#494 - Natasha A. Kelly über deutschen Rassismus & Kolonialismus

  • Hast du schön rausgearbeitet, dass die Propagandaabteilungen während der Kriege auf großer Flamme geköchelt haben. Wieviel dann in die Köpfe ging lassen wir mal dahingestellt.

    Da möchte ich dir deine naive Vorstellung von antiken und modernen Gefechten nicht nehmen. Die modernen Kampfmittelchen produzieren Bilder da wäre Alexander der Große kotzend im Graben gelegen.

  • Hast du schön rausgearbeitet, dass die Propagandaabteilungen während der Kriege auf großer Flamme geköchelt haben. Wieviel dann in die Köpfe ging lassen wir mal dahingestellt.

    Ich schätze mal viel, denn wie könnte man sich so etwas noch im 4.Kriegsjahr antun? Von massenhaftem Desertieren ist mir nicht bekannt.

    Ich hatte zwar einen Urgroßvater, der im 1.WK gekämpft hatte, aber nur bis ich sieben war. Bis dahin hatten wir nicht über sowas geredet. Meine Großeltern sind im 3.Reich aufgewachsen und schwer antisemitisch bis zu ihrem ableben.

    Ich hab ja Verständnis, wenn man in solchen Zeiten aufwächst und den Scheiß eingetrichtert bekommt. Aber nach 50 Jahren sollte dies überwunden sein. Vorausgesetzt man will sich von dem Gedankengut befreien.

    Wollten sie anscheinend nicht. Ich hab deshalb meinen Kontakt zu ihnen mit elf für immer eingestellt.


    Zusammengefasst will ich damit sagen: Da der 1.Weltkrieg so lange andauerte, er immer grausamer und verlustreicher wurde, hat es doch sehr lange gebraucht, bis ein Wille zum Widerstand entstand.

    Somit muss bei vielen die Propaganda stark verinnerlicht worden sein. Selbstverständlich nicht bei jedem gleich stark.

    Propaganda an sich scheint sehr erfolgreich zu sein, denn warum sonst wird sie immer noch angewendet?


    Ich kann mir persönlich auch schwer vorstellen, dass man mir ein Feindbild einreden könnte. Schließlich kann man ja selber denken und entscheiden. Aber dass konnten doch auch alle, die irgendeiner Propaganda verfallen waren. Irgendwas wird Propaganda also bei vielen unterschiedlich stark bewirken.

  • Ich hab deshalb meinen Kontakt zu ihnen mit elf für immer eingestellt.

    Respekt, das ist ein ziemlich junges Alter für so eine Entscheidung.


    Propaganda wirkt bei den Leuten gut, deren Gedankengänge nicht denen der Aufklärung entsprechen. Ich habe gerade ein ähnliches Problem mit meinen Eltern und Corona etc. Sie sind nicht so blöd und leugnen das. Sie sind auch nicht so blöd die Gefahr nicht zu erkennen. Aber die Blödheit fängt dort an, wo sie sich auf zweifelhafte Quellen verlassen und daraus ihr eigenes Weltbild stricken.


    Corona wurde absichtlich in die Welt gesetzt um die Wirtschaftskrise zu vertuschen oder die Impfung ist gefährlich, weil sie eine Person kennen, die dadurch ins Krankenhaus musste ... irgendwie gibt es immer eine Person in ihrem Umfeld, die von irgendetwas betroffen war. Auch bei den Ausländern ... sie kennen jemanden der jemanden kennt, der bei den Flüchtlingszentren arbeitet und der sagt Dinge...


    So wie bei meinen Eltern läuft es mit vielen Menschen. Sie denken über die Dinge durchaus nach, aber versuchen keinen unabhängigen Standpunkt zu erschließen. Dinge erscheinen logisch, sie passen ins Weltbild. Sätze wie "die da oben machen eh was sie wollen und verfolgen eigene Interessen" sind von der Realität oft gar nicht mal so weit hergeholt. Aber dann wird sich so sehr darauf fokussiert, dass jegliche Objektivität verloren geht und alles was darauf aufbaut driftet schnell in Verschwörungsmythologien ab.


    Was ich in meinem zweiten Satz oben meinte ist daher, dass Leute, die sich und ihr Wissen stetig selbst hinterfragen und nie etwas als 100% gegeben anzusehen, was nicht zweifelsfrei belegt ist. Und nach meiner Auffassung können das nur sehr wenige Menschen.


    Ähnliches kann halt auch bei Menschen der linken Seite passieren. Der Unterschied ist meiner Meinung nach das zugrundeliegende Weltbild. Würde ich zu zufälligen Personen der linken Seite sagen, dass gestern in Sachsen dort und dort Nazis ein Asylwohnheim umstellt haben, bis die Polizei sich eingemischt hat und dann vielleicht noch sagen, dass ein paar Polizisten das scheinbar ganz lustig fanden, was glaubt ihr wie schnell da ein Aufschrei erfolgt wäre, bevor nach den Quellen gefragt oder gesucht wurden wäre? Tendenziell sind die linken "Verschwörungen" nur nicht so krass realitätsfern, was sicher auch gute Gründe hat.

    Bitte Links zu eingebetteten Videos, Twitter-Nachrichten usw hinzufügen. Die Einbettungen sind bei einigen Usern aus Datenschutzgründen blockiert. ;)

  • Corona wurde absichtlich in die Welt gesetzt um die Wirtschaftskrise zu vertuschen oder die Impfung ist gefährlich, weil sie eine Person kennen, die dadurch ins Krankenhaus musste ... irgendwie gibt es immer eine Person in ihrem Umfeld, die von irgendetwas betroffen war. Auch bei den Ausländern ... sie kennen jemanden der jemanden kennt, der bei den Flüchtlingszentren arbeitet und der sagt Dinge...

    Da kann man immer mal fragen, ob sie denn vielleicht auch jemanden kennen, der einen Autounfall hatte und ob sie deshalb jetzt diese Todesmaschinen verdammen.

  • Ich denke mit solchen Fragen verliert man eher Menschen, die an solche Geschichten glauben. Sie fühlen sich nicht ernst genommen und blocken dann ab. Ab einem gewissen Punkt muss man recht behutsam vorgehen, wenn man den Zugang zu den Menschen nicht verlieren will.

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  • Die Geduld habe ich nicht. Respekt aber für alle, die das Geschwurbel aufopfernd ertragen. Ob das allerdings nicht eher Sisyphosarbeit ist, ich habe so meine Zweifel am Ertrag dieses Treibens. Aber wenn Camus meint, man müsse sich Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen, hat er - bei anderen als mir - vielleicht auch wieder recht, es gehen ja auch viele in Ausbeuterberufen im sozialen Bereich auf.

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