Der SARS-CoV-2-Thread

  • https://www.rki.de/DE/Content/…us/Genesenennachweis.html

    Zitat

    Die Dauer des Genesenenstatus wurde von 6 Monate auf 90 Tage reduziert, da die bisherige wissenschaftliche Evidenz darauf hindeutet, dass Ungeimpfte nach einer durchgemachten Infektion einen im Vergleich zur Deltavariante herabgesetzten und zeitlich noch stärker begrenzten Schutz vor einer erneuten Infektion mit der Omikronvariante haben. (1) (2) (3)


    https://www.bag.admin.ch/bag/d…t-erhalt-gueltigkeit.html

    Zitat

    Sie können in folgenden Fällen ein Covid-Zertifikat erhalten:

    • Die Covid-Erkrankung wurde durch einen positiven PCR-Test bestätigt und liegt nicht länger als 365 Tage zurück.



    Sind wir einfach so mega schlau oder die Schweizer einfach sau dumm oder was übersehe ich hier?

  • Das ist doch eine ganz andere Abteilung in dem Sinne, dass das zu allererst einmal individuelle Probleme sind. Die eigene ungesunde Ernährung macht den Nachbarn nicht krank. Wer säuft macht primär sich selbst kaputt, wer dagegen raucht, muss mittlerweile an die frische Luft.


    Wäre wirklich schön, wenn wir in einer Welt leben würden, wo jeder nur für sein eigenes Verhalten die Konsequenzen tragen müsste. Aber das eigene Verhalten (z.B. ungesunde Ernährung) hat eben immer Einfluss auf andere Menschen. Beispiele: 1) Kinder imitieren das Verhalten der Eltern und entwickeln selbst eine ungesunde Lebensweise. 2) Das Gesundheitssystem muss große Kapazitäten bereithalten u.a. für die Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dadurch stehen weniger Ressourcen für die Behandlung anderer Krankheiten zur Verfügung.

    Soll jetzt aber kein Vorwurf an die freiwillig Ungesunden sein. Ich wollte nur darauf hinaus, dass wir es in anderen gesellschaftlichen Fragen völlig ok finden, wenn Menschen nicht auf den Rat der Mediziner und Wissenschaftler hören.

  • Ungesundes Essverhalten rein individuelles Problem? Da reiben sich die PR-Leute in der zuckerverseuchten Nahrungsmittel-Industrie zufrieden die Hände - Mission accomplished.

  • Sind wir einfach so mega schlau oder die Schweizer einfach sau dumm oder was übersehe ich hier?


    Der Bundesrat reduziert das gerade auf 270 Tage.


    https://www.admin.ch/gov/de/st…ilungen.msg-id-86839.html


    Zitat

    Gültigkeitsdauer des Zertifikats wird auf 270 Tage verkürzt


    Der Bundesrat verkürzt zudem ab dem 31. Januar 2022 die Gültigkeitsdauer aller Impfzertifikate von 365 auf 270 Tage. Damit bleibt das Zertifikat in der EU weiterhin anerkannt. Analog dazu sind auch die Genesenenzertifikate noch 270 Tage gültig.


    Sie geben dafür "Kohärenzgründe" an. Um eine Kompatibilität mit den Regeln der EU sicherzustellen, wird das Impfzertifikat auf 270 Tage Gültigkeitsdauer verkürzt. Das Genesenenzertifikat wird auch auf diesen Zeitraum verkürzt, damit es genauso lange gilt. Wird also eher beliebig behandelt.


    https://www.bag.admin.ch/dam/b…3%BCr%20die%20Kantone.pdf


    Der Sinn dieser Zertifikate als Maßnahme ist der Verringung von Übertragung, insofern sind die drei Monate in einer Situation mit Omikron-Dominanz sicherlich sinnvoller als neun Monate.


    Wie ernst die Schweizer das nehmen, scheint mir hier ganz gut ablesbar:


    Zitat

    Der Beginn der Gültigkeit der Genesungszertifikate wurde von Seiten EU auf den 11. Tag nach einem positiven Ergebnis eine molekularbiologische Untersuchung auf Sars-CoV-2 (positiver PCR-Test) festgelegt. Dies hat zur Folge, dass genesene Personen erst fünf Tage nach Beendigung der 5-tägigen Isolation über ein gültiges Genesungszertifikat verfügen werden.

  • Die Gefahr ist die Message

    Welche Funktion mediale Emotionalisierungen haben und wie der Rückgriff auf tatsächliche oder fiktive Ängste einen realistischen Blick auf die Welt vernebelt

    (Medienkompetenzhinweis: Die zitierten Passagen geben nur einen kleinen Ausschnitt der längeren Argumentationskette des Autors wieder. Eine vollständige Kritik kann sinnvoll nur aufgrund vollständiger Lektüre des Artikels erfolgen.)

  • also sind wir besonders schlau und die Schweizer sau dumm?

    Aber immerhin sind sie noch zu ein bisschen Art Vernunft zu manipulieren?


    Wie ernst die Schweizer das nehmen, scheint mir hier ganz gut ablesbar:

    was kann man daraus ablesen? Und insbesondere woraus?

  • Sind wir einfach so mega schlau oder die Schweizer einfach sau dumm oder was übersehe ich hier?

    Also wenn ich hier so mitlese und es im Zusammenhang mit folgendem Abschnitt aus dem Zitat aus Utan seinem Beitrag betrachte...

    ...

    Die Warnungsindustrie hat sich insoweit als Selbstverständlichkeit etabliert, dass sie Teil des Wirtschaftsstandorts geworden ist und ihre Emotionswaren nun als Grundbedürfnis gelten. Ein Leben ohne tägliche Hiobsbotschaften scheint insbesondere dem deutschen Bürger schon unvorstellbar und wenig wünschenswert.

    Bemerkenswert ist daran, wie sich in dieser Haltung zurzeit beide Stämme der ihre individuelle Panik öffentlichkeitskonform Verwertenden treffen: Die Impfgegner ebenso wie jene, die das gesamte Land möglichst schnell zu einer einzigen Intensivstation ummodeln wollen...

    ...würde ich einfach mal vermuten das wir es hier - genau wie bei den Querdenkern und Impfgegnern - auch auf der anderen Seite mittlerweile ebenfalls mit einer Art Radikalisierung zu tun haben, man will alles dafür tun um die Situation möglichst lange schlimmer aussehen zu lassen als sie noch ist, einfach nur um die Pandemielage noch möglichst lange aufrecht zu erhalten...rein objektiv gesehen ist die Verkürzung der Gültigkeitsdauer vom Genesenstatus mMn nämlich sonst nicht wirklich rational zu erklären, wer von einer Infektion genesen ist bleibt weiterhin mit hoher Wahrscheinlichkeit rein technisch ähnlich lange geschützt wie jemand der geimpft wurde.

  • also sind wir besonders schlau und die Schweizer sau dumm?


    Die Schweiz habe ich mir nie näher angeschaut, aber was ich so aufgeschnappt habe, hat der Bundesrat schon beim Herbst-/Winterausbruch vor über einem Jahr eher locker gelassen und jetzt lässt man die Situation wohl im Wesentlichen laufen. Die Schweiz kann sich das vermutlich eher leisten, weil sie eine bessere Altersverteilung hat, schon sehr hohe Übersterblichkeit in vorherigen Ausbrüchen hatte und vielleicht ist die Impfquote auch repräsentativer für alle Landesteile - nicht ganz sicher, ich finde für die Kantone nur Angaben von verabreichten Impfdosen pro 100 Einwohner, lässt sich durch die Auffrischimpfungen schlecht interpretieren.


    Die Laufzeiten sind aber letztlich ein Steuerungsinstrument von daher kann man sie natürlich der Situation anpassen und muss das nicht unbedingt an wissenschaftlichen Erkenntnissen festmachen.


    was kann man daraus ablesen? Und insbesondere woraus?


    Dass sie es nicht mehr so ernst nehmen. Fünf Tage Isolierung sind schon sehr kurz. Die Überlegung ist, dass der Großteil der infektiösen Phase damit abgedeckt ist, allerdings gibt es in den Tagen danach durchaus noch einen gewissen Anteil infektiöser Personen. Wenn man darauf verweist, dass man wegen der EU nach fünf Tagen Isolierung nochmal fünf warten muss, bevor man ein Genesenenzertifikat ausgestellt bekommt, schließe ich daraus, könnte der Bundesrat frei entscheiden, würde man in der potentiell noch infektiösen Phase auf jeden Fall wieder überall rumlaufen.

  • Diese Grafik Infektionen vs. Todesfälle 12 Tage später, ist schon ziemlich Beeindruckend. Vielleicht wirklich das Ende der Pandemie.



    Quelle


    Nah, ich würde sagen, die Zahl der Toten fällt, weil die Inzidenz in den hohen Altersgruppen gefallen ist. Aus dem RKI-Wochenbericht von gestern:



    Die letzte Spalte ist letzte Woche, Kalenderwoche 02/2022. Wenn sie mit der Höhe des Deltaausbruchs, also etwa 47/2021 vergleicht, hatte man da ab 60 Jahre Inzidenzen von mindestens 200, die sind deutlich zurückgegangen und steigen jetzt erst wieder an. Im mittleren Altersbereich hat man dagegen letzte Woche bereits Inzidenzen von 700-1000 gehabt. Omikron ist im vulnerablen Altersbereich noch gar nicht so richtig angekommen.


    Zudem da wo die Kurve der Todesfälle aufhört, die erste Kalenderwoche des Jahres, ist Omikron zwar gerade die dominierende Variante in Deutschland geworden, aber einige von den Ländern mit niedriger Impfquote, die einen überproportionalen Anteil an den Todesfällen hatten, haben in der Woche Omikronanteile von unter 40%, also zum Beispiel Sachsen 26.4%.


    Der Effekt von Omikron wird sich denke ich erst in dieser und in den nächsten Wochen zeigen.

  • Die Laufzeiten sind aber letztlich ein Steuerungsinstrument von daher kann man sie natürlich der Situation anpassen und muss das nicht unbedingt an wissenschaftlichen Erkenntnissen festmachen.

    und es besteht eigentlich auch kein Zweifel, dass es genau so genutzt wird. Es wird dann aber halt doch so getan, als wäre es rein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierend. Halt erneut die eigene Bevölkerung für dumm verkaufen und sich wundern, wenn das Vertrauen weiter schwindet und die Stimmung sinkt.

    Dass sie es nicht mehr so ernst nehmen. Fünf Tage Isolierung sind schon sehr kurz.

    nicht nachgeschaut, aber ist es vllt auch mit nem Freitesten verbunden?

    ah ne die entscheidenden Worte sind "mindestens" und "48 Stunden symptomlos"

    Glaub in Frankreich sinds zB auch 5 Tage. Und bei uns sinds dann viel ernster nehmende 2 Tage mehr.

  • Disclaimer. Hohli Vorwürfe im folgende Beitrag richten sich nicht generell an dich persönlich, sondern beschreiben die generelle Situation. Und auch wenn wir den Wert der Impfung unterschiedlich beurteilen, bleibst du in meinen Augen trotzdem ein cooler Dude.


    Ist mir zu abstrakt. Viele Menschen, die geimpft sind, sind gegen eine Impfpflicht. Nur weil eine Handlungsmaxime ausgerufen wird, heißt das doch nicht, dass alle dieser folgen wollen. Nicht einmal die Geimpften sind durch die Bank für eine Impfung. Ja nicht einmal die verpöhnten Virologenen.

    Ja keine Ahnung. Viel weniger abstrakt kriege ich es wohl nicht mehr hin. :) Anderes konkretes Beispiel. Statt des Versprechens aller Parteien vor der Wahl, keine Impfpflicht einzuführen, wird medial inzwischen verbreitet, die Regierung drohe die versprochene Impfpflicht nicht umzusetzen.

    Solidarität zeichnet sich auch nicht mehr durch die Selbstverständlichkeit der Behandlung aller Kranken und die Schaffung dazu nötiger Voraussetzungen aus, sondern durch die Tatsache, dass man als Ungeboosterter den Geboosterten nicht den Platz auf der ITS streitig macht, indem man doch bitte mögliche Zweifel zum Wohle der Volksgesundheit beiseite schiebt. Wer will schon der Blinddarm der Nation sein. Die Entwicklung der Sprache in der Pandemie wäre doch mal ein super Thema für eine Hausarbeit. Immerhin ein Lichtblick, dass die richtig krassen Entgleisungen heutzutage zuverlässig auf Widerspruch stoßen.


    Ist vermutlich mehr eine Frage, der Herangehensweise und persönlichen Prioritäten, als der Abstraktion. Ich habe das Gefühl, wir reden aneinander vorbei. Es geht es doch gar nicht darum, ob man nun für oder gegen die Impfungen ist. Obwohl sich über diese Frage natürlich der größte Teil des Konflikts abspielt, weil sie sowohl den Kern der persönlichen Werte/Prinzipien eines jeden betrifft und die Form Berichterstattung deutlich macht, als auch zum Zentrum der politischen Agenda erhoben wurde.


    Insofern bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als auch hierzu etwas sagen. Nur fürs Protokoll, das Fass hast du aufgemacht. ;) Nachvollziehbar, siehe oben.

    Zitat von Ohli

    Und ich würd ja mal gerne wissen, wie viele Ungeimpfte sich über eine Impfpflicht freuen würden, damit sie sich endlich den Shot holen können, um noch gesichtswahrend und als Opfer stilisiert aus der Sache rauszugehen, weil die Fakten nun mal dafür sprechen, dass auch die Impfung gegen Omikron hilft (und mach mir jetzt nicht wieder das Fass auf mit "Impfung wirkt nicht gegen Delta/Omikron", ich werde auf diesen Unsinn nicht mehr eingehen, der auch gerne weiter von Somuncu proklamiert wird und Schröder mangels besseren Wissens nicht in der Lage ist, ihm da vernünftig zu widersprechen).

    Die Vorstellung, dass viele Ungeimpfte zur Gesichtswahrung heimlich auf die Impfpflicht hoffen, finde ich ja schon wieder fast witzig. In Anbetracht der mit Omikron verbundenen Risikoentwicklung und der stetig zunehmen Zahl sogenannter (prominenter) "Querdenker", kann das doch eigentlich nicht ganz ernst gemeint sein. ?(


    Allerdings wüsste ich an der Stelle gerne mal, wo hier etwas anderes behauptet wurde?

    Die Impfung wirkt. Fein. Ich habe garantiert nichts Gegenteiliges gesagt. Der springende Punkt ist, dass dies genau die Verkürzung des Sachverhalts ist, die zum Problem wird. Die Sachlage ist etwas komplexer. Mit Omikron noch immer dogmatisch alles auf die Frage der Impfquote/-lücke zu reduzieren, ist aus meiner Sicht einfach nicht mehr nachvollziehbar. Ich sag mal so. Die Welt um unser deutsches Paralleluniversum herum existiert auch noch und liefert erstaunliche Vielfalt, um unser Streben nach maximaler Quote bis in die jüngsten Bevölkerungskohorten hinein richtig einzusortieren. Endecke den Monk in dir! :whistling:


    Die Impfung war sicher hilfreich und verglichen mit den geschürten Erwartungen in ihrer Politisierung trotzdem ein richtig teurer Rohrkrepierer. Ich denke dabei nicht nur an Geld.

    Darauf bezogen finde ich es übrigens bemerkenswert, wie man sich das Geschehen teilweise zurechtrückt. Das Gedächtnis vieler Mitbürger scheint inzwischen ziemlich löchrig zu sein. Die Salamitaktik der reduzierter Erwartungshaltung und Eingeständnisse scheint jedenfalls gut zu funktionieren. So konnte ich in diesem Forum vor kurzem doch tatsächlich lesen, dass angeblich nie vermittelt wurde, der Impfstoff wäre der Virus-Killer. Das war allerdings hierzulande genau so, wie anderswo.


    Dann bleibt die Frage der Verhältnismäßigkeit und die läuft letztlich immer auf unterschiedliche Einzelabwägung hinaus und nicht auf eine binäre Entscheidung, abhängig davon, ob die Impfung jetzt einen Nutzen hat oder nicht. Keine Sorge, ich weiß, dass du da nicht widersprechen würdest. Ich sage das allerdings dazu, weil die Verkürzung eben darauf hinausläuft.


    Es gibt berechtigte Fragen. Wie gut? Wie lange? ... für wen? Mögliche Folgen? Was taugen die zugrundeliegenden Daten? Wenn man dann noch ein Abgleich mit vorherigen Versprechen und Erklärungen macht, ergibt sich derzeit kein besonders toller Eindruck. Auf jeden Fall keiner, der die Euphorie um dieses Thema rechtfertigen würde.

    Es sind das gleiche mediale Orchester und die gleichen Leute, die laustark und undifferenziert für jede fragwürdige Maßnahme Stimmung machten, die am lautesten gegen Kritiker hetzen. Ich las kürzlich den unironischen Vorschlag, man solle doch mal mit einem LKW in die Proteste fahren.

    Viele haben bis heute nicht mal begriffen, dass 2G eine Durchseuchungsmaßnahme ist, deren Charakter als einziges Ziel hat, die Menschen zur Impfung zu nötigen nudgen. 2G+ setzt dies für das Boostern fort.


    Und das ist der Punkt mit der Gegenaufklärung (Unwissenheit ist Stärke). Wenn solche Fragen gestellt werden, persönliche Zweifel bleiben oder Kritik aufkommt, wird nicht nur abgewunken, sondern heftig geframet und Haltung ersetzt die Auseinandersetzung mit Argumenten, dass sich die Balken biegen. Ich weiß bzw. hoffe, es ist allgemeingültig, dass die Diskussionen auf persönlicher Ebene gesitteter verlaufen, als in der medialen Parallelwelt. Dennoch prägt sie das Unterbewusstsein.


    Die persönlichen Bedenken und statistische Auffälligkeiten abzutun, wie im Fall Kimmich oder der Herzproblematik sind im Grunde genommen der Versuch, die eigene persönliche Risikoabwägung anderen aufzuzwingen. Der Fußballer, dessen geimpfte Kollegen nun teilweise ähnliche Probleme haben, sah sich sogar bemüßigt, seine überdachte Impfbereitschaft öffentlichkeitswirksam bekunden, wie einst Heinrich IV. Die Wissenschaft ist tot, lang lebe der Wissenschftsaktivismusjourrnalismus



    Seit Beginn der Proteste folgt der Umgang damit dem immer gleichen Muster. Man sucht sich die total verrückten und stellt sie als repräsentativ dar.

    ... setzen Staatsmedien sowie Akteure in alternativen und sozialen Medien ebenfalls auf die bekannte Methode: Die Protestierenden werden als Gewalttäter Spinner, Kriminelle und Faschisten dargestellt

    Ganze Scharen von Berichterstattern haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Spreu im Weizen auszumachen. Ich bin früher ja auch zuverlässig abgehauen, wenn der schwarze Block aufgekreuzt ist. Immerhin war der auch für Ungeübte leicht zu erkennen. Deshalb habe ich natürlich trotzdem nicht gleich meine Einstellung geändert oder mich direkt von der Demo distanziert.


    Ob das alles dazu beiträgt, zu deeskalieren und Konflikte zu lösen, ist egal, denn in guter Tradition, greift die Politik die Vorlage auf. Die Verfassungsschützer sind im Einsatz gegen die Terroristen. Selbsterfüllende Prophezeiungen voraus.


    Zitat von Ohli

    Ich hätte vom Somuncu gerne mal konkret gehört, was für eine gefährliche Entwicklung sich denn da jetzt anbahnt, bzw. wohin er diese Entwicklung weiterspinnt. Denn wenn der Umgang mit der Pandemie das sagenumwobene Brennglas ist, und nicht die Ursache für die Probleme, dann sollte er vielleicht sogar einfach dankbar sein, dass es so gekommen ist. Er ist zwar für mich kein Schwurbler, aber dieses vage hindeuten auf "ganz, ganz, ganz" Schlimmes doch im Wesentlichen nichts anderes, als Schwurbelei. Und natürlich ist Schwurbelei auch bei der Politikerriege vertreten - und das schon seit sehr, sehr langer Zeit und nicht begrenzt auf Covid.

    Du hättest gerne, dass er spekuliert, welche roten Linien noch fallen oder welche Dynamiken sich noch entwickeln, statt nur warnt, dass es knallen könnte? Ich weiß nicht. Ich mochte seinen Stil nie besonders und hielt ihn schon immer für überheblich. Aber nicht erst seit heute würde ich sagen, dass sein Herz am rechten Fleck sitzt. Manchmal gehts eben doch ums Prinzip.


    Die Ironie an dem Schwurbel-Vorwurf ist, dass er mit Anlauf selbst genau das bezweckt, was er unterstellt, aber das nur am Rande. Breaking the cycle. Wer zu Versachlichung der Debatte beitragen will, sollte darauf verzichten. Es gibt heute ja schnell mal was auf den Aluhut. ^^


    Ich werfe z.B. Lauterbach nicht vor, dass er schwurbelt, sondern gehe konkret soweit zu sagen, dass er wissentlich lügt, des Nudgings wegen. Böse Absichten hat er vermutlich gar nicht. Aber er ist auf einer Mission. Der Genesungsentscheid und das Statement des Pressesprechers in der BPK dazu, ziehe ich mal als Beleg heran. Die Selbstreflexion der Politik endet ohnehin stets mit der Floksel, man müsse das eigene Handeln nur besser erklären.


    Wenn die Pandemie nun nicht nur aus epidemiologischer Perspektive endet und die Maßnahmen wirklich fallen, dann liegt das sicher nicht an der maßlosen politischen Führung, die den Ausnahmezustand am liebsten ewig fortsetzen würde oder der schweigenden vertrauensschwangeren Mehrheit. Es liegt stattdessen an Menschen, die für den Bestand roter Linien und die Einlösung von Versprechen, ihren Mund aufgemacht haben.


    Zwei Jahre war angeblich der Zeitraum, über den sich so gut wie jede Pandemie erstreckte, habe ich irgendwo in den vergangenen zwei Jahre mal aufgeschnappt. Was bleiben wird, ist Misstrauen und ein Vertrauensverlust in Institutionen in einem größeren Ausmaß, als damals nach der Ukraine-Krise und noch so manch anderes zerbrochene Porzellan.

  • Die Zunahme des Omikron-Anteils in den Bundesländern von vorletzter zu letzter Woche ist übrigens auch ganz interessant:


    Bundesland Anteil Omikron
    KW 01/2022
    Anteil Omikron
    KW 02/2022
    Baden-Württemberg 72.0% 89.7%
    Bayern 75.2% 91.3%
    Berlin 84.1% 94.9%
    Brandenburg 78.2% 87.7%
    Bremen 96.2% 96.2%
    Hamburg 84.5% 94.2%
    Hessen 83.7% 92.2%
    Mecklenburg-Vorpommern 10.6% 16.2%
    Niedersachsen 84.6% 94.3%
    Nordrhein-Westfalen 75.8% 91.3%
    Rheinland-Pfalz 77.9% 84.6%
    Saarland 84.6% 85.5%
    Sachsen 26.4% 65.0%
    Sachsen-Anhalt 28.0% 85.0%
    Schleswig-Holstein 86.9% 89.6%
    Thüringen 38.6% 80.1%


    Omikron ist bis auf Mecklenburg-Vorpommern jetzt überall die häufigste Variante. Allerdings wenn man mal auf Schleswig-Holstein, Saarland oder Bremen schaut, ist der Anteil an Omikron dort gleich geblieben oder gering gestiegen. Auch bei den anderen Ländern hat es sich zuletzt nicht mehr so stark durchgesetzt, wie ich das damals von Delta zumindestens in Erinnerung habe.


    Das kann darauf hindeuten, dass die epidemische Kontrolle durch das Bevölkerungsverhalten nachlässt. Vermutlich das Ergebnis der allgemeinen Rezeption von Omikron als eine Variante, die man sowieso bekommt, weil sie sich schneller verbreiten kann, und die keine schwere Verläufe mehr macht. Dazu passt auch die Trendumkehr bei den ARE- und ILI-Raten von Grippe Web, die in den letzten beiden Wochen, entgegen meiner Erwartungen, doch noch etwas dem Trend der vorherigen Saison gefolgt waren, aber jetzt wieder nach oben gehen:


    ARE (Akute Atemwegserkrankungen)



    ILI (Grippeähnliche Erkrankungen)



    Mal schauen, ob andere Varianten doch zeitnah auf einen größeren Anteil hochgehen, wenn der erste Omikronschub durch ist.

  • und es besteht eigentlich auch kein Zweifel, dass es genau so genutzt wird. Es wird dann aber halt doch so getan, als wäre es rein auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierend. Halt erneut die eigene Bevölkerung für dumm verkaufen und sich wundern, wenn das Vertrauen weiter schwindet und die Stimmung sinkt.


    Wird an dem Punkt so getan?


    Also selbst wenn man sich nur auf wissenschaftliche Erkenntnisse berufen würdw, kommt es ja darauf an, worauf man abzielt. Wenn man auf den Schutz vor schwerer Erkrankung schaut, wird der nach einer Infektion vermutlich schon mindestens das Jahr anhalten, allerdings abhängig davon wie gut die Immunantwort war. Der Schutz vor Infektion wird innerhalb eines Jahres abnehmen und gegen eine Variante wie Omikron hilft er vermutlich nur kurz nach einer Infektion. Da perspektiv wohl eine Auffrischimpfung zum Status als Geimpfter gehören könnte (wenn sie sich trauen), die zudem schon nach drei Monaten angezeigt ist, geht die Verkürzung bei den Genesenen eigentlich in die gleiche Richtung.


    nicht nachgeschaut, aber ist es vllt auch mit nem Freitesten verbunden?

    ah ne die entscheidenden Worte sind "mindestens" und "48 Stunden symptomlos"

    Glaub in Frankreich sinds zB auch 5 Tage. Und bei uns sinds dann viel ernster nehmende 2 Tage mehr.


    Auf die 5 Tage habe ich das Ernstnehmen nicht bezogen.

  • Dazu passt auch die Trendumkehr bei den ARE- und ILI-Raten von Grippe Web, die in den letzten beiden Wochen, entgegen meiner Erwartungen, doch noch etwas dem Trend der vorherigen Saison gefolgt waren, aber jetzt wieder nach oben gehen:


    [...]


    Man muss natürlich einschränken, dass das auch vorallem der Effekt von Omikron sein kann.

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