DER ENTSCHEIDENDE PUNKT III mit Constanze Kurz

  • Kannst Du das bitte beispielsweise den Ukrainern erklären?


    Tja, das war die westliche Hybris zu denken man könnte ein Regimechange bei Russlands Nachbarn machen, eine Marionette hinsetzen, das Land kapitalistisch einwandfrei plündern und ganz nebenbei US-Atomwaffen 3 Flugminuten von Stalingrad/Wolgograd entfernt hinstellen? Ohne irgendwelche Gespräche mit Russland? Russland auf "ignore" setzen und dann so eine Nummer? Also ziemlich blöde, da muß man schon geschichtsvergessen blöde sein und zu denken damit käme man durch...

  • Ja. Was sonst war der Bundestagshack? Oder die Unterstützung der AfD?


    Ist Dir das Prinzip bekannt das Russland 1:1 agiert? Die USA werfen 30 russische Diplomaten raus, die Russen werfen 30 US-Diplomaten raus, immer genau 1:1. Was meinst Du wird Russland tun wenn die EU/Deutschland einen Regimechange unterstützt, wenn sie versuchen in Russland Menschen aufzuhetzen? Wenn sie die russische Regierung angreifen und eine crazy Opposition unterstützen? Das bekommt man zurück, garantiert.


    Warte erstmal wie spaßig das wird wenn Serbien, Bruderland Russlands, in die EU kommt, dann hat Russland gleich mehrere Vetos bei EU-Entscheidungen und sie haben noch einige Rechnungen offen.


    Wenn man Russland anständig behandelt, was nicht passiert, dann hat man kein Problem mit Russland...




  • Kannst Du das bitte beispielsweise den Ukrainern erklären?


    Rußland ist derzeit kein Land, das auf friedliche Zusammenarbeit mit Demokratien setzt, sondern arbeitet aggressiv an der Zersetzung der westlichen Demokratien (und ermordet Regimegegner).

    Zersetzung, soso.

    Ja. Was sonst war der Bundestagshack? Oder die Unterstützung der AfD?

    Zersetzung als Vokabel hat jedenfalls ein Geschmäckle. [1] [2]


    Passt aber zum Rest des Kommentars.

  • Ist Dir das Prinzip bekannt das Russland 1:1 agiert? Die USA werfen 30 russische Diplomaten raus, die Russen werfen 30 US-Diplomaten raus, immer genau 1:1. Was meinst Du wird Russland tun wenn die EU/Deutschland einen Regimechange unterstützt, wenn sie versuchen in Russland Menschen aufzuhetzen? Wenn sie die russische Regierung angreifen und eine crazy Opposition unterstützen? Das bekommt man zurück, garantiert.

    Achso. Rußland verteidigt sich nur gegen die bösen Angriffe aus dem Westen. Und deshalb darf es in Rußland keine freie Presse und unabhängige Justiz geben.


    Erklär das bitte Herrn Nawalny. Oder der Opposition in Belarus.


    Ich empfehle dringend, sich mit Vladislav Surkov zu beschäftigen.

  • Zersetzer?


    Glückwunsch. Du bist auf meiner Checkliste schon bei 5,5/10Punkten.

    Du kommst mir auch irgendwie bekannt vor.

  • Achso. Rußland verteidigt sich nur gegen die bösen Angriffe aus dem Westen.


    Sagen wir es mal so, und wir werden da zu keiner einvernehmlichen Lösung kommen - wenn der Westen Russland 10 mal mit runtergezogener Hose mit dem nackten Arsch ins Gesicht springt, dann kann man nicht rumjammern die wären beim 10 mal langsam agressiv geworden : )


    Russland ist ein absolut berechnenbares Land, wenn man sich mal die Umfragen ansieht wer denn als grosse Gefahr für den Weltfrieden angesehen wird, dann ist Russland da weit hinten - einige unserer Büdnispartner sind ganz vorne und wir nehmen deren aggro Tonfall an.


    Wenn wir das Leben auf diesem Planeten mal so richtig leid sind, wenn alles scheiss egal ist, dann kann man einen Konflikt mit Russland und China anfangen, denn das wäre der letzte Konflikt. Bis dahin kann ich relativ entspannt mit Russland leben...

  • Die Drohnendiskussion hat mich ratlos zurück gelassen. Drohnen, bewaffnet und unbewaffnet, werden für das Militär im 21. Jahrhundert zur Grundausstattung gehören wie beim heutigen Erdenbewohner das Smartphone.


    Diese Feststellung ist trivial. Un zu ihr zu gelangen, muss man kein Militärgeek sein. Man muss sich nur klarmachen, dass bisher die Bereitstellung von Luftaufklärung und Luftunterstützung für Bodentruppen aufwendig war. Durch Drohnen ändert sich das fundamental.


    Die Bundeswehr braucht daher bewaffnete Drohnen so sehr oder wenig wie Funkgeräte, gepanzerte Fahrzeuge und Schusswaffen.


    Fragen, die man gar nicht ernsthaft diskutieren will, sollte man nicht stellen.

  • Drohne != bewaffnete Drohne


    Ansonsten muss ich aber GWeberJ (und damit wohl auch AvL in diesem Punkt) leider zustimmen, Drohnen sind da und sie werden genutzt werden.

    Was sie fundamental von Sachen wie Giftgas oder Atombomben unterscheidet ist vor allem, dass es keine zeitnahe Anwendung mit hunderttausenden/millionen Toten gibt. D. h. um diese zu ächten müsste es schonmal massenweise Opfer geben und da rede ich nicht von Afghanen, sondern von Europäern oder Nordamerikanern. Vorher passiert in Hinsicht auf Ächtung (von denen, die sie tatsächlich auch haben) da garnichts.


    Natürlich (und da muss ich AvL entschieden widersprechen) sind Killerdrohnen keine Präzisionswaffen, das ist ein albernes Werbeargument der Militärindustrie, das genauso falsch war und ist wie die alte Mär von "intelligenten" Bomben und was noch alles. Aber wenn so ein Präzisionsgerät eine unschuldige Hochzeitsgesellschaft über den Jordan bombt oder ein paar Kinder halt zu nah am vermeintlichen Terroristen stand, dann stört das eben nur Idealisten, wenn es eine afghanische Hochzeitsgesellschaft oder afghanische Kinder sind. Nicht wir nicht hier, so zynisch funktioniert der Mensch nunmal idR und genau in diesem Blickwinkel muss man die Debatte um eine Ächtung realistisch betrachten. So sehr ich Constanzes Standpunkt aus idealistischer Sicht teile, nie im Leben wird es zur von ihr gewünschten Ächtung kommen und wenn die Drohnenproduktion mal ausgereift genug ist, dass sich mit Pfennigprodukten genug Last transportieren lässt, sollten wir uns warm anziehen, dann könnten an die Spielzeuge, die es in jedem zweiten Heim als Weihnachtsgeschenk gab, auch die Bombengürtel befestigt werden, für deren Transport man bisher einen Freiwilligen brauchte. Klar, die Inszenierung ist dann nicht ganz so martialisch, aber die Wirkung auf unsere westliche Gesellschaft könnte eine katastrophale sein/werden. Und bei solchen Produkten ist Ächtung so oder so keine Möglichkeit.

  • Ich bin überhaupt kein „Militärgeek“, aber was ich so aus den Medien mitbekomme ist, dass bewaffnete Drohnen in der Praxis überwiegend eben nicht zur Luftunterstützung von Bodentruppen eingesetzt werden, sondern für gezielte Operationen fernab irgendwelcher eigener Bodentruppen. Man kann via Drohne sozusagen entkoppelt von Bodentruppen militärisch agieren. Beispielsweise um mehr oder weniger gezielt Terroristen zu eliminieren, Hochzeitsgesellschaften inbegriffen.

    Du gehst davon aus, dass der (bekannteste) Einsatz von Drohnen durch die größte Militarmacht aller Zeiten, die als einzige den Anspruch und die Mittel hat, ihr missliebige Akteure rund um den Erdball durch gezielte Tötungen zu beseitigen, beispielhaft ist für das, was das Wald-und-Wiesen-Militär eines "normalen" Staates damit anfangen wird?


    Das ist unsinnig. Der "Drohnenkrieg" ist eine militärische Nischenanwendung. Wie dagegen der Standardfall aussehen wird, kristallisiert sich seit ein paar Jahren heraus.


    Drohnen spielten meines Wissens erstmals beim Krieg in der Ostukraine eine relevante Rolle in dem Sinne, dass ihr Einsatz und ihre Abwehr zu den Alltagssorgen beider Seiten gehörte. Hier ein Überblick aus der Anfangszeit des Konflikts: https://www.defenseone.com/tec…e-war-alive-today/107085/


    Wenig später setzte der IS improvisierte Drohnen für die Aufklärung und als Ersatz für Artillerie ein, siehe z. B. hier: http://www.bbc.com/news/world-middle-east-39099388


    Mit dem Krieg um Bergkarabach ist die entscheidende Bedeutung von Drohnen für die althergebrachte Kriegführung (zwei Armeen kämpfen um ein Territorium) nun selbst in Abendnachrichten angekommen. Die neue Technologie hat hier ganz klar den Unterschied gemacht. Mit der Handvoll Kampfflugzeuge, die sich ein Staat wie Azerbaidschan leisten kann, wäre es niemals gelungen, derart viele gegnerische Fahrzeuge und Stellungen aus der Luft zu zerstören. Siehe hier: https://www.washingtonpost.com…a-814ca56e138b_story.html


    Aber diese Diskussion will ich gar nicht im Detail führen. Was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte: do the reading! (before you engage in a discussion)


    Da war ja mal wieder eine tolle Truppe versammelt, von denen eigentlich keine/r dafür bekannt ist, einfach so daherzureden, ohne vorher mal die Faktengrundlage zur Kenntnis genommen zu haben. Deswegen war ich von der Drohnendiskussion so enttäuscht.


    Nochmal: diese Technologie wird die Kriegführung massiv verändern, so wie die Einführung der Funktechnik, der Luftfahrt, etc. Und das ziemlich schnell. Bitte dann auch mit der gebotenen Ernsthaftigkeit darüber diskutieren.

  • du meinst die drohne könnte für den besitzer dieser technologie die entscheidene prämisse sein einen strategischen vorteil zu haben. wie z.b. kanonen, schusswaffen oder flugzeuge. also im militärischen sinne eine überlegenheit um den gewinn eines konflikts kalkulieren zu können...wie z.b. einen krieg...was ihn ja dann logischerweise auch wahrscheinlicher macht. was war nochmal der krieg in welchem drohnen die entscheidene technologie waren? und wer ist eigentlich heutzutage noch so verrückt einen staat welcher im bündniss mit atomwaffen-besitzern steht anzugreifen....ach ja keiner. d.h. also es geht um eine technologie mit welcher sich in staaten eingreifen oder angreifen lässt, welche keine atomwaffen besitzen. na gut, wers braucht.


    "Drones offer small countries very cheap access to tactical aviation and precision guided weapons, enabling them to destroy an opponent’s much-costlier equipment such as tanks and air defense systems." und da wir ein kleiner staat ohne luftwaffe sind, welcher einen bewaffnete konflikt führen möchte, sollten wir uns unbedingt bewaffnete drohnen anschaffen. sehr ernsthaft ^^...oder stehen wir ggf. auf der anderen seite dieser partisanen-technologie und sollten uns eher um die defensive gedanken machen?


    [/edit] sorry für die polemik

    Na ja, ich sehe uns nicht auf der anderen Seite dieser partisanen-technologie stehen, denn zunehmend - und durch eben diese partisanen-technologie bedingt bzw. ermöglicht - sehen wir uns (wieder) nichtstaatlichen Gegnern gegenüber und genau in diesem Szenario bringt dir eine tolle Luftwaffe recht wenig. Weil, gegen wen willst Du die einsetzen? Wir sind mit unserer Infrastruktur und unserem Staatswesen zwar Angriffsziele wie seit tausenden von Jahren, aber wie schon die berittenen nomadischen Stämme seit ebensovielen Jahren zeigen, läuft die geballte Staatsmacht oftmals einfach ins Leere, wenn sie zurückschlagen will, aber der Feind sich schon längst wieder in Luft aufgelöst hat. Das Prinzip wird jetzt nur auf eine neue technologische Ebene gehoben.


    Wir brauchen keine Drohnen, um die USA oder Russland anzugreifen, aber darum geht es wohl auch überhaupt nicht.

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