News-Aufreger und Absurditäten des Tages

  • Mehr feministische Außenpolitik.

    Sind ja hauptsächlich junge Männer, die da zu uns wollen!! 11

  • Jap. Sehr wichtiger Punkt. Der Journalismus von Restle und Co. bleibt bei oberflächlicher Symptombeschreibung stehen und reproduziert nur die übliche Wahrnehmung und dann natürlich auch nur die oberflächlichen Problemlösungen, die nicht die Ursachen beseitigen. Im Grunde sind die Dokus von Restle und Co. schlimmer als der ganze Kommerzjournalismus. Genau diejenigen, die behaupten investigativ zu sein, aber nur oberflächliche Analysen anbieten, sollte man massiv kritisieren.

  • Alle die genannten Formate haben ohne Frage einige sehr gute Berichte gemacht. Aber darum geht es doch gar nicht. Und davon ab glaube ich auch nicht, dass das schlechte Menschen sind.


    Sie klagen nunmal Missstände an. Und es sind Missstände, weil für sie das grosse Ganze noch funktioniert. Weil sie in diesem Ganzen eine feste, geehrte Rolle besitzen als gewollte Kritiker, mit dem sich das System schmücken kann. Seht her, wie tolerant und selbstkritisch wir sind. Wir halten diese schwierigen Nazi- Themen von Jan B. in beruhigender Gewissheit aus, dass sein Bericht nichts, aber auch rein gar nichts an der Situation ändern wird. Er spricht für diejenigen, die es eh schon wissen und es genau so auch von ihm hören wollen.


    Nur es wirklich zu versuchen, die zu verstehen, die da gerade abrutschen und warum sie es tun, dass versucht keiner der hehren Aufklärer. Denn am Ende der Erkenntniskette könnte vielleicht gar die fürchterliche Erkenntnis warten, dass das Abrutschen Ostdeutschlands in den Rechtsraikalismus sehr viel mit wirtschaftlicher Ausplünderung, Ungehörtheit und der Arroganz Westdeutschlands zu tun hat. Menschen vergessen nicht, wenn sie missbraucht - und am besten danach noch für den Missbrauch verspottet werden. Danke Kohl, danke Treuhand und auch danke Goldkettchen Gerd.


    Man verweigert somit eine wirklich fundierte, fundamentale und auch selbstkritische Medienkritik. Da jedoch die breite Masse, bei all ihrer Doofheit dann doch nicht zu doof ist zu spüren, dass sie nach Strich und Faden verarscht werden, ist ein riesiges, saugefährliches Vakuum entstanden. Und dann braucht nur ein "Lügenpresse"-Fähnchen schwingender Rattenfänger daher kommen und die Situation brennt lichterloh. Worüber wiederum Restle, Reschke, Böhmi ganz entrüstet berichten und tiefgründig aufdecken können.


    Auf eine traurige Art und Weise sind es fast schon tiefgründige Hofnarren, die Codes formulieren, mit der die verstärken Bevölkerungsgruppen der bürgerlichen Mitte den Kanon des Systems verkünden:

    Seht her, wie kritisch wir sind! Die anderen, die sind die Dummen!


    Und sie gefallen sich sehr, in ihren vermeintlich wichtigen Rollen. Das ist sehr offensichtlich.


    Und ihre Konsumenten, die Verstärker, gefallen sich ebenso als vermeintlich kritische Masse.


    Sehr ähnlich verhält es sich mit Themen wie Lobbykratie/ Korruption = Politikverdrust.

    Treuhand/ Ostdeutschland/Agenda = AfD.

    Klimawandel/ Rüstungsexporte = Flüchtlinge.

    Abbau und Verkauf der Sozialsysteme = gesellschaftliche Spaltung.

    Und diese und weitere angrenzende Tabuthemen interagieren und verdichten sich zunehmend untrennbar.


    Es ist bezeichnend, dass Schröders Kumpanei mit Putin sehr empört aufgebauscht, sein Verbrechen an der eigenen Bevölkerung aber totgeschwiegen wird.


    Es ist bezeichnend, dass erhitzt der Rechtsruck in Europa diskutiert wird. Aber nicht annähernd die Destabilisierung durch deutsche Billiglöhne und Schäubles schwarze Null.


    Wenn man selber nicht den Mumm hat, grundlegende Systemfragen konstruktiv zu stellen, besetzen andere, tief toxische Kräfte diesen Raum. Mit zunehmend verhehren Auswirkungen. Jeder Tag der in dieser Blinde Kuh Schockstsarre vergeht, schiebt uns weiter auf einen gigantischen, gähnenden Abgrund zu.


    Es wird immer nur über Auswirkungen gesprochen. Nie über grundlege Ursachen.


    Irgendwo kann ich es aber auch verstehen: Das Exzempel, dass gerade an Julian Assange statuiert wird, hat genaue eine Kernaussage:


    Wagt es nicht, an uns zu rütteln.

    Seht genau hin!

    Das passiert, wenn man zu tief gräbt.


    Es gibt schon gute Gründe, warum diese Situation bis auf gelegentliche Alibiberichte totgeschwiegen wird. (Und auch diese haben die Funktion, eine freie Diskussion zu imitieren, damit blos nicht behauptet werden kann, es gäbe ein Tabu).


    ...

    (Fussnote)


    "Colin Crouch definiert eine idealtypische Postdemokratie als „ein Gemeinwesen, in dem zwar nach wie vor Wahlen abgehalten werden […], in dem allerdings konkurrierende Teams professioneller PR-Experten die öffentliche Debatte während der Wahlkämpfe so stark kontrollieren, daß sie zu einem reinen Spektakel verkommt, bei dem man nur über eine Reihe von Problemen diskutiert, die die Experten zuvor ausgewählt haben. Die Mehrheit der Bürger spielt dabei eine passive, schweigende, ja sogar apathische Rolle, sie reagieren nur auf die Signale, die man ihnen gibt.“ (...)


    "Vorangetrieben werde die Entwicklung zur Postdemokratie durch den unterschiedlich hohen Vernetzungsgrad von einerseits global agierenden Unternehmen und andererseits Nationalstaaten. Crouch sieht das zentrale Problem darin, dass die Angleichung von Lohnniveaus, Arbeitnehmerrechten oder auch Umweltstandards durch zwischenstaatliche Kooperation langsamer vorangeschritten ist als die Globalisierung unternehmerischer Aktivitäten. So könnten multinationale Konzerne mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen drohen, wenn sie beispielsweise mit Steuer- oder Arbeitsmarktsystemen nicht zufrieden sind. Diese Drohkulisse sei so wirkmächtig, dass der Einfluss von Unternehmen und Vermögenden auf Regierungsentscheidungen stärker ist als derjenige der Staatsbürger (Race to the bottom). Seine zentrale These lautet, dass sich die westlichen Demokratien dem Zustand der Postdemokratie immer mehr annähern und in der Folge der „Einfluß privilegierter Eliten zunimmt."

    (Wikip.)


    Gottseidank ist jetzt Krieg. Da kann man sich aufs Wichtige konzentrieren.

  • Alle die genannten Formate haben ohne Frage einige sehr gute Berichte gemacht. Aber dsrum geht es doch gar nicht. Und ich glaube auch nicht, dass das schlechte Menschen sind.


    Sie klagen Missstände an. Und es sind Missstände, weil für sie das grosse Ganze noch funktioniert. Weil sie in diesem Ganzen eine feste, geehrte Rolle besitzen als gewollte Kritiker, mit dem sich das System schmücken kann. Seht her, wie tolerant und selbstkritisch wir sind. Wir halten diese schwierigen Nazi- Themen von Jan B. in beruhigender Gewissheit aus, dass sein Bericht nichts, aber auch rein gar nichts an der Situation ändern wird. Er spricht für diejenigen, die es eh schon wissen und genau so hören wollen.

    Jo da würde ich dir auch zustimmen. Dass es diese Reportagen von Restle und Co. gibt, gehört schon zu einem Zeichen, dass wir in einer Gesellschaft leben, die ein relativ hohes Maß an Meinungsfreiheit schon Errungen hat. Politische Zensur ist im Großen und Ganzen wirkungslos. Menschen mit unterschiedlicher Meinung werden nicht verfolgt usw. Das Nivea ist schon relativ hoch. Ich würde sogar sagen, dass gerade dieses hohe Niveau an Meinungsfreiheit, es ermöglicht, dass bestimmte Ideologien sich in der Gesellschaft festigen. Niemand hindert die Medien daran, ihre Auffassung von dem was eine Gesellschaft zu sein hat, über ihre zahlreichen Kanäle in der Gesellschaft zu verbreiten. Und da die Medien selbst im Grunde Konzerne sind, die Gewinn erwirtschaften müssen, vertreten sie auch die gleiche Ideologie. Nämlich die Ideologie, dass die Grundlagen unseres Wirtschaftssystems nicht in Frage gestellt werden sollen, weil das eben genau das Geschäftsmodell der Medienkonzerne untergraben würde.

  • Sehr treffend analysiert! Bravo!

    Ich kann der Regierung wirklich nur wärmstens empfehlen sich für strategische Industrie Politik und europäische Zusammenarbeit einzusetzen. Da kann man jetzt wirklich alles abhaken was du oben geschrieben hast von Agenda (Niedriglohnsektor) über Beraterfirmen in Ministerien und einem Leben von der Substanz was wirklich schon länger funktioniert als ich wahrhaben will.

    Ich weiß garnicht was Firmen die sich nicht auf Ausbeutung von Mindestlöhnern spezialisiert haben überhaupt noch hier wollen.

    Inzwischen sei man hier an einer Art Wendepunkt angekommen: "Das ist das erste Jahr in den G7-Ländern, also den großen Industrieländern dieser Welt, wo es zum ersten Mal weniger Neuzugänge in der Arbeitskraft gibt als Abgänge. Das heißt, überall wird es immer weniger Menschen geben, die in den Fabriken arbeiten. Das haben China, Japan, Korea, Deutschland, Frankreich alle gemeinsam. Das einzige Land, das noch nachwächst, wenn Sie so wollen, das sind die USA."

    Allerdings steige auch in den USA – dem weltweit wichtigsten Einzelmarkt für Siemens – die Nachfrage. Hintergrund ist die Strategie der Regierung Biden, mit hohen Subventionen die Industrieproduktion in die USA zurückzuholen. Erfolge gibt es bereits, etwa die Ansiedelung von riesigen Batterie- und Halbleiterfabriken. Diese wiederum sind in der Regel hoch automatisiert, und damit gespickt mit Technologien von Anbietern wie Siemens.


    Läuft richtig gut bei Siemens das nächste Werk steht natürlich in Singapur, wäre auch jetzt schon Irre in Deutschland zu investieren.

    Gleichzeitig spricht man in der BPK von Fachkräftemangel als ob sich gut qualifizierte Arbeitskräfte nichts besseres vorstellen könnten als nach DE einzuwandern. Sprachbarriere, fehlende Kita Plätze, Abgabenlast, Gehaltsniveau... man bekommt schon paar Perspektiven auf r/Germany z.B.

    Das Land muss sich dringend Neu Erfinden weil die Auto Dinos es zu recht verkackt haben aber ohne Wertschöpfung im materiellen Sinne wird sich dieser Wohlfahrtsstaat nicht mehr finanzieren in Zukunft. Ich lebe auf dem Land im Westen und hier fühlt man sich auch nicht erst seit gestern abgehängt. Ich muss jeden Tag mit dem Auto zur fucking Arbeit fahren weil es keinen ÖPNV gibt und vom Gehalt geht ein signifikanter Teil in den Tank und ich bin froh dass ich hier in der Gegend überhaupt noch was bekommen habe im IT Bereich.

    Die Berliner Blase ist sowas von abgekoppelt und vertritt eher die Interessen von Menschen außerhalb der Landesgrenzen ohne sich darum zu kümmern dass diejenigen die schon länger hier Leben (selbstverständlich inklusive aller Menschen die in Erstaufnahmeeinrichtungen hausen müssen etc weil keine Wohnungen da sind) auf festem Boden stehen können. Wie schon gesagt wurde hier bahnt sich sehr viel an in Richtung Neid Debatte und Verteilungskämpfe daher muss jede menschenrechtliche Mission auf einem Fundament von stabilen Rahmenbedingungen stehen.

  • Glückwunsch von meiner Seite an Frau Demmer zum neuen Job als rbb Intendantin.


    Nächster ZDF Intendant dann Seibert?

    Ich mache mir die im Forum zu diesem Thema mehrheitlich geäußerte Meinung nicht zu eigen und wiederspreche ihr hiermit ausdrücklich!


  • man weiß ja gar nicht ob man das kommentarlos stehen lassen soll, was zynisches schreibt oder irgendwas in der richtung kommentiert, dass menschen offenbar immer noch wahnsinnige angst vor dingen haben, die sie nicht verstehen.


    mag hier jemand den armen leuten bei springer ein wenig unter die arme greifen, LDR vielleicht?


  • man weiß ja gar nicht ob man das kommentarlos stehen lassen soll, was zynisches schreibt oder irgendwas in der richtung kommentiert, dass menschen offenbar immer noch wahnsinnige angst vor dingen haben, die sie nicht verstehen.


    mag hier jemand den armen leuten bei springer ein wenig unter die arme greifen, LDR vielleicht?

    Du meinst, hätten sie gewusst, wie das alles funktioniert, hätten sie einen anderen Kampagnenjournalismus gemacht? 😅

  • Du meinst, hätten sie gewusst, wie das alles funktioniert, hätten sie einen anderen Kampagnenjournalismus gemacht? 😅

    na zu 99,9% nicht, das war schon überwiegend ironisch gemeint von mir. aber manchmal macht es spaß sich eine welt zu vorstellen, in der das so wäre. und während ich denke, dass es für springer keinen unterschied macht weil seien wir uns mal ehrlich, die hätten ja nur wen fragen brauchen, glaub ich dass das zumindest noch für einige leicht beeinflussbare leser gelten könnte. dann hätte die springerhetzkampagne wenigstens weniger wirkung gehabt.

  • https://www.zeit.de/gesellscha…nde-berichte-kuestenwache


    Nicht mal das reicht als "Großereignis" für vermehrte Berichterstattung zu dem Thema, oder? Lieber Habeck dabei zuhören, dass er wohl Fehler bei diesem Heizungsdingens gemacht hat. Naja, tja, achja - hätte er das Gesetz mal lieber von 'nen ehemaligen Polizisten (am besten mit Olympiamedallien) erklären lassen und nicht von seinen Parteiottos.


    Nä, wat han mir et joot.

  • (am besten mit Olympiamedallien)


    Nä, wat han mir et joot.


    FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai teilt die Kritik dagegen nicht: "Ich finde das nicht problematisch, denn Frau Pechstein, das hat sie ja auch gesagt, ist stolz auf ihre Rolle als Polizistin. Sie ist stolz, in Uniform der Polizei zu sein. Das kann ich absolut nachvollziehen"


    Hätte so eine Aussage eher aus Reihen der aFd erwartet, da sieht man mal wie verschoben mein politischer Kompass ist. Völlig ok, wenn die Bundespolizei mal Flagge zeigt.

  • Lieber Habeck dabei zuhören, dass er wohl Fehler bei diesem Heizungsdingens gemacht hat.


    Bin ich da nicht heute über einen Clip gestolpert in dem Habeck sagt "Der Russe hat uns das Gas abgedreht" : )


    Deep Shit, Deep Ahnungslos oder Deep Fake?




    Bei uns ist das Messer aktuell die Waffe der Wahl, in den USA die Schusswaffe.


  • Bissel schlechtes Timing für den Artikel:


    https://www.washingtonpost.com…2-5f65b2e2f6ad_story.html


    Zitat

    Putin’s Lost Battle for Borscht and Other Food Fights


    Das ist nur der Aufhänger und kommt nur in einem von neun Absätzen vor:


    Zitat

    Indeed, casus belli. Less than two months after Vladimir Putin invaded Ukraine in 2022, UNESCO issued an emergency recognition of borscht as Ukrainian. Kyiv’s first successful counteroffensive was cultural. Moscow was apoplectic. In her epilogue, von Bremzen, who grew up in Moscow, anguishes over whether Russians and Ukrainians will ever serve it to each other again. The traditionally beet-red soup had once been happily shared by all former Soviets. Putin made it Russia’s to lose.


    (Die Idee ist ein bisschen speziell, dass du deine Kultur verloren hast, wenn sie die UNESCO jemand anderem zuschlägt.)

  • https://www.zeit.de/gesellscha…nde-berichte-kuestenwache


    Nicht mal das reicht als "Großereignis" für vermehrte Berichterstattung zu dem Thema, oder? Lieber Habeck dabei zuhören, dass er wohl Fehler bei diesem Heizungsdingens gemacht hat. Naja, tja, achja - hätte er das Gesetz mal lieber von 'nen ehemaligen Polizisten (am besten mit Olympiamedallien) erklären lassen und nicht von seinen Parteiottos.


    Nä, wat han mir et joot.

    Apropos Menschen, die im Meer ersaufen:




    Scheint uns sehr zu interessieren. Fun fact: Die Titanic hat etwa 1500 Menschen mit in den Tod gerissen - das Flüchtlingsboot von letztens nur ein Drittel. Macht James Cameroon dann einfach nur einen einstündigen Film von der Sache? Geht auch um Klassengesellschaft, wenn ich das richtig überblicke.


    Naja, nicht zu zynisch werden, ich hoffe natürlich, dass sie die armen Schweine irgendwie noch an Land ziehen....

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