News-Aufreger und Absurditäten des Tages

  • Ehrlich, bei aller Sympathie für die Vorstellung: Never. Gonna. Happen.

    Natürlich nicht, das weiß ich ja auch.

    Aber in der Situation, in der wir uns jetzt befinden, hilft es mMn eher nicht, den Islam dann ständig in Schutz zu nehmen. Wo sind denn die Massenproteste der moderaten Muslime, die den Schulterschluss mit der "Mitte der Gesellschaft" gegen die Extremisten suchen? Habe ich die verpasst? Werden die von der Presse mutwillig verschwiegen?


    Sind wir ehrlich und zynisch, müssen wir wohl einfach konstatieren, sowas kommt von sowas.

    Rassismus ist scheiße sagen hilft da nicht (auch wenn es natürlich stimmt).

  • Natürlich nicht, das weiß ich ja auch.

    Aber in der Situation, in der wir uns jetzt befinden, hilft es mMn eher nicht, den Islam dann ständig in Schutz zu nehmen. Wo sind denn die Massenproteste der moderaten Muslime, die den Schulterschluss mit der "Mitte der Gesellschaft" gegen die Extremisten suchen? Habe ich die verpasst? Werden die von der Presse mutwillig verschwiegen?


    Sind wir ehrlich und zynisch, müssen wir wohl einfach konstatieren, sowas kommt von sowas.

    Rassismus ist scheiße sagen hilft da nicht (auch wenn es natürlich stimmt).

    Puh, das ist schon bisschen komplexer. Die Argumentation kommt mir irgendwie auch bekannt vor. Meinst du das gerade ernst?

  • Du glaubst nicht, was sonst so für äußerst brutale Morde auch in Unserland stattfinden, die nix mit Religion zu tun haben. Ich bin natürlich kein Fan von Fundamentalisten, aber dieser Mord wird emotionalisiert und politisiert. Problematisch ist, dass man dieses Argument auch anbringen kann, wenn es einen Mord durch einen Nazi gibt - womit wir bei dem vermeintlich blinden Fleck der Linken sind.

    Wenn der Grund für eine solche Tat eine Ideologie ist, reden wir aber von etwas ganz anderem...

    Na klar gibt es brutale und bestialische Morde auch in unser Land, wenn die aber von Einzeltätern verübt werden, hat das wenig Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Gesellschaft in Gänze.

    Dieser Mord jetzt wird eben nicht politisiert, er ist politisch.

  • Ich meine einfach, dass die Integrierung von Muslimen in Frankreich eh schon total verhunzt ist und jetzt pauschal den Kulturkrieg auszurufen echt gefährlich ist. Ich hab die Rede von macron dazu selber noch nicht gehört aber Freunde aus Frankreich haben mir gesagt, dass das teilweise schon echt gruselig war und daran erinnerte, wie Trump über Mexikaner redet.

    Das Problem ist (zumindest mMn) nicht, dass Einzelne jetzt den Kulturkrieg ausrufen, das Problem ist, dass er schon da ist.

    Über Kriegsgründe wie misslungene Integration brauchen wir uns für den aktuellen Konflikt nicht mehr unterhalten.

  • Wo sind denn die Massenproteste der moderaten Muslime, die den Schulterschluss mit der "Mitte der Gesellschaft" gegen die Extremisten suchen?

    Ja genau, ich entschuldige mich auch jedesmal beim Döner kaufen für die Morde des NSUs... (die Kreuzzüge, die Inquisition, Andreas Scheer...)


    Mal im Ernst, von Leuten die nix angestellt haben eine Entschuldigung oder Lossagung zu verlangen ist Käse.

  • Das Problem ist (zumindest mMn) nicht, dass Einzelne jetzt den Kulturkrieg ausrufen, das Problem ist, dass er schon da ist.

    Über Kriegsgründe wie misslungene Integration brauchen wir uns für den aktuellen Konflikt nicht mehr unterhalten.

    Sorry, aber das ist das dümmste, was ich seit langem gehört habe. Leider beschreibt es aber - wie du selbst sagst - die Situation in den Köpfen von vielen hier nach fast 20 Jahren „war in terror“ recht treffend. :(

  • Am helligten Tag vor einer Schule enthauptet - das hat schon eine ganz besondere Qualität.


    Macron will französische muslimische Religionslehrer und ebenso in den Moscheen einheimische Prediger, also nicht importiert aus irgendeiner wahabitischen Extremisten-Clique. Ähnlich tickt man in Deutschland, man will die Verbindung der Türkei in unsere Schulen kappen.

  • Am helligten Tag vor einer Schule enthauptet - das hat schon eine ganz besondere Qualität.


    Macron will französische muslimische Religionslehrer und ebenso in den Moscheen einheimische Prediger, also nicht importiert aus irgendeiner wahabitischen Extremisten-Clique. Ähnlich tickt man in Deutschland, man will die Verbindung der Türkei in unsere Schulen kappen.

    das ist auch überfällig. frage mich allerdings, wie das die islamische community so findet, wenn man ihnen einfach einen kartoffel genehmen religionslehrer vorsetzt

  • Gabriel als Transatlantiker bei der BPK:


    "Russland und China haben keine Alliierte, die USA haben viele Alliierte"


    https://www.nzz.ch/pro-global/…t-und-einfluss-ld.1583800


    Zitat

    Das ist passiert: Zwar sind die USA immer noch die einflussreichste Nation in Asien, doch der Vorsprung gegenüber der zweitmächtigsten Nation China hat sich in den vergangenen zwei Jahren halbiert. Das zeigt der neuste Asia-Power-Index des Lowy Institute in Sydney.


    Der Index des Lowy Institute misst bei 26 Staaten 128 Indikatoren, etwa die Wirtschaftsbeziehungen, die Verteidigungsausgaben oder den Zugang zu Informationen. Auf Platz drei und vier der einflussreichsten Länder in Asien liegen Japan und Indien. Neben den USA verloren Russland und Malaysia im diesjährigen Ranking am deutlichsten.

  • Und genau das ist das Problem, das ich zu Beginn versuchte anzusprechen. 🤷🏻‍♀️

    Was meinst Du damit? Das kann ich gedanklich mit Deinem Eingangsstatement nicht in Verbindung bringen.

    Ja genau, ich entschuldige mich auch jedesmal beim Döner kaufen für die Morde des NSUs... (die Kreuzzüge, die Inquisition, Andreas Scheer...)


    Mal im Ernst, von Leuten die nix angestellt haben eine Entschuldigung oder Lossagung zu verlangen ist Käse.

    Ich verlange garnichts, von niemandem...

    Es geht darum ein Zeichen zu setzen, sich zum Teil der Gesellschaft eines Staates zu erklären, wenn man so will. Wenn das nicht passiert, und ich sehe das schlicht nicht, dann hat das in Verbindung mit solchen, dummerweise nunmal unfraglich einer bestimmten Religion zuordenbaren, Gräueltaten eine Wirkung auf die öffentliche Wahrnehmung.

    Das kannst Du reflektiert auseinandernehmen wie Du magst, die Wirkung siehst Du in der Bevölkerung, zum Teil in den Wahlergebnissen und in den weit verbreiteten Ressentiments.

    Klar ist das doof für die gemäßigten Muslime, die mit diesen Taten überhaupt nichts zu tun haben, aber so ist nunmal die Situation. Und gerade wir hier in Deutschland kennen uns doch eigentlich gar nicht so wenig damit aus, wie es ist, aktiv gegen etwas aufzutreten, was wir selbst weder ideologisch vertreten, noch irgendwie daran beteiligt waren. Ist das auch so lächerlich?

    Sorry, aber das ist das dümmste, was ich seit langem gehört habe. Leider beschreibt es aber - wie du selbst sagst - die Situation in den Köpfen von vielen hier nach fast 20 Jahren „war in terror“ recht treffend. :(

    Kannst Du mir dann bitte erklären, was genau das zum Dümmsten, was Du seit Langem gehört hast, macht?

  • Und gerade wir hier in Deutschland kennen uns doch eigentlich gar nicht so wenig damit aus, wie es ist, aktiv gegen

    etwas aufzutreten, was wir selbst weder ideologisch vertreten, noch irgendwie daran beteiligt waren. Ist das auch so lächerlich?

    Ja.

    Manche Dinge halte ich für derart aus sich heraus und an und für sich offensichtlich, dass sie keinerlei Erwähnung bedürfen. Dazu zähle ich die Ablehnung grundlosen Menschenhasses oder eben des Kopfabschneidens. Wem ich erklären muss, dass ich das blöd finde und warum, dem sag ich lieber "Wenn dir das nicht selbst klar ist kannst du mich gern haben."

  • da würde ich gerne einspruch erheben: die eine seite ist natürlich eine umstellung von 1:N kommunikation auf N:N. dann muss man aber auch dazu denken, dass es keine professionellen organisationen mehr braucht um sich weiter zu verbreiten. diese können ggf. ein solches phänomen aufdecken, oder für die eigene klick-ernte verwenden - aber an der phänomen-genese scheinen diese mir keinen anteil zu haben. mir scheint es eher so, das sich gleichgesinnte weltweit verbinden können, um ihrer gewünschten kommunikation nachgehen zu können.


    die effekte welche in solch einer blase, in welcher der sinn der kommunikation die kommunikation selber ist, entstehen können, haben nicht umbedingt etwas mit kommerziellen oder ideologischen interessen zu tun. die blasen lassen sich natürlich abernten um genau für diese interessen fruchtbar zu werden, keine frage. (machen ja auch mitterweile schon parteien ;-))

    für mich ist jedenfalls die gefahr der nicht öffentlichen kommunikation (z.b. in chatt-gruppen) viel größer. und genau diesen trend befeuert man wenn es nicht mehr ungefiltert möglich ist öffentlich in sozialen medien zu kommunizieren. da sollten wir eher darauf zielen menschen lernen zu lassen eine medienkompetenz aufzubauen, anstatt einen algo zu trainieren.

    Da halte ich mal die These dagegen, dass es schon immer Echokammern und Filterblasen gab, in denen Meinungen vebreitet, gegenseitig verstärkt und verhärtet wurden, die man außerhalb dieser Kommunikationskreise sicher für völlig inakzeptabel gehalten hätte, wäre man ihrer denn gewahr geworden, und die sich in ihrer Radikalität und Abschottung gegen jede Vernunft von außerhalb des eigenen, eng eingezäunten Denkraumes nicht von heutigen Bubbles unterschieden.


    Durch "social" media wurde es lediglich möglich, dass sich ehemals im kleinen Kreis um sich selbst drehende "Diskurse" nun vor den Augen der breiten Öffentlichkeit abspielen und dabei auf andere Kreise treffen, die ihnen radikal ablehnend gegenüber stehen.

    Im Grunde könnte man das auch als positive Entwicklung sehen, weil die radikale Abschottung geschlossener Weltbilder theoretisch(!) weniger leicht aufrecht zu erhalten ist, wenn sie permanent mit widersprüchlichen Sichtweisen konfrontiert werden.


    Nun ist es aber leider die Natur des Rund-um-die-Uhr-Geschäfts mit der veröffentlichten Meinung, dass sich eskalierende Kontroversen gegenüber den KonsumentInnen von Meinungsprodukten besser vermarkten lassen, weil sie schon alleine durch die Emotionalität mit der sie geführt werden mehr Aufmerksamkeit erzeugen und damit auch mit den verhandelten Inhalten bisher nicht befasste Außenstehende viel schneller erreichen, als z.B. zivilisierte akademische Fachdiskurse, oder der freundschaftliche Austausch von Basteltipps und Kuchenrezepten.


    Doch auch hier wird daraus in der öffentlichen Wahrnehmung erst dann ein #shitstorm, eine #cancelculture, oder ein gesamtgesellschaftliches #hatespeech-Problem, wenn Meinungsführende Institutionen, wie zum Beispiel ÖR-Sender, große Leitmedien, wichtige PolitikerInnen oder prominente Personen des öffentlichen Lebens sich daran beteiligen und damit ein Publikum erreichen, welches davon überhaupt nichts mitbekommen würde, wenn man es ihm nicht aus berufenem Munde über unzählige, mit der Vermarktung von Klickzahlen befassten Quellen auf sämtlichen Kanälen permanent unter die Nase reiben würde.


    Ich kann mich als alter Affe noch sehr gut an die Zeit erinnern, in der das Internet im Alltag der breiten Masse noch überhaupt keine Rolle spielte. Auch damals war es allerdings Gang und Gäbe, im kleineren Kreis von Gleichgesinnten alle möglichen abwegigen Meinungen zu vertreten, für deren öffentliche Entäußerung in den Rest der Welt man heute vermutlich Angst um seine soziale Existenz haben müsste. Der Punkt ist - wie immer zwischen uns beiden, lieber @SeBu - dass die technologische Entwicklung hier nur verstärkt, was ohnehin schon vorhanden war und dass sie es vor allem deswegen tut, weil damit ein Haufen Geld verdient wird.


    Dass das mittlerweile gravierende Auswirkungen auf das gesellschaftliche Zusammenleben hat und stark reguliert werden müsste, stelle ich überhaupt nicht in Frage. Aber der Kern des Problems ist weder die Technologie als solche, noch die Existenz von randständigen Meinungen, sondern die Instrumentalisierung ersterer, um aus der Aufmerksamkeit welche sich mit der Veröffentlichung letzterer erzeugen lässt Profit zu generieren.

    Wollte man das wirklich unter Kontrolle bringen, dann müsste man einen Weg finden, den öffentlichen Diskurs von seiner universellen Vermarktung durch private Diskussionsplattformbetreiber zu entkoppeln, die auch den ganzen professionellen Produktionsapparat für virtuell veröffentlichte Meinung längst von ihren Monopolen und der aufrksamkeitsökonomischen Funktionsweise ihrer Algorithmen abhängig gemacht haben.


    Was allerdings im Moment geschieht, wenn staatliche Organe von global operierenden social media-Konzernen die Selbstkontrolle ihrer Veröffentlichungsproduktionsmittel einfordern, oder sich gar mit ihnen gemein machen, um Inhalte zu verhindern, die deren Geschäftsmodellen schaden könnten, ist einfach nur eine weitere Kapitulation der Politik vor den Plattform-Monopolen des Kapitals.

  • Was meinst Du damit? Das kann ich gedanklich mit Deinem Eingangsstatement nicht in Verbindung bringen.

    Na, Du sagst, wir sind in einem Kulturkrieg und die Gründe dafür spielen jetzt auch keine Rolle mehr. Ich sagte in meinem Eingangskommentar, dass genau diese Denke – die dazu noch völlig falsch ist, denn wir sind in keinem Kulturkrieg – gefährlich ist und abgelehnt gehört, weil sie nur den Zweck hat, einen Konflikt weiter zu kultivieren, nicht jedoch zu lösen.


    Im Prinzip ist das auch meine Antwort, auf Deine andere Frage.

  • Es geht darum ein Zeichen zu setzen, sich zum Teil der Gesellschaft eines Staates zu erklären, wenn man so will. Wenn das nicht passiert, und ich sehe das schlicht nicht, dann hat das in Verbindung mit solchen, dummerweise nunmal unfraglich einer bestimmten Religion zuordenbaren, Gräueltaten eine Wirkung auf die öffentliche Wahrnehmung.

    Durchaus eine schöne Vorstellung. Es wäre großartig, wenn das passieren würde.

    Meine frage wäre: Wie sicher kann man sich sein, dass das nicht bereits der Fall ist ?

    Man (ich nicht) könnte doch sicher mit Marx oder Chomsky argumentieren, dass gewisse Filtereffekte die Sichtbarkeit des Phänomens stark beeinträchtigen.

    Dazu kommt noch das es sich auch innerhalb der Gesellschaft um eine Minderheit handelt, [innerhalb der, mit Sicherheit ein hohes Maß an Heterogenität vorhanden ist, *(ich führe dieses Argument nicht weiter aus)*] sodass Aufgrundessen die Sichtbarkeit leidet ?(kann ich nicht belegen ist nur ein gefühl).


    Klar ist das doof für die gemäßigten Muslime, die mit diesen Taten überhaupt nichts zu tun haben, aber so ist nunmal die Situation. Und gerade wir hier in Deutschland kennen uns doch eigentlich gar nicht so wenig damit aus, wie es ist, aktiv gegen etwas aufzutreten, was wir selbst weder ideologisch vertreten, noch irgendwie daran beteiligt waren. Ist das auch so lächerlich?

    Der Vergleich mit Deutschlands Antifaschismus/ Antirassismus hinkt denke ich, diese Einstellungen sind zwar mehrheitsfähig und werden durch die Medien auch transportiert, jedoch ist diese Entwicklung eben durch die besonderen Umstände die in De nach WK2 vorlagen zu erklären. Was in dem Sinne hinreichend erklären könnte warum ein "Anti fundamentalismus" aus muslimischen Communities mMn sich eher nicht in kürze Entwickeln wird.

    Mit politischen Anstrengungen könnte sich ein solcher Grundkonsens definitiv langfristig gefördert werden oder wahrhaft aufblühen.

  • Bücher, die ich noch lesen will, bevor ich mit meinem Blog anfange:


    History of Trade Unionism, Webbs (900 Seiten)


    Industrial Democracy, Webbs (900 Seiten)


    Making of the english Workingclass, E. P. Thompson (900 Seiten)


    State of the Poor, Frederick Eden (über 1000 Seiten)


    Grundrisse, Marx (900 Seiten)


    Die Verwandlung der Welt, Osterhammel (1500 Seiten)


    evtl. Kapital und Ideologie (1500 Seiten)


    =OOh man, wie soll man das schaffen=O


    Am Liebsten würde ich mein in vielen Aspekten nerviges Studium hinschmeißen, meine Bücher schmöckern, irgendwo einen normalen 9-5 Job haben und später ein paar Bücher schreiben 🤦‍♂️

  • So wird das doch nichts mit dem blog.

    Ja, ich kenne mich in diesen Themen zwar schon mittelgut aus, aber reicht mir noch nicht. Hab auch überlegt eine mehrteile Geschichte der Industriellen Revolution zu schreiben.

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