Der SARS-CoV-2-Thread

  • So viele sterben da jetzt auch nicht. Wenn wir die 100000 Toten von Drosten als wahlberechtigte Erwachsene annehmen (was bei Nichtbürgern für viele Wahlen nicht der Fall ist), sind das < 0.2% der 61 M Wahlberechtigten. Wenn die tatsächlich alle wählen, sind es < 0.3% der Wähler nach Wahlbeteilung bei der letzten Bundestagswahl.

    Kleinvieh macht auch Mist.

  • Apropos Drosten:


    https://twitter.com/c_drosten/status/1462142209436831745



    Das, was er beschreibt, ist das Schrecken-ohne-Ende-Szenario. Für Drosten heißt Schließen der Impflücke natürlich Impfung, weil er die Toten vermeiden und die Krankenversorgung schonen will. Und es wird sicherlich eine Reserve an Menschen geben, die sich aus Angst zur Impfung motivieren lässt. Es kommt auch die Impfung weiterer Kinder hinzu. Wobei von den 9 M Kindern, die bisher keinen zugelassen Impfstoff haben, kann dann immer noch nur etwas mehr als die Hälfte geimpft werden, und ich bezweifle, dass mehr als ein Drittel der Eltern seine Kinder impfen lässt. Das sind dann nur noch 1.75 M, gerade mal 2%.


    Ich sehe nicht, dass die notwendige Zahl von Impfungen zusammenkommt. Motiviert sind im Moment lediglich die Menschen, die sich eine Auffrischimpfung holen, für die sich impfen zu lassen schon vorher keine Hürde war. Das und die Erneuerung von Maßnahmen epidemischer Kontrolle ist der Weg in das Schrecken-ohne-Ende-Szenario.


    Ich denke allerdings, die Zögerlichkeit und Planlosigkeit der Politik erlaubt auch ein Ende-mit-Schrecken-Szenario. Als Metrik, ob das gelingt, kann man auch die Zahl der Toten heranziehen. Mit den Überlegungen von hier können 100000 weitere Tote durchaus hinkommen. Allerdings müssen die nicht sofort sterben. Das ist ja ein Beitrag einer hohen Impfquote, dass sich die Durchseuchung der Ungeimpften zeitlich besser verteilt. Wir werden sehen, ob es Bundesländer oder zumindestens Regionen gibt, wo das mit den erzielten Impfquoten funktioniert. Seit 1. Oktober sind wir bei 5000 Toten, man muss da allerdings auch nochmal hochaltrige Geimpfte abziehen. Kann nicht sagen, wohin wir kommen müssten, aber im Prinzip je mehr und je schneller desto besser.

  • Du scheinst meine Aussagen für einen Impf-pep talk zu halten. Nein, ich meine das ernst. Ich habe diese Vorstellung bis auf die geschilderten paar Prozentpunkte längst aufgegeben. An diesem Punkt mit den politischen Entscheidern und dem gesellschaftlichen Widerstand, den wir haben, ist es zu bevorzugen, die Immunitätslücke möglichst schnell durch die Infektion der Ungeimpften zu schließen.


    Bedauerlich ist, dass die verbliebenen Arbeiter in der Krankenversorgung dafür aufgerieben werden, aber das war immer absehbar und ist auch in jedem Szenario ohne Steigerung der Impfquote der Fall. Nur über die Grenzen des physisch möglichen hinaus, können sie keine Menschen retten oder ihnen helfen. Alle Fälle, die in der Überlast, nicht mehr behandelt werden können, bleiben dem System erspart. Ich würde auch jedem, der da arbeitet, empfehlen, im Eigeninteresse zu kündigen, sobald Untergrenzen beim Betreuungsschlüssel ausgesetzt werden.


    Ergänzung: Das betrifft natürlich vorallem die Gebiete mit niedrigen Impfquoten. Aber es ist ja klar, dass der meiste epidemische Druck dort herrscht.

  • Wow, solche Kommentare hätte ich bei Twitter erwartet, aber nicht hier.


    Ungeimpfte mit AfD- und FDP-Anhängern gleichsetzen und für asozial erklären?


    Tja, raue Zeiten. Ich habe allerdings nur darauf verwiesen, dass zu erwartende CoViD-19-Tote nicht so viel Stimmanteile bewegen, unabhängig davon ob oder wen sie gewählt haben würden.


    Ich finde es sinnlos für Sympathie für alle Ungeimpften zu werben. Denn der wirkliche Zorn konzentriert sich letztlich auf die Art ungeimpfter Person, die das mit Selbstgerechtigkeit vertritt, wie sie eben auch auf Twitter zu finden ist, so wie auf Leute, die für Sympathie für Ungeimpfte werben.

  • Meine Erfahrungen aus dem sozialen Bereich sind vielleicht nicht repräsentativ, aber dort sehe ich, dass viele der Ungeimpften zu unterprivilegierten Klassen gehören.

    Es gibt wohl noch keine so richtig repräsentative Studie dazu, aber einige empirische Erhebungen legen nahe, dass der Anteil der sozial Benachteiligten unter den Ungeimpften am größten ist.


    Impfkampagne / Wer sind die Ungeimpften? (DLF - 15.09.21)


    Statista - Impfbereitschaft nach Milleu


    GERINGVERDIENENDE GERATEN BEI IMPFUNGEN INS HINTERTREFFEN – IMPFUNGEN AM ARBEITSPLATZ WICHTIGER BAUSTEIN FÜR DIE IMPFKAMPAGNE (Hans Böckler Stiftung - 07.07.21)


    Wer sind die Ungeimpften? (Max-Planck-Gesellschaft - Studie zur Impfbereitschaft in älteren Risikogruppen in europäischen Ländern - 07.10.21)


    Die hardcore-Impfgegner und "Querdenker" stammen zwar eher aus gutbürgerlichen Millieus, aber die sind nur ein kleiner Teil davon. Viele Ungeimpfte haben wohl andere Gründe dafür, sich nicht pieksen zu lassen.


    Es bringt meiner Meinung nach überhaupt nichts, denen jetzt auch noch pauschal soziale Verantwortungslosigkeit vorzuwerfen und ihnen die Schuld an den explodierenden Fallzahlen in die Schuhe zu schieben, während sich die politische Klasse lieber mit der üblichen Anbiederei an ihre jeweilige Klientel befasst, indem sie die gefühlte Freiheit™ der einen gegen die der anderen ausspielt, als mit einer wirksamen Bekämpfung der Ausbreitung.


    Und natürlich sind es auch nach wie vor häufig die weniger privilegierten abhängig Beschäftigten, die keine Home-Office Möglichkeit haben und nicht mit dem Fahrrad oder dem eigenen Auto zum Dienst am Bruttoinlandsprodukt fahren können, sondern sich beim Pendeln aus Umland und Randbezirken in die Innenstädte im vollgestopften ÖPNV dem Virus aussetzen müssen.


    Aus meiner eigenen - nicht repräsentativen und rein anekdotischen(!) - Beobachtung im "links"-liberalen Umfeld meines Berliner Hipster-Bezirkes sind es jedenfalls eher die gebildeten und sozial privilegierten Geimpften, die sich nach wie vor in relativer Sicherheit wähnen und lustig jede Gelegenheit nutzen, um sich - gerne auch ohne Abstand und Maske - in Kneipen oder auf Wochen- und Flohmärkten ins dichte Gedränge zu begeben.

  • Es bringt meiner Meinung nach überhaupt nichts, denen jetzt auch noch pauschal soziale Verantwortungslosigkeit vorzuwerfen und ihnen die Schuld an den explodierenden Fallzahlen in die Schuhe zu schieben, während sich die politische Klasse lieber mit der üblichen Anbiederei an ihre jeweilige Klientel befasst, indem sie die gefühlte Freiheit™ der einen gegen die der anderen ausspielt, als mit einer wirksamen Bekämpfung der Ausbreitung.


    Und natürlich sind es auch nach wie vor häufig die weniger privilegierten abhängig Beschäftigten, die keine Home-Office Möglichkeit haben und nicht mit dem Fahrrad oder dem eigenen Auto zum Dienst am Bruttoinlandsprodukt fahren können, sondern sich beim Pendeln aus Umland und Randbezirken in die Innenstädte im vollgestopften ÖPNV dem Virus aussetzen müssen.


    Aus meiner eigenen - nicht repräsentativen und rein anekdotischen(!) - Beobachtung im "links"-liberalen Umfeld meines Berliner Hipster-Bezirkes sind es jedenfalls eher die gebildeten und sozial privilegierten Geimpften, die sich nach wie vor in relativer Sicherheit wähnen und lustig jede Gelegenheit nutzen, um sich - gerne auch ohne Abstand und Maske - in Kneipen oder auf Wochen- und Flohmärkten ins dichte Gedränge zu begeben.

    :thumbup:

  • anderer Meinung waren

    Die Freiheit besteht darin, alles tun zu können, was einem anderen nicht schadet.

    Ja, der Spruch ist recht alt aber immer noch aktuell



    Die Teile der Gesellschaft, die dir nicht passen, siehst du nicht als Teil der Gesellschaft?

    Gesunde Organismen führen meist, das was ihnen schadet ab.

  • Inwiefern schadet es Menschen die gegen Covid geimpft sind, wenn andere nicht geimpft sind? Ungeimpfte schaden sich körperlich höchstens selbst.


    Den Schaden tragen die Pflegekräfte, weil sie aus rechtlichen und moralischen Gründen verpflichtet sind, jeden Patienten zu behandeln - auch vermeidbare Patienten, die von sich glauben, dass ihr Körper sehr robust sei. Ich wäre aber offen dafür, innerhalb der aktuellen Krise, von diesem Grundsatz abzurücken. Die Grundannahme muss sein, dass jeder Mensch, der eine Covid19-Impfung ablehnt, auch eine Covid-19-Behandlung ablehnt - es sei denn, er stimmt einer Behandlung ausdrücklich zu. Wer nicht in der Lage ist, sich zu artikulieren, muss vorzeitig entlassen werden bzw. darf gar nicht erst ins Krankenhaus aufgenommen werden. Damit würde die Aussage stimmen, dass Corona-Leugner/Verharmloser frei sind.

  • Man sollte sich erstmal vor Augen führen, wie sich die Ungeimpften zusammensetzen. Etwa 11 M sind Minderjährige, 15 M sind Erwachsene. (Von daher zweifle ich auch etwas an den 50% AFD-Wähler, denn die haben bei der letzten Bundestagwahl 4803902 Zweitstimmen bekommen.)


    Ich denke es gab immer 5%, die eine Impfung von Anfang an kategorisch ausgeschlossen haben. Das sind schonmal 4 M. - Keine Ahnung wie groß der Anteil von Menschen ist, die aus medizinischen Gründen keine Impfung erhalten können. Denke man kann den vernachlässigen. - Konzentriert man sich auf die Erwachsenen, hat man also 11 M, die bleiben. Ich würde schätzen weitere 5% sind im Verlauf des Diskurses ins Ablehnungslager gewandert. Ich denke also nicht, dass mehr als 7 M (15 M - 2 * 4M) Ungeimpfte - aber immerhin etwa 8% der Bevölkerung - sonstige Gründe haben, ohne ein Element von Widerstand.


    Diese Gründe wiederum würde ich im Wesentlichen erstens im fehlenden Zugang zum Angebot sehen, alle Möglichkeiten, die bestehen, sind zu schwierig wahrzunehmen, und zweitens darin, dass man über das Umfeld und die Art der Internetnutzung der Propaganda von Impfgegnern ausgesetzt ist, und keine Informationsquellen hat, die das entkräften. Ein Beispiel wären die unter jungen Frauen kursierenden Warnungen über eine Schädigung der Fruchtbarkeit durch die Impfung.

  • Aus meiner eigenen - nicht repräsentativen und rein anekdotischen(!) - Beobachtung im "links"-liberalen Umfeld meines Berliner Hipster-Bezirkes sind es jedenfalls eher die gebildeten und sozial privilegierten Geimpften, die sich nach wie vor in relativer Sicherheit wähnen und lustig jede Gelegenheit nutzen, um sich - gerne auch ohne Abstand und Maske - in Kneipen oder auf Wochen- und Flohmärkten ins dichte Gedränge zu begeben.


    Die sind ja auch relativ sicher. Warum sollten sie sich zurückhalten, wenn die politischen Signale in die Richtung gehen, dass man die Gesellschaft auf jeden Fall offen halten will?


    Ich muss sagen, mir war auch nicht klar, wie sehr die Maßnahmen zwischenzeitlich zugefahren worden sind. Hab mich wohl von der obligatorischen Maske im Geschäft täuschen lassen.

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