News-Aufreger und Absurditäten des Tages

  • Ich verstehe nicht wo die Idee herkommt, jeder müsse alles überall unter allen Umständen verbreiten können.

    Die Idee kommt daher, dass private Unternhemen mit Monopolstellung einen Haufen Geld damit machen, ihren Geschäftskunden Werbeplattformen gegen Geld anzubieten, auf denen nicht nur Lieschen Müller und Joe the plumber lustige Katzenvideos teilen, sondern auf denen sich auch alle möglichen politischen Parteien, kommerzielle Medien und "influencerInnen" aller couleur herum treiben.


    Und je größer die Kontroversen und die Empörung darüber - umso gebannter scrollen sich die Datenlieferanten durch ihre Timelines und füttern die Algorithem mit noch mehr Kundeninformationen. Wirklich konsequent gegen Hetze, Fake-News und Verschwörungsideologie vorzugehen, würde Facebook, twitter & co. den Profit vermiesen.


    "Social" media ist eigentlich corporate media. Und die Gesellschaft ist davon abhängig geworden.

  • "Social" media ist eigentlich corporate media. Und die Gesellschaft ist davon abhängig geworden.

    Ich weiß nicht...
    Im A! haben wir uns jetzt jahrelang angehört, dass facebook tot ist und bei Dir heißt es die Gesellschaft wäre davon abhängig? Inwiefern überhaupt?

    Oder geht es gar nicht um facebook? Geht es um twitter? Insta (gut, das gehört facebook)? Tik Tok? ... Wer von denen hat eigentlich jetzt das Monopol? Und worauf?

  • Ich weiß nicht...
    Im A! haben wir uns jetzt jahrelang angehört, dass facebook tot ist und bei Dir heißt es die Gesellschaft wäre davon abhängig? Inwiefern überhaupt?

    Oder geht es gar nicht um facebook? Geht es um twitter? Insta (gut, das gehört facebook)? Tik Tok? ... Wer von denen hat eigentlich jetzt das Monopol? Und worauf?

    Darf ich dich zur Diskussion in den neuen Thread über Digitalisierung einladen 😁 Könnten bis jetzt mehr Beiträge sein.

  • https://www.deutschlandfunknov…on-facebook-google-und-co

    Hier eine durchaus einleuchtende Studie aus Oxford dazu

    Ach du sch...

    Danke für den Link, aber:

    Also die "Argumente" da...

    Wie hat sich die Welt eigentlich gedreht, bevor es facebook gab?

    Das einzig wirklich relevante Argument dort ist doch der Verkauf der Daten als Konkursmasse. Dazu braucht es eine allgemeine Datenschutzgrundlage, an die sich alle halten müssen, dann ist auch egal, an wen die Daten nach einem Konkurs wandern. Und wer sensible Daten einem Unternehmen anvertraut, der hat es ehrlich gesagt auch nicht anders verdient (und ganz sicher nicht die AGB gelesen, die er abgenickt hat).

  • Also die Besitzungen von Alphabet sind wirklich kritische Infrastruktur. Amazons Rechenzentren zum Beispiel auch.

    Weder Alphabet noch Amazon sehen auch nur ansatzweise irgendwie nach Schieflage aus.

    Dass so viel kritische Infrastruktur in wenigen Händen vereint ist, ist tatsächlich problematisch, aber da könnte man auch kartellrechtlich eingreifen. Und es ist ja nicht das Geschäftsmodell an sich in Gefahr, wenn der Besitzer wechselt (z. B. weil der Megakonzern zerschlagen wird).

    Das ist etwas grundsätzlich anderes als facebook als ((a)soziale) Plattform.

  • Ja, aber wir sprachen von den Handlungen eines Unternehmens. Twitter ist keine staatliche Institution.


    Diese Ebenen werden vermischt.

    Nochmal. Das BVerfG hat das Gegenteil bereits festgestellt in seinen Rundfunkurteilen. Die Ausrede "privat" ist daher nicht nur unlogisch, sondern auch bereits entkräftet.

    Zudem sollte der Medienstaatsvertrag genau das sicherstellen, dass Diskriminierung von den Betreibern verhindert wird. Leider hat man wohl zu viel versprochen.


    Es verrückt, dass die Politiker Social Media überhaupt erst dazu gedrängt haben willkürlich in die Meinungsvielfalt einzugreifen.

  • Im A! haben wir uns jetzt jahrelang angehört, dass facebook tot ist und bei Dir heißt es die Gesellschaft wäre davon abhängig? Inwiefern überhaupt?

    Oder geht es gar nicht um facebook? Geht es um twitter? Insta (gut, das gehört facebook)? Tik Tok? ... Wer von denen hat eigentlich jetzt das Monopol? Und worauf?

    Also irgendwie bist Du aber in letzter Zeit schon sehr auf die genaue Quantität des Erbsenvolumens auf dem Diskussions-Stammtisch fixiert.


    Aber um der semantischen Korrekheit genüge zu tun, darfst Du meine dahingerotzte "Monopolstellung" gerne durch "Oligipolstellung", "Marktsegmentdominanz" oder ähnliche, vielleicht exaktere Beschreibungen der gesellschaftlich hoch relevanten Marktmacht solcher Konzerne austauschen.

    Die Quintessenz bleibt aber dennoch, dass es sich hier - ähnlich wie z.B. beim deutschen Autokartell - um eine handvoll privater Unternehmen handelt, die den Großteil der gesellschaftlichen Kommunikation auf der ganzen Welt unter sich aufteilen und dominieren indem sie ihr ihre Allgemeinen Geschäftsbedingungen aufdrücken und sie der Filterung durch ihre werberelvanten closed-source Algorithmen unterziehen.


    Nur als kleines Beispiel, dafür, wie sehr diese Plattformen längst auch mit traditionellen Medien verknüpft sind, füge ich mal folgenden Screenshot vom letzten Absatz der DLF Nova-Seite über die Oxford Studie hinzu, die Rbada oben verlinkt hat:



    Die beiden blauen Balken am unteren Bildrand sagen eigentlich alles.

  • https://www.welt.de/wirtschaft…gt-die-falsche-Aktie.html


    Nachdem er das bekannt gab, wuchs die Aktie von „Signal Advance“ in kürzester Zeit um ein Vielfaches. Kurios: Das Unternehmen hat mit dem Messenger überhaupt nichts zu tun.

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    Der Aktienwert des US-amerikanischen Unternehmens „Signal Advance“ ist innerhalb von zwei Tagen auf etwa das Elffache angestiegen, weil es fälschlicherweise mit dem Messengerdienst Signal in Verbindung gebracht wurde. Grund dafür war ein Tweet von Tesla-Chef Elon Musk, der am Donnerstag die Signal-App empfahl, nachdem Whatsapp die Nutzungsbedingungen geändert hatte.


  • Nachdem er das bekannt gab, wuchs die Aktie von „Signal Advance“ in kürzester Zeit um ein Vielfaches. Kurios: Das Unternehmen hat mit dem Messenger überhaupt nichts zu tun.

    Kann gar nicht sein, der freie Markt ist das aller besteste System der Geld- und Ressourcenverteilung!

    Auf Twitter würde ich sagen "diese Nachricht erschüttert den Glauben in unsere Wirtschaft, stachelt damit Aufruhr an und muss sofort gelöscht werden! mfG INSM"

  • https://www.bbc.com/news/55573772


    Zitat

    In many ways, it's been business as usual at the Port of Dover and Eurotunnel. A steady stream of lorries has been boarding ferries and trains to France.


    But the new year has also brought new checks for hauliers. Predictions of gridlock in Kent have failed to materialise, but traffic is still exceptionally low - probably down to stockpiling in the run up to Christmas.


    As more hauliers return to the roads, the new system will face sterner tests - particularly as Covid testing for anyone wanting to travel to France is set to continue for at least another couple of weeks.


    Das Narrativ, wie groß die Probleme bereits sind, ist noch uneinheitlich:


    Zitat

    The Department for Transport said at least 90% of lorries trying make the Dover-Calais ferry crossing or going through the Channel Tunnel had the correct paperwork, including proof of a negative test for coronavirus.


    But on Thursday, the Road Haulage Association (RHA) told BBC News that about one in five trucks were being turned away.


    And the ferry company DFDS tweeted on Friday: "We are experiencing a high volume of vehicles being refused and delayed at the Ports of Calais, Dunkerque and Dover, due to incorrect paperwork being presented at check-in."


    Und ich hoffe die irischen Protestanten merken sich, wie sehr sie ihr Mutterland liebt:


    https://www.reuters.com/articl…uliers-warn-idUKKBN29E0N6



    Damit man die europäische Dekolonialisierung mal vervollständigen kann.

  • Nochmal. Das BVerfG hat das Gegenteil bereits festgestellt in seinen Rundfunkurteilen. Die Ausrede "privat" ist daher nicht nur unlogisch, sondern auch bereits entkräftet.

    Zudem sollte der Medienstaatsvertrag genau das sicherstellen, dass Diskriminierung von den Betreibern verhindert wird. Leider hat man wohl zu viel versprochen.


    Es verrückt, dass die Politiker Social Media überhaupt erst dazu gedrängt haben willkürlich in die Meinungsvielfalt einzugreifen.

    Und nochmal, Du sprichst zwar immer von Diskriminierung, die müsstest Du aber auch irgendwie mal darlegen, wie sich diese ausgestaltet. Wenn jemand verbal in den Raum kackt, damit gegen die TOS verstößt und dementsprechend rausgeschmissen wird, fällt es mir irgendwie schwer, da die Diskriminierung zu erkennen.

    Und was genau folgerst Du jetzt aus diesen Umständen? Mir ist nicht ganz klar, wo diese ganze Diskussion überhaupt hinführen soll.

    Vielleicht tue ich mir damit auch ein wenig schwer, weil ich auf keinem dieser Netzwerke angemeldet bin (und trotzdem jeden Tag die Sonne aufgeht).

  • Und nochmal, Du sprichst zwar immer von Diskriminierung, die müsstest Du aber auch irgendwie mal darlegen, wie sich diese ausgestaltet. Wenn jemand verbal in den Raum kackt, damit gegen die TOS verstößt und dementsprechend rausgeschmissen wird ...

    Ich muss nichts beweisen. Die Willkür durch einen übermächtigen Akteur bei der Bewertung im Einzelfall ist das Problem. Mal abgesehen davon, dass dieser Ansatz die Beweislast in Richtung Nutzer verschiebt, hat der ja nicht mal die Möglichkeit, sich dagegen zeitnah zu wehren. Der Rechtsweg dauert mitunter Jahre. Hat man ihn erfolgreich beschritten, wäre die potenzielle Diskriminierung nachträglich nicht mehr zu heilen und bei nächster Gelegenheit beginnt das Spiel von vorn.

    Die Rechtssprechung beim Rundfunk zielte einfach darauf ab, jedem die Teilhabe zu ermöglichen. Und der Punkt ist eben, dass trotz der Gemengelage der Begrenztheit von Rundfunkkanälen auch dann Pluralität gewährleistet, wenn dadurch wenige Private die Hoheit über die Verbreitung erlangen.


    Das lässt sich auf die Situation der privaten Social Media Oligopolisten übertragen, auch wenn es dazu natürlich nie das historisch das Staatsmonopol gab, welches die Einhaltung der Grundsätze gewährleistete und welches dann aus nicht ganz uneigennützigen Gründen von der Regierung aufgehoben wurde.


    Weil die staatliche Hoheit samt Monopol ja nicht ohne Grund und historisch begründet überhaupt erst nach 45 Teil unserer Rechtsordnung wurde, waren die juristischen Auseinandersetzungen dazu auch folgerichtig und vermutlich bedarf es einer weiteren Klarstellung als Erinnerung, wenn der Medienstaatsvertrag diese Aufgabe nicht erfüllen kann.

    Letztlich kann in den TOS stehen, was will.


    Im Kern geht es darum, dass die verfassungsmäßigen Prinzipien nicht dadurch außer Kraft gesetzt werden könnten, dass ein paar private Akteure zum bestimmenden Faktor werden.


    Für die Situation kann man natürlich Twitter nicht verantwortlich machen. Und es heißt ebenfalls nicht, die Sperrung Trumps sei nicht gerechtfertigt. Im Gegensatz zu den vorherigen Aktionen gegen viele andere vornehmlich linke Kanäle halte ich diese sogar für gut nachvollziehbar. Das ändert aber nicht daran, dass die Situation und das Prozedere eklatante Missstände hinsichtlich demokratisch-rechtsstaatlicher Souveränität aufzeigt, insbesondere dann, wenn es das höchste Amt der wohl mächtigsten Aristokratie Demokratie der Welt betrifft.

    Allein das erst Twitter sperrt und dann über eine Amtsenthebung gesprochen wird, sollte das Missverhältnis klarmachen.

  • Und was genau folgerst Du jetzt aus diesen Umständen? Mir ist nicht ganz klar, wo diese ganze Diskussion überhaupt hinführen soll.

    Dass Du jetzt fragst, wo die Diskussion hinführen soll, ist allerdings einigermaßen lustig, weil Du es ja warst, der sie überhaupt erst angeschoben hat...

    "Social" media ist eigentlich corporate media. Und die Gesellschaft ist davon abhängig geworden.

    m A! haben wir uns jetzt jahrelang angehört, dass facebook tot ist und bei Dir heißt es die Gesellschaft wäre davon abhängig? Inwiefern überhaupt?

    Oder geht es gar nicht um facebook? Geht es um twitter? Insta (gut, das gehört facebook)? Tik Tok? ... Wer von denen hat eigentlich jetzt das Monopol? Und worauf?

    ...indem Du Zweifel daran anmeldetest, dass die Gesellschaft (<- ja das ist ein bisschen schwammig) - wie von mir behauptet - von social Media abhängig geworden sei, und dafür als einzige Begründung anführtest, dass "wir" nun jahrelang von Stefan Schulz erzählt bekommen hätten, dass Facebook eigentlich längst tot sei.


    Aber bezogen auf die "Trump vs. twitter & facebook"-Geschichte und auf meine eigentliche, an den Genossen Kulturmarxist gerichteten Bemerkungen dazu, soll die Diskussion aus meiner Perspektive klar machen, dass es kein Sieg für die linke - oder auch nur liberale - Sache ist, wenn Konzerne, von deren Gutdünken ein großer Teil unserer täglichen Kommunikation maßgeblich abhängt, sich nun spontan dazu entscheiden, ihre eigenen, selbst festgelegten Regeln einzuhalten und bestimmte Inhalte zu blocken, nachdem sie jahrelang von den daraus entstandenen Kontroversen und #shitstorms profitiert, und damit ihren Nutzerkreis stetig so stark ausgebaut haben, dass man heute selbst in der Tagesschau oder auf den Websites altehrwürdiger bürgerlicher Zeitungen mit eingebetteten tweets und Zitaten aus Facebook-Posts oder Instagramm-Stories konfrontiert wird.


    Auch der gesamte liberale bis konservative Medienapparat dieseits wie jenseits des Atlantiks hat selbstverständlich Jahrelang keine Skrupel davor gehabt, mit Trumps Gezeter und seinen Lügen auf twitter ihre Berichterstattung anzureichern. Ohne die viele kostenlose Sendezeit, die MSNBC und CNN ihm während des Wahlkampfes 2016 widmeten, weil er so schön klickzahlenträchtige Skandale produzieren konnte, wäre er womöglich gar nicht gewählt worden.


    Das Problem ist, dass die Plattformen einfach zu mächtig sind, um sie so weitgehend unreguliert weiter laufen zu lassen. Jetzt gerade mag es dem linksliberalen Bürgertum ganz gut in den momentanen Empörungszustand passen, dass eher rechtslastige Teilnehmer gesperrt und ihre Propaganda an der Ausbreitung gehindert wird. Aber - wie ja auch andere hier schon erwähnt haben - genauso schnell kann man sich bei twitter et al. dazu entscheiden, allzu linkes Gedankengut als gesellschaftsschädlich zu betrachten und zu verhindern, dass es über ihre Plattformen weiter verbreitet wird. Der Umstand, dass Joe Bidens neue Regierung alles andere als "links" sein wird, und mitten in einer globalen Krise des Kapitalismus ihr Amt antritt, wird sicher nicht dazu führen, dass sich linke Kräfte in den USA künftig mit scharfer Kritik zurück halten werden.


    Der Einwand, man könne sich dann ja andere Plattformen suchen oder gleich selbst welche gründen, ist kein wirkliches Argument - es sei denn, man fände es sinnvoll, dass Linke sich zukünftig nur noch in irgendwelchen Nischen gegenseitig ihre Filterblasen aufpusten und der Rest der Gesellschaft davon allenfalls etwas mitbekommt, wenn der Fassadenschutz oder das FBI mal wieder eine davon pressewirksam für Volksfeindlich erklärt.

  • Ich muss nichts beweisen. Die Willkür durch einen übermächtigen Akteur bei der Bewertung im Einzelfall ist das Problem. Mal abgesehen davon, dass dieser Ansatz die Beweislast in Richtung Nutzer verschiebt, hat der ja nicht mal die Möglichkeit, sich dagegen zeitnah zu wehren. Der Rechtsweg dauert mitunter Jahre. Hat man ihn erfolgreich beschritten, wäre die potenzielle Diskriminierung nachträglich nicht mehr zu heilen und bei nächster Gelegenheit beginnt das Spiel von vorn.

    Von "beweisen" steht da auch überhaupt nichts...

    Die Rechtssprechung beim Rundfunk zielte einfach darauf ab, jedem die Teilhabe zu ermöglichen. Und der Punkt ist eben, dass trotz der Gemengelage der Begrenztheit von Rundfunkkanälen auch dann Pluralität gewährleistet, wenn dadurch wenige Private die Hoheit über die Verbreitung erlangen.


    Das lässt sich auf die Situation der privaten Social Media Oligopolisten übertragen, auch wenn es dazu natürlich nie das historisch das Staatsmonopol gab, welches die Einhaltung der Grundsätze gewährleistete und welches dann aus nicht ganz uneigennützigen Gründen von der Regierung aufgehoben wurde.

    Das lässt sich eben nicht übertragen. Rundfunk hat als senderzentriertes Konzept einen ganz anderen Ansatz als ein Netzwerk.

    Im Kern geht es darum, dass die verfassungsmäßigen Prinzipien nicht dadurch außer Kraft gesetzt werden könnten, dass ein paar private Akteure zum bestimmenden Faktor werden.


    Für die Situation kann man natürlich Twitter nicht verantwortlich machen. Und es heißt ebenfalls nicht, die Sperrung Trumps sei nicht gerechtfertigt. Im Gegensatz zu den vorherigen Aktionen gegen viele andere vornehmlich linke Kanäle halte ich diese sogar für gut nachvollziehbar. Das ändert aber nicht daran, dass die Situation und das Prozedere eklatante Missstände hinsichtlich demokratisch-rechtsstaatlicher Souveränität aufzeigt, insbesondere dann, wenn es das höchste Amt der wohl mächtigsten Aristokratie Demokratie der Welt betrifft.

    Allein das erst Twitter sperrt und dann über eine Amtsenthebung gesprochen wird, sollte das Missverhältnis klarmachen.

    Da bin ich ja auch immer dafür, ich frage mich nur, wie Du Dir die Umsetzung vorstellst...

  • Dass Du jetzt fragst, wo die Diskussion hinführen soll, ist allerdings einigermaßen lustig, weil Du es ja warst, der sie überhaupt erst angeschoben hat...

    ...indem Du Zweifel daran anmeldetest, dass die Gesellschaft (<- ja das ist ein bisschen schwammig) - wie von mir behauptet - von social Media abhängig geworden sei, und dafür als einzige Begründung anführtest, dass "wir" nun jahrelang von Stefan Schulz erzählt bekommen hätten, dass Facebook eigentlich längst tot sei.

    Das sagt nunmal nicht nur Stefan Schulz, sondern auch die hier verlinkte Studie. Kaum jemand unter 40 nutzt (zumindest hierzulande) aktiv facebook.

    Und diese vermeintliche Abhängigkeit erschließt sich mir auch nachwievor nicht.


    Zum Rest des Beitrages: Zustimmung.

    Aber: Gleiche Frage an Dich wie an Rob, wie soll es denn besser gehen? Staatlich organisierte national begrenzte Netzwerke wie in China und den Rest verbieten?

  • Das BVerfG hat das Gegenteil bereits festgestellt in seinen Rundfunkurteilen. Die Ausrede "privat" ist daher nicht nur unlogisch, sondern auch bereits entkräftet.

    Das BVerfG hat festgestellt das Twitter mit den öffentlich-rechtlichen oder privaten Rundfunkanstalten identisch/gleichartig/ähnlich und daher gleichzubehandeln ist? Sorry, kannst Du da etwas konkreter werden, ich hab die 12 Urteile nicht alle gelesen.

    Zudem sollte der Medienstaatsvertrag genau das sicherstellen, dass Diskriminierung von den Betreibern verhindert wird. Leider hat man wohl zu viel versprochen.

    Rechtsdurchsetzung ist doch keine Diskriminierung. Oder steht da drin das man poltern und hetzen darf?

    Die beiden blauen Balken am unteren Bildrand sagen eigentlich alles.

    Wäre der redaktionelle Inhalt ÜBER den blauen Balken besser / schlechter / nicht vorhanden wenn die Plattformen nicht existierten?

    soll die Diskussion aus meiner Perspektive klar machen, dass es kein Sieg für die linke - oder auch nur liberale - Sache ist, wenn Konzerne, von deren Gutdünken ein großer Teil unserer täglichen Kommunikation maßgeblich abhängt, sich nun spontan dazu entscheiden, ihre eigenen, selbst festgelegten Regeln einzuhalten und bestimmte Inhalte zu blocken, nachdem sie jahrelang von den daraus entstandenen Kontroversen und #shitstorms profitiert,

    1. Ob ich das als Sieg gefeiert hab... gute Frage. Aber ja, ich sehe mich durchaus in Opposition zur alt-right und Trump und all diesen Auswüchsen. Da nehm ich jede Allianz, auch die von Tech-Bossen, genau so wie die Allierten sich mit den Russen gegen die Nazis verbündet. Muss keine dauerhafte Ehe sei, kann auch wieder aufgekündigt werden. Das ist einfach Pragmatismus.


    2. Spontan war da nichts. Die haben sich mit Fällen wie Alex Jones und auch Trump kein leichtes Spiel gemacht, wobei natürlich auch finanzielle Gründe eine Rolle spielen, wohl weniger als bei Trump. Sicher kam die Sperrung von Trump zu spät, das kann und muss man kritisieren. Aber wenn zu spät das richtige getan wird ist es immer noch das richtige. Kritisieren kann man auch das man ihm lange viel zu viel hat durchgehen lassen und das es vielleicht immer noch "prominente" Accounts gibt die eine andersartige Behandlung erfahren. Oder das der gemeine Twitteruser von Lohnsklaven im Akkord "verurteilt" wird. Alles richtig.


    Aber wer ernsthaft glaubt das ein deutsches oder gar europäisches Gesetz zur Normierung des Blockens/Bannens in sozialen Medien irgendwie besser macht hat die letzten Jahre Netzpolitik und Gesetzgebung nicht aufmerksam verfolgt.


    Und wie "abhängig" die Bevölkerung von social media ist... naja. Das ist zumindest spekulativ. Bevölkerungsschichten vielleicht. Oder Untergruppen. Die Mehrheit der Deutschen hat mit Twitter nix am Hut. Die Mehrheit der Deutschen guckt tagesthemen, nicht Facebook-Feeds. In den USA mag das etwas anders aussehen. Aber die gepostete Studie zum Thema "Facebook is systemrelevant!!einself" hat einen gewissen Beigeschmack, da das Oxford Internet Institute ganz gut von Facebook gefördert wird und vieles in der Studie auf mich ziemlich schwach argumentiert wirkt.


    Aber weswegen ich eigentlich in den Thread kam (News-Absurditäten, remember?:


    Maas ist nicht alleine, jetzt trollt auch noch Südafrika die Amis


    https://www.news24.com/news24/…s-ramaphosa-says-20210109


  • Von "beweisen" steht da auch überhaupt nichts...

    Das lässt sich eben nicht übertragen. Rundfunk hat als senderzentriertes Konzept einen ganz anderen Ansatz als ein Netzwerk.

    Da bin ich ja auch immer dafür, ich frage mich nur, wie Du Dir die Umsetzung vorstellst...

    Eben nicht, denn die Regulierung ist kein Selbstzweck. Die Ausgangslage Mangel an Frequenzen ist zwar nicht identisch, faktisch wirken die Oligopole aber eben genauso.

    Schon 1987 wurde die Bestimmung um rundfunkähnliche Kommunikation[1] erweitert und damit sind auch Online-Angebote betroffen. Die Intermediäre wurden explizit im Medienstaatsvertrag aufgenommen. In dem Entwurf, den ich da gelesen hatte, wurde auch festgelegt, dass die Verantwortung nicht bei Twitter & Co liegen soll, sondern bei Aufsichtsbehörden. Da kräht kein Hahn mehr nach, obwohl das vor nicht allzu langer Zeit mal kurz vor Inkrafttreten war.

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