Der SARS-CoV-2-Thread

  • ... Karl Lauterbauch in der Tagesschau. Dort nimmt er eine leicht kritische Haltung zu dem Impfen beim Hausarzt ein:


    "Es dürfe in keinem Fall sein, dass diejenigen geimpft werden, die gute Kontakte zum Hausarzt haben und nicht diejenigen, die vom Alter her geimpft werden müssten."


    Ich würde den meisten Medizinern (die ich kennenlernte) schon abnehmen das sie einen Eid geschworen haben und das sie tun was nötig ist.


    Die Praxen sind aktuell am Limit, man bekommt so gut wie nie jemanden am Telefon zu sprechen, der Laden ist voll, alle am Anschlag beschäftigt (weit über die reguläre Arbeitszeit hinaus) und jetzt sollen die sich darum kümmern selbst zu priorisieren? Was wenn Oma Erna Priorität hat und nicht erreicht wird, wie oft soll eine Praxis ihr hinterhertelefonieren, ab wann kann man die 3 Tage jüngere Oma Kaschulke nehmen, die gerade in der Praxis ein Rezept abholt? Wer soll die Listen erstellen, wer soll sich um die Termine kümmern und Telefondienst machen?


    Mittlerweile verschwinden immer mehr Angestellte aus dem Gesundheitssektor, die Entwicklung wird sich wohl auch weiter beschleunigen.

  • "Es dürfe in keinem Fall sein, dass diejenigen geimpft werden, die gute Kontakte zum Hausarzt haben und nicht diejenigen, die vom Alter her geimpft werden müssten."


    Jemand wie Karl Lauterbach, also sein Kaliber und jetzt, wo der so stark in der Öffentlichkeit steht, würde niemals das so in eine Kamera sagen, wenn es bei Hausärzten nicht ein großes Problem beim moralischen Kompass gäbe.

    Der erste Satz ist das Offensichtliche nochmal ausgesprochen und ja er hat recht. Aber Hausärzte werden das können, sie können den Gesundheitszustand ihrer Pappenheimer besser einordnen (allgemein und auch in die Impfreihenfolge) als diejenigen die momentan auf Grund einiger (sehr weniger) Fragen online von, ja wem eigentlich?, priorisiert werden. Wer seinem Hausarzt nicht soweit vertraut, sollte sich lieber wieder von Doktor I.Netz behandeln lassen, ich hab da bei meiner Hausärztin keine Probleme sie das machen zu lassen.

    Ist übrigens auch eine Form gelebter Subsidiarität,denn soll zukünftig für jede Schulklasse von der Kultusministerkonferenz festgelegt werden wer zuerst aufs Klo darf oder haben wir dafür Lehrer denen wir unsere Kinder anvertrauen?


    Ist ja nicht so, dass sich bei den Impfzentren nicht schon Politiker mit Kind und Kegel vorgedrängelt hätten.

    Laut dem Präsidenten der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, sollten niedergelassene Ärzte über die Impfreihenfolge ihrer Patienten selbst entscheiden dürfen. "Zu viele Vorgaben und Prüfverfahren halten uns nur unnötig auf.

    Bei dem Impftempo in Unserland hat er da vermutlich recht.

  • Die Praxen sind aktuell am Limit, man bekommt so gut wie nie jemanden am Telefon zu sprechen, der Laden ist voll, alle am Anschlag beschäftigt

    Frag mich wie das wird, wenn ich da für einen Impftermin Anrufe. Bei meinem "Hausarzt" war ich mangels Notwendigkeit vielleicht drei Mal in den letzten 10 Jahren.

    Denke Patienten wie mich, die quasi keinen festen Arzt haben, gibt es viele.

  • Frag mich wie das wird, wenn ich da für einen Impftermin Anrufe. Bei meinem "Hausarzt" war ich mangels Notwendigkeit vielleicht drei Mal in den letzten 10 Jahren.

    Denke Patienten wie mich, die quasi keinen festen Arzt haben, gibt es viele.


    Ich glaube sehr viele müssen da sehr selten hin, ist ja keine Schande. Wenn die Ärzte erstmal den Impfstoff bekommen einfach mal fragen ...


    Mir macht das nur Sorgen wie die Praxen das beurteilen und priorisieren sollen, wenn man es in die Praxen lässt, dann muss man von der harten Priorisierung weg, dann muss es flüssiger laufen, nicht so bürokratisch.


    Die Impfzentren/Krankenkassen können ja weiter bestimmte Gruppen abhaken, die haben ja genug Personal.

  • Es gibt auf Sicht von ein paar Monaten mehr als genug Impfstoff. Ist völlig egal, ob Hausärzte erst ihre Frau und Geliebten impfen. Dann kommt Oma Erna halt ne Woche später dran.


    Wichtig ist dann nur noch, dass soviel geimpft wird, wie nur irgendwie möglich. Nicht wer. Die Knappheit ist dann vorbei.

  • Die verdammten Medien mit ihrem ewigen over selling.


    https://www.usinger-anzeiger.d…rat-uber-details_23297594


    Zitat

    Impfungen beim Hausarzt könnten bei der Corona-Immunisierung gegen das Coronavirus den Durchbruch bringen.


    Wobei das in dem Fall von den Lobbyisten zu kommen scheint:


    Zitat

    KBV-Vize Stephan Hofmeister sagte der «Bild»-Zeitung: «Das Impfen in den Arztpraxen wird der eigentliche Game Changer sein. Arzt und Patient kennen sich, es herrscht Vertrauen, das zahlreiche Menschen zur Impfung bewegen könnte.»


    Das einzige wirkliche Problem bei den Impfstoffen ist die Verfügbarkeit. Daran ändert auch nichts, dass man zwischendrin mal ein bisschen Zeit verloren hat, weil Leute, die sich auf einen anderen Impfstoff eingestellt hatten, sich nicht sofort mit dem von Astrazeneca anfreunden konnten - oder es auch nie tun werden - da sind genügend andere. Dass man - die Realisierung zugesagter Liefermengen vorausgesetzt - zum Einsatz von Hausärzten übergehen wird, ist lediglich ein Ausdruck davon, dass mehr Impfstoff verfügbar ist. Hätte die lieferbare Menge von Anfang an die Kapazitäten der Impfzentren überstiegen, hätte man auch andere Strukturen von Anfang an eingesetzt.


    Ich weiß ja nicht, welche bürokratischen Hürden man da aufbauen wollen würde. Mir scheint, es ist nicht zuviel verlangt, dass für jede Impfung die Indikationsgruppe zurückgemeldet wird. Aber welche Stelle hätte Personal und Zeit übrig, um bei dem weichen Kriterium, hohes Risiko durch Vorerkrankung, jeweils zu prüfen? Alles über Stichproben hinaus wäre da zuviel verlangt. Da ist also genug Raum um Bevorzugung bestimmter Patienten unterzubringen, selbst wenn man eine Risikoeinschätzung verlangen würde, und das wird sicherlich passieren. Allein schon im Eigeninteresse um Patienten loszuwerden, die dreimal am Tag in der Praxis anrufen, weil sie geimpft werden wollen.


    Das hier nochmal vollständiger wiedergegebene Zitat von Klaus Reinhardt klingt allerdings eher so, dass die Hausärzte gar nicht erst an die Priorisierung gebunden sein sollen:


    Zitat

    «Sobald wir ausreichend Impfstoff für alle haben, sollten Haus- und Fachärzte auch selbst über die Impfreihenfolge entscheiden dürfen. Sie wissen am besten, welche ihrer Patienten besonders gefährdet sind», sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt der «Rheinischen Post» (Mittwoch). «Zu viele Vorgaben und Prüfverfahren halten uns nur unnötig auf. Das sollten wir unbedingt vermeiden», sagte der Präsident der Bundesärztekammer.


    Beziehungsweise, sobald wir genug haben, warum sollte es da überhaupt noch eine Reihenfolge geben? Also ist schon etwas merkwürdig die Aussage.

  • Frag mich wie das wird, wenn ich da für einen Impftermin Anrufe. Bei meinem "Hausarzt" war ich mangels Notwendigkeit vielleicht drei Mal in den letzten 10 Jahren.

    Denke Patienten wie mich, die quasi keinen festen Arzt haben, gibt es viele.


    Es gibt auch andere Impfstellen. Sobald man keine Priorisierung mehr braucht, werden die sicherlich auch eingebunden werden. Und wenn du in einer der priorisierten Gruppen bist, dann bleiben vermutlich auch noch die CoViD-19-Impfzentren als Möglichkeit. Ich nehme an, die werden sie nicht gleich zumachen.

  • Das ist schon sehr deutsch was da passiert, da wird drauf geachtet, dass sich ja keiner 2 Tage vorschummelt, während andere keinen Impftermin bekommen (z.B. Krebspatienten im höheren Alter von 65+, 2 anekdotische Fälle hier bei mir). Irgendwer versaubeutelt da brutal die Logistik.


  • (Die ersten beiden Wochen der Impfkampagne habe ich weggelassen.)


    Also ca. 4.3 M Dosen sind jetzt da. Eine Woche bis wieder 2 M zusammen sein sollten, dann kommen bis zu den letzten drei Tagen des März aber nur nochmal 2 M. So dass die zuletzt 1.4 M Dosen pro Woche Verbrauch das abdecken sollten, wenn man mit Rückstellungen in Höhe der nächsten Liefermenge arbeitet (wo man am Montag wieder war, allerdings bei mRNA-1273 ab jetzt unterschreitet). Die Abdeckung wäre nur nicht gewährleistet, wenn Ad26.COV2.S zugelassen wird und gleich größere Mengen davon geliefert werden.


    Ergibt dann eigentlich auch keinen Sinn mehr die Kapazität der Impfzentren noch darüber zu steigen, denn wenn man alles für Kalenderwoche 13 an Lieferungen (der zugelassenen Impfstoffe) zusammenzieht, sind das 2.7 M Dosen. Blieben für die Hausärzte und/oder Betriebsärzte 1.3 M Dosen. Richtig viel ist das immer noch nicht und ich weiß nicht, ob dann in den Wochen danach tatsächlich Vielfache dieser Menge geliefert werden. Dafür scheint es bisher keine Lieferpläne zu geben.


    Wenn ich die Politik wäre, würde ich die Impfzentren aber nicht zu machen. Da hat man einerseits ein funktionierendes System und andererseits den nächsten heißen Kandidaten für "Chaos"-Berichterstattung.

  • Das ist schon sehr deutsch was da passiert...


    Ich kann die Kritik verstehen, irgendwie kann man es aktuell nicht richtig machen, funktioniert nicht. Wenn man die Priorisierung in der Praxis aufhebt, was ich richtig fände, dann sitzen da 100%tig haufenweise junge Leute die eine Impfung für den Saufurlaub brauchen...


    Es sind alles absehbare Fehler, mit Ansage, unbürokratisch Geld auszahlen und sich wundern wenn da jemand auf dumme Ideen kommt? Jeden Aufstocker/Arbeitslosen ziehen die Ämter 5 mal auf links und checken jeden Cent den man irgendwo besitzt, teilweise mit Hausbesuchen.


    Erstmal alle wie Idioten behandeln, dann liegt man immerhin bei den Idioten schon mal richtig - das scheint sich als roter Faden durchzuziehen : )

  • Ich kann die Kritik verstehen, irgendwie kann man es aktuell nicht richtig machen, funktioniert nicht. Wenn man die Priorisierung in der Praxis aufhebt, was ich richtig fände, dann sitzen da 100%tig haufenweise junge Leute die eine Impfung für den Saufurlaub brauchen...


    Es sind alles absehbare Fehler, mit Ansage, unbürokratisch Geld auszahlen und sich wundern wenn da jemand auf dumme Ideen kommt? Jeden Aufstocker/Arbeitslosen ziehen die Ämter 5 mal auf links und checken jeden Cent den man irgendwo besitzt, teilweise mit Hausbesuchen.


    Erstmal alle wie Idioten behandeln, dann liegt man immerhin bei den Idioten schon mal richtig - das scheint sich als roter Faden durchzuziehen : )

    Bei den Auszahlungen sehe ich den Weg über die Finanzämter wirklich am effektivsten. Die zahlen ja dann auch nur an Unternehmen aus, die schon mal Steuern bezahlt haben (das sollte bei den Betrügern so nicht funktionieren). Den aufwendigen Weg kannst Du ja dann mit denjenigen gehen, die neu entstanden sind und eben noch nie eine Steuererklärung gemacht haben.

    Weiteres Plus dieser Vorgehensweise: Das Finanzamt kann im Nachhinein bewerten inwieweit eine Hilfe zu üppig oder noch immer zu niedrig ausfiel...


    Dass sich jetzt junge Leute vordrängeln würden (um Saufurlaube machen zu können), halte ich erstmal für eine böse Vermutung. Ich glaube nicht, dass unsere Hausärzte da so drauf wären. Man kann doch den Hausärzten ein Kontingent geben, dass mal höher, mal weniger hoch ausfallen kann. Es wäre eine Erweiterung der Impfkapazität. Wenn plötzlich Sputnik V zugelassen werden sollte, haben wir ganz schnell die Möglichkeit auch viel zu verimpfen. Worauf ich hinaus will: man schafft sich einfach Möglichkeiten, die JETZT vielleicht nicht zu 100% in Anspruch genommen werden müssen, aber je nach Lage ausgeschöpft werden könnten.

  • Dürften Termin vereinbaren sind aber keine "frei", weil im Impfzentrum kein Impfstoff oder nur so wenig da ist, dass man ihn homöopathisch verschütteln müsste....


    Wenn ich das richtig sehe, fehlen in Prioritätsgruppe 1 bei Alters- und Berufsindikation noch 5 Millionen Personen, geht man 80% Durchimpfungsquote aus sind das 3 Millionen, plus bereits geplante Zweitimpfungstermine ist das der März. Jedenfalls nach meiner bisherigen Rechnung. Allerdings fällt mir gerade auf, dass sich die Berufsindikation nicht unbedingt auf alle Arbeiter in der Krankenversorgung bezieht, sondern die mit Kontakt zu CoViD-19-Patienten. Also vielleicht sind es weniger.


    Aber ich nehme an deine Bekannten sind in Prioritätsgruppe 2, die vor einer Woche geöffnet wurde. Da konkurriert man wohl mit 16 Millionen Personen um Termine.

  • Hm, ob der Einsatz von Sputnik V bei uns so einen deutlichen Unterschied machen kann, bin ich skeptisch. Mexiko scheint mir das Beispiel zu, um zu sehen, was einem bevölkerungsreichen Land momentan geliefert werden kann. Wenn ich nichts übersehe haben sie 200 K Dosen Sputnik V in der letzten Februarwoche und 200 K diese Woche bekommen. Zum Vergleich von Pfizer bekommen sie Liefergrößen von 600 K, also weniger als wir, zumal Mexiko 60% mehr Bevölkerung hat. Sagen wir mal der Sputnik V-Hersteller behandelt uns im gleichen Umfang besser, ein Faktor 1.7 * 1.6, wären das 540 K Lieferumfang, nach dem gegenwärtigen Stand. Mag dann bald auch mehr sein, wobei wir natürlich auch wesentlich später bestellen werden, sollte der Impfstoff zugelassen wird.


    Sinovacs erste Lieferung an Mexiko soll dagegen 800 K Dosen umfassen.

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