    Wir haben gerade sogar die Freiheit diesen Umstand zu beobachten und einzuordnen - und jeder der RT noch empfangen will, der kann das tun! Ja, bei einem Wechsel auf andere Plattformen gehen Viewer und Subscriber (und damit Reichweite) verloren, aber ist uns das bei RT jetzt wirklich so wichtig? Ich hätte Bock YouTube für ganz andere Sachen zu kritisieren, als das was sie da mit RT gemacht haben.

    Dennoch: Das heißt natürlich nicht, dass ich es guttiere, wenn man RT rauswirft. Hätte man meinem Eindruck nach nicht machen müssen. Aber die Aufregung um Zensur und einem Orwellschen Zeitgeist ist mir in der Form einfach viiiiiiiel zu überzogen, nicht zuletzt weil Orwells 1984 selbst viel zu überzogen ist.

    Befreien wir uns mal von dem Schlagwort Zensur und konzentrieren uns auf die wesentlichen Dinge.


    Dieser (im weitesten Sinne Markt-) Logik wurde in Urteilen des BVerfG schon widersprochen, nachdem der Rundfunk für private Unternehmen geöffnet wurde.

    Und natürlich hat das an der Stelle auch etwas mit Kapitalismus zu tun, selbst wenn man gerne mal die Augen davor verschließt. Wir nehmen zur Kenntnis, dass wir es hier mit konzentrierter Marktmacht zu tun haben.


    Man könnte meine, dass die Konzentration durch Marktmacht anders zu bewerten ist, als die durch die Begrenztheit verfügbarer Frequenzen. Glücklicherweise ist das an dieser Stelle aber mal völlig irrelevant, weil bereits legisaltiv geklärt.

    Ich schreibe mir hier seit Monaten die Finger Wund, um zu verdeutlichen dass die neue mediale Realität aus der Rundfunk- und Rechtsgeschichte heraus bereits kürzlich in einem runderneuerten Staatsvertrag festgestellt und gewürdigt wurde. DIe darin enthaltenen Regularien und Mechanismen entkräften also schon mal die Aussagen unseres Regierungssprechers und auch deiner marktorientierten Darstellung, der Situation.


    Eine Anerkennung dieser Tatsache ist jedoch Voraussetzung, für die weitere Beurteilung des aktuellen Geschehens im Kontext unseres Landes. Leider hört es meist schon da auf auf, mit der von mir unterstrichenen Argumentation.

    Man muss also erstmal akzeptieren, dass Youtube usw. eben nicht behandelt werden, als gäbe es einen freien Wettbewerb. Tatsächlich geht man bei uns sogar noch viel weiter und und reguliert auf dem Papier wirklich (fast) jeden Akteur, der eine Webseite betreibt. Bedauerlicherweise beschränkte man sich bei der Durchsetzung bisher auf die angebliche Gefahrenabwehr von Falschinformationen, statt auf die ebenfalls vorgesehene und damals als Hauptargment für die Neufassung genannte Diskriminierungsfreiheit.


    Zu den hierzu aufgeführten Mechanismen gehört z.B. auch die Offenlegung der Empfehlungsalgorithmen. Das erste und mglw. einzige, was die Medienanstalten allerdings bisher unternommen haben, war allerdings nicht die Klärung der Rechtmäßigkeit von Sperrungen (Diskriminierung?) oder die Durchsetzung von Transparenz, sondern das Anstreben von weitreichenderen über die Betreiber hinausgehenden Ausgrenzungen.

    Nun könnte man ja meinen, dass diese Verfahren am Ende mglw. dies implizit bejahen oder verneinen, allerdings haben sie keinen Einfluss auf die Maßnahmen der Intermdiäre wie Youtube oder Twitter, also weder aufschiebende noch später gegbenenfalls umkehrende Wirkung.

    Hier hilft leider bisher nur das Klagen durch die Gerichte. Mir ist leider nur ein Fall bekannt, indem dieser teure und langwierige Weg erfolgreich bestritten wurde.


    Was also eigentlich inzwischen selbsterklärte und hoheitliche Aufgabe der Medienanstalten wäre, ist genau die Klärung oder Vermeidung von Sachverhalten, wie RT. Ein Regierungssprecher sollte (und wird) das wissen. Alle anderen müssen das nicht, könnten dies aber trotzdem in ihre Bewertung mit einbeziehen.


    Insofern ist es auch gar nicht wichtig, wie wichtig uns RT ist.

  • in Deutschland ist es der " Faktenchecker" der natürlich vollkommen neutral und seriös ist und NIEMALS Fake verbreitet . Zumindest gibt es da eine Kollaboration

  • Dieses 2+2=5 meint weniger einen neuen forcierten mathematischen "Fakt", sondern eine Umdeutung des Common-Sense in der Gesellschaft. Und das sehen wir an jeder Ecke heutzutage.

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