Der SARS-CoV-2-Thread

  • Dass die gesamte Kommunikation in der Krise oft nicht besonders transparent war, wird wohl kaum jemand bestreiten.


    Aber entkräftet das die z.B. Argumente des DIVI gegen die in der "ad-hoc Stellungnahme" des ehemaligen Sachverständigen Prof. Dr. Schrappe und seiner fast ausschliesslich nicht medizinischen KollegInnen - auf welche sich die WELT ja exklusiv bezieht - geäußerten Vorwürfe, man habe die Zahl der Intensivbetten künstlich knapp gerechnet, oder man behandele in Deutschland ca. doppelt so viele Covid19-PatientInnen intensivmedizinisch, wie in anderen Ländern mit vergleichbaren Standards?

  • 3000 Kinderintensivbettenabbau erscheint etwas zuviel


    besonders weil es "nur " 800 behandlete Kindercovidpatientienen gab ( März - Dez)

  • Wenn es kaum jemand bestreitet, wieso wird dann jetzt als Antwort konkret das Gegenteil behauptet, auch von DIVI?


    fast ausschliesslich nicht medizinischen KollegInnen

    Was soll das jetzt wieder. Erstmal die Exspertise in Zweiel ziehen, erspart die sachliche Auseinandersetzung nicht. Warum kann man nicht einfach widersprechen ohne gleich wieder herabwürdigend zu werden. Schaut man sich deren Vita an, verstehen die wohl alle deutlich mehr von der Materie, als du oder ich. Dass sie deshalb richtig liegen bedeutet das genauso wenig, wie dass sie keine Ahnung haben.


    Teilweise treten die für Krankenhausschließungen ein, genau wie der Lauterbach. Sowas mag im Kontext helfen. Die nun wieder vermittelte Selbstverständlichkeit über die Fragestellungen ist wirkt jedenfalls auch wieder reflexartig.

  • naja das thema mit intenvivbetten ist ja nicht neu


    https://www.rbb24.de/politik/t…-corona-finanzhilfen.html



    Nicht aufgeklärte Fördersumme von rund 360 Millionen Euro

    Allerdings besteht eine große Diskrepanz zwischen dem ausgezahlten Geld und den registrierten Intensivbetten. Das zeigt das so genannte DIVI-Register, dem Krankenhäuser tagesaktuell melden müssen, wie viele freie und belegte Intensivbetten es in Deutschland gibt. Demnach sind aktuell rund 32.500 Intensivbetten ausgewiesen. Auf Grund der ausgezahlten Steuergelder müssten es allerdings knapp 40.000 Betten sein - also rund 7.300 Betten mehr



    --


    https://www.bz-berlin.de/berli…en-muss-endlich-ans-licht


    Deshalb habe man die Geräte abbestellt und seitdem auch keine neuen angefordert. Begründung: „Der Bedarf an Beatmungsgeräten kann aktuell durch die verfügbaren Bestände gedeckt werden.“

    Es stehen nach Angaben des Ministeriums in Deutschland „insgesamt ca. 28.000 bzw. 30.000 Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit zur Verfügung“. Das Ministerium bestätigte uns am Mittwoch, am 14. April, dass diese 28.000 bzw. 30.000 Intensivbetten ausreichend sind. Am 9. April aber und auch am Donnerstag, am 15. April, warnte Spahn öffentlich vor der Überlastung der Intensivstationen.

    .

    --

    https://www.tagesschau.de/inve…a-intensivbetten-101.html etc



    und ja die artikel nicht aktuell

  • Was soll das jetzt wieder. Erstmal die Exspertise in Zweiel ziehen, erspart die sachliche Auseinandersetzung nicht. Warum kann man nicht einfach widersprechen ohne gleich wieder herabwürdigend zu werden.

    Meine Fresse. Geht das schon wieder los? Was ist denn an der Feststellung, dass die meisten der Beteiligten an dem Paper keine MedizinerInnen sind "herabwürdigend"? Und darf ich noch behaupten, dass die WELT und ihr Mutterkonzern nicht unbedingt dafür berühmt sind, Fakten vor ideologie zu priorisieren - vor allem wenn es um Themen geht, von denen sich die Wirtschaft betroffen fühlt - oder wäre das auch schon zu herabwürdigend gegenüber dem Springer-Apparat?


    Vielleicht musst Du mal einen Codex verfassen und hier publizieren, wo genau drin steht, was man hier noch schreiben kann, ohne dass irgendwer sich dazu berufen fühlt, den Moralwächter zu spielen und den Schreibenden einer herabwürdigenden Ausdrucksweise zu bezichtigen. ich verstehe es nämlich langsam nicht mehr.


    Aber nur mal so rein inhaltlich:


    Schaut man sich deren Vita an, verstehen die wohl alle deutlich mehr von der Materie, als du oder ich. Dass sie deshalb richtig liegen bedeutet das genauso wenig, wie dass sie keine Ahnung haben.

    Unbestritten sind die AutorInnen vertrauter mit der Materie als Du oder ich. Aber können sie die Lage auch besser einschätzen, als die Berufsverbände der IntensivmedizinerInnen, der deutschen ÄrtztInnen und der Verein der öffentlichlichen Krankenhausbetreiber, die das Papier der DIVI mit unterzeichnet haben - welches ich hier aus genau dem grund zitiert habe, weil ich selbst das gar nicht beurteilen kann?


    Teilweise treten die für Krankenhausschließungen ein, genau wie der Lauterbach. Sowas mag im Kontext helfen. Die nun wieder vermittelte Selbstverständlichkeit über die Fragestellungen ist wirkt jedenfalls auch wieder reflexartig.

    Das verstehe ich nicht. wer ist "Die"? Und wer vermittelt Selbstverständlichkeit über welche, bzw. wessen Fragestellung?


    [Edit: P.s.: Den Lauterbach kannste auch stecken lassen. Ich weiß nicht was der damit zu tun haben soll. Bei mir war er spätestens letztes Jahr schon unten durch, als er als strammer Sozialdemokrat zusammen mit seiner eigenen Verräterpartei (<- Vorsicht: Herabwürdigung!) , mit der €dU, der fdP und der AfD im Bundestag gegen den Antrag gestimmt hat, während der Krise die HartzIV-Regelsätze zu erhöhen.]

  • Meine Fresse. Geht das schon wieder los? Was ist denn an der Feststellung, dass die meisten der Beteiligten an dem Paper keine MedizinerInnen sind "herabwürdigend"? So geht Vorueteil

    Ja Meine Fresse. Warum hast du sie wohl überhaupt eingeworfen. Das macht eigentlich nur Sinn, wenn man ihnen die Glaubwürdigkeit pauschal erstmal in Zweifel ziehen möchte.


    Zitat

    Vielleicht musst Du mal einen Codex verfassen und hier publizieren, wo genau drin steht, was man hier noch schreiben kann, ohne dass irgendwer sich dazu berufen fühlt hier den Moralwächter zu spielen und den Schreibenden einer herabwürdigenden Ausdrucksweise zu bezichtigen. ich verstehe es nämlich langsam nicht mehr.

    Schreib was du willst. Ich habs dir bereits gesagt, mit Moral hat das nichts zu tun. Es spricht nur eben nicht für die eigenen Argumente, sondern nervt irgendwann einfach nur noch, wenn man fast jeden seiner Punkte mit solchen Eitketten versieht, die vor allem der Positionsbestimmung dienen.

    Zitat

    Aber nur mal so rein inhaltlich:


    Unbestritten sind die vertrauter mit der Materie als Du oder ich. Aber können sie die Lage auch besser einschätzen, als die Berufsverbände der IntensivmedizinerInnen, der deutschen ÄrtztInnen und der Verein der öffentlichlichen Krankenhausbetreiber, die das Papier der DIVI mit unterzeichnet haben - welches ich hier aus genau dem grund zitiert habe, weil ich selbst das gar nicht beurteilen kann?

    Auch wenn meine Gegenrede initial eigentlich nur gegen die behauptete Transparenz ging, gerne noch mal dazu grundsätzlich.

    Da du ja auf die Expertise anspielst. Dir ist klar, dass zu den Verfassern auch Leute aus dem Kreis der Apotheker und Krankenkassen gehören. Seit wann Mediziner für besondere statistische Expertise bekannt sein sollen musst du mir bei der Gelegenheit auch mal erklären.


    Soweit ich das verstanden habe, geht es vor allem um die kommunizierten Zahlen der Intensivstationen und behauptete Unstimmigkeiten. Inwiefern da Apotheker-Berufsverbände plötzlich besondere Autorität haben sollen, erschließt sich mir nicht. Mal abgesehen davon, dass das jetzt auch kein inhaltliches Argument wäre.


    Zum letzen Satz aus dem Zitat. Ich erinnere nochmal daran, dass es nur die behauptete Transparenz war, auf die ich eigegangen bin. Zum Rest maße ich mir gegenwertig nämlich noch überhapt kein Urteil an, egal welche Autorität was infragestellt oder behauptet.

    Ich begrüße es aber erstmal, wenn jetzt genauer hingeschaut wird, ob die vielen Extra-Milliarden aus dem Bundeshaushalt an die Krankenhausgesellschaften auch dafür eingesetzt wurden, wofür sie gedacht waren.


    Zitat

    Das verstehe ich nicht. wer ist "Die"? Und wer vermittelt Selbstverständlichkeit über welche, bzw. wessen Fragestellung?

    Die Verfasser der Studie.

  • Das macht eigentlich nur Sinn, wenn man ihnen die Glaubwürdigkeit pauschal erstmal in Zweifel ziehen möchte.

    Ja genau! Aber nicht "pauschal" sondern in diesem konkreten Fall!


    Die Glaubwürdigket der Aussagen wurde doch nicht von MIR ganz alleine in Frage gestellt, sondern von den Leuten, auf deren Daten sich die VerfasserInnen um Prof. Schrappe selbst berufen haben!


    Warum musst Du mir denn jetzt mit Gewalt die Schuld dafür in die Schuhe schieben, dass die Expertise der Expertinnen von anderen ExpertInnen angezweifelt wird und ich das hier reinstelle?


    Was ist das Problem? Ich verstehe es nicht.

  • Ach ja,


    Im übrigen...


    Die Verfasser der Studie.

    ...ist das keine "Studie" mit Peer-review und solchen Sachen. Die haben das Ding ja nicht zum Spaß eine "Ad hoc-Stellungnahme" genannt. Womöglich war denen auch gar nicht klar, dass im Hause Springer daraus dann ein klickzahlenträchtiger Skandal fabriziert werden würde. Wer weiß.


    Aber ich verstehe immer noch nicht, welche

    Selbstverständlichkeit über welche, bzw. wessen Fragestellung

    da vermittelt worden sein soll.

  • A propos Transparenz...


  • Zitat

    Warum musst Du mir denn jetzt mit Gewalt die Schuld dafür in die Schuhe schieben, dass die Expertise der Expertinnen hier von anderen ExpertInnen angezweifelt wird und ich das hier reinstelle?

    Den Vorwurf kann ich nicht nachvollziehen.Den einzigen offensichtliche Einspruch von mir zu der Experten-Antwort (bzgl. DIVI) hatte ich erläutert. Ansonsten nehme ich deren Erklärung erstmal zur Kenntnis.


    Mir gehen die ad hominems auf den Zeiger. Was ist daran schwer zu verstehen? Der unterschwellige Vorwurf ("fast ausschliesslich nicht medizinischen KollegInnen") kam ja nunmal von dir.

    In diesem konkreten Fall ist das sogar irgendwie total daneben, weil ein guter Teil der Stellungnehmer eben gerade im medzinisch-verwaltenden Bereich tätig war/ist und es bei den Vorwürfen nun einmal genau um so etwas geht.

    Zumindest kann ich in den aufgeführten Zitaten derartiges nicht entdecken. Da steht nur was von mangelnder Kenntnis über die Lage vor Ort und einer Fehlberechnung aufgrund fehlender Daten. Den Hinweis auf Empörung könnten sie sich meiner Meinung nach natürlich langsam auch mal klemmen. Aber ohne Empörung geht es heutzutage wohl nicht mehr.


    Ach ja,


    Im übrigen...


    ...ist das keine "Studie" mit Peer-review und solchen Sachen.

    Werden wir jetzt korinthenkackerisch, wie der Quälgeist. Du weist doch, was ich meine. Studie, Positionspapier, Klopapier, whatever. Jedem klar denkenden Menschen sollte klar sein, dass das Ding kein Gesetzescharakter hat, sondern nur etwas in de Raum stellt. Ich werde dann demnächst auch bei dir jedes Wort vorher auf die Goldwage legen. Aber nicht mehr in diesem Strang. Dem Forum zu liebe.

  • Es sei denn es gibt noch einen anderen Professor Matthias Schrappe?


    Nein. Ich habe nochmal auf seine Internetseite geschaut, die erkenne ich noch von damals wieder, und da ist unter den letzten Veröffentlichungen auch etwas zur Intensivmedizin:


    http://www.matthias.schrappe.com


    Witzig, dass er vom Infektiologen zum Ökonomen geworden ist. Immerhin in den Bereich Gesundheitsökonomie gehört das, was er lehrt. Aber er ist Internist und, so wie ich das aus dem Lebenslauf herauslese, im Bereich Ökonomie wenn ein Quereinsteiger.

  • Ich habe ja schon wegen dem Titel, die Augen verdreht, aber wollte der Podcastfolge dennoch eine Chance geben:


    Corona-Prognosen: Wie konnten sich die Experten bloß so täuschen?


    Bis 1m46s habe ich es geschafft. In dieser Zeit wurde gefragt, ob denn auch etwas gut gelaufen ist in der deutschen Epidemiebewältigung und man vielleicht zuviel jammert. Die Antwort von der Journalistin ist, ja schon, obwohl viele Fehler gemacht wurden wie "vorallem" "bei der Beschaffung von Impfstoffen" ...


    - Nicht wirklich, nur weil andere Länder in ihrer Impfstoffbeschaffung noch mehr auf ihren eigenen Vorteil geachtet und sich noch mehr über ihren Weltbevölkerungsanteil bei der Anfangsproduktion eingedeckt haben und wir in einem Staatenverbund aus Arme-Schlucker-Ländern und einigen der reichsten Länder der Welt sind, den wir nicht sprengen wollten, haben wir uns dennoch reichlich mit Impfstoff eingedeckt. Im Gegenteil die Impfkampagne war bereits ein großer Erfolg, durch den wir in dem gerade abklingenden Ausbruch nicht nochmal eine große sondern nur noch eine kleinere Zahl von Menschen über den Jordan gejagt haben. -


    ... wie "eine Bundesnotbremse" "vielleicht ein bisschen früher" ...


    - Das ist also nachgeordnet und zudem verweist es erstmal nur auf den letzten Ausbruch. Wenn ich jetzt großzügig bin, würde ich unterstellen mit "ein bisschen früher" ist der Herbst 2020 gemeint, wo es das vermutlich größte politische Versagen bisher innerhalb dieser Epidemie gab. Wahrscheinlich ist das zu großzügig. -


    ... aber "hey", "allein, dass ein Impfstoff nach mehr als einem Jahr - ist es natürlich - aber da ist" ...


    - Nach mehr als einem Jahr - ist es natürlich?? Ich bin raus. -


    Ich weiß viele von euch sehen die Politik kritischer, aber ich glaube sowieso nicht an unser System und war unter dem Strich positiv überrascht, wie viel doch auch gut funktioniert hat. Die Leistung der Medien regt mich aber einfach aus Sicht des Handwerks auf. Kein mentales Modell der gesamten Epidemiebewältigung gebildet. Kein Gedächtnis, das mehr als anderthalb Monate oder so zurückreicht. Kein Bewusstsein, dass man selbst ein Faktor der Epidemie ist.


    Jedenfalls höre ich jetzt stattdessen eine frühere Folge mit dem Schauermärchen von der Le Pen-Präsidentschaft:


    "Der Schöne und das Biest": Kann Marine Le Pen Präsidentin werden?


    (Und vielleicht höre ich den Interviewteil dann noch später.)

  • Werden wir jetzt korinthenkackerisch, wie der Quälgeist. Du weist doch, was ich meine. Studie, Positionspapier, Klopapier, whatever. Jedem klar denkenden Menschen sollte klar sein, dass das Ding kein Gesetzescharakter hat, sondern nur etwas in de Raum stellt.

    Na entschuldige mal,


    Willst Du jetzt ernsthaft behaupten es mache keinen Unterschied, ob eine Gruppe WissenschaftlerInnen eine "Stellungnahme" abgibt und zeitnah ausgerechnet der wirtschafts-"populistischen" Springer-Presse zukommen lässt, während ihr Gruppenleiter der WELT ein Interview gibt, in welchem er im Prinzip eine gezielte Panikmache vor überlaufenden Intensivstationen unterstellt, oder ob man eine, auf statistischen Daten die andernorts erhoben wurden basierende (Meta-)Studie erstellt, um sie dann dem Fachpublikum zur weiteren Diskussion zur Verfügung zu stellen?


    Die Vorgehensweise, sich bestimmte Einzel-Einschätzungen mehr oder weniger qualifizierter ExpertInnen aus dem globalen Meer an mittlerweile zum Thema Pandemie geäußerten Experten- und "Experten"-Meinungen heraus zu fischen, weil sie gerade gut ins eigene "Narrativ" passen, ist ja wohl genau das, wofür unser aller liebster Quälgeist hier so berühmt und beliebt geworden ist und was - über diverse publikumswirksame Veröffentlichungen und auflagenstarke Buchpublikationen - in der öffentlichen Meinungsbekundung aktiv dazu beigetragen hat, gerade den linken gesellschaftlichen Diskurs so zu vergiften, dass man bei jeder Diskussion über die Pandemiepolitik der Bundesregierung nun in Verdacht gerät, entweder "CovidiotIn" oder merkelhörige/r MeinungspolizistIn zu sein, oder sich gegenüber der anderen Seite moralisch fragwürdig zu verhalten, und dass dazwischen kein Platz mehr für tatsächlich differenzierte Sichtweisen ist?


    Die Kritik an der Vermarktwirtschaftung des Gesundheitssystems wäre ja völlig legitim, und ich bin absolut nicht dagegen, anzuprangern, dass sich private Krankehauskonzerne Intesivbettenprämien erschleichen, indem sie die Zahl der verfügbaren Plätze künstlich hochrechnen, obwohl sie zwar vielleicht die Betten tatsächlich haben, aber zum Beispiel nicht die nötige Personalstärke, um sie auch alle unter Vollauslastung betreiben zu können.


    Auch dass man erst während der Pandemie irgendwann mal angefangen hat, darüber nachzudenken, ob man die vorgeschriebene Personalstärke pro Intensivbett vielleicht lieber doch mal etwas höher ansetzen sollte, als es den Sparfüchsen in der Gesundheitsvermarktungsindustrie profitabel erschien, ist absolut kritikwürdig.

    Ebenso legitim - und schon lange, gerade von linker Seite, vor der Pandemie immer wieder vorgebracht - ist die Kritik an technokratischen Fallpauschalen, an der allgemeinen stetigen Privatisierung des Gesundheitswesens, oder an der Praxis vieler Krankenhäuser, PatientInnen eher mit teurer Apparatemedizin zu behandeln, als mit weniger technik-lastigen Methoden - obwohl das oft gar nicht nötig wäre - weil dadurch kapitalintensive Investitionen rentabler gemacht und lohnstückkostensteigernder Pflegeaufwand reduziert werden können, und weil auch öffentlich-rechtlich betriebene Kliniken im Zuge des neoliberalen "Reform"-Schweinezyklus dazu angehalten sind, sich selbst durch den zu erwirtschaftenden Gewinn zu tragen.


    Aber gerade wenn man sich an der allgemeinen Empörungsbereitschaft stört,...


    Den Hinweis auf Empörung könnten sie sich meiner Meinung nach natürlich langsam auch mal klemmen. Aber ohne Empörung geht es heutzutage wohl nicht mehr.


    ...sollte einem doch aufgefallen sein, dass Prof. Schrappe und seine Mit-StellungnehmerInnen auf der selben empörungsträchtigen Klaviatur herum klimpern, auch wenn sie dabei vielleicht eine andere Melodie spielen und eine andere Zielgruppe ansprechen, als die "links"-liberale twitteria.


    Wenn die VerfasserInnen in ihrem "Papier" beispielsweise von einer "Angst-basierte[n] Kampagne" und von "Alarmismus" schreiben, oder wenn sie wiederholt betonen, dass die von intensivmedizinerInnen und Pflegepersonal immer wieder öffentlich geäußerten Warnungen vor einer drohenden Triage-Situation aufgrund der Datenlage keine reale Grundlage gehabt hätten, und dass sogar die dem Papier zugrundgelegten offiziellen Datensätze - laut Prof. Schrappe in der WELT - selbst in "anrüchiger" Weise manipuliert worden seien, dann bedienen sie - ob gewollt oder nicht - ein leider nur allzu bekanntes, und mittlerweile auch im Hause Springer als klickzahlenträchtig ausgemachtes Narrativ, demgemäß die Gefährlichkeit der Pandemie bewusst und manipulativ übertrieben worden sei, um geheime - bzw. in diesem Fall eher offensichtliche, ökonomische - Interessen gegen den Willen und zum Schaden der Bevölkerung durchzusetzen.


    Und in dem Zusammenhang kann man Kritik an der Person , z.B. an der des Internisten und Gesundheitsökonomen Prof. Dr. med. Schrappe, auch nicht einfach als inhaltsleeres "ad hominem" abtun, weil die Person in diesem Fall - so rein inhaltlich - auch in der Vergangenheit schon eher auf Seite der (neo)liberalen Opposition aufgetreten ist, und sich zum Beispiel gergestalt geäußert hat, dass Lockdown-Maßnahmen wirkungslos seien - womit er ja sogar immer dann völlig recht hat, wenn die sogenannten "Lockdowns" - in der Bundesrepublik Deutschland genauso wie im überwiegenden Rest der kapitalistischen, oder der von ihr abhängigen Welt - immer nur so streng, im Privatleben der Arbeitnehemerschaft freiheitsbeschränkend, und für das Geschäft diverser KleinunternehmerInnen und FreiberuflerInnen ruinös implementiert werden, dass sie den ökonomischen Interessen des großen Industriekapitals, der Arbeitgeberverbände und der Finanzwirtschaft nicht ernsthaft die unternehmerische Freiheit und die Profitmaximierung einschränken.


    Aber das ist halt - wie ich so langsam wirklich müde werde zu betonen - kein Phänomen, das uns erst seit der Pandemie heimsucht, sondern es ist in allen kapitalistischen Ländern, von mitte-links bis scharf-rechts, schon immer die Staatsräson gewesen, sobald in einer Krise das für den versprochenen Wohlstand für Alle™ im Kapitalismus in der sozialen Marktwirtschaft absolut essenzielle Lebenselixier des permanenten quantitativen Wachstums zu versiegen drohte.

    Und auch nach dem Ende der Pandemie wird sich daran überhaupt nichts grundsätzliches ändern, so lange man sich weiterhin kleinkariert über unterschiedliche Auffassungen von legitimer Symptomkritik, oder über Befindlichkeiten über ungebührlichen Sprachgebrauch gegenseitig an den Hals geht, anstatt sich mit angemessener Radikalität mit der eigentlich zugrunde liegenden systemischen Problematik zu befasssen.

  • https://www.welt.de/vermischte…en-nicht-mehr-impfen.html


    Aggressive Stimmung, Massenansturm Impfwilliger und Personal am Limit: Erste Hausärzte nehmen nach Verbandsangaben von den Corona-Impfungen wieder Abstand. „Wir haben inzwischen eine gefährliche Entwicklung: Zahlreiche Hausarztpraxen melden sich vom Impfsystem wieder ab“, sagte der Vorsitzende des Hausärzteverbandes Nordrhein, Oliver Funken, der „Rheinischen Post“. Die Hausärzte erlebten eine extrem aggressive Stimmung bei der Impfstoffnachfrage. Schon jetzt liefen die Telefone in den Praxen heiß, so dass die Hausärzte zunehmend Schwierigkeiten bei der Regelversorgung hätten.

    Der Verbandschef verwies auch auf die starke Belastung der Beschäftigten in den Praxen. „Natürlich wollen wir der Bevölkerung helfen, aber wir müssen auch das Wohl der Beschäftigten im Blick behalten. Und auch den Fortbestand der Praxis.“ Es könne nicht sein, dass die Mitarbeiter angesichts der chaotischen Situation in die innere Kündigung gingen, weil sie mit diesem Massenansturm nicht klarkämen. Nach dem Motto „Ich bin schon mal hier und jetzt will ich auch meine Impfung haben“ forderten einige Impfwillige nachdrücklich eine Spritze ein, sagte Funken der Deutschen Presse-Agentur.

    Die Stimmung habe sich zugespitzt, je näher der Urlaub rücke und je mehr Freiheiten winkten. „Man will zu den drei „G“ gehören: Genesen, Geimpft oder Getestet“, erläuterte Funken.

  • "Personal am Limit" war schon 5 Jahre vor der Pandemie der Fall, aktuell ist es die Hölle...


    Das wird eine riesige Welle von Burnout und Kündigungen, das ist an sich traurig, aber viele Betroffene lernen dann erstmalig den Sozialstaat kennen und werden vollkommen alleine gelassen - was weiteres Elend nach sich zieht.

  • Das DIVI-Intensivregister hat jetzt auch eine wöchentliche Altersverteilung der CoViD-19-Intensivpatienten (oder neun Zehntel davon). Das ist Stand letzte Woche, morgen soll wieder aktualisiert werden:


    https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/zeitreihen




    Kommt ein bisschen spät für die Diskussion, aber wer den anekdotischen Berichten der Intensivmediziner nicht geglaubt hat, kann jetzt ihren Zahlen glauben. Durch die Liegezeit vieler Patienten ist das hier natürlich auch ein Blick in die Vergangenheit, wenn man den Bezug zum Impfstatus herstellt.

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