-
-
Die spinnen ja wohl.
Das ist ja wohl das Mindeste! Nach 20 Jahren Demokratieexport ist dieses Wochenende ohne den richtigen Spin auch nur schwer zu vermitteln. Wir haben ja schließlich auch noch ein bisschen was vor in der Welt.
-
Ja, könnte man ja auch mal in den großen Nachrichten breittreten.
Was wird denn berichtet? Ich guck das ja nicht mehr.
-
Was wird denn berichtet? Ich guck das ja nicht mehr.
Kurze O-Ton snippets der Opposition ohne Bezug auf diese Abstimmung (ich hatte nun hier davon erfahren) und dann halt interviews mit Mitgliedern der Regierungsparteien, wo als Frage dann kommt "die Opposition wirft ihnen Fehler vor [...]" yadayada, ohne konkret zu werden. Aber konkret werden war ja schon immer so ne Sache.
-
Das ist ja wohl das Mindeste! Nach 20 Jahren Demokratieexport ist dieses Wochenende ohne den richtigen Spin auch nur schwer zu vermitteln. Wir haben ja schließlich auch noch ein bisschen was vor in der Welt.
Jagut, die die wir jetzt noch nicht überzeugt haben müssen wir eben durch Bombardements und targeted killiing einfangen.
Für Ortskräfte ist der Sack wohl auch zu. Neuer Schwerpunkt dürfte sein wenigstens noch alle eigenen Botschaftskräfte, die sich unter den Schild der Amis auf den Flughafen geflüchtet haben, raus zu bekommen. Sollten die Amis den Flughafen aufgeben bevor alle raus sind bin ich gespannt was unsere Fallis machen...
a) Passen alle in den A400M
b) Ihr neuer Funkrufname: Bravo-2-Zero; gute 200 km SO in Pakistan neuer Aufnahmepunkt; marsch marsch ende.
-
Während USA und unsere Bundesregierung kopf- und planlos herumeiert, während man den afghanischen Ortskräften den Mittelfinger zeigt, macht China Nägel mit Köpfen. China hat kein Problem mit den Taliban und erkennt sie als legitime Regierung an. Alles Friede, Freude, Eierkuchen eben
Auszug der PK in der chinessichen Global Times, den ich schnell übersetzt habe. Fehler könnt ihr behalten:
Außenministerium äußert sich zu den bedeutenden Veränderungen
Am 16.08.2021 fand unter der Leitung der Sprecherin des Außenministeriums Hua Chunying die reguläre Pressekonferenz statt. Der Inhalt war wie folgt:
Frage: Wir sehen, wie sich die Situation in Afghanistan rapide verändert. Wie bewertet China diese aktuellen Vorgänge?
Antwort: Die Veränderungen in Afghanistan sind bereits massiv und wir respektieren die Wünsche und Entscheidungen des afghanischen Volkes. Der Afghanistankrieg dauert nun mehr als 40 Jahre an. Es ist nicht nur der einhellige Wunsch von 30 Mio. Afghanen, sondern liegt auch in der gemeinsamen Erwartung der internationalen Gemeinschaft und Länder in Region, dass der Krieg endet und Frieden herrscht.
China hat die gestrige Aussage der Taliban zu Kenntnis genommen, dass der Krieg beendet sei und in offener, integrativer Weise eine islamische Regierung etabliert werden soll und die Taliban dementsprechende Verantwortung übernehmen werde, um die Sicherheit des afghanischen Volkes und der Auslandsvertretungen vor Ort zu gewährleisten. China erwartet, dass diese Erklärung entsprechend umgesetzt wird, damit die aktuelle Sitauation in Frieden und Stabilität übergeht, um alle terroristischen und kriminellen Handlungen einzudämmen. Damit kann sich das afghanische Volk vom Krieg erholen und eine schöne Heimat aufbauen.
(Dann gehts um chinesisches Botschaftspersonal vor Ort, blabla...)Frage: Es ist zu sehen, dass die Taliban bereits in die afghanische Hauptstadt Kabul vorgerückt sind und eine friedliche Machtübergabe anstreben. Es wird erwartet, dass alle Parteien in Katar zu Verhandlungen eintreffen. Beabsichtigt die chinesische Regierung die Taliban als souveräne Regierung anzuerkennen bzw. unter welchen Umständen würde sie dies tun? Wenn die Taliban die Regierung in Afghanistan wieder aufnimmt, was bedeutet das für China?
Antwort: China respektiert uneingeschränkt die Souveränität Afghanistans und den Willen jeglicher Fraktionen im Land. Auf diese Basis steht China mit den Taliban und weiteren Fraktionen im Kontakt und Austausch, stets mit dem Ziel, konstruktive Ansätze für eine politische Lösung angesichts der Probleme in Afghanistan zu finden. Wie allen bekannt, traf sich Staatsratsmitglied (Außenminister) Wang Yi am 28.07. in Tianjin mit Abdul Ghani Baradarm den Vorsitzenden des Politischen Komitees der afghanischen Taliban. Wir hoffen, dass die Taliban unter Berücksichtigung und Tolerierung jeder politischen Partei und Fraktion, jeder ethnischen Volksgruppe eine politische Struktur aufbaut, um eine feste Grundlage für einen dauerhaften Frieden zu legen.
Die Taliban haben mehrfach zum Ausdruck gebracht, dass sie hoffen, mit der chinesischen Seite gute Beziehungen aufzubauen und sich China am Wiederaufbau des Landes beteiligt. Die Taliban betonten, dass sie es niemals irgendeine politische Kraft auf afghanischen Boden zulassen werden, die China gefährden wird. Dies begrüßen wir ausdrücklich.
China hat seit jeher stets die Souveränität, Unabhängigkeit und territoriale Integrität Afghanistans respektiert, sich nie in die inneren Angelegenheiten des Landes eingemischt und stets eine friedliche Politik gegenüber allen Menschen in Afghanistan verfolgt. China respekiert das Recht und den Wunsch des afghanischen Volkes über sein Schicksal und seine Zukunft selbstbestimmt zu entscheiden. Wir wünschen uns weiterhin harmonische und kooperative Beziehungen zu Afghanistan aufzubauen und eine konstruktive Rolle beim Frieden und Wiederaufbau Afghanistans zu spielen.
Edit: In Kurzform auch als Tweet
-
Welche Entscheidung des Afghanischen Volkes? xD
-
Das sind politische Hohlphrasen auf Chinesisch. Immer wenn es um andere Länder - besonders um Fragen der Souveränität oder Konfliktregionen geht - wird die Floskel "Entscheidung des (hier Namen einfügen) Volkes respektieren, blabla. China mischt sich nicht in die Innenpolitik ein (weil sonst hätten andere Länder ja ne rhetorische Breitseite wegen Taiwan). Blabla. China respektiert die Souveränität und territoriale Integrität. Blabla"
Das ist eine Hohlphrase, so wie Politiker:innen in Deutschland sagen, wenn sie etwas fordern oder "ein Maßnahmenpaket auf den Weg bringen wollen" oder einfach nur "mehr Geld für ...." ausgeben wollen.
-
Naja. Wenn man den vorher angegebenen Kräfte- und Materialverhältnissen glauben möchte, kann man die Machtübergabe natürlich auch als eine Entscheidung sehen.
-
Dieser Hinterhofkrieg hatte seinerzeit auch zu einer gewissen Radikalisierung unter den Uiguren geführt. (Wobei man das glaube ich in einer Linie mit der Mobilisierung islamischer Kämpfer gegen die sowjetische Präsenz sehen muss.) Ein stückweit kann man die Überreaktion der chinesischen Regierung in Xinjiang also auch darauf zurückführen. Von guten Beziehungen zu den Taliban verspricht man sich wohl, eine Unterstützung des uigurischen Widerstands von Afghanistan aus möglichst auszuschalten.
-
Jagut, die die wir jetzt noch nicht überzeugt haben müssen wir eben durch Bombardements und targeted killiing einfangen.
Für Ortskräfte ist der Sack wohl auch zu. Neuer Schwerpunkt dürfte sein wenigstens noch alle eigenen Botschaftskräfte, die sich unter den Schild der Amis auf den Flughafen geflüchtet haben, raus zu bekommen. Sollten die Amis den Flughafen aufgeben bevor alle raus sind bin ich gespannt was unsere Fallis machen...
a) Passen alle in den A400M
b) Ihr neuer Funkrufname: Bravo-2-Zero; gute 200 km SO in Pakistan neuer Aufnahmepunkt; marsch marsch ende.
Ich finds wieder klasse, wie sich die halbe Medienwelt daüber erregt, dass sich die Afghanen ihrem Schicksal so einfach ergeben. Ich halte das für klug, denn wie die Alternative aussieht kann man am Beispiel von Lybien oder Jemen gut beobachten. So läuft das eben, wenn man 20 Jahre lang die örtlichen Strukturen größtenteils ignoriert.
Mal abwarten wie es sich mittelfristig entwickelt. Es gab ja sicher auch gewisse Vereinbarungen bei den Verhandlungen und der Opium-Nachschub will gesichert sein. Die Taliban hatten vor 9/11 gute diplomatische Kanäle in die USA.
-
Kurze O-Ton snippets der Opposition ohne Bezug auf diese Abstimmung (ich hatte nun hier davon erfahren) und dann halt interviews mit Mitgliedern der Regierungsparteien, wo als Frage dann kommt "die Opposition wirft ihnen Fehler vor [...]" yadayada, ohne konkret zu werden. Aber konkret werden war ja schon immer so ne Sache.
Das muss man verstehen. Es ist schliesslich Wahlkampf. Da will man als deutsche/r WertejournalistIn doch nicht daran schuld sein, wenn die regierenden Staatsparteien genau so einen schlechten Eindruck machen, wie ihre rechts-bürgerliche "Alternative". Am Ende hängt die staatstragende Heuchelei noch genug Leuten zum Hals raus, dass sie die nicht mehr wählen.
Da müsste man dann womöglich ganz neue Seilschaften zwischen Politik und veröffentlichter Meinung knüpfen.
Never change a running system!
-
Ich finds wieder klasse, wie sich die halbe Medienwelt daüber erregt, dass sich die Afghanen ihrem Schicksal so einfach ergeben.
Wer weiß ob sich da nicht auch viele befreit fühlen.
-
"China respektiert die Souveränität und territoriale Integrität. Blabla"
Das meinen die glaube ich schon aus Überzeugung...
Was den röttgenschen "Bürgerkrieg" angeht, ich glaube da ist niemand der gegen die Taliban kämpft - da werden sicherlich einige einflussreichere Leute, Generäle oder Warlords mehr oder weniger öffentlichere Tode sterben, aber einen Bürgerkrieg erwarte ich da nicht.
Das China und Russland wohl relativ souverän agieren hat wohl mit den vorherigen Gesprächen zu tun - wobei Russland den Taliban eine härtere Ansage gemacht hat.
-
Ich finds wieder klasse, wie sich die halbe Medienwelt daüber erregt, dass sich die Afghanen ihrem Schicksal so einfach ergeben.
So im Nachhinein ergibt es sehr viel Sinn. Das Geschäft war für westliche Geldgeber zu arbeiten. Es ist nicht so, dass es eine andere vergleichbare ökonomische Basis gibt, die sich zu verteidigen lohnt. Zwar wäre das Geld weiter geflossen, aber wenn man im Gegenzug eine engagierte militärische Kraft auf eigene Kosten abwehren muss, ist das alles schon deutlich weniger lukrativ. Jeder, der da in Führungspositionen war, hat vermutlich genug zur Seite geschafft, um woanders genauso aber in Sicherheit zu leben.
-
Ich kann natürlich auch nicht nachvollziehen, wie man diesen Vorgang unironisch als Affront gegen die überlegenen westlichen Werte charakterisieren kann, und würde da noch etwas anderes hinter vermuten. Insofern scheint mir dieser NZZ-Artikel etwas näher an die eigentliche Furcht oder das eigentliche Eigeninteresse hinter der Geschichte zu kommen, jenseits von Interventionspropaganda und Barbarengrusel fürs Publikum:
https://www.nzz.ch/meinung/afg…aesident-biden-ld.1640530
ZitatAuch verliert Washington nun weitgehend die Möglichkeit, Einfluss auf die Region zu nehmen. Flüchtlingsströme dürften weit über Afghanistan hinaus zu Erschütterungen führen.
ZitatAuch das Szenario, dass sich unter dem Schutz der Taliban wie schon in den neunziger Jahren antiwestliche Terrorzellen bilden, ist nicht von der Hand zu weisen.
-
Wer weiß ob sich da nicht auch viele befreit fühlen.
Einige sicher, einige nicht. Die Frage ist, ob man deswegen einen Bürgerkreig starten will.
-
Die Frage ist, ob man deswegen das Ausbleiben eines Bürgerkriegs bejammern muss... Dass die sich trotz teurer Ausbildungsmission nicht gegenseitig umbringen, ist offenbar der eigentliche Skandal an den gegenwärtigen Ereignissen. Was erlaube?
-
Afghanistan: We Never Learn
As the Taliban waltzes into Kabul, the look of surprise on the faces of top officials should frighten us most of all
[...] The pattern is always the same. We go to places we’re not welcome, tell the public a confounding political problem can be solved militarily, and lie about our motives in occupying the country to boot. Then we pick a local civilian political authority to back that inevitably proves to be corrupt and repressive, increasing local antagonism toward the American presence.
In response to those increasing levels of antagonism, we then ramp up our financial, political, and military commitment to the mission, which in turn heightens the level of resistance, leading to greater losses in lives and treasure. As the cycle worsens, the government systematically accelerates the lies to the public about our level of “progress.”
Throughout, we make false assurances of security that are believed by significant numbers of local civilians, guaranteeing they will later either become refugees or targets for retribution as collaborators. Meanwhile, financial incentives for contractors, along with political disincentives to admission of failure, prolong the mission.
This all goes on for so long that the lies become institutionalized, believed not only by press contracted to deliver the propaganda (CBS’s David Martin this weekend saying with a straight face, “Everybody is surprised by the speed of this collapse” was typical), but even by the bureaucrats who concocted the deceptions in the first place.
The look of genuine shock on the face of Tony Blinken this weekend as he jousted with Jake Tapper about Biden’s comments from July should tell people around the world something important about the United States: in addition to all the other things about us that are dangerous, we lack self-knowledge.
Even deep inside the machine of American power, where everyone paying even a modicum of attention over the last twenty years should have known Kabul would fall in a heartbeat, they still believe their own legends. Which means this will happen again, and probably sooner rather than later.
Kann man fast 1 zu 1 auf die Deutsche Regierung übertragen.
-
Jetzt mitmachen!
Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!