Nun das ist ja kein Arbeitskampf von Truckern. Wesentlich mehr Trucker als bei dem Protest dabei sind, werden in ihrer Arbeit durch die Aktion gestört und muss lange Ausweichrouten fahren.
Nun, die haben auf jeden Fall ihre Arbeit niedergelegt und eine neue Strategie entwickelt, welche die Herrschenden ins Schwitzen bringen dürfte, oder meinst du, die machen dort Urlaub. Allerdings ist der Protest inzwischen natürlich auch von großen Teilen der nicht LKW-fahrenden Bevölkerung getragen. Bemerkenswerter, als die Tatsache, dass Protest immer auch manche Menschen stört, ist die Tatsache, dass sich in der besetzten Stadt teilweise gut funktionierende anarchistische Strukturen bildeten, die auch die Obdachlosen miteinbezieht.
Zitat von WermirWas Verschwörungsthesen angeht, halte ich diese schon für recht gut. Die US-amerikanische Rechte will die nächsten Kongresswahlen neben dem Kulturkampfthema Erziehung zum Hass auf Weiße mit hoher Inflation und leeren Regalen gewinnen. Und da ist die Investition in diese erneute Disruption von Lieferketten sicherlich recht lohnend.
Wenn du dran glauben willst, dass dies der wesentliche Faktor ist, nur zu. Manch einer kann sich das Geschehen vielleicht auch nur noch mit einem auf Blau und Rot reduzierten Weltbild erklären. Durch Trump sind ja eine Menge Köpfe explodiert. Etwas konstruiert ist es aber schon, den Protest gegen die Impfpflicht und ihre Implementierung allein auf den Kulturkampf zu reduzieren. Die Bilder der Protestierenden geben auch ein deutlich heterogeneres Bild ab. Deshalb ist das, wie schon gesagt, aus meiner Sicht bestenfalls eine Randnotiz wert.
Zitat von WemirAnsonsten denke ich, dass der kanadische Staat hier einfach alles auffährt, um die Wirtschaft zu schützen, weil eben ein so großes Handelsvolumen betroffen ist und alles, was daran hängt. Dass sie so vorgehen können, hat sicherlich auch damit zu tun, dass dieser Protest in Kanada überaus unbeliebt ist.
Worauf stützt du deinen Eindruck? Das kanadische Staatsfernsehen framed das so, wenn man deren Berichterstattung mal verfolgt. Ich habe das anlässlich des Starts der Räumung mal zwecks Vergleich getan. Aber deren Zustimmungswerte dürften ähnlich schlecht sein, wie die des Präsidenten. Die nicht repräsentative Ratio in Social Media ist jedenfalls trotz für Normalos unsichtbaren Dislikes außerordentlich katastrophal. Absolut nachvollziehbar, wenn man sich im Kontrast dazu ein paar Beiträge unabhängiger Berichterstatter von vor Ort anschaut und den Menschen dort zuhört. Aber wozu überhaupt die Aufregung, laut unserer äußerst glaubwürdigen Tagesschau, waren es ja sowieso nur "dutzende" Trucker.
Ein paar Laptop-Linke Gatekeeper, versuchen den Protest im Sinne des Kapitals auch zwanghaft als rechten Aufmarsch zu zeichnen. Da wären keine echten Arbeiter, hört man hin und wieder.
Das sind aber meist entweder die üblichen doppelzüngigen Influencer, die jeden ernstzunehmenden Widerstand sabotieren oder solche, die zähneknirschend feststellen, dass andere im Gegensatz zu ihnen in der Lage sind, erfolgreichen Protest zu formieren. In der amerikanischen Linken ist dieses Problem ganz besonders stark. Sie hat es aber sicher nicht exklusiv.