Der SARS-CoV-2-Thread

  • Irgendwas mit nur mit 3% über dem Jahres-Durchschnitt.


    Ah, muss wohl sowas sein wie die 5% Steigerung gegenüber dem Vorjahr oder dem Schnitt der Vorjahre - ist im Wesentlichen der gleiche Wert - minus einer Schätzung über die zu erwartende Steigerung. Beim Blick ins europäische Ausland sieht man natürlich auch zweiprozentige Zuwächse.


    Warum das irgendjemanden beruhigen soll angesichts des hohen Maßes an Intervention, um auf diesen Wert zu begrenzen, ist natürlich unklar. Das ergibt nur Sinn, wenn man gleichzeitig überzeugt ist, dass die Interventionen im Wesentlichen wirkungslos sind.

  • War ja ein ganz schöner Rundumschlag in Folge 76 des Coronavirus-Update-Podcast.


    1. Es ging um die Impfung in Israel und dass man durchaus mit der ersten Dosis schon eine Wirkung sieht. Daraufhin habe ich mir die Graphen nochmal angeschaut, wo ich gerade erst den Eindruck nicht hatte:


    Hm, sieht nicht so aus als würde die erste Dosis einen großen Unterschied machen bei Comirnaty [...]


    https://twitter.com/segal_eran/status/1361401641946271749



    Aber ich hatte nicht bedacht, dass man nicht allein auf den Zeitraum bis die Impfwirkung wirklich einsetzt (ca. 2 Wochen) schauen kann, sondern Personen, die sich dann noch anstecken, weil der Impfschutz nicht genügt, sieht man als Fall ja auch erst eine Woche später in den Meldezahlen und mit einem Abstand von 3 Wochen ist eine Auswirkung der ersten Dosis auf den Verlauf dann doch schon konsistent, auch wenn es viele Einschränkungen zu bedenken gibt.


    Besprochen wurde noch mehr, zum Beispiel die Beobachtung, dass der mittlere CT-Wert sich nach der ersten Dosis absenkt.


    2. Dann ging es um die Wirksamkeit von AZD1222, was Drosten irritierend penetrant als "Astra"-Vakzine bezeichnet hat. Insgesamt ist er der Meinung der Impfstoff wird zu unrecht schlecht gemacht, ist gut und für die Impfkampagne auch nicht verzichtbar.


    3. Auch die höhere Letalität von Variante B.1.1.7, die zwischenzeitlich mal verkündet wurde, ist besprochen worden und das scheint von Daten her nicht so ganz schlüssig zu sein. Allgemein so richtig befriedigend ist das selbst mit der höheren Verbreitungsgeschwindigkeit von B.1.1.7 auch noch nicht erklärt, wie Drosten dann nochmal einräumt. Er bringt seine Verwunderung zum Ausdruck, dass von den britischen Kollegen, die mehr Vorlauf bei der Untersuchung der Linie hatten, bisher keine Befunde gekommen sind, wie der Mechanismus einer höheren Übertragbarkeit aussehen könnte. Auch bei den Experimenten in seinem eigenen Labor, die allerdings gerade erst angefangen haben, hat sich erstmal nichts ergeben. Zitat aus dem Transkript:


    https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript270.pdf


    Zitat

    Nur diese Daten für uns zeigen bis jetzt so unterm Strich nicht, dass diese Mutante gefährlicher aussieht. Wir sehen in so allerhand Experimenten, dass die beiden Varianten ziemlich gleichauf sind. Dann gibt es ein paar Experimente, da sieht es so aus, als wäre die Mutante ganz dezent im Vorteil. Dann gibt es ein paar Experimente, da ist der Wildtyp auch im Vorteil, also das Vergleichsvirus. Aber es gibt keine überzeugende Datenlage bisher.


    Ich würde ja mal auf die Schmierübertragung schauen. Das ist ein mittlerweile ignorierter Übertragungsweg, wo sich vielleicht etwas rausholen lässt. Also ich glaube da ist noch einiges offen.


    Schließlich glaube ich fast Drosten hat vielleicht diesen Spiegel-Artikel über den fehlenden Überblick bei den Impflieferungen mangels Software gelesen, weil er am Ende über die logistische Herausforderung der Verteilung großer Impfstofflieferungen sprach und sich da Sorgen zu machen schien, ob die wohl bewältigt wird.


    Weil es auch eine Empfehlung für die erste Folge des Podcasts Die Idee gab, wo Michael Meyer-Hermann im Gespräch ist, der mit CoViD-19-Modellierung arbeitet und sich für No Covid einsetzt, habe ich das auch noch mitgehört:


    https://www.ndr.de/media/1-Pro…No-Covid,audio831700.html

  • Aber aber, Deutschland ist Deutschland.

    Andere Länder, andere #Randbedingungen.


    Grundschulwissen, Herr Ingenieur


    Na, innerhalb von Deutschland kann man auf Sachsen schauen. Oder wenn es nur genau Deutschland sein darf, wäre immer noch sowas erklärungsbedürftig bevor man irgendwelche Entschuldigungen verteilt:


    https://www.destatis.de/DE/Pre…21/01/PD21_044_12621.html


    Zitat

    Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, waren das 29 % beziehungsweise 24 038 Menschen mehr als in den Jahren 2016 bis 2019 durchschnittlich im Dezember verstorben waren. Im November 2020 lagen die Sterbefallzahlen nach aktuellem Stand 12 % über dem Durchschnitt der vier Vorjahre. Dies geht aus einer Sonderauswertung der vorläufigen Sterbefallzahlen für das Jahr 2020 hervor. Mehr als 100 000 Sterbefälle in einem Dezember gab es zuletzt im Jahr 1969. Damals waren die Sterbefallzahlen im Zuge der Hong-Kong-Grippe erhöht und es wurden 109 134 Sterbefälle gezählt.

  • Zitat

    Was denkst du, warum war es in Sachsen besonders schlimm?


    Altersdurchschnitt, tschechischer Ausbruch, man hört Leute wie du, sind da besonders laut. Das sind so meine Vermutungen.


    Zitat

    Ich denke, um das Virus einzuschätzen macht schon der Durchschnitt aller Bundesländer mehr Sinn als die Betrachtung eines negativen Extremfalls.


    Mal geschaut, ob man bei der Influenza 2017/2018 solche geographischen Extremfälle sieht?


    2017_2018.gif

  • Also Astrazeneca hat am 12. Februar nochmal etwa die gleiche Menge AZD1222 an Deutschland geliefert. Das wären 4 M Dosen für die EU bisher. Bin ich ja sehr gespannt, ob sie am Ende des Monats die restlichen 13 M tatsächlich ausliefern können.


    Derweil sieht es ein bisschen so aus, als ob die britische Impfkampagne diese Woche an Schwung verliert. Hm. Kann man aber erst am Ende der Woche wirklich bewerten.

  • Zweiter Bericht zu Varianten unter besonderer Beobachtung in Deutschland:


    https://www.rki.de/DE/Content/…ericht_VOC_2021-02-17.pdf


    Zu B.1.1.7 werden aus verschiedenen Erhebungen folgende Häufigkeiten angegeben 22% (Punktmutationsanalyse, vor zwei Wochen 6%), 23% (Testzahlerfassung), 15% allerdings für vorherige Woche (Gesamtgenomsequenzierung, 9% vor zwei Wochen).


    Allerdings lohnt sich auch hier wieder der Blick auf Abbildung 1. In Gesamtdeutschland haben sich die Varianten der B.1.1.7-Linie etwas verbreitet, ich denke vorallem die Abdeckung der Erfassung ist noch besser geworden, aber es gibt wenige Bereiche, wo man eine deutliche Zunahme der Konzentration sieht, an der dänischen Grenze scheint es sogar wieder im Griff zu sein. Die große Ausnahme ist aber das tschechische Grenzgebiet, wo sich die Fälle massieren.


    Hier sind noch mal die beiden Karten aus dem ersten und zweiten Bericht nebeneinander. Man sollte auch beachten, dass sich die Skala verändert hat.


  • Man kann ja schon echt froh sein, dass Bayern in der Grenzregion zu Tschechien recht ländlich ist und es keine Großstädte gibt. Das sieht zur Grenze mit Dänemark mit Flensburg schon anders aus und von da könnte es dann auch mehr oder weniger leicht nach Kiel/Hamburg übergreifen. Urgh... also wenn die Mutante jetzt ihren Kick-In hat, dann dürfte der Verlängerung der Maßnahmen Anfang März nichts mehr im Wege stehen... mal abwarten, was diese Woche so noch bringt. Drosten meinte aber ja auch, dass der Anteil der Mutante aufgrund der Screenings des Umfelds ggf. überschätzt ist - hoffen wir also mal, dass sich die Verdopplungszahlen wirklich nicht bewahrheiten.


    Was mich übrigens nervt: Hört eigentlich keiner der Medienschaffenden mehr den NDR-Podcast? ZDF heute verbreitet wieder die Sorge, dass der Astra Zeneca-Stoff praktisch 'ne lame duck ist. Gemessen daran, was uns dieser Impfstoff bringen könnte, ist das echt völlig unverantwortlich....

  • Homöopathische Behandlung gegen Corona? Alles was hilft, nehme ich an ;)


    "Massieren" im Sinne von der Feind massiert sich an der deutschen Grenze.


    Man kann ja schon echt froh sein, dass Bayern in der Grenzregion zu Tschechien recht ländlich ist und es keine Großstädte gibt. Das sieht zur Grenze mit Dänemark mit Flensburg schon anders aus und von da könnte es dann auch mehr oder weniger leicht nach Kiel/Hamburg übergreifen.


    Wobei denke ich über die Verbreitung in Deutschland noch eher die Eintragung entscheidet als die Ausbreitung aus den Grenzregionen heraus. Wenn die Variante jetzt schon in lauter kleineren europäischen Nachbarländern anteilig hochgekommen ist, dann überspringt sie auch die Grenzregionen und ist in den deutschen Großstädten. Und dann stellt sich die Frage wie ist der lokale fitness-Vorteil wirklich, ob sie dort dominant wird und natürlich letztlich wichtiger, ob sie R in dem erwarteten Ausmaß modifizert.

  • Wieder eine ganze Welle von lokalen Arztpraxen die eingeschränkte Öffnungszeiten haben (wegen Personalausfall nur noch 3 Stunden Vormittags offen, Nachmittags nicht mehr). Und ging man in den Arztpraxen anfangs noch lockerer mit OP-Masken um, oft hingen sie am Hals, da ist heute komplettes Isolationsoutfit ala Ebolabehandlung zu sehen, mutmassliche wegen der erhöhten Infektionswahrscheinlichkeit).


    Ich weiß nicht wie viele im Pflege/Medizinischen-Bereich an Corona sterben werden, aber nach 12 Monaten Dauerstress kann man sicher von einer flächenmässigen Burnout-Welle ausgehen die den Sektor hart treffen wird und dann sind Leute gleich ein halbes oder 1 Jahr weg.

  • Nur zur Dokumentation wie Syd sich seine Welt zusammenlügt...

    Main takeaway: OMGWTF ES GIBT EIN BLACK THEME!!einself


    Gleich mal suchen und aktivieren.

    Man kann ja schon echt froh sein, dass Bayern in der Grenzregion zu Tschechien recht ländlich ist und es keine Großstädte gibt. Das sieht zur Grenze mit Dänemark mit Flensburg schon anders aus und von da könnte es dann auch mehr oder weniger leicht nach Kiel/Hamburg übergreifen.

    In Frankreich gibts da auch so einen Mutanten-Hotspot direkt an der Grenze zu Deutschland.

    Was mich übrigens nervt: Hört eigentlich keiner der Medienschaffenden mehr den NDR-Podcast? ZDF heute verbreitet wieder die Sorge, dass der Astra Zeneca-Stoff praktisch 'ne lame duck ist. Gemessen daran, was uns dieser Impfstoff bringen könnte, ist das echt völlig unverantwortlich....

    Man muss da wirklich weiteres abwarten, aber wenn sich die Zahlen der Studie aus Südafrika sich erhärten ist das Zeug zumindest für die B1351-Variante nahezu unbrauchbar. Da bräuchten wir schnell ein Update. Im dümmsten Fall läuft es so:


    Die Zurechnungsfähigen holen sich alle den Piekser von AZ (Motto: 2 von 3 ist besser als nix), die Deppen verzichten und letztlich warten wir dann wegen der grassierenden B1351-Variante mit Maske, Abstand, Homeoffice und lockdown auf-und-zu Maßnahmen auf eine Zusatz-Impfung die auch zuverlässig gegen B1351 hilft. Bis Mitte/Ende 2022. Setzt natürlich voraus das wir zwischenzeitlich nicht noch eine neue Variante mit neuem immune escape-Mechanismus bekommen. Ansonsten: rinse, repeat.


    Der Widerstand gegen #NoCovid / #ZeroCovid is why we can't have nice things.

    Nicht vergessen: diese Wirkstoffe durchlaufen eine „Rolling Review“.

    Die zugelassenen haben diesen Zulassungsmechanismus bereits erfolgreich durchlaufen.

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