Der SARS-CoV-2-Thread

  • Wo hat Dr. Drosten studiert? An der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, dort findet man auch in seinem Lebenslauf. Wenn man jetzt im OPAC der Universität Frankfurt einfach mal nach Drosten sucht, findet man da: „Etablierung von Hochdurchsatz-PCR-Testsystemen für HIV-1 und HBV zur Blutspendertestung“ (Quelle). Fast so, als hätte er eine Doktorarbeit geschrieben. Verrückt.

  • Scheint mir aber unwahrscheinlich, dass das Versäumnis bei Drosten liegt. Wenn er nicht die vorgesehene Anzahl von Exemplaren abgegeben hätte, wäre der Vorgang seitens der Universität vermutlich einfach nicht bearbeitet worden und er hätte seine Unterlagen nicht bekommen.

  • Sehe ich genauso und geht aus dem Blog auch hervor. Die Frage ist, ob man aufklären kann, was schieflief. Wie sah der Prozess damals aus? Wer erstellte die Einträge für Arbeiten und übermittelte die dann, klingt wie ein Job für studentische Hilfskräfte.

    Interessant wäre ja auch mal zu wissen, wie das jetzt nachgeholt werden konnte und woher die Vorlage zur Digitalisierung stammte.

  • Drosten ist schon wissenschaftlicher Mainstream. Das Stichwort war ja "üblicher Diskurs". Wenn man tatsächlich eine deutlich abweichende wissenschaftliche Meinung hat, warum sollte man sich dann an die fachfremde Öffentlichkeit wenden, um dieser Meinung Geltung zu verschaffen, anstatt dass man versucht sich in der fachlichen Diskussion durchzusetzen. Eine wissenschaftliche Arbeit kann man auch noch in Rente schreiben.

    Warum sollte man nicht? Rein formal wissenschaftlich gesehen ist Mainstream sein belanglos.


    Mal angenommen, der pädagogische wissenschaftliche Mainstream sagt, Kinder muss man ordentlich prügeln, um sie zu anständigen Menschen zu erziehen, und ich bin aufgrund meiner pädagogischen Forschung der Ansicht, dass sei falsch, dann sollte ich mich deiner Ansicht nach nicht an die Öffentlichkeit wenden, sondern versuchen meine Fachkollegen zu überzeugen?


    Oder vielleicht ein besseres Beispiel. Der wissenschaftliche Konsens unter Ökonomen besagt, dass das bestehende System der Marktwirtschaft das bestmögliche ist. Als kommunistischer Ökonom sollte ich mich also nur in Fachkreisen äußern, wogegen Hans-Werner Sinn, da er Mainstream ist, natürlich seine Theorie in der Öffentlichkeit verbreiten darf.

  • Falls es jemanden interessiert, Richard David Precht erklärt in einem Gespräch mit Hazel Brugger kurz was in dem Kopf von Corona Leugnern wie Syd aka Gantenbein aka New.

    Das gilt allerdings logisch gesehen dann auch für die Corona-Gläubigen, in deren Köpfen das gleiche vorgeht, nur unter umgekehrten Vorzeichen.

  • Mal angenommen, der pädagogische wissenschaftliche Mainstream sagt, Kinder muss man ordentlich prügeln, um sie zu anständigen Menschen zu erziehen, und ich bin aufgrund meiner pädagogischen Forschung der Ansicht, dass sei falsch, dann sollte ich mich deiner Ansicht nach nicht an die Öffentlichkeit wenden, sondern versuchen meine Fachkollegen zu überzeugen?


    Oder vielleicht ein besseres Beispiel. Der wissenschaftliche Konsens unter Ökonomen besagt, dass das bestehende System der Marktwirtschaft das bestmögliche ist. Als kommunistischer Ökonom sollte ich mich also nur in Fachkreisen äußern, wogegen Hans-Werner Sinn, da er Mainstream ist, natürlich seine Theorie in der Öffentlichkeit verbreiten darf

    Da vergleichst Du jetzt allerdings zwei Beispiele aus dem sozialwissenschaftlichen Bereich mit einer Diskussion über naturwissenschaftliche Forschung.


    Auch wenn die ÖkonomInnen oft so tun, als seien ihre Erkenntnisse als Feststellungen natürlicher Gesetzmäßigkeiten zu betrachten, ist die Ökonomik - genau wie die Pädagogik - eine Wissenschaft, die sich mit dem Verhalten von Menschen und ihren menschengemachten sozialen Verhältnissen befasst.

    Wenn der "kommunistische" Ökonom die scheinbare Alternativlosigkeit der kapitalistischen Marktwirtschaft anzweifelt, dann behauptet er damit nicht, dass Hans-Werner Sinn nicht richtig rechnen könne, sondern - grob vereinfacht - dass dessen Berechnungen ein Menschenbild zugrunde liege, welches überhaupt erst durch die Verbreitung des Kapitalismus als vorherrschende sozio-ökonomische Grundordnung zustande gekommen sei - Dass Leute wie Sinn bei ihren Erkenntnissen über die menschliche Ökonomie also von einer Grundannahme ausgingen, welche zwar unter kapitalistischen Verhältnissen zu richtigen Ergebnissen führen könne, aber eben nicht zwangsläufig auch auf andere Formen der Organisation menschlicher Gesellschaften anwendbar sei und daher auch nicht als Beweis dafür tauge, dass solche anderen Organisationsformen nicht möglich seien.


    Das wäre in etwa so, als würden Bhakdi, Wodarg & Konsorten behaupten, Viren seien grundsätzlich gar keine experimentell erforschbaren biologischen Organismen, die man kultivieren, unter Mikroskopen betrachten, und mit technischen Verfahren genetisch entschlüsseln kann, sondern von Menschen erdachte ideologische Konstrukte deren Funktionsweise davon abhängig sei, unter welchen gesellschaftlichen Verhältnissen sie stattfinde.

    Es mag ja unter den diversen Kreuz-und-QuerdenkerInnen, demokratischen WiderstandskämpferInnen, und ihren geschäftstüchtigen Vordenkern aus dem Konspiratismusgroßhandel durchaus einige geben, die auch solchen gewagten Thesen gegenüber aufgeschlossen wären, aber soweit mir bekannt ist, haben die "alternativen" Experten, auf die sich selbstpromovierte Epidemieforscher und Statistik-Koriphäen wie der verlogene Heuchler Syd beziehen, wenn sie den wissenschaftlichen Mainstream zum Büttel finsterer Elitenverschwörer erklären, nicht die Absicht, die ganze Humanmedizin radikal anzuzweifeln und komplett auf den Kopf zu stellen.

    Im Gegenteil - ihr ganzer Anspruch auf Anerkennung und Würdigung ihrer Ansichten durch die öffentliche und veröffentlichte Meinung beruht schliesslich darauf, dass sie ihre Akademischen Titel durch Studium und langjährige Praxis der Schulmedizin und der ihr zugrunde liegenden naturwissenschaftlichen Forschung erlangt haben.


    Abgesehen davon steht es den besorgten MedizinbürgerInnen ja weiterhin frei, ihre Einzelmeinungen auf allen möglichen Plattformen zu veröffentlichen, in Buchform zu verewigen und sogar eine Stange Geld dabei zu verdienen, dass sie damit ein aufgeschlossenes Laienpublikum erreichen, dem ihre im akademischen Mainstream erworbenen Doktor- und Professorentitel offenbar als Ausweis genau jener unbestechlichen wissenschaftlichen Kompetenz gilt, welche es dem überwiegenden Rest der weltweiten Forschergemeinde abspricht, so lange diese in Sachen Covid19 nicht zu Ergebnissen kommt, die ihm gut ins eigene Welt- und Menschenbild passen.

    Aber über den tatsächlichen wissenschaftlichen Gehalt jener Meinungsbeiträge können nur Leute qualifizierte Aussagen treffen, die eine entsprechende fachliche Qualifikation haben.


    Ansonsten kann man sich als Gesellschaft das ganze Steuergeld für Universitäten, Institute und Forschungslabore auch einfach sparen und über die Validität der Aussagen von WissenschaftlerInnen künftig einfach per direkter Demokratie™ und online-likes abstimmen lassen, oder es gleich der unsichtbaren Hand des Marktes überlassen, wessen Meinung sich am besten verkaufen lässt.

  • Aber über den tatsächlichen wissenschaftlichen Gehalt jener Meinungsbeiträge können nur Leute qualifizierte Aussagen treffen, die eine entsprechende fachliche Qualifikation haben.

    Und das ist in der jetzigen Situation tatsächlich eine Mischpoke aus den abgefahrensten wissenschaftlichen Disziplinen, ähnlich wie auch beim Klimawandel. Spezialisten im Bereich der Coronaviren gibt es in der Welt nun wirklich nicht berauschend viele - denn Virologen können schlimmstenfalls auch nur "Basiswissen" bzgl. dieser Coronaviren haben. Aber allein dieses Basiswissen ist einfach nicht vergleichbar mit dem, sich unsereins hier im Laufe des Jahres angelesen haben mag, auch wenn das der ein oder andere nicht einsehen möchte.


    Aber Anhang diesen Beitrags sieht man eigentlich auch schön

    Mal angenommen, der pädagogische wissenschaftliche Mainstream sagt, Kinder muss man ordentlich prügeln, um sie zu anständigen Menschen zu erziehen, und ich bin aufgrund meiner pädagogischen Forschung der Ansicht, dass sei falsch, dann sollte ich mich deiner Ansicht nach nicht an die Öffentlichkeit wenden, sondern versuchen meine Fachkollegen zu überzeugen?

    dass es auch ein recht großes Missverständnis gibt, wozu "die Wissenschaft" in der Lage ist, und wozu nicht - und was vielleicht auch gar nicht mal wirklich etwas mit wissenschaft zu tun hat. Denn letzten Endes ist allein dieses Beispiel in seiner scheinbaren Einfachheit so komplex, dass sich diemals eine allgemeingültige Handlungsanleitung als Gesellschaft hieraus ausformulieren lassen könnte. Was bedeutet "anständig"? Wo fängt prügeln an, wo hört streicheln auf? Kinder welchen Alters? Wie lange? Was macht man mit bereits anständigen Kindern? Wollen wir als Gesellschaft überhaupt anständige Kinder?


    Drosten publiziert seine Wissenschaftlichen Fachkenntnisse bzgl. des Coronavirus in wissenschaftlichen Fachjournalen. Wenn man also seine wissenschaftliche Expertise bemessen will, dann daran. Hier findet eine Charakterisierung des Virus statt, was für Eigenschaften es hat und wie sich diese messen lassen, d.h. in Zahlen ausdrücken. Dann werden diese Zahlen von viiiielen schlauen Leuten interpretiert und man kommt häufig zu so etwas wie einen Konsens.

    Was man aber nicht glauben sollte ist, dass die Dinge, die er im im NDR-Podcast anspricht ausschließlich naturwissenschaftlicher Natur sind. Hier spielt Meinungsäußerung vor dem Hintergrund seiner Expertise eine eklatante Rolle und der gute Mann wird nicht Müde, dass zu betonen. Trotz des Narzissmus, dem man Drosten allgemein vorwirft müsste man wohl doch mal konstatieren, dass er mit dieser ständigen Beteuerung doch deutlich bescheidener Auftritt, als das andere machen. Und jetzt Plot-Twist: Bescheidenheit mag der Deutsche, siehe Merkel ;)

  • "Aufarbeiten" klingt so schön nach chemischer Laborarbeit ;) Ab in den Trockenschrank mit dem Ding und danach noch über's Wochenende im Exsikkator mit CaCl2 trocknen?


    In der Apotheke hängt ein Schild mit einer "Aufarbeitungs-Anleitung" für Einweg/Alltagsmasken : )


    Übrigens, 60 Grad Celsius im Backofen, ich weiß nicht ob Ober/Unterhitze oder Umluft?

  • Warum sollte man nicht? Rein formal wissenschaftlich gesehen ist Mainstream sein belanglos.


    Das ist glaube ich zu einfach gedacht. Allerdings mein Punkt war eigentlich, Drosten muss sich nicht beklagen, dass er nicht eingeladen würde oder keine Chance hätte in den Medien vorzukommen, eben weil er Mainstream ist. Und vorzukommen, darum geht es ja, den Wasauchimmer-Kritikern.


    Mal angenommen, der pädagogische wissenschaftliche Mainstream sagt, Kinder muss man ordentlich prügeln, um sie zu anständigen Menschen zu erziehen, und ich bin aufgrund meiner pädagogischen Forschung der Ansicht, dass sei falsch, dann sollte ich mich deiner Ansicht nach nicht an die Öffentlichkeit wenden, sondern versuchen meine Fachkollegen zu überzeugen?


    Ist schwierig sich in das Beispiel reinzuversetzen, denn ich denke als Gesellschaft halten wir die Verwendung von Gewalt in der Erziehung für falsch. Das ist also der Mainstream. Aber sagen wir es gäbe jemanden, der glaubt ein gewisses Maß an Schlägen ist unverzichtbar für einen guten Charakter. Dieser Erziehungswissenschaftler hat nichts dazu veröffentlicht. Warum genau sollte jemand wegen dieser persönlichen Außernseitermeinung in einer öffentlichen Diskussion über Kindererziehung vorkommen?


    Also ich würde schon sagen, wenn man sich auf eigene Forschung berufen will - und das scheint mir hier nicht mal der Fall zu sein, aber ich habe mich auch nicht näher damit beschäftigt - dann muss man zumindestens etwas publiziert haben. Idealerweise in einem journal oder ähnlich. Dann ist die Arbeit mal begutachtet, man kann auch zeigen, dass niemand Fehler gefunden hat - was nicht unbedingt etwas heißt, aber das ist eine andere Sache - und sich als Opfer wissenschaftlicher Orthodoxie darstellen, weil die eigenen Erkenntnisse nicht anerkannt werden. Selbst dann, ist man damit ein absoluter Außenseiter im Feld, würde ich es noch nicht für sinnvoll halten, dass die Medien dem eine Bühne bieten, auch wenn es um ein gerade relevantes Thema geht.


    Mit anderen Worten, ob die Personen am Ende eine Bühne bekommen, wird gar nicht anhand des Kriteriums Forschung entschieden, wenn sie nicht Teil des Mainstreams der aktiven Forschung sind oder vielleicht auch einfach nur des wissenschaftlichen Mainstreams an sich, sondern in diesem Fall eher anhand ihrer gesellschaftlichen oder politischen Wirkung. Aber hätten sie publiziert, dann könnte man, sollten sie diese Bühne bekommen, zumindestens ihre wissenschaftliche Arbeit kritisieren.


    Eines ist klar, wenn man sich diesem Prozess gänzlich entzieht, dann darf man die wissenschaftliche Fundierung der Meinung, die da in die Öffentlichkeit dringt, auch in Abrede stellen. Schließlich würde ich zugestehen, ein Sachbuch ist schon besser als nichts, ein Blog auch, aber ich weiß nicht, inwiefern darin eigene Erkenntnisse publiziert werden. Ich meine irgendwas müssen die ja ihren Anhängern erzählen. Mein Verständnis ist, dass das alles durchfällt.

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