Der SARS-CoV-2-Thread

  • Oder sehe ich das zu rosig?

    Allerdings. Ein Großteil der Soloselbständigen arbeitet nicht mit einer professionellen Buchführung und wird es - wie bisher- aufgrund der üblicherweise sehr unregelmäßigen Zahlungseinhänge höchst schwer haben, nachzuweisen wie hoch der monatliche Verdienst im letzten Oktober genau war.

    Wenn einer von Juli bis September durchgearbeitet hat, aber die Rechnung erst im November bezahlt bekam, dann steht da für Oktober halt gar nichts auf dem Konto.


    Abgesehen davon sind die Bundesmittel schon immer nur für Betriebsausgaben zu beantragen. Die meisten Soloselbständigen und FreiberuflerInnen haben aber kaum solche Ausgaben. Für die Kompensation von eigenen Verdienstausfällen, also für das was man für den eigenen Bedarf an Miete, Essen, Kleidung etc. ausgeben muss, darf dieses Geld gar nicht verwendet werden.


    Das einzige was Scholz jetzt tut, ist noch mal Öffentlichkeitswirksam ein bisschen den Etat zu erhöhen. An den Kriterien für die Unterstützung hat sich aber nichts geändert.


    [Edit:]

    2.7 Deckt die Überbrückungshilfe auch private Lebenshaltungskosten ab?


    Kosten des privaten Lebensunterhalts wie die Miete oder Zinszahlungen für die Privatwohnung (mit Ausnahme von (anteiligen) Kosten für ein Arbeitszimmer, falls dieses 2019 bereits steuerlich geltend gemacht wurde), Krankenversicherungsbeiträge sowie Beiträge zur privaten Altersvorsorge werden nicht durch die Überbrückungshilfe abgedeckt.

    Damit auch insofern die Existenz von Unternehmensinhabern, Freiberuflern und Soloselbständigen nicht bedroht ist, wurde der Zugang zur Grundsicherung (SGB II), vereinfacht. Diese Regelung wird bis zum 31. Dezember 2020 verlängert.

    Unternehmerlohn ist nicht förderfähig.

  • naja, vielleicht sollte ich auch aufhören die sache sachlich zu betrachten und einfach losrenten. :S

    alles was hier als verzicht dargestellt wurde, ist mir auch im normal-modus nicht zugänglich.

    ihr habt echt probleme, von denen andere träumen <X

  • Na dann, geh ich wieder in meinen Neobiedermeier

    mach das und brich dir keinen fingernagel ab, denn krankehausbesuche sind ja laut deiner aussage derzeit verboten :D

    viel Spaß bei der Weltrevolution/Techniksoziologie.

    danke, aber weltrevolution ist ja eher euer spezialgebiet. :S

  • Is im April schon ner Mutter von nem Kumpel passiert. Es sollte dann ein Bote vorbeikommen, um die Kohle schnell abzuholen. Sie rief dann gleich bei meinem Kumpel an, der nur fragte, ob sie noch alle Latten am Zaun hätte. ... Der Bote hat aber glaube ich nie geklingelt.

  • Passierte eine zeitlang wohl zehntausende mal am Tag, auch bei meiner Mutter - die brauchen ja nur eine Erfolgsquote von 2-3 Leuten und der Tag ist gut gelaufen.


    Wer ältere Verwandte hat die im Telefonbuch stehen, direkt löschen lassen, am besten noch ein paar Euro spendieren für eine Geheimnummer. Wenn im Telefonbuch eine "Wilhelmine" oder so steht dann weiß man es sind ältere, Adresse steht auch dabei, macht es Kriminellen sehr einfach.

  • an irgendwelchen bürgerlichen Befindlichkeiten oder VT-Geschwurbel festzumachen -

    ...womit Du meine "Befindlichkeiten" meinst?


    Das wirklich schlimme an vielen Diskussionen rund um dieses Thema ist für mich, dass die eine Seite der anderen Seite alle möglichen Ängste und Befürchtungen (a.k.a "Befindlichkeiten") absprechen uund kleinreden möchte. So nach dem Motto: "Die Ängste und die Gedanken, die Du da gerade hast... sind aber ganz schön dumm und asozial." Man sollte auch nicht in einem Forum auf den Gefühlen eines anderen herumtrampeln. Das wird gerade zu Genüge überall getan. Btw. war mir schon beim Schreiben des ersten Textes durchaus bewusst, dass ich einen

    "naturalistischen Fehlschluss"

    begehe, wenn ich der Pandemie irgendein Ziel andichte. Insofern kannst Du den VT-Strohmann wirklich zu Hause lassen.


    Wenn Du allerdings lieber weiter die Kritik an dieser höchst individualistisch auf den eigenen Dunstkreis fixierten Pseudokritik als dogmatisches Revoluzzertum abkanzeln willst, dann sei Dir das natürlich gegönnt.

    Oh hab vielen Dank!

    Und Dir sei es gegönnt meine Kritik, in dem ich die Maßnahmen als "Symbolpolitik" bezeichne (mit dem Hinweis darauf, dass mir hier viele Menschen und Freunde wirklich leid tun.) als "auf den eigenen Dunstkreis fixierte Pseudokritik" abzukanzeln.

    Weil sich "richtige Kritik" in Deinen Augen natürlich immer an der Verteilungsfrage abarbeiten muss(?) Sonst ist es eben keine Kritik sondern nur blabla oder halt "pseudo". Dabei ließe sich meine Angst vor einer durchdigitalisierten Gesellschaft durchaus in eine Kapitalismuskritik integrieren. Und mein Problem liegt wirklich nicht darin jetzt 1 oder 4 Monate lang nicht ins Kino zu gehen oder überall dahin, wo ich jetzt nicht mehr hingehen darf. Ich leide gerade einfach nur mit. Kannst Du mir das bitte lassen? Ach nee!


    Zitat von Utan

    Und mit der Mitleidsnummer mit Deiner kulturschaffenden Bekanntschaft brauchst Du mir echt nicht zu kommen.

    weil....

    Zitat von Utan

    Ich hab' Dir schon mal geschrieben, dass fast mein gesamter Freundeskreis in diesem Bereich arbeitet und schwer unter diesen zum Teil ja möglicherweise tatsächlich blödsinnigen Einschränkungen zu leiden hat. Die meisten von denen wissen allerdings auch, dass sie nur einen sehr kleinen Teil der Gesellschaft ausmachen. Die legitime Forderung an den Staat wäre, nicht zugunsten einer Minderheit auf Maßnahmen zu verzichten, die dem Schutz der Mehrheit dienen, sondern die benachteiligte Minderheit so zu unterstützen, dass ihr dabei nicht ihre berufliche Existenz verlustig geht.

    Na klar Utan. Man sollte sich jetzt besser mit Kritik an Symbolpolitik zurückhalten! Schließlich kann man ja noch eine FORDERUNG stellen! Freilich wirst Du alle Bittschriften persönlich verfassen oder einen Musterbrief rausgeben, der garantiert niemals abgelehnt wird.


    Ich habe einfach Angst davor, dass es das alles bald nicht mehr gibt und die Menschen auf der Straße stehen. Ich find das ist auch aus linker Sicht völlig ok. Ich glaube nämlich, dass Mitleid die vielleicht wichtigste Grundlage einer linken Perspektive ist.

  • w42-43-COVID-subnational-Last-2week.png


    Was wir wieder für ein Glück haben. Vermutlich wird die Maßnahme im nächsten Monat irgendwas bringen, selbst wenn dir vielleicht besser radikaler wäre und dafür vielleicht kürzer sein könnte. Unsere Nachbarn hätten sowas in einem früheren Stadium sicher auch gebrauchen können, nur da fehlte wieder das abschreckende Beispiel, das sie jetzt für uns abgeben.

  • https://www.spiegel.de/wissens…ba-4429-a70e-9c3d020b95fb


    Ist vielleicht ein bisschen unfair, weil ich seine Aktivitäten nur sporadisch mitbekomme, aber das passt wieder in mein Bild:


    Zitat

    Virologe Streeck sagte in der Pressekonferenz, es werde ein Marathon und kein Sprint, und "deshalb ist es wichtig, dass wir über Gebote reden, dass die Maske zum Beispiel sexy wird, dass wir einen Weg haben, ein Leben zuzulassen, ohne andere Menschen zu gefährden".

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