Der SARS-CoV-2-Thread

  • Wenn das der Spahn ankündigt, dann bin ich beruhigt.

    Seine Ankündigungen haben auf alle Projekte eine ähnliche Wirkung wie Merkels ausgesprochenes Vertrauen auf Personalentscheidungen.

    Der Ansatz hierfür ist vermutete Inkompetenz. Das wäre dann noch die weniger schädliche Option. Die Alternative wäre Kompetenz mit der falschen Zielsetzung. Dann müsste man die Verlautbarungen eher als Nebelkerzen interpretieren, um die eigentlichen Zeit- und Zielsetzungen möglichst unscharf zu halten.


    Ich hoffe wirklich, Leute wie Scheuer und Spahn sind einfach nur Dödel. Die zu beobachtenden Verdunkelung-versuche lassen Zweifel aufkommen. Einmal dumm stellen, reicht fürs ganze Leben.

  • Der Ansatz hierfür ist vermutete Inkompetenz. Das wäre dann noch die weniger schädliche Option.

    Also ich halte den Spahn nicht für blöd, dann wär er mir fast egal.

    Ich sag's mal mit Fefe, der hat das schön zusammengefasst. Scheint die Hofschreiber Berlinerblaseninsassen Journalisten nur teilweise zu interessieren, stutenbissig werden sie aber zuverlässig dann, wenn einer in die empfundene Pressefreiheit eingreift (hier empfunden, weil ich kein Einsichtsrecht für Journalisten in Grundbücher sehe und in der Angelegenheit pro Spahn tendiere).

  • Der rote Rand ist von mir. Dieses Feld gibt es seit mindestens 30 Jahren, ich hab gerade nachgesehen. Das mag ja nicht das geile neue Ding sein welches den ganzen Überwachungsfetischisten das Höschen feucht macht und von mir aus pappen wir da einen RFID-Chip mit der Passnummer drauf ...


    Aber es gibt ein international anerkanntes Dokument und trotzdem hocken da Arbeitskreise und Gruppen Hochbezahlter EU-Gschaftler und verhandel heiße Luft, tun dabei so als würden sie gerade das Rad neu erfinden Bullshitjobsvomfeinsten ... da werd ich aggro!


    Also zum einen kommt das ja nicht so sehr aus Deutschland. Bei uns ist der politsche Diskurs außerhalb davon, was so aus Richtung FDP kommt, soweit ich das mitbekommen habe, eher die Bevorzugung von Geimpften wirft ethische und damit gesellschaftliche Probleme auf. Die Digitalisierungsvorreiter im Norden sehen das offenbar weniger eng:


    https://www.dw.com/en/sweden-a…on-certificate/a-56592616


    Zitat

    The aim first and foremost is to provide proof of vaccination, according to Minister for Digital Development Anders Ygeman, that could become useful in the future, for instance when entering other countries or at cultural and sporting events.


    Die Tourismus-Länder wollen das:


    Zitat

    Other European countries including Greece, Cyprus and Spain are also calling for a standard vaccination certificate so people who have received the jab can travel freely again and help revive the tourist sector.


    Und einige nutzen mutmaßlich den Impfpass oder sowas bereits jetzt:


    Zitat

    Poland and Romania are already waiving quarantine requirement for people crossing their respective borders if they are vaccinated against the coronavirus.


    Zweifellos gibt es hier im Hintergrund Akteure, die aus ihren eigenen Motiven grundsätzlich darauf bestehen, dass alle den Bürger betreffenden Informationen elektronisch vorgehalten werden sollten. Aber ich denke weniger, dass hier jemand darauf hinwirken musste, als dass das in der Politik mittlerweile einfach als die Erwartung gilt, die man erfüllen muss. Ich vermute die Bundesregierung käme in so einer Koordinierung mit den anderen EU-Ländern einfach nicht auf die Idee zu sagen, hier die Kommission kann ja ihre standardisierte Schnittstelle machen, aber da müssen auch deutsche Papierdokumente mit kompatibel sein, denn unsere Bürger wollen das nur in der analogen Form. Und stimmen würde das auch nicht, weil mittlerweile ein guter Teil unserer Bevölkerung es als Zumutung empfindet, wenn irgendwelche Vorgänge nicht elektronisch abwickelbar sind, und denkt, dass das Deutschland zu einem rückständigen Land macht.


    Ich weiß ja nicht, was denen so vorschwebt, wenn zum Beispiel das Hotel schon bei der Buchung einen Impfstatus-Nachweis haben will, wäre das ohne ein elektronisch verifizierbares Zertifikat aus der Entfernung schonmal deutlich komplexer.


    Schließlich ist die Ablösung des Impfausweises durch eine digitale Form sowieso mit dem Patientendaten-Schutz-Gesetz vorgesehen. Ich glaube mit Januar ist in Kraft getreten, dass man ein Anrecht auf eine elektronische Patientakte hat? Da gibt es jetzt auch eine gewisse Bringschuld.


    Deswegen wäre ich mir auch nicht so sicher, dass das nichts wird, denn das betrifft unmittelbar Wirtschafts-, Wähler- und Politikerinteressen, da sind die Anreize schon sehr groß für eine zügige Umsetzung.

  • Aktuelle Sendung von Illner: https://www.zdf.de/politik/maybrit-illner


    Lauterbach greift ab Minute 23:30 mal ein paar der möglichen / absehbaren Probleme der Schnelltests auf bzw erläutert die langsamen Zulassungen.


    24:10 - "die absehbare Nachfrage können wir überhaupt nicht bedienen"


    25:00 - "wir müssen sicherstellen das positiv Schnellgetestete auch den PCR bekommen und in die Statistik einfließen"


    (beide Zitate paraphrasiert)


    "Irgendwas mit Lobby" ist aber natürlich eine griffigere Erklärung.

  • Hier ist halt auch ein Problem, dass unsere auf Just in Time Produktion und Lieferung gestrickte Wirtschaft erst die mögliche Produktion und anschließende mögliche Auslieferung entsprechend hochskalieren und nötigenfalls ausbauen wird, wenn auch bereits eine real zu erwartende Abnahme besteht.

    Wenn man da nun also ein halbes Jahr lang mitteilt es wird da etwas nicht geben, dann wird da natürlich auch keine Kapazität geschaffen. Wenn man dann ein halbes Jahr später sagt, die absehbare Nachfrage könne nicht bedient werden, dann ist das ein selbstverschuldetes Problem. Warum es selbstverschuldet wurde, wäre dann noch zu klären. Irgendwas mit Lobby könnte da schon eine mögliche Ursache sein.


    25:00 - "wir müssen sicherstellen das positiv Schnellgetestete auch den PCR bekommen und in die Statistik einfließen"

    Müssen wir das? Das wäre eigentlich erstmal ein zu klärender Punkt. Wie und wofür sollen die Schnelltests eingesetzt werden. Wenn man den möglichen Besuch bei den gefährdeten Verwandten dadurch absichern will, dass man selber einen Schnelltest macht, dann müsste da nicht zwingend jeder bei dem da ein positives Ergebnis kommt auch noch einen PCR machen. Eventuell möchte man das gar nicht, weil man sich der höheren falsch positiv Rate bewusst ist, diese aber für die Entscheidung ob man die Verwandten besucht akzeptiert, aber nicht dafür ob man deswegen nun direkt einen PCR macht. Man könnte sich ja auch dafür entscheiden mehrere Schnelltests in Serie machen zu wollen. Oder nur PCR wenn auch symptomatisch und/oder bekannter Risikokontakt. Quasi irgendwie die selben Gründe wie bisher. Es sollte nach Möglichkeit weiterhin jedem, der einen PCR machen möchte die Möglichkeit geboten werden. Das sollte aber unabhängig von den Schnelltests der Fall sein.

  • 24:10 - "die absehbare Nachfrage können wir überhaupt nicht bedienen"


    Hm, aber woran macht er das fest? Das ist ja im Prinzip eine Aussage über die Skalierungsmöglichkeiten der Industrie.


    25:00 - "wir müssen sicherstellen das positiv Schnellgetestete auch den PCR bekommen und in die Statistik einfließen"


    Ne, genau das Gegenteil. Wir müssen verhindern, dass das Selbsttestverhalten der Bevölkerung die Auslastung der PCR-Kapazität bestimmt.

  • Hm, aber woran macht er das fest? Das ist ja im Prinzip eine Aussage über die Skalierungsmöglichkeiten der Industrie.


    Ne, genau das Gegenteil. Wir müssen verhindern, dass das Selbsttestverhalten der Bevölkerung die Auslastung der PCR-Kapazität bestimmt.

    1. Zumindest eine Aussage über die Produktionskapazitäten der konkreten, getesteten und für brauchbar befundenen Tests die er ansprach. Entweder er denkt sich das aus oder er hat Infos die wir nicht haben, zB vom Hersteller...


    2. Naja, trotzdem braucht es ein Framework für den Umgang mit pos. Tests. Und die Befürchtung das einige Leute den pos. Schnelltest NICHT melden ist nicht total absurd... da macht es schon Sinn einen "richtigen" Test hinten dranzuflanschen.


    EDIT:


    Was ja im Kontext mit dem Impfpass spannend werden könnte ist folgende Überlegung: nach jetzigen Kenntnisstand ist man mit "erworbener Immunisierung" (=Infektion und Genesung) ähnlich gut geschützt wie mit einer Impfung. Vermutlich ist man auch deutlich weniger ansteckend (nahezu sterile Immunität bzw stark gesenkte Viruslast).


    Da könnte man jetzt argumentieren das einem auch als nachweislich Genesenem die gleichen "Vorteil" bzw Rechte zustehen sollten wie einer geimpften Person. Das wiederum würde für Menschen mit geringem Risiko einen Anreiz zur absichtlichen Ansteckung darstellen, wenn absehbar ist das man auf die Impfung noch ewig und drei Tage warten muß.

  • 1. Zumindest eine Aussage über die Produktionskapazitäten der konkreten, getesteten und für brauchbar befundenen Tests die er ansprach. Entweder er denkt sich das aus oder er hat Infos die wir nicht haben, zB vom Hersteller...


    Im Kontrast Spahn in der heutigen Pressekonferenz:


    https://www.youtube.com/watch?v=_dcWOR11Vgg&t=3820s



    An Tests zu kommen sei im Moment kein Problem. Auch nochmal bei 1h4m25s den Bedarf könne der Markt decken. Die Produktion von Schnelltests sei sehr schnell skalierbar im Gegensatz zu den Impfstoffen. Aber klar schauen wir mal, wie das aussieht, wenn die Nachfrage weltweit steigt.


    2. Naja, trotzdem braucht es ein Framework für den Umgang mit pos. Tests. Und die Befürchtung das einige Leute den pos. Schnelltest NICHT melden ist nicht total absurd... da macht es schon Sinn einen "richtigen" Test hinten dranzuflanschen.


    Es hängt natürlich davon ab, wie die Spezifität der eingesetzten Tests wirklich aussieht und wieviele Menschen, die am Ende wirklich nutzen. Aber das Bundesgesundheitsministerium empfiehlt jetzt auch nur über 98%. Wenn man sich da am unteren Ende bewegt, wird man viele Falschpositive haben:


    https://www.bundesgesundheitsm…est/faq-schnelltests.html


    Zitat

    Woran erkenne ich einen qualitativ hochwertigen Schnelltest?


    Im Vergleich zur PCR ist ein Antigenschnelltest nicht so sensitiv, d.h. ein Schnelltest erkennt nicht alle mit dem Coronavirus infizierten Personen, die durch einen PCR-Test erkannt werden (falsch-negativ). Außerdem ist er nicht so spezifisch wie eine PCR, d.h. ein Antigenschnelltest kann in einigen wenigen Fällen positiv sein, obwohl eine Person nicht mit dem Coronavirus infiziert ist (falsch-positiv). Qualitativ hochwertige Schnelltests sind jene Tests, die möglichst wenig falsch-negative und wenig falsch-positive Ergebnisse liefern, d.h. solche, die eine hohe Sensitivität z.B. >90% und eine hohe Spezifität von z.B. >98% aufweisen.


    Vielleicht will der Spahn wirklich den Laboren in die Hände spielen, er meinte in der Pressekonferenz die Kapazitäten würden möglicherweise bald durch die Nachtestung positiver Schnelltests wieder ausgelastet werden.


    Gut, so richtig schlimm ist das auch nicht. Wenn es zu viele werden, wird man die Nachtestung schnell wieder abstellen.

  • An Tests zu kommen sei im Moment kein Problem. Auch nochmal bei 1h4m25s den Bedarf könne der Markt decken. Die Produktion von Schnelltests sei sehr schnell skalierbar im Gegensatz zu den Impfstoffen. Aber klar schauen wir mal, wie das aussieht, wenn die Nachfrage weltweit steigt.

    Dazu hatte Lauterbach sich ja geäußert. Es gibt bislang nur eine Handvoll Tests die wirklich eingehend geprüft wurden und deren Zuverlässigkeit sich auch im praktischen Gebrauch erwiesen hat. Auf deren Produktionskapazitäten bezog er sich.


    Bei den Dutzenden / Hunderten Mitwettbewerbern hat man bislang oft nur das spec sheet des Herstellers, aber keine unabhängigen Daten. Anekdotisch: auf Twitter berichtete mal ein Arzt das er von einem Mitarbeiter mitgebrachte frei verkäufliche Tests aus dem EU-Ausland "getestet" hat. 3 Patienten, 2 Tests pro Person, alle negativ. PCR alle drei Patienten positiv. Klar, ist Anekdote, ist Twitter, Viruslast vielleicht so niedrig das nur geringe Ansteckungsgefahr bestand. Aber das unter den gefühlt Hunderten Herstellern auch solche sind die Blindgänger herstellen muss man wohl leider annehmen.

    Vielleicht will der Spahn wirklich den Laboren in die Hände spielen, er meinte in der Pressekonferenz die Kapazitäten würden möglicherweise bald durch die Nachtestung positiver Schnelltests wieder ausgelastet werden.

    Ah, wenn er den Laboren in die Taschen spielen wollte könnte er das ja jetzt schon. Im Moment ist es ja mit nur leichten, unspezifischen Symptomen sehr schwer überhaupt getestet zu werden. Die Labore laufen auf halber Auslastung. Er bräuchte nur die "Zugangsvorraussetzungen" für den Test zu senken um den Laborbesitzern die nächsten drei Ferraris zu bescheren.

  • Bei der Pressekonferenz war auch noch Frau Federle, die die Teststrategie in Tübingen macht. Sie sagt bei 20m37s es wären dort seit November mindestens 20000 Schnelltests bei Menschen ohne Symptome durchgeführt worden, 350 Positive. Die wurden dann mit RT-PCR nachgetestet. Sie sagt allerdings nicht mit welchem Ergebnis. Nun wird in der Zeit die Inzidenz in Tübingen auch mal sehr hoch gewesen sein, aber von der Dimension her mit einer Spezifität etwas über 98%, kann man schon auf 350 Falschpositive kommen.


    (Wäre übrigens eine gute Frage gewesen.)

  • Ah, wenn er den Laboren in die Taschen spielen wollte könnte er das ja jetzt schon.


    Es war auch nicht ganz ernst gemeint. Mehr so die gewinnen wohl auch mit den Schnelltests als Konkurrenz. Aber es stimmt natürlich da gäbe es andere Wege. Wobei hieß es nicht auch mal die Preise sein so stark gesunken, dass die Labore von sich aus kein so großes Interesse mehr haben bevorzugt diese Tests zu machen?

  • Nun die Geduldsfäden reißen in der Bevölkerung langsam aber sicher. Völlig klar das die Selbst Tests am Ende des Tages nur das eigene Gewissen beruhigen können bzw. das ausrollen derselben nicht zu Lockerungen der Maßnahmen führen können.
    Glaubt ihr bei Welle 3 bleibt alles zu bis (?) Herbst oder darüber hinaus? mMn kann man das den Leuten nicht mehr verkaufen, siehe Ausbrüche bei Miele. Wenn man nurnoch raus darf zum rekordbesteuertes Einkommen verdienen und danach bitteschön den Lebensstil auf Biedermeier umstellen soll, ist das echt ein hartes Brot. Ganz zu schweigen von denjenigen, deren Erwerbsmöglichkeiten von Veranstaltungen etc. abhängig sind.

    Meine Prognose ist ab nächstes Jahr die regelmäßige Covid Update Impfung die dann doch nicht gegen jeden Mutanten schützt - halt genau wie bei Influenza. Wilde Zeiten.

  • Schon mal zum Teil gesagt, aber aufgrund der Wichtigkeit nochmal:

    Allein wenn man jemanden psychologisch mit positivem Corona-Test durch offzielle Stellen mit einem privat durchgeführen positiven Corona-Test vergleicht, bei dem man beim selbst durchgeführten weiß, dass keiner außer man selber über diesen positiven Corona-Befund wissen kann.

    In diesem Wissen wird der Eine oder Andere dann nicht mehr so streng auf die Einhaltung seiner Quarantäne schauen.


    Und selbst wenn hier Einige anführen werden, dass das nur Wenige sein werden. Nochmal zum Festhalten: Für mehrere große Ausbrüche reichen auch bereits wenige Menschen, daher funktioniert diese Logik nicht bei Corona bezw. den Schnelltest.


    Die Frage ist natürlich, wenn jemand einen positiven Test nicht als Anhaltspunkt nimmt, sein Verhalten zu ändern, hätte die Person ohne den Test nicht genauso gehandelt?


    Insofern würde ich das Risiko der Selbsttests eher da sehen, wo jemand in dem auch eher kleinen Anteil von Personen mit einem falschnegativen Ergebnis in einer großen Menschenansammlung landet, die ermöglicht wurde, weil man ja jetzt "sicherstellen" kann, dass niemand infiziert ist.

  • Kleinigkeit noch von der Pressekonferenz: Spahn erwähnte nebenbei der Europäische Rat hätte die Entscheidung zu Impfzertifikaten schon letzten Monat getroffen:


    https://www.consilium.europa.e…opean-council/2021/01/21/



    Muss wohl gerade ein anderer Aufreger gewesen sein und ist niemandem aufgefallen.

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