Der SARS-CoV-2-Thread

  • Ein paar 10.000 Menschen wären dann halt weniger gestorben diesen Winter.


    In den Ländern/Gesellschaften, die das Virus nicht dauerhaft unterdrücken können, ist der Shutdown unausweichlich. Sobald R merklich größer 1 ist, kommt unweigerlich der Tag, an dem gehandelt werden muss. Ein paar Wochen früher die Notbremse zu ziehen, das rettet halt aufgrund des exponentiellen Anwachsens der Ansteckungszahlen viele Leben.


    Und eventuell kann man dann auch früher wieder auf machen. Aber selbst wenn nicht, sind drei, vier Wochen länger Schulunterricht, offene Schwimmbäder, Restaurantbetrieb den Preis wert?

    Grundsätzlich bin ich freilich dazu bereit Einschränkungen hinzunehmen um Menschenleben zu retten.

    Was mich damals nur massivst störte war die Ansage: „Wo 75% aller Infektionen herkommen, wissen wir gar nicht und deshalb machen jetzt mal alle Kinos und Theater zu!“

    Du bist Naturwissenschaftler. Hättest Du Dir ein derart großes Erkenntnisdefizit erlaubt, bevor Du solche Entscheidung triffst? Ich nicht.

    Wenn man mir gesagt hätte: „dort, dort und dort haben im Schnitt so und so viele Infektionen...und deshalb müssen wir speziell in diesem Sektor eingreifen“ hätte ich das verstanden. Stattdessen werden viele gleich und der komplette Industriesektor ungleich behandelt. Zudem soll ich dann noch immer im Freien Maske tragen. Das passt für mich nicht. Wenn ich mich darum bemühen soll Opfer zu verhindern, Einschränkungen hinnehmen soll und meine Lebensgefährtin im Zweifel dann halt ihre Arbeit verlieren soll, erwarte ich von Seiten der Politik eben eine größtmögliche Differenzierung der Gefahrenquellen. Es sollte also wirklich nur das geschlossen werden, wo die Gefahrenlage nachweisbar gegeben ist.

    Warum kann man (nur ein Beispiel) nicht Hotels wieder öffnen unter der Auflage, dass Anreisende Gäste einen Schnelltest machen? Die sollen sich ja jetzt stapeln....

    Ich wünschte mir eigentlich schon seit November, mehr Differenzierung. Bei guten Hygienekonzepten sollte man nicht schließen müssen.

  • Also bei Finanzhilfen habe ich keinen gegenteiligen Eindruck. Aber das ist auch mit am schwierigsten, weil man eigentlich virtuelle Einnahmen minus nicht anfallender Kosten auszahlen müsste, wenn man die Wirtschaft einfriert. Wundert mich nicht, dass das schlecht funktioniert.

    Und welche Behörde ist in der Lage echte Einnahmen minus echter Kosten zu rechnen? Mhhh.... Das Finanzamt würde ich sagen.

    Viele haben sich gewünscht diese Behörde damit zu beauftragen entsprechende Überweisungen vorzunehmen und mit der nächsten Steuererklärung zu verrechnen. Ich hätte das als praktikabel empfunden.


    Zu all dem, was Du dann anschließend über Roche herausgefunden hast: Danke.

    Aber es ist ermüdend. Ich sehe andere Länder und die bekommen Impfen und Tests besser hin. Viel besser sogar. Wirst Du wissen woran es liegt. Unsere Regierung hat in Deinen Augen halt den einzigen Fehler gemacht nicht schon im Oktober alles stillzulegen und diese Position habe ich verstanden. Läuft ansonsten super hier und es konnte nicht besser laufen.

    Ich brauche jetzt keine Tapete zu unserem Finanzamt. Es fühlte sich nicht in der Lage dazu und Du wirst mir sicher erklären können, warum das stimmte. Ich verzichte.

  • Bei guten Hygienekonzepten sollte man nicht schließen müssen.

    Wenn Hygienekonzepte so gut wirksam wären, hätten wir doch nicht knapp 30.000 Tote in Alten- und Pflegeheimen zu beklagen. Wo, wenn nicht dort, sollten Hygienekonzepte umsetzbar sein?


    Entweder taugen die Konzepte nichts oder - viel wahrscheinlicher - sie sind von durchschnittlich ausgebildeten und durchschnittlich motivierten Mitarbeitern sowie deren durchschnittlicher "Kundschaft" nicht lückenlos umzusetzen. So wie es z. B. nicht praktikabel ist, den empfohlenen Luftaustausch in Aufenthaltsräumen ohne technische Maßnahmen sicherzustellen.


    Kurzum: Wären Hygienekonzepte ausreichend wirksam, hätte es den Anstieg der Infektionszahlen letzten Herbst doch gar nicht gegeben.


    Dessen ungeachtet liegt nunmehr mit den Schnelltests eigentlich eine "silberne Kugel" bereit, mit der man infektiöse Personen aussortieren kann - und für die Gesunden braucht es dann keine ausgefeilten Hygienekonzepte. Deswegen wäre deren Entwicklung und Zulassung genauso zu priorisieren gewesen wie die Impfungen. Ist nicht passiert. Ist ein schlimmes Versagen. Keine Frage.

  • Dessen ungeachtet liegt nunmehr mit den Schnelltests eigentlich eine "silberne Kugel" bereit, mit der man infektiöse Personen aussortieren kann - und für die Gesunden braucht es dann keine ausgefeilten Hygienekonzepte. Deswegen wäre deren Entwicklung und Zulassung genauso zu priorisieren gewesen wie die Impfungen. Ist nicht passiert. Ist ein schlimmes Versagen. Keine Frage.


    Also die Zulassung war ganz einfach:


    https://www.arznei-telegramm.de/html/2020_12/2012102_02.html


    Zitat

    Für den Marktzugang in der EU genügt es nach derzeitiger Rechtslage allerdings, dass die Hersteller die Zertifizierung selbst vornehmen.


    Förderung ist in den Diagnostika natürlich schon drin und sei es in Form früherer Zuwendungen.


    Von dem was im Rahmen der Pandemie geschehen ist, das BMBF hat zum Beispiel zum ACT Accelerator der WHO beigetragen, dessen Diagnostikarm von der Foundation for Innovative New Diagnostics übernommen wird. Wobei der glaube ich gegenüber anderen Armen von weltweiten Gebern tatsächlich weniger finanziert wurde. Das BMBF hatte auch relativ schnell ein Förderprogramm, wo Diagnostika mit drin waren:


    https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/10592.php



    Darüber wurde dann sowas gefördert: https://www.gesundheitsforschu…-aus-abstrichen-11672.php


    Ich denke die großen Hersteller haben solche Gelder gar nicht in Anspruch genommen. Nicht dass ich mich auskenne, aber die Entwicklungskosten scheinen mir für dieses Produkt seitens eines erfahrenen Herstellers überschaubar bzw. man kann ja auch auf die öffentlich geförderte Forschung zurückgreifen.


    Wenn Hygienekonzepte so gut wirksam wären, hätten wir doch nicht knapp 30.000 Tote in Alten- und Pflegeheimen zu beklagen. Wo, wenn nicht dort, sollten Hygienekonzepte umsetzbar sein?


    Entweder taugen die Konzepte nichts oder - viel wahrscheinlicher - sie sind von durchschnittlich ausgebildeten und durchschnittlich motivierten Mitarbeitern sowie deren durchschnittlicher "Kundschaft" nicht lückenlos umzusetzen. So wie es z. B. nicht praktikabel ist, den empfohlenen Luftaustausch in Aufenthaltsräumen ohne technische Maßnahmen sicherzustellen.


    Kurzum: Wären Hygienekonzepte ausreichend wirksam, hätte es den Anstieg der Infektionszahlen letzten Herbst doch gar nicht gegeben.


    Die Hygienekonzepte helfen sicherlich, aber wenn die Inzidenz hochgeht, wird natürlich jede laxe Umsetzung und jede Unachtsamkeit riskanter. Wo ein Konzept wirklich gut implementiert wird und wo nicht, ist praktisch nicht zu ermitteln. Und wenn es sich um Zusammenkünfte handelt, die mit dem Hygienekonzept gesichert werden, dann schafft man auch eine Gelegenheit, wo die Leute sich einfach nur aus dem abgesicherten Raum bewegen müssen und dann natürlich kein Hygienekonzept für ihre nun private Zusammenkunft haben. Bisschen wie der Klassiker die Leute verabreden sich, sagen sie können ja Masken tragen, stellen dann fest, dass sie sich nicht gut verstehen und nehmen die Maske ab, um besser reden zu können.


    Ich denke aber schon, dass man mit einer frühen Intervention, die sagen wir im Dezember die Inzidenz einigermaßen runterbekommen hätte, dann vielleicht mit schon geschlossenen Schulen die bestehenden Maßnahmen wie Maskenpflicht plus Hygienekonzepte trotz nur weniger verfügbarer Schnelltests hätten reichen können, um durch den Winter zu kommen. Denn es besteht ja auch immer die Möglichkeit, dass man durch die lange Phase, wo es einigermaßen gut ging, zu sehr locker gelassen hat und es mit etwas mehr Disziplin funktioniert hätte.


    [...] mit der man infektiöse Personen aussortieren kann - und für die Gesunden braucht es dann keine ausgefeilten Hygienekonzepte. [...]


    Also die Tests wären ja Teil eines Hygienekonzepts. Da würde ich aber genau die Gefahr sehen, dass man denkt nach der Testrunde sind nur noch Nichtinfizierte übrig. Man sollte immer mehrere Schutzmaßnahmen einziehen. Wenn die Schnelltests und jetzt auch die Selbsttests Falschpositivraten haben, wie es zu erwarten wäre, wird sowieso berichtet werden, dass ein positives Ergebnis nicht unbedingt verlässlich ist und dann wird deren Signalwirkung auch abnehmen.

  • Zufällig gesehen:


    Liebe Kundin, Lieber Kunde,


    die hohe Nachfrage an unseren Corona-Selbsttests ist ungebrochen. Wir erwarten weitere Lieferungen und werden dich dann umgehend informieren.


    Wir versorgen Deutschland

    dein Lidl-Team




    Aldi hat auch nur 10 Tests pro Laden bekommen, das war es dann erstmal mit den Tests : )

  • Schilliplus Hast du gesehen?


    Jetzt ja...


    Gute Idee, es steht ja wohl immer noch die Kooperation zusammen mit AstraZeneca im Raum, die sollen sich wohl ergänzen können.


    Ich bin untätowiert, aber nach einer Sputnik-Impfung könnte man sich die kyrillischen Namen stechen lassen, mit Aufkleber die in den Impfpass geht (Спутник V; offizieller Name: Гам-КОВИД-Вак) : )

  • Kurzum: Wären Hygienekonzepte ausreichend wirksam, hätte es den Anstieg der Infektionszahlen letzten Herbst doch gar nicht gegeben.

    Na und wieviele Milliarden Forschungsgelder hättest Du gebraucht um eine Versuchsvorrichtung einzurichten, die ermittelt wieviel Kubikmeter Luft pro qm*Kopf*Stunde notwendig sind um eine Infektion höchst unwahrscheinlich zu machen? Man hätte auch die Wirkung von UV-Lichtstrahlen auf das Virus untersuchen können. Hätten 4 Mrd. gereicht? (So teuer ist eine Woche Lockdown)

    Zurückblicken ist immer etwas sinnlos und unfair, ich weiß; Trotzdem; hier wurde meines Wissens nach, nichts versucht.

  • Ich sehe das nächste "Chaos" ist da. Jetzt frage ich mich, ob diese ganzen Politiker den Unterschied zwischen Schnelltests und Selbsttests ebenfalls nicht verstehen oder einfach nur ausnutzen, dass ihn keiner zu verstehen scheint.


    Also zum Beispiel Manuela Schwesig:


    https://www.n-tv.de/politik/Sc…ests-article22407701.html


    Zitat

    Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat den Bund für fehlende Corona-Selbsttests verantwortlich gemacht und scharf kritisiert. "Ich will an dieser Stelle nicht verhehlen, dass ich sehr verärgert bin darüber, dass der Bund es zulässt, dass zunächst Aldi und Co. Selbsttests verramschen können und wir die Selbsttests erst Mitte März geliefert bekommen", sagte die SPD-Politikerin in Schwerin. Mecklenburg-Vorpommern habe bereits vor der Ministerpräsidentenkonferenz zwei Millionen dieser Selbsttests geordert, "weil wir geahnt haben, dass wir uns nicht auf den Bund verlassen können", sagte sie. Es könne in der Corona-Pandemie nicht sein, dass der Markt über den Schutz für Kinder und Jugendliche bestimme.


    Aus dem Beschluss, den sie mit geschlossen hat:


    https://www.bundesregierung.de…3-mpk-data.pdf?download=1


    Zitat

    2. In den kommenden Wochen und Monaten, bis allen Bürgerinnen und Bürgern ein Impfangebot gemacht werden konnte, stellen regelmäßige Corona-Tests einen wichtigen Baustein dar, um mehr Normalität und sichere Kontakte zu ermöglichen. Schnelltests sind inzwischen in großer Zahl verfügbar und das Testangebot auf dem Markt wird durch kostengünstige Selbsttests erweitert. Die nationale Teststrategie wird daher um folgende Maßnahmen ergänzt, die bis Anfang April schrittweise umgesetzt werden sollen:

    • Für einen sicheren Schulbetrieb und eine sichere Kinderbetreuung stellen die Länder im Rahmen von Testkonzepten sicher, dass das Personal in Schulen und Kinderbetreuung sowie alle Schülerinnen und Schüler pro Präsenzwoche das Angebot von mindestens einem kostenlosen Schnelltest erhalten. Soweit möglich soll eine Bescheinigung über das Testergebnis erfolgen.


    Hat nichts mit den Selbsttests zu tun, außerdem hat sie sich offenbar verpflichtet das sicher zu stellen, der Bund hat da keine Rolle. Okay, vermutlich will sie Geld und Ressourcen für Personal, das die Schnelltests durchführt, sparen indem sie Selbsttests einsetzt, aber genau genommen würde diese hier gegebene Zusage damit gar nicht erfüllt werden. Da hätte man schon "Schnelltest oder Selbsttest" schreiben müssen.

  • n hätte auch die Wirkung von UV-Lichtstrahlen auf das Virus untersuchen können. Hätten 4 Mrd. gereicht? (So teuer ist eine Woche Lockdown)

    https://www.infranken.de/ratge…winter-sommer-art-5134068


    " Der finale Grundsatz der Forscher lautet: "Je höher die UV-Strahlung, desto geringer ist die Ausbreitungsrate von COVID-19 "



    https://www.zdf.de/nachrichten…rmarket-uv-licht-100.html


    https://www.br.de/nachrichten/…chtet-coronaviren,SHNvcKJ


    tante edtith sagt dass man es in München testet :


    https://www.sueddeutsche.de/mu…eppen-keime-mvg-1.5004982

  • Hätten 4 Mrd. gereicht? (So teuer ist eine Woche Lockdown)

    Geld ist nicht das Problem gewesen bisher. Das zumindest hat die Politik wohl aus der letzten großen Wirtschaftskrise gelernt. Und der Geldhahn lässt sich auch vergleichsweise leicht aufdrehen.


    Was aber strukturell unmöglich geworden zu sein scheint, das ist schnelle Umsetzen von Maßnahmen in der Fläche. Es war z. B. nicht möglich deutschlandweit in den Klassenzimmern Löcher in die Fenster zu schneiden, um improvisierte Lüftungsanlagen einzubauen. Dabei gibt's von einem Max-Planck-Institut eine Bauanleitung mit Material von wenigen hundert Euro.


    Geht nicht. Unmöglich.


    Aber das ist kein rein deutsches Problem. In den meisten vergleichbaren Ländern sieht es ja nicht besser aus.

  • In der ersten Stufe ist das ein Problem der Verbreitung von Informationen. Wenn man alle Schulleiter in Deutschland dazu befragen würde, wüssten vermutlich die wenigsten, dass es eine Bastellösung als Option gibt.

  • Hört sich dabei gar nicht so unmöglich an 🤔


    Edit: Zumal es mit Schulen staatliche Einrichtungen betrifft. Heißt: sehr viel Bürokratie (Ausschreibungen für jede Leistung etc.) und kein Leidensdruck. Vom privaten Wirtschaftssektor werden klare Maßvorgaben einer Lüftung sicher nochmal anders aufgenommen (und wahrscheinlich auch umgesetzt)

  • Ad26.COV2.S von Janssen kommt vermutlich irgendwann im März dazu, aber da weiß man nicht, wieviel sofort zu erwarten ist.


    Hm, wohl nichts.


    https://www.janssen.com/emea/s…tee_and_member_states.pdf


    Zitat

    Janssen, the Pharmaceutical Companies of Johnson & Johnson, is pleased to have had an opportunity to meet with members of the European Union Vaccine Steering Committee and Member States today, 5 March 2021, to reaffirm our commitment to deliver 200 million doses of its single dose COVID-19 vaccine candidate to the EU in 2021 starting in the second quarter.


    Na, dann können sie sich ja auch Zeit lassen mit der Zulassung.

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