Der SARS-CoV-2-Thread

  • Hat er später auch noch was zur gesicherten Schnelltest-Verfügbarkeit "für alle" gesagt? Das war ja die eigentliche Frage damals.


    Ich denke das für die Institutionen, die vom Bund beliefert werden, abgesichert:



    Zumal auch die Wirtschaftsförderung nur für separate Produktionskapazitäten gewährt wird.


    Zitat

    Für Unternehmen, die über ein Memorandum of Understanding gegenüber dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gebunden sind, können Produktionsanlagen nach dieser Richtlinie nur dann gefördert werden, wenn diese Anlagen nicht der Erfüllung des Memorandum of Understanding dienen, sondern nachweislich zusätzliche Produktionskapazitäten aufgebaut werden.


    Ciesik hatte auch noch ein paar interessante Angaben zu den Tests in der letzten Folge des Coronavirus-Update. Muss ich nochmal heraussuchen.

  • Naja, ist ja schonmal gut das man zumindest Prioritäten setzt. Aber bei den in Aussicht gestellten Produktionsmengen wird das auf absehbare Zeit nichts mit "mehr Normalität für alle durch Schnelltests".


    Befürchte nach wie vor das Testverfügbarkeit die nächste Baustelle wird auf der es zumindest kurzzeitig ein egoistisches Hauen und Stechen gibt, innerländisch zwischen Interessengruppen und mit Pech auch international.

  • Dazu warum die RT-PCR-Testkapazitäten ungenutzt bleiben. (Ist eigentlich klar bei symptomatischer Testung, wenn die Fälle zurückgehen.) Laut Ciesek kommt dazu, dass es auch weniger Anlass gibt als eigentlich saisontypisch:


    Zitat

    Ein Hauptproblem oder ich denke ein Hauptfakt ist, dass es im Moment weniger Atemwegsinfektionen gibt. [...] Das sehen auch die Kinderärzte. Die haben sehr wenig Kinder im Moment mit einem klassischen Infekt der Atemwege, auch Durchfallerkrankung sind viel seltener. Das ist natürlich bei Erwachsenen genauso. Also man hat einfach viel seltener eine Erkältung. [...]

    Das führt natürlich auch zu weniger Arztbesuchen und dadurch zu weniger Nachfrage nach dieser PCR.


    (Muss man wohl auch ein bisschen in die Bewertung des Positivanteils von Tests einbeziehen.)


    Sie hat noch mehr zu Schnelltests gesagt, allerdings fand ich das hier interessant, weil ich bisher vorallem an regelmäßiges Testen gedacht habe, aber das ist natürlich nur eine Möglichkeit (in dem Fall Nummer 3):


    Zitat

    Ich denke,[Möglichkeit 1:] wenn man jetzt einen Fall in einer Schule hat, dann möglichst breit Antigentests anzuwenden, ergibt Sinn. [Möglichkeit 2:] Genauso ergibt es Sinn, bei schon leichten Beschwerden diese Antigentests breit einzusetzen. Das ist ja das, was wir damals in unserer Schulstudie beobachtet haben, dass Unwohlsein oder Kopfschmerzen, Rückenschmerzen wirklich ein Warnhinweis sein sollte, dass man dann einfach sich großzügig testet. [Möglichkeit 3:] Die am weitestgehende Strategie wäre dann, dass man zweimal pro Woche testet, unabhängig von Symptomen und von sonstigen Verhalten. Also einfach wirklich stur zweimal die Woche testet, das geht auch. Das hat sicherlich einen größeren Effekt. Aber es muss einem auch klar sein, dass das in der Schule zu Problemen führen kann, weil man natürlich auch falsch-positive Befunde erhalten wird. Das muss man einfach sehr gut begleiten und aufklären. Sie haben bei einem von hundert einen falsch-positiven Befund. Und in einer Schule sind tausend, das heißt, Sie haben jedes Mal zehn falsch-positive Befunde. Wenn das häufiger passiert, dann glaube ich, geht relativ schnell das Vertrauen in diese Testungen bei dem Laien verloren oder kann verloren gehen, wenn nicht gut über die Grenzen dieser Tests aufgeklärt wurde, aber auch den Nutzen dieser Tests.


    Und ich hatte auch nicht so sehr einen Vertrauensverlust im Sinn, als dass es Widerstand geben könnte, wenn regelmäßiges Testen darauf hinausläuft, dass - hier am Beispiel der Schule - Kinder wegen Falschpositiven doch wieder zu Hause sitzen. Aber könnte genauso eine Arbeitsstätte betreffen.


    Befürchte nach wie vor das Testverfügbarkeit die nächste Baustelle wird auf der es zumindest kurzzeitig ein egoistisches Hauen und Stechen gibt, innerländisch zwischen Interessengruppen und mit Pech auch international.


    Tja, keine Ahnung wie es bei dem Produkt mit der Materialverfügbarkeit aussieht.

  • Naja, ist ja schonmal gut das man zumindest Prioritäten setzt. Aber bei den in Aussicht gestellten Produktionsmengen wird das auf absehbare Zeit nichts mit "mehr Normalität für alle durch Schnelltests".


    Befürchte nach wie vor das Testverfügbarkeit die nächste Baustelle wird auf der es zumindest kurzzeitig ein egoistisches Hauen und Stechen gibt, innerländisch zwischen Interessengruppen und mit Pech auch international.

    Worauf basiert denn deine Vermutung, die irgendwie sonst niemand sieht, außer die Labor-Lobby? Diese Schnelltests sind super skalierbar. Das Problem dabei ist eher die Sicherstellung der Qualität und dafür gibt es die Zulassung.

  • Macht man vor dem impfen eigentlich einen AK Test, um die Dosis ggf zu sparen?

    Wurde erwogen, aber letztlich verworfen. Zum einen wird es als zusätzlicher Aufwand gesehen, der den Prozess verlangsamt, man muss dann noch mehr Güter mit gewisser Knappheit logistisch zusammen bringen. Zum anderen schadet es im Prinzip nicht - kleine Einschränkung die Nebenwirkungen können wohl stärker ausfallen. Vorallem ist es aber durchaus möglich, dass die Immunantwort auf Impfung einen längeranhaltenden Schutz bietet als die durchgemachte Infektion, das ist kein identischer Vorgang im Körper. Unabhängig davon, dass die Immunantwort bei der Infektion ein bisschen breiter aufgestellt ist, während sie bei den meisten Impfstoffen nur auf dem Spike-Protein basiert. Aber das ist groß und hat viele Epitope.


    Oder direkt aus den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission:


    https://www.rki.de/DE/Content/…v/2021/Ausgaben/05_21.pdf


    Zitat

    Es besteht keine Notwendigkeit, vor Verabreichung einer COVID-19-Impfung das Vorliegen einer akuten asymptomatischen oder (unerkannt) durchgemachten SARS-CoV-2 Infektion labordiagnostisch auszuschließen. Nach den bisher vorliegenden Daten gibt es keinen Hinweis darauf, dass die Impfung in diesen Fällen eine Gefährdung darstellt.


    Aufgrund der anzunehmenden Immunität nach durchgemachter Infektion, zur Vermeidung überschießender Nebenwirkungen und in Anbetracht des bestehenden Impfstoffmangels sollten ehemals an COVID-19 erkrankte Personen nach Ansicht der STIKO unter Berücksichtigung der Priorisierung im Regelfall etwa 6 Monate nach Genesung geimpft werden. Tritt nach Verabreichung der 1. Impfstoffdosis eine labordiagnostisch gesicherte (positive PCR) SARS-CoV-2-Infektion auf, sollte nach Ansicht der STIKO die Verabreichung der 2. Impfstoffdosis ebenfalls erst etwa 6 Monate nach Genesung bzw. Diagnosestellung erfolgen.

  • Danke Wemir . Hatte nicht gesehen, dass das schon Thema war. In Anbetracht der Knappheit an Impfstoff und vergleichsweise trivialer und blitzschneller AK Test-Produktion, hätte ich eher gedacht, man würde die nutzen, um Zeit zu gewinnen.


    Ich glaub, bevor ich mir jetzt AZ geben lassen würde, würde ich auch eher nochmal 6+ Monate warten wollen, wenn denn AK schon im Körper rumschwirren. Sollte sich herausstellen, dass der Pfizer shit tatsächlich auch die Infektionsausbreitung verhindert und AZ nicht, wird man die ganzen AZ Impflinge ja wahrscheinlich dann eh nochmal zur Spritze bitten.


  • Diese Rechnung wird auch im Epidemiologischen Bulletin 8/2021 in Abbildung 1 an zwei Beispielen vorgeführt, die Tabelle wird als Baumdiagramm dargestellt:


    https://www.rki.de/DE/Content/…df?__blob=publicationFile

  • Danke Wemir . Hatte nicht gesehen, dass das schon Thema war. In Anbetracht der Knappheit an Impfstoff und vergleichsweise trivialer und blitzschneller AK Test-Produktion, hätte ich eher gedacht, man würde die nutzen, um Zeit zu gewinnen.


    Ich glaub, bevor ich mir jetzt AZ geben lassen würde, würde ich auch eher nochmal 6+ Monate warten wollen, wenn denn AK schon im Körper rumschwirren. Sollte sich herausstellen, dass der Pfizer shit tatsächlich auch die Infektionsausbreitung verhindert und AZ nicht, wird man die ganzen AZ Impflinge ja wahrscheinlich dann eh nochmal zur Spritze bitten.


    Naja, gibt es für diese Antikörper-Tests so viele Abnehmer? Ich hätte gedacht, dass die nicht im gleichen Umfang produziert werden wie der, den die Schnelltests mal haben sollen. Und ich bin auch nicht sicher, ob die wirklich "blitzschnell" sind, wird das nicht mit einem ELISA gemacht? Aber es ist auch die Logistik vor Ort im Impfzentrum. Wenn du jeder einzelnen Person nochmal Blut abnimmst oder was auch immer die Probe ist, brauchst du dafür womöglich zusätzliche Leute, weitere Schritte im Ablauf. Das ganze Testverfahren verlängert die Prozedur.


    Dazu kommt, dass man nicht von einer so hohen Seroprävalenz in der deutschen Bevölkerung ausgeht und dass gerade die älteren Menschen, die geimpft werden, mit höherer Wahrscheinlichkeit einen symptomatischen Verlauf gehabt hätten, wenn sie sich schon infiziert haben.

  • Dazu kommt, dass man nicht von einer so hohen Seroprävalenz in der deutschen Bevölkerung ausgeht und dass gerade die älteren Menschen, die geimpft werden, mit höherer Wahrscheinlichkeit einen symptomatischen Verlauf gehabt hätten, wenn sie sich schon infiziert haben.

    Ja, das stimmt. Der Gedanke kam mir auch.

  • Worauf basiert denn deine Vermutung, die irgendwie sonst niemand sieht, außer die Labor-Lobby?

    Hatten wir doch schon, aus den Erfahrungen mit anderen Gütern die aus Pandemiegründen plötzlich alle haben wollten... Sterilium, med. Masken, eigentlich kannste auch Nudeln, Mehl und Klopapier dazu zählen. Und das waren im Vergleich zu med. Test eher einfach gelagerte Produkte, wo es halbwegs schnell eine Korrektur gab.

    Diese Schnelltests sind super skalierbar.

    Wenn Du der kapitalistischen Wertschöpfungskette da blind vertraust... gut, kann man machen.


    Hätte zb über OP-Masken und Klopapier ähnliches gedacht. Aber irgendwo in der Lieferkette hakt es doch immer, das braucht nur eine obskure Chemikalie zu sein und schon stehen die tollen Fertigungsstraßen. Wenn ich dann so lese wie manche Politiker und talking heads sich das mit den Schnelltests vorstellen / erhoffen... Die Zahlen die bislang über die Kapazitäten erwähnt wurden deuten jedenfalls nicht auf problemlose Verfügbarkeit für alle (im Sinne von routinemäßiges Testen für mehr Normalität) hin.


    Aber hey, egal wie es kommt, die Schnelltestherstellerlobby kann sich freuen!

  • Nachtrag

    Hätte zb über OP-Masken und Klopapier ähnliches gedacht. Aber irgendwo in der Lieferkette hakt es doch immer, ....

    Ähm, damit schließt sich der Kreis zum Start unseres kleinen Geplänkels. Die auffälligen Parallelen zu den Masken.


    Klopapier klammer ich jetzt mal aus, denn damit hat der Staat nichts zu tun, im Gegensatz zur Pandemiebekämpfung.

    Aber wo hakte es bei den Masken, den Impfstoffen und den Schnelltest. An der Organisation der Beschaffung durch die verantwortlichen staatlichen Institutionen und die Exekutive.


    Das mit den Masken ist eigentlich immer noch der größte Fauxpas. Klares Versagen bei der Vorsorge wider besseres Wissen. Die sind sogar noch besser skalierbar, weil Fertigungstiefe, Personal und Ressourceneinsatz extrem gering sind. Das hat nicht mit blindem Vertrauen zu tun.


    Beim Impfstoff sind wir vergleichsweise schlecht. Ich sehe das prinzipiell nicht so wild, aber auch hier zeigt sich das Versagen der politischen Klasse überdeutlich. Es wäre deutlich mehr drin gewesen

  • Danke Wemir . Hatte nicht gesehen, dass das schon Thema war. In Anbetracht der Knappheit an Impfstoff und vergleichsweise trivialer und blitzschneller AK Test-Produktion, hätte ich eher gedacht, man würde die nutzen, um Zeit zu gewinnen.


    Ich glaub, bevor ich mir jetzt AZ geben lassen würde, würde ich auch eher nochmal 6+ Monate warten wollen, wenn denn AK schon im Körper rumschwirren. Sollte sich herausstellen, dass der Pfizer shit tatsächlich auch die Infektionsausbreitung verhindert und AZ nicht, wird man die ganzen AZ Impflinge ja wahrscheinlich dann eh nochmal zur Spritze bitten.

    Das wird vermutlich eh eine jährliche Veranstaltung werden.

  • Ähm, damit schließt sich der Kreis zum Start unseres kleinen Geplänkels. Die auffälligen Parallelen zu den Masken.

    Ah, langsam beginnst Du zu verstehen welche Stoßrichtung meine "Fragen" hatten. Hat ja erfreulicherweise nur ein Dutzend Beiträge gedauert.

    Aber wo hakte es bei den Masken, den Impfstoffen und den Schnelltest. An der Organisation der Beschaffung durch die verantwortlichen staatlichen Institutionen und die Exekutive.

    Genau. Es hakte an vielen Ecken und Enden. Es gab zu wenig am Markt, es gab keine strategischen Vorräte, der Mangel wurde schlecht verwaltet, man hat sich von Betrügern Mist andrehen lassen usw usf. Aber Lobbyismus war nicht das primäre Problem bei dem Debakel der Maskenversorgung.


    Und ja, die Unehrlichkeit der Regierung bezüglich der Nützlichkeit von Masken als "Notlüge" um zu vermeiden das es einen "run" auf Masken gibt und die "freie Wirtschaft" den Institutionen dringend benötigtes Material wegkauft muß man auch als ausreichend erwiesen betrachten.


    Genau deswegen habe ich die Fragen nach den Produktionskapazitäten so in den Mittelpunkt gerückt, denn ausser dem von Dir als monokausalem Grund favorisierten Lobbyismus der Labore KÖNNTE es für die Verzögerungshaltung der Regierung weitere Gründe geben die wir NOCH nicht sehen. Etwa eine absehbare Knappheit...


    Herzlichen Glückwunsch, looks like we are finally on the same page. (Unterschiedlich interpretieren können wir das immer noch, aber wenn ich in Deinen Augen nicht mehr der Spahncheerleader bin ist schon einiges gewonnen...)


    Die sind sogar noch besser skalierbar, weil Fertigungstiefe, Personal und Ressourceneinsatz extrem gering sind.

    Ja, Dein Wort in Gottes Ohr, die Dinger sehen zwar simpel aus sind aber im Produktionsvorgang auch nicht ohne Komplexität. Zumal es med. Produkte mit Zertifizierung sind, wenn man aus Gründen auf irgendwelche anderen Zulieferer für zB das Viles / Transportmedium ausweichen muß wird das schon kritisch, da muss dann ggf. neu zertifiziert werden.

  • Ich hab meine Bedenken konkret und klar geäußert.


    Ah, langsam beginnst Du zu verstehen welche Stoßrichtung meine "Fragen" hatten. Hat ja erfreulicherweise nur ein Dutzend Beiträge gedauert. ... denn ausser dem von Dir als monokausalem Grund favorisierten Lobbyismus der Labore KÖNNTE es für die Verzögerungshaltung der Regierung weitere Gründe geben die wir NOCH nicht sehen.


    Herzlichen Glückwunsch, looks like we are finally on the same page.

    Lol. Vielen Dank lieber Para, dass du mir die Augen geöffnet hast.:thumbup:

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