Es sind wohl auch andere Mukosalimpfstoffe (Schleimhaut applizierte Impfstoffe) in der Erprobung, die neuere Technik verwenden, aber soweit ich es verstehe, gibt es keine entsprechenden etablierten Produkte. Deswegen ist das nicht der vielversprechendste Ansatz, auf den man als erstes zurückgreifen würde. Also etwa als Vektorimpfstoff gibt es für die Applikationsform wenig Erfahrung und ohne neueres Verfahren hat man Nachteile bei der Produktion.
Aus meiner Sicht ist zum Beispiel diese Entwicklung von Astrazeneca eine klare Reaktion auf die Marktentwicklung. Ihr Impfstoff wird kaum noch von den reichen Ländern nachgefragt, wo man höhere Preise erzielen kann - wobei sie für Vaxzevria sowieso keine? kaum? Profite einkalkuliert hatten. Mit einem Nasenspray könnten sie aber eine Marktnische besetzen und noch Profit aus dem bereits etablierten Impfstoff ziehen, insofern wird das wohl als lohnende Investition angesehen. Ich bin nicht sicher, ob sie die Entwicklung des Nasensprays genauso verfolgen würden, wenn die westlichen Länder alle Astrazeneca für ihre Auffrischimpfungen eingekauft hätten.
Ansonsten der Impfstoff selbst war schon eine Neuentwicklung, die Kooperation mit Oxford war neu. Ich weiß nicht, ob man da überhaupt was anderes als Injektion in Erwägung gezogen hat. Die Zulassungsstudien liefen jedenfalls schon, als man mal angefangen zu testen, ob sich der Impfstoff auch für eine Gabe in die Atemwege eignet: https://www.imperial.ac.uk/new…y-trial-inhaled-imperial/
Ich weiß auch nicht, ob so klar ist, dass die Kooperation von Biontech und Pfizer schon 2018 begonnen hat: https://investors.biontech.de/…pfizer-develop-mrna-based Biontech hatte schon viel länger einen mRNA-Impfstoff gegen Influenza in Entwicklung und man musste nur das Ziel umstellen. Hätte es diese Vorarbeit, mit der Pfizer durch die Kooperation vertraut war, nicht gegeben, hätte der Konzern vielleicht eher auf einen Impfstoffkandidaten mit einer etablierteren Technik gesetzt.