Also wenn du sagen wolltest, der Umstand, dass wir jetzt noch durchseuchen müssen, weil sich nicht alle impfen lassen, bedeutet, dass "uns die Impfung gar nicht aus der Pandemie holen kann und dazu nie in der Lage war", würde ich immer noch nicht zustimmen. Man kann das für gesetzt halten, allein wegen der Kinder - wobei das wohl auch keine Hürde bleiben wird - dennoch ist die Impfung eine überwältigende Abkürzung gegenüber dem eher unrealistischen Weg einer stark gebremsten Durchseuchung und eine genauso überwältigende Entlastung gegenüber dem Hinnehmen von Krankheitslast und Toten bei geringem Gegensteuern. Sie hat also einen enormen Anteil an der Überwindung der Epidemie, der mir bei der Formulierung so ein bisschen abgeht.
Zudem "nie in der Lage war" macht den hypothetischen Fall auf. In den Ländern mit breitem Zugriff auf die Impfung gibt es ein großes Spektrum an Impfquoten. Ist ja nicht so, dass der Impfstoff mit einer bestimmten Bereitschaft der Bevölkerung sich impfen zu lassen daher kommt. Man sieht wie erst der Zusammenhang Neuinfektionen und Tote und dann Neuinfektionen und Intensivbehandlung divergiert hat. Mit noch höherer Impfquote wäre das noch mehr der Fall.
Auf die Weltbevölkerung und die Pandemie bezogen, mag man das am Ende nicht ganz so einschätzen, aber bisher die Hälfte / ein Drittel ist ja nun auch nicht gerade ein unbedeutender Beitrag, selbst wenn man eine gewisse Überschneidung mit Infektionen annimmt.
Ansonsten, vielleicht liegt es ja daran: So wie ich das sehe, büßt die Impfung im bisher beobachteten Zeitlauf, wenn überhaupt nur wenig von ihrer Schutzwirkung gegen schwere Krankheitsverläufe ein und darauf beruht letztlich die künstliche Endemizität. Die Auffrischimpfung bei Älteren ist eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme, aber dass sie außer bei Immunkompromittierten oder besonders kranken Personen auf jeden Fall notwendig ist, würde ich noch nicht mal bejahen.