Der SARS-CoV-2-Thread

  • Wenn ich mir in diesem Forum so manchen Beitrag durchlese, bin ich mir nicht so sicher ob man den/die Verfasser auf Patienten loslassen sollte ...


    Ich meine das Ehrenamt in Kliniken gibt es ja schon seit Jahren, jedenfalls hier. Die Ehrenamtler haben auch ein bestimmtes farbiges Outfit und sie hängen mit Fotos/Name/Telefonnr im Stationsaushang. Die gehen auch regelmäßig durch die Zimmer und fragen ob sie irgendwie helfen können, ohne das man sich unbedingt meldet - auch wenn sie nur mit Leuten quatschen die keinen Besuch haben. Die machen das ja teilweise jahrelang und sind schon gut in dem was sie tun...


    Um die Intensivärzte aus der PK zu zitieren, die Kliniken liefen schon seit Jahren auf 100% Belastung, aktuell 150% und irgendwann geht es nicht mehr weiter. Da kann man auch Feldlazarette in Messen bauen, wenn da kein Personal ist dann nutzt es alles nichts.

  • Die machen das ja teilweise jahrelang und sind schon gut in dem was sie tun...

    Vollkommen richtig. Ich wollte auch nicht gegen deine Aussage argumentieren oder die Arbeit der Ehrenamtler schlecht reden. ;)

    Aktuell ist diese Arbeit sicher wichtiger denn je.


    Die Krankenhäuser führen, davon geh ich einfach mal aus, vor dem Beginn des Ehrenamts Gespräche mit dem Freiwilligen, um die Eignung festzustellen.

    Ich wollte dabei nur hervorheben, dass es für so eine Arbeit gewisse ausgeprägte charakterliche Eigenschaften wie z.B. Empathie braucht. Denn ich glaube nicht jedem fällt es leicht einfach so ein, wenn vielleicht auch nur belangloses, Gespräch mit einem ihm fremden Patienten zu führen.

  • Jetzt in Coronazeiten könnte man doch prima unliebsame Gegner um die Ecke bringen, ohne als Dillettant dazustehen, weil das mit dem Novitschok nicht klappt. Und ohne Zwischenfall auszulösen.

  • Begründet habe ich meine Kritik: Hygieneregeln in Restaurants und Freizeiteinrichtungen werden penibel beachtet, demnach wenig Gefahr- also Symbolpolitik.

    Deiner Ansicht nach sollte dies allerdings eher nicht der Kern einer Kritik sein. Man sollte eben lieber grundsätzlichere Forderungen stellen, die überhaupt bessere Verhältnisse herstellen...anstatt in dieses Kleinklein zu gehen und gefühlig zu werden.


    Mir ist die marxistische Perspektive sehr wohl bewusst. Gefühle? Das kann sich der Adel und das Bürgertum leisten. Sie haben aber irrelevant zu sein im täglichen Kampf ums Überleben, im Klassenkampf und auch auf der Suche nach Argumenten.


    Ich traf erst gestern wieder Bekannte aus der Kulturbranche. Die sind einfach nur sauer, weil sie sich fragen, warum sie offenbar als derart verzichtbar betrachtet werden. Es wird als eine Art Herabsetzung wahrgenommen. Kultur könne man wohl opfern.

    Und als Salonmarxist musst Du da jetzt sehr differenziert vorgehen: weil das öffentliche Theater z.B. natürlich eine zutiefst bürgerliche Veranstaltung ist. Es sei denn man spielt dort in der Tradition eines E.Piscators oder auch in der jüngeren Tradition der Volksbühne. Alles andere kann, wenn es nach linksdogmatischen Standpunkten ginge, eh abgeschafft werden. So ein Opernhaus braucht sicherlich auch kein Prolet... alles richtig. Und trotzdem bin ich traurig, weil ich es doch, auch wenn ich nur 3-4 mal überhaupt eine Oper gesehen habe, irgendwo wertschätzen konnte und Respekt vor dieser Arbeit hatte und mir fest vorgenommen habe einmal im Leben „La Traviata“ live zu sehen, aus Dir wahrscheinlich völlig unklaren Genussgründen. Ich würde sogar gerne auch mal wieder selber auf der Bühne stehen. Was ist völlig egal, es ginge einfach um eine gute Zeit. (Und bevor Du jetzt hier wieder verächtlich wirst; ich habe das sogar mal an der HFS „Ernst Busch“ studiert)

    Ich hoffe, dass das alles irgendwann wieder möglich sein wird, habe aber große Zweifel.

    Der Punkt, der uns beide am Ende wohl wirklich unterscheidet ist der, dass ich die Welt in der ich lebe wahrscheinlich viel weniger verachte als Du es offenbar tust. Ich sehe viel mehr schützenswerte Dinge. Die Welt da draußen ist für mich kein feindlicher Raum, sondern ich will ein Teil davon sein. Es tut mir leid, aber mir geht es normalerweise nicht schlecht.

    Eine Revolution zum demokratischen Sozialismus macht z.B. auch nur weltweit wirklich Sinn. (Ebenso wie ein CO2-Preis, nur was ist wohl eher durchsetzbar?)

    Tja und viel länger brauchen wir das jetzt auch nicht mehr zu diskutieren, zumal Du Dich gegenüber einem Foristen mit kleinbürgerlichen Ansichten schon immer haushoch überlegen gefühlt hast.

  • Begründet habe ich meine Kritik: Hygieneregeln in Restaurants und Freizeiteinrichtungen werden penibel beachtet,

    Ähm...welche Hygieneregeln?

    Du weißt schon, dass Plexiglas nur sehr wenig bringt? Schließlich sind die Corona-Viren in der Luft (Aerosole)....die umgehen mit Leichtigkeit das Plexiglas.

    Zudem schützen die dünnen Masken, die übrigens viele auch noch falsch tragen, bei richtiger Anwendung nicht zu 100%....nicht mal zu 80% .

  • @Danton


    Ich lese da nur ein Strohmannargument nach dem anderen.


    Ich habe selbst Jahrelang am Theater gearbeitet und ich bin absolut nicht der Meinung, dass das alles wertlos ist, so lange man nicht werktreu Brecht aufführt oder sich dabei jeden Spaß am Spiel verbietet, um das Publikum nicht zu sehr der reinen Unterhaltung anheim fallen zu lassen. Ich bin sogar der Ansicht, dass selbst die platteste Boulevardtheateraufführung ohne jeden Tiefgang noch einen gesellschaftlich ungleich höheren Wert hat, als das Abspielen eines Hollywoodfilms, oder das streamen einer Netflix-Serie.


    Aber es ist nicht die Corona-Krise, die dazu führt, dass das alles nicht mehr so wertgeschätzt wird, wie Du oder ich das vielleicht gerne hätten. Die Digitalisierung und der Kommerz haben schon lange vorher ein Theatersterben eingeleitet, viele Kunst- und Kulturschaffende in Grenzprekäre Verhältnisse getrieben, die sie jetzt in Hartz IV fallen lassen. Die Totale Vermarktung und finanzialisierung hat dafür gesorgt, dass im Kino nur noch läuft, was die Investition in eine 300 Millionen Dollar-Produktion für die Investoren rentabel macht und die neoliberale Ideologie, die alles für wertlos hält, das sich der maximalen Verwertung entzieht hat es zu verantworten, dass sich jetzt kein gesellschaftlicher Aufschrei ereignet, weil man politischerseits riskiert, die gesamte Kultur- und Veranstaltungsbranche für eine wahrscheinlich bestenfalls symbolisch wirksame Maßnahme über die Klippe springen zu lassen, nur um sich nicht vorwerfen lassen zu müssen, man hätte nicht alles dagegen getan, dass das Milliardengeschäft Weihnachten dieses Jahr ins Wasser fällt.


    Die Krise - das habe ich von Anfang an gesagt - verstärkt und beschleunigt nur, was vorher schon im Gange war. Und jeder der das nicht einsehen will, weil es ihm voher "nicht schlecht" ging, der macht sich was vor.

  • Ja. Die werden jetzt einfach fürs Weihnachtsgeschäft geopfert im Zuge einer wahrscheinlich rein symbolpolitischen Maßnahme. Das macht mich so wütend. Und Dich muss das doch eigentlich auch ziemlich wütend machen.


    Hättest Dir Deine ganzen Spitzen also wirklich sparen können....


    Dass das Theater nun hier und da auch vorher nicht so gut funktionierte, weiß ich freilich auch. Es kommt halt immer auch son bißchen drauf an wer’s macht. Richtig gute Vorstellungen, laufen aber meistens noch immer ziemlich gut. Gerade in Berlin.


    Also...schönes WE, sofern das überhaupt gerade noch schön sein kann in dieser hirnverbrannten Scheißzeit.

    Ich versuch mal im Wald Pilze zu finden. Vielleicht klappt’s dieses mal.

  • Ja. Die werden jetzt einfach fürs Weihnachtsgeschäft geopfert im Zuge einer wahrscheinlich rein symbolpolitischen Maßnahme.


    Also ist es jetzt eine symbolpolitische Maßnahme, die keinen Einfluss auf die Epidemieentwicklung nehmen wird oder rettet sie das Weihnachtsgeschäft, weil sie doch Einfluss nimmt?

  • Also ist es jetzt eine symbolpolitische Maßnahme, die keinen Einfluss auf die Epidemieentwicklung nehmen wird oder rettet sie das Weihnachtsgeschäft, weil sie doch Einfluss nimmt?

    ...wie Utan sagte: Die Regierung will sich im Zweifel nichts vorwerfen lassen. Und wenn die Zahlen im Dez. noch immer schlecht aussehen, dann werden die Maßnahmen eben verlängert.

    Aber was in deren Hirnen oder in der Zukunft wirklich vorgeht, ist freilich nur eine Spekulation.

    Es kann auch sein, dass die Kontaktbeschränkungen die Wende bringen und im Nachhinein gerade die Schließung der Schwimmbäder, (Karl Lauterbach: „das sagt eine Studie aus Kanada“) besonders wichtig war.

    Ich habe für diese Politiker gerade nur noch Verachtung übrig.

  • Ne, wenn sie in zwei Wochen noch immer so schlecht aussehen wie jetzt, werden die Maßnahmen verschärft.

    Wenn die täglichen Neuinfektionen nicht mehr steigen....?

    Glaube nicht, dass da noch groß nachjustiert wird, es sei denn in den Nachbarländern sieht’s dann so aus wie in Bergamo 03/20. Dann könnte ein gewisse Bereitschaft einsetzen. Aber ansonsten wird man versuchen das Weihnachtsgeschäft zu retten.

  • Der Anteil nicht mehr steigt meinst du? Wenn wir den jetzigen täglichen Zuwachs von sagen wir 3% stabilisieren, verdoppeln wir die Zahl aller bisherigen Fälle nach ca. 23 Tagen (2 = 1.03^x). Stabilisieren wäre zwar auch ein Erfolg gegenüber weiterer Steigerung, aber damit hat man nicht zu Weihnachten Ruhe. Wie gesagt ich gehe davon aus, auf ein Plus von 1 Million Fälle bis Mitte Dezember wird man es nicht ohne vorherige Verschärfung der Maßnahmen kommen lassen.

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