News-Aufreger und Absurditäten des Tages

  • Ein wenig muss man doch positives im "falschen" System zulassen, die Ermächtigung von Frauen in stark ländlichen strukturierten Gegenden ist ein Wert an sich.Natürlich saugt an uns allen das "globale Finanzkapital" (Antisemitismuskeulenschwingery haut ab, der Ackermann Sepp z.B. war Katholisch, Arschlöcher haben wir in allen Religionen), aber das bedeutet doch nicht, dass wir einen beiharten Akzelerationismus fahren sollen.

    Dieses "es gibt kein richtiges Leben im falschen" darf man nicht überstrapazieren und die Mikrokredite dafür verantwortlich zu machen, dass reiche Staaten armen Staaten Privatisierungen aufdrücken, packt auch irgendwie an der falschen Stelle an.

    Na ja. erstens war das ("Mikrokredite dienen nicht den Armen, sondern dem globalen Finanzkapital") ein Zitat aus dem Artikel von Frau Hartmann in der FR. Und zweitens ist das natürlich keine radikale Einzelmeinung einer - zugegebenermßen ziemlich auf anti-Green/white/pinkwashing-Krawall gebürsteten Autorin - sondern mittlerweile auch durchaus im (nicht anti-kapitalistischen!) Mainstream angekommen. z.B. hier beim deutschen StaatspropagandaWeltaufklärungsrundfunk:

    Mikrokredite: Kein Allheilmittel gegen Armut

    Mikrokredite galten einst als Wunderwaffe gegen Armut - auch in Afrika. Doch die Euphorie ist vorbei, manche Experten halten sie sogar für gefährlich und entwicklungshemmend. Waren die Erwartungen zu hoch?


    [...] Zahlreiche Entwicklungsorganisationen und Banken stiegen in das Geschäft mit den Kleinstkrediten ein. Auch in Afrika. 2018 nahmen rund 8 Millionen Menschen auf dem Kontinent Mikrokredite im Wert von insgesamt 8,5 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 7,7 Milliarden Euro) auf. Die Zahl der Kredite ist zwischen 2002 und 2014 um 1.312 Prozent gestiegen.

    Doch nach Schätzungen der Weltbank lebt beinahe die Hälfte der Gesamtbevölkerung Afrikas immer noch unterhalb der Armutsgrenze. Die Kleinstkredite haben daran wenig geändert. Die Erwartungen seien von Anfang an zu hoch gewesen, meint Rainer Thiele, Leiter des Forschungsbereichs Armutsminderung und Entwicklung an der Universität Kiel. "In der Entwicklungspolitik kommen immer neue Instrumente als Allheilmittel. Menschen sollen selbstständig werden, ein Business aufbauen, den Industriesektor stärken und die Armut bekämpfen", so Thiele zur DW. Das sei mit einem einzigen Instrument schwer zu erreichen.

    Milford Bateman, Wirtschaftsprofessor an der Universität Paula in Kroatien, hält Mikrokredite sogar für entwicklungsfeindlich. Aus seiner Sicht festigen sie die Armut sogar. "Nirgendwo auf der Welt gibt es so viele Kleinstunternehmen wie in Afrika. Die Idee war, dass Afrika von diesem informellen Sektor Abstand nimmt, um sich zu entwickeln und die Armut zu bekämpfen", so Bateman im DW-Interview.

    Denn die Beschäftigten im informellen Sektor arbeiten oft weiterhin zu Hungerlöhnen und bleiben arm. Bateman glaubt, dass Armut nur dadurch bekämpt werden kann, dass neue Unternehmen und gut bezahlte Arbeitsplätze entstehen. Stattdessen würden Spenden und kommerzielle Gelder in einen Sektor ohne Wachstumschancen gepumpt. "Das hat beispielsweise in Uganda zu einem Stillstand der Wirtschaft und zu einem Stopp der Armutsbekämpfung geführt", so Bateman. Mikrokredite nützten einzig und allein den Verleihern. "Mit Mikrofinanzen machen sie Millionen von Dollar – selbst wenn sie Gemeinden dafür zerstören." [...]

  • Gut.

    Seh ich ein.

    Das liegt dann aber ja eigentlich nicht an dem Prinzip Mikrokredit.

    Sondern daran,dass sich - Finanzleute etwas klauen und zum Investment umfunktionieren, was eigentlich nur eine gute und hilfreiche Idee ist.


    ZB hab ich mal eine Reportage gesehen,da wurden Frauen, die aus einer Notsituation in Heime kamen dort ausgebildet;medizinisch behandelt und konnten später mit zB einer Nähmaschine, die sie zu bedienen gelernt hatten, wieder in ihre Dörfer heimgehen.

    Wenn sie diese Nähmaschine in Raten abzahlen ist das - finde ich- okay.

    Ist auch schöner als Individuum etwas zu besitzen,was keine Almosen sind.

  • Ja es kann in Einzelfällen sicher helfen.


    Aber man hat halt damit auch - wie Hartmann schreibt - diesen neoliberalen Ich-AG-Gedanken vom Individuum als UnternehmerIn ihrer selbst in Entwicklungsländer oder Armutsregionen in Schwellenländern exportiert, wo die Grundlagen - allgemeine Kaufkraft, Infrastruktur, etc. - für ein erfolgreiches Kleinunternehmertum gar nicht gegeben sind, und damit auch viele Leute in die "Selbständigkeit" befördert, die eigentlich gar keine UnternehmerInnen sein wollten, aber keinen anderen Weg sahen, um überhaupt mit ihrer Arbeit Geld zu verdienen.


    [...] Abhijit Banerjee vom MIT erklärt es so: Es gibt keinen Grund, zu glauben, dass arme Menschen geborene Unternehmer sind, so wie Mohammed Yunus das immer wieder behauptete. Selbstständig zu arbeiten ist riskant, wer nahe am Existenzminimum lebt, will eher weniger als mehr Risiken eingehen. In Indien wünschen sich 80 Prozent der Eltern, dass ihre Kinder Beamte werden.

    Viele ärmere Menschen, so Banerjee, machen sich selbstständig, weil sie keinen anderen Job finden. Die meisten sind in denselben Branchen tätig: In den Städten verkaufen sie Früchte, Snacks und betreiben kleine Läden. Auf dem Land haben sie ein paar Kühe oder Ziegen und bauen Getreide an. Verkaufen alle dasselbe, sind die Profite gering.

    Der Hype – die UN rief 2005 das Jahr der Mikrokredite aus – brach aber nicht ohne Grund aus. Studien bescheinigten dem Konzept zunächst, gut zu funktionieren. Schon 2011 aber zeigte eine von DFID, der britischen Entwicklungshilfe, finanzierte Evaluierung der Forschung, dass die bisherigen Studien nicht verlässlich sind.

    Seither sind zahlreiche bessere Arbeiten erschienen. Eine Übersicht der Forschungsinstitute IPA und J-Pal zu den einflussreichsten neuen Studien zeigt, dass Kredite nicht dazu führten, dass die Einkommen der Menschen stiegen.[...]

    Schlecht ist nicht die grundsätzliche Idee von solidarischen Mikrokrediten. Das "nicht-richtige im Falschen" ist dabei - wie immer - die Vereinnahmung solcher Ideen durch den neoliberalen, globalisierten Kapitalismus und seine Ideologie.

  • WELT: Hartz-IV-Empfänger wären mit 600 Euro im Monat „nicht deutlich zufriedener“.

    “Awful? They don’t find it so. On the contrary, they like it. It’s light, it’s chil-dishly simple. No strain on the mind or the muscles. Seven and a half hours ofmild, unexhausting labour, and then the soma ration and games and unrestricted copulation and the feelies. What more can they ask for? True,” he added,“they might ask for shorter hours. And of course we could give them shor-ter hours. Technically, it would be perfectly simple to reduce all lower-casteworking hours to three or four a day. But would they be any the happier forthat? No, they wouldn’t. The experiment was tried, more than a century anda half ago. The whole of Ireland was put on to the four-hour day. What wasthe result? Unrest and a large increase in the consumption of soma; that wasall. Those three and a half hours of extra leisure were so far from being a sourceof happiness, that people felt constrained to take a holiday from them. The In-ventions Office is stuffed with plans for labour-saving processes. Thousands ofthem.” Mustapha Mond made a lavish gesture. “And why don’t we put theminto execution? For the sake of the labourers; it would be sheer cruelty to afflictthem with excessive leisure. It’s the same with agriculture. We could synthesize every morsel of food, if we wanted to. But we don’t. We prefer to keep a thirdof the population on the land. For their own sakes-because it takes longer toget food out of the land than out of a factory. Besides, we have our stability tothink of. We don’t want to change. Every change is a menace to stability. That’sanother reason why we’re so chary of applying new inventions. Every disco-very in pure science is potentially subversive; even science must sometimes betreated as a possible enemy. Yes, even science."


  • Da möchte aber jemand unbedingt, also um jeden Preis, quasi bedingungslos, eben an keinerlei Bedingungen geknüpft weiter Verantwortung übernehmen an unsere Soldaten abschieben...

    Wie würde das Land wohl heute aussehen, hätte man nur einen Bruchteil der 84652drölfzig Billionen Dollar Kriegsetat für Infrastrukturmaßnahmen ausgegeben? Wieviel weniger müsste Frau Diettrich heute in Empörungsmanagement investieren. Fragen über Fragen. ... Naja. So, was zerbomben wir jetzt?


  • Kai ist auch traurig um den schönen Krieg...


    Allein die Überschrift,... Warum soll man Journalisten nicht schütteln? Ja, warum eigentlich nicht:

    "Alter, die kommen nach Hause die Jungs und Mädels!"


    Zitat

    Auch wenn US-Präsident Biden und Kanzlerin Merkel eine enge Abstimmung beim Abzug vereinbarten und die NATO-Partner gemeinsam damit am 1. Mai beginnen wollen: Die USA stellen die Deutschen mit ihrer - symbolträchtigen - Abzugsentscheidung zum 11. September also vor vollendete Tatsachen. Zwar hatte Verteidigungsminister Lloyd Austin die Pläne bei seinem Berlin-Besuch am Dienstag im Gepäck, doch im Einklang mit der deutschen Strategie steht dies nicht.

    Welche deutsche Strategie?



    Zitat

    Jedenfalls muss die Bundeswehr sich nun also - kaum wurde ihr Mandat verlängert - zügig in Richtung Ausgangstür orientieren. Innerhalb von fünf Monaten muss der Abzug vollzogen sein.

    Jammerschade um das schöne Mandat.



    Zitat

    Doch auch wenn die Bundeswehr wieder zu Hause ist, werden deutsche zivile Kräfte - Diplomaten, Entwicklungshelfer, Berater - auch über den 11. September hinaus im Land bleiben. "Das macht mir Sorge: Wie schützen wir die, wie gewährleisten wir den Schutz in einer sich verschlimmernden Sicherheitssituation?", fragt die verteidigungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Siemtje Möller - die, so wie der Grünen-Politiker Tobias Lindner, im Interview mit dem ARD-Hauptstadtstudio außerdem die Frage aufwirft, was aus jenen Afghanen wird, die etwa als Übersetzer lange Jahre vor Ort für die Bundeswehr gearbeitet haben.

    Ja wie machen wir das mit den Botschaften in fremden Ländern eigentlich? *dummschau*

    Die paar Übersetzer haben sich und ihrer Familie das Asyl wohl verdient, oder? Ob Frankreich oder Afghanistan, wir wissen ganz genau was mit Kollaborateuren nach dem Krieg passiert.

    Nur falls noch irgendwer die SPD oder Grünen für friedlich hält, das sind ganz schwache Ausreden für Besetzung.


    Zitat

    Dabei bleiben viele Fragen: Wie verhalten sich die Taliban? Die beharren auf dem Abzugsdatum 1. Mai. Sie hatten zuvor mit Anschlägen gedroht, sollten die internationalen Truppen bis dahin nicht das Land verlassen haben.

    Nur weil ihnen der Ami diesen Abzug bis Ende April zugesichert hatte... Man könnte Verschwörungstheoretisieren ob dieser Monat und der eigentliche Abzug dazu dienen sich nochmal angreifen zu lassen um dann doch dort zu bleiben um sich selbst zu schützen, oder so.


    Zitat

    Gleichzeitig wachsen schon jetzt die Befürchtungen, in 20 Jahren hart errungene Erfolge könnten bald zunichte gemacht sein: Ohne den Druck der internationalen Truppen gäbe es kaum mehr Anlass für die Taliban, sich bei den Friedensgesprächen zu bewegen, so die Befürchtung. Sollten die Extremisten dann versuchen, die Entscheidung auf dem Schlachtfeld suchen, wären keine ausländischen und keine Bundeswehrtruppen mehr da, sich ihnen entgegenzustellen.

    Die größte Befürchtung dürfte wohl sein, dass bekannt wird wie lange dieses Land einfach auf Pause gestellt und zerstört wurde. 20 Jahre ohne Entwicklung eingefroren und Infrastruktur zu Klump gebombt...

  • Wenn ich es richtig interpretiere liegt die Verfassungswidrigkeit im Karlsruher Urteil nicht in der Sache sondern an der Gesetzgebungskompetenz. Es ist also weiterhin ungeklärt, ob ein Mietendeckel zulässig ist oder nicht. Dass Karlsruhe den Berliner Deckel kassiert hat scheint daran zu liegen, dass nur der Bund diese Kompetenz hat einen Deckel zu verfügen und nicht ein einzelnes Bundesland. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.


    Hier das Urteil:

    https://www.bundesverfassungsg…en/DE/2021/bvg21-028.html


  • Wie würde das Land wohl heute aussehen, hätte man nur einen Bruchteil der 84652drölfzig Billionen Dollar Kriegsetat für Infrastrukturmaßnahmen ausgegeben? Wieviel weniger müsste Frau Diettrich heute in Empörungsmanagement investieren. Fragen über Fragen. ... Naja. So, was zerbomben wir jetzt?


    Hat ein bisschen was von kolonialen Denken, nur wenn wir da für Ordnung sorgen dann läuft es gut (der Gegenbeweis wurde ja schon erbracht).


    Es gibt 12 mehrheitlich muslimische Länder die sich an Friedenstruppen beteiligen würden, die würden wahrscheinlich auf etwas mehr Toleranz stoßen.


    Aber schön wie die USA einseitig bestimmen was passiert und danach alle NATO "Partner" so tun als würden sie ebenfalls etwas entscheiden : )

  • Das hilft den Mietern überhaupt nicht, da gab es nichts inhaltlich zu prüfen weil da Gesetz nichtig ist (es gibt den Inhalt rechtlich nicht).

    Ein entsprechendes Bundesgesetz dürfte so gegen den nächste 31.02. zu Sankt Nimmerlein erwartet werden.

  • Der Immobilienkonzern Vonovia kündigte kurz nach dem Urteil bereits an, keine Mieten nachzufordern. Für Mieter sollten keine „finanziellen Nachteile aufgrund getroffener politischer Entscheidungen entstehen“, kündigte Rolf Buch, Vorstandsvorsitzender von Vonovia, an.

  • Das stimmt. Die inhaltliche Auseinandersetzung läuft noch und wurde noch nicht entschieden (glaube ich gelesen zu haben).


    Man könnte es auch so lesen, dass das Gericht sagt: „so, Bund, jetzt mach mal.“ Gesetze lassen sich ja heutzutage schnell verabschieden.

  • Das hilft den Mietern überhaupt nicht, da gab es nichts inhaltlich zu prüfen weil da Gesetz nichtig ist (es gibt den Inhalt rechtlich nicht).

    Ein entsprechendes Bundesgesetz dürfte so gegen den nächste 31.02. zu Sankt Nimmerlein erwartet werden.

    Stimmt, diesen Punkt hatte ich in meiner spontanen Reaktion in der Hoffnung, dass noch nicht alles verloren ist, ignoriert. Das Gesetz ist erstmal gekippt und die Mieter:innen wieder ohne Schutz. Danke dir, für den Hinweis!

  • die sie dann vermarkten und die Erträge reinvestieren können.

    Das den Leuten beizubringen wäre da fast schon der wichtigste Schritt. Die meisten die ich erlebt hab, haben da so kalkuliert, dass sie am Ende exakt ihre eigenen Ausgaben wieder drin hatten, wenn überhaupt. Sowas wie eigene Arbeit wertschätzen, Mehrwert generieren, Vermarktung (das ist die Kinder und die Frauen mit dem Zeug an die Straße setzen. Neben allen anderen Kindern und Frauen die exakt das gleiche Zeug vor sich liegen und stehen haben) und so gabs und gibts da nich. Und westliche Lehrbücher da abgeben aus denen die dann die Seiten auswendig lernen ist auch keine Bildungshilfe.


    Es gab auch schon Berichte über Straßen oder andere Infrastrukturprojekte die von China gebaut wurden, um Regierungen in afrikanischen Ländern lukrative Rohstoffdeals für die chinesische Industrie schmackhaft zu machen, und die dann relativ schnell im tropischen Klima zerbröseln, weil nach dem Abzug der chinesischen Arbeiter niemand mehr da ist, der sie instand halten könnte.

    Da kann ich dir sogar direkt Bilder zu zeigen. Das von der Straße die Accra und Kumasi verbinden sollte. Um Kumasi sind reichhaltige Edelmetallminen und -vorkommen. Da hat glaub jeder schon mal versucht nen guten Zugang zu zu bekommen und als letztes auch die Chinesen, welche da nen neuen Highway zwischen Accra und Kumasi bauen wollten. Ka obs da mitlerweile weiterging, ist schon wieder paar Jahre her.


    So siehts direkt bei Accra aus


    Das dann schon nen Stück weiter im Landesinneren


    und noch nen ganzes Stück weiter, bissl erkennt man noch von der Straße


    die Brücke rechts ist von dem Highway. Da fährt nur keiner drauf, da die sie leider mitten drin aufhört und man einfach in den Abgrund bzw auf Hausdächer fahren würde. Genutzt wird die Brücke als Sonnenschutz, darunter hat sich der Markt niedergelassen. Der LKW da betreibt Straßenreparatur so btw...




    Das noch nur so als Symbolbild. So Wracks hat man da die ganze Zeit. Schaft ne gute Atmosphäre.

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