Man hat sich mindestens verrannt und kann zwecks Gesichtswahrung nicht nachgeben, sondern stattdessen immer härter, immer mehr fordern. Wie bei uns, wie im Afghanistan-Krieg oder nun in der Ukraine.
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Noch heute gibt es, selbst unter Bundestagsabgeordneten, etliche Menschen, die glauben, das Virus müsse oder könne mit der Impfung ausgerottet werden. Die haben sich von dieser Zielstellung nie lösen können. In China sind sie einen Schritt weiter und versuchen die Endemie nun zu kontrollieren, indem sie auch massenhaft Haustiere töten.
Wir sind da wohl mit einem blauen Auge davongekommen.
Interessant, es gibt tatsächlich Parallelen zwischen dem "Kampf gegen das Virus" und dem "Krieg gegen Putin". Beispielsweise bezüglich der Richtung, aus der die Forderungen nach einem "immer härter, immer mehr" kommen: Wieder sind es die Medien, die die Politiker vor sich her treiben. Und wieder finden sich zu viele Politiker, die sich nur allzu bereitwillig treiben lassen.
Dass es in der Pandemie nicht zum Äußersten kam (allgemeine Impfpflicht oder eine ernsthaft verfolgte No-Covid-Strategie) zeigt aber, dass zivilgesellschaftlicher Protest immer noch ein funktionierendes Korrektiv darstellt. Diese Erfahrung macht mir ein bisschen Hoffnung, dass wir auch in der neusten Krise noch mit einem blauen Auge davonkommen können, wenn wir die Deutungshoheit über das Geschehen nicht alleine den radikalsten Kräften überlassen.