HANS JESSEN SHOW - Deine Politiksprechstunde

  • Mich hat sehr gefreut, dass Angelika rangekommen ist, weil oftmals der politische Aspekt von Veganismus völlig außer Acht gelassen wird und lediglich der Lifestyle-Aspekt betrachtet wird. Und das (leider beim Anruf nicht direkt angesprochene) Thema Tierrechte ist natürlich noch viel politischer. Angelika hat mich doch sehr an mich vor 5 Jahren erinnert. Damals hatte ich diese ganzen Facts (und noch viel mehr Hintergrundwissen) auch drauf und war hauptsächlich damit beschäftigt, mich darüber zu wundern (und aufzuregen), wieso um alles in der Welt Menschen immer noch Tiere essen. Und das Omni-Bingo von allen Seiten ist tatsächlich mit Abstand das Anstrengendste am veganen Leben, das Einkaufen usw. ist nach einer Eingewöhnungszeit vergleichbar komplex wie das Zähneputzen.


    A propos. Tilo Ich würde es toll finden, wenn mal ein*e Vertreter*in einer Tierschutzorganisation bei Jung und Naiv interviewt wird (kann bei Interesse gerne Vorschläge nennen). Selbst bei Interviews mit Grünen-Politiker*innen kam der Tierschutz bisher immer nur am Rande vor.

  • Leider darf ich ja noch immer nicht unter den Video kommentieren - da hätte es sicher mehr gebracht ( Tilo - vielleicht kannst du ja mal zu einer sachbezogenen Auseinandersetzung mit anderen Meinungen zurück kommen).


    Wie auch immer - dann lasse ich meine Meinung zu Markus dem Bankkaufmann halt hier.


    Seine Ausführung kann ich nicht ganz nachvollziehen und ich bin selber im Finanzwesen tätig - er ist nicht im Detail drauf eingegangen welche Corona-Hilfen er hier meinte. Aber ich habe die Erfahrung gemacht dass sehr wohl die Informationen über die Landesbanken und die KfW sehr schnell verfügbar waren. Und selbst wenn man da 2 Tage mal wartet - was erwarten denn bitte manche Leute? Dass nach einer Entscheidung auf Knopfdruck alle Prozesse stehen und die Leute 2 Minuten nach einer politischen Entscheidung alles abrufen können? Soll der Wirtschaftsminister jetzt auch noch operative Prozesse modellieren oder was?


    Das weitere mit dem Home Office bei Banken - ich erlebe bei uns schon seit März 2020 ein völlig anderes Bild wie er - gut, wir sind ein wesentlich größeres Haus als so eine kleine Genossenschaftsbank, da bestehen sicher ander Möglichkeiten - aber bei uns sind die zentralen Büros alle leer und selbst Filialmitarbeiter beraten Kunden von zu Hause. Innerhalb weinger Tage wurden hunderte Laptops besorgt und administiert und die IT-Kapazitäten für diese Massen geschaffen. Er hat Recht, dass es im WpHG einige Pflichten wie Gesprächsaufzeichnungen oder für den Wertpapierhandel gibt und es da sicher die ein oder andere technische Hürde gibt/gab, aber die BaFin hat hier auch immer wieder Erleichterungen für Übergänge erlassen - siehe auch Ausführungen im Bafin Journal. Da muss die Geschäftsleitung nur wollen und mal Kontakt zur Aufsicht oder dem Wirtschaftsprüfer aufnehmen und Alternativen klären. Aber das hängt natürlich von der Geschäftsleitung ab - und da sollte Markus mal überlegen ob seine Bank noch der richtige Arbeitgeber ist. Ich sehe es bei uns - die Bank stellt die Gesundheit der Angestellten an oberste Stelle, zeigt das auch mit vielen Einzelmaßnahmen und geht auch mal ungewöhnliche Wege - das geht soweit, dass man Überstunden an Kollegen zum Ausgleich spenden kann die auf Grund von Kinderbetreuung oder Home Schooling nicht ihre Arbeitszeit komplett erfüllen konnten.

    Das mal meine Erfahrungen aus dem Bankenbereich zu Home Office.

  • imzgb nein, dann nutze bitte die Emailadresse. thx.

    Es geht mir nicht um mich, sondern es ist eine allgemeine Bitte, da sich Signal wie gesagt von WhatsApp und Telegram abhebt (Transparent, Stiftung, komplett Open Source, sicher). Wenn es zuviel Arbeit ist: Klar, kein Problem, euer wichtiger Content geht vor! Wenn es grundsätzlich ist, wüsste ich gerne, warum. Ansonsten aber: Macht weiter so!

  • geht auch mal ungewöhnliche Wege - das geht soweit, dass man Überstunden an Kollegen zum Ausgleich spenden kann die auf Grund von Kinderbetreuung oder Home Schooling nicht ihre Arbeitszeit komplett erfüllen konnten.

    Das klingt nicht gerade positiv ...

    Eine Bezos-Kette in den USA hat ihre Angestellten gebeten den Kollegen in Quarantäne ihren Urlaub zu spenden damit die weiter Geld bekommen. Klingt edel für die Leute dies mitmachen, ich kann da nur mit dem Kopf schütteln und denke mir warum nicht gleich den Leuten einfach den Lohn normal weiter zahlen.

  • Das klingt nicht gerade positiv ...

    Wieso? Ist doch was völlig freiwilliges. Wenn Du 10 Minusstunden hast und z. B. 5 Kollegen jeweils einfach 2 Überstunden von ihrem Zeitguthaben spenden...wo ist das negativ? Ganz im Gegenteil...die Kollegen haben dann einfach eine Sorge weniger. Keiner wurde zu irgendwas gezwungen. Die Leute bekommen ja weiter ihr Gehalt, nur der Minussaldo wird ausgeglichen.

  • Wieso? Ist doch was völlig freiwilliges. Wenn Du 10 Minusstunden hast und z. B. 5 Kollegen jeweils einfach 2 Überstunden von ihrem Zeitguthaben spenden...wo ist das negativ? Ganz im Gegenteil...die Kollegen haben dann einfach eine Sorge weniger. Keiner wurde zu irgendwas gezwungen. Die Leute bekommen ja weiter ihr Gehalt, nur der Minussaldo wird ausgeglichen.

    Und wer es nicht macht, obwohl die Kollegen vielleicht wissen, dass er ein paar Überstunden auf der hohen Kante hat, wird zum Asi abgestempelt.

    Immer schön das Fußvolk gegeneinander kämpfen lassen, dann fällt auch keinem auf, dass der Pfeffersack in der Unternehmensspitze sich nicht daran beteiligt.

  • Liebe Forengemeinde



    ... nachdem ich nun gestern maximal gescheitert bin und mich einfach nur noch in Grund und Boden schäme, werde ich vorerst jeden Versuch beenden Klimaschutz außerhalb meiner Berufswelt zu diskutieren.


    Es bringt einfach nichts. Die Feststellung, "dass wir alle Klimaschützer" werden müssten, dass am besten jeder technisches Know-How erlernt um in der Lage zu sein vor Ort (am Haus, im Garten, bei Freunden, egal wo) kreativ Energiequellen zu erschließen, kam weder rüber noch verfing es sich besonders im Gespräch. Meine Skepsis was die Umsetzung der Energiewende über Großprojekte angeht, werde ich jedoch kein bisschen zurücknehmen. Für "Wasserstoff" als große Lösung müssten wir viel, viel, viel mehr überbauen als wir es jetzt tun. Teilweise wird es aber auch Probleme mit der Netzstruktur geben. Batterien sehe ich auch nicht als Lösung. Die größte Batterie, die ich kenne, ist 0,1GW groß und reicht 2h aus. In der halben Dimension wird sowas in der Lausitz geplant. Es ist auch nicht zu erwarten, dass diese jahrhundertealte Technik ähnliche Entwicklungssprünge vollführt, wie es Mikrochips tuen.

    Die Speicherung über Batterien, ist und bleibt auf Grund der Reichweite in meinen Augen Spielzeug, das nicht mal wirklich ökologisch ist. Daher die Idee, dass jeder etwas praktisch tuen können muss und sich innerhalb dieser technisch gebildeten Menge aber natürlich auch Talente entwickeln, die mit guten Anwendungsbeispielen vielleicht sogar neue und effektivere Arten von Standartlösungen entwickeln, die eben auch überall bezahlbar zum Einsatz kommen könnten.


    Ich habe versucht hier Klimaschutz aus einer praktischen Perspektive heraus zu begleiten. Einige fanden meine Vorschläge und Anmerkungen altbacken oder doof. Die 3 Vorschläge, die ich mal machte, sind für Stadtwerke in unserer Größe jedoch sehr innovativ und absolut auf der Höhe der Zeit. Das darf ich schon sagen.


    Jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt, kann heute ein Buch schreiben in dem drin steht, was man technisch machen müsste. Das kann ich auch. Es ist und bleibt an vielen Stellen nur meistens trotzdem Theorie. Es fehlt an Geld, Ressourcen aber auch an der Bereitschaft in der Bevölkerung Großprojekte im Rahmen der Energiewende zu akzeptieren (oder sie mitzufinanzieren). Großprojekte in Deutschland habe ich zudem wann zuletzt erfolgreich ausgeführt gesehen? Es könnte der Berliner Hauptbahnhof gewesen sein.

    Nach meinem Dafürhalten ist allerdings auch schon die komplette Debatte auf einem Niveau angekommen, dass ich als äußerst akademisch und extrem moralisierend beschreiben würde. In vielen Fällen unterhalten sich (auch bei Tilo) sehr junge Menschen mit Politikern. Die einen haben in ihrem Leben vielleicht noch nie eine Strom- oder Gasrechnung bezahlt, die anderen hätten kein Problem damit das 10fache zu bezahlen und müssen am Ende keinem Wärme-, Strom, oder Gaskunden irgendetwas an einem Schalter erklären.

    Diese beiden Gruppen, die es also weder umsetzen, noch spürbar bezahlen müssen diskutieren nun mit Wissenschaftlern (die die teurere Erzeugung im Wärme- oder Strombereich weder umsetzen noch spürbar bezahlen müssen) einen neuen CO2-Preis, neue Aufgaben (konkret für uns) oder neue Gesetze (auch konkret für uns) aus. In diesen Gesprächen sind wir weder vorhanden, noch ist unsere lächerliche altbackene Meinung gefragt. Sie würde die positive Stimmung wahrscheinlich auch eher stören.....


    Genauso, wie ich den Klimawandelthread wohl eher störte. Ich verabschiede mich nun zum wievielten mal (?). Zum 2. mal wahrscheinlich... aber ich komme diesmal wohl eher länger nicht zurück. Ich schäme mich einfach zu sehr und habe mich, hier und da, auch viel zu viel geärgert.

    Vielen Dank an viele Mitdiskutanten. Ich konnte viel mitnehmen und viel lachen. Meiner Aufgabe werde ich treu bleiben. Ich glaube, dass wir regional aus eigener Kraft 40%-50% klimaneutral werden können, wenn alles passt, in 10-15 Jahren. Das wäre in meinen Augen ein Riesenerfolg. (in meiner Firma bin ich übrigens ein "Optimist")


    Ich werde jetzt Bücher lesen, Zeit mit meiner Freundin verbringen und diese Diskussionen einfach nur noch meiden oder mit Kollegen führen. An Eurer Stelle würde ich jedem, der behauptet, dass Versorgungssicherheit mit 100% Erneuerbaren "kein Problem" wären scharf misstrauen. Ich würde denen zuhören, die von Knappheiten sprechen oder einer "riesigen Herausforderung", für die wir alle viel mehr tun müssten.


    Falls ich einen Erfolg feiern kann, was mindestens noch bis zum Ende dieses Jahres dauern wird, würde ich ihn in einer Threadidee mal erklären. Die Threadidee sähe zudem so aus, dass Ihr Eure Ideen für "Meine kleine Stadt" präsentieren könnt. Ich werde nicht davor zurückscheuen die besten Ideen bei mir im Ort anzustoßen und dabei mithelfen sie auch umzusetzen.

    Stadtpläne oder genaue Fakten würde ich auf Anfrage herausgeben. Eine Belohnung kann ich mir natürlich auch vorstellen.


    LG

  • Die Feststellung, "dass wir alle Klimaschützer" werden müssten, dass am besten jeder technisches Know-How erlernt um in der Lage zu sein vor Ort (am Haus, im Garten, bei Freunden, egal wo) kreativ Energiequellen zu erschließen, kam weder rüber noch verfing es sich besonders im Gespräch.


    Also für mich kam dieser Punkt sehr klar im Gespräch rüber. 👍

  • Liebe Forengemeinde



    ... nachdem ich nun gestern maximal gescheitert bin und mich einfach nur noch in Grund und Boden schäme, werde ich vorerst jeden Versuch beenden Klimaschutz außerhalb meiner Berufswelt zu diskutieren.

    Ich habe mir gerade das Gespräch angehört und kann kein Scheitern feststellen.

    Vielleicht bist du vor deinen eigenen Ansprüchen und dem was du dir für das Gespräch vorgenommen hast gescheitert, das kannst aber nur du persönlich feststellen.


    Also für mich kam dieser Punkt sehr klar im Gespräch rüber. 👍

    Mir geht es wie Martin, auch ich konnte deiner Meinung klar entnehmen, dass es Anpacker braucht, die die Energiewende auch umsetzen und sehe das ähnlich.


    Grundsätzlich braucht es auch einfach Eier bei hansj. anzurufen und seine Meinung dort öffentlich zu vertreten. Sollte auch mal festgehalten werden.


    Ich habe nicht jede Diskussion im Klima-Thread mitverfolgt, finde allerdings die praktische Umsetzung gerade aus der Sicht eines örtlichen Energiewerks in diesem Zusammenhang wichtig und das ist sicher ein Bestandteil in dieser Diskussion, der zu kurz kommt.


    Für kommunale Energieversorger ist deine Meinung zur Energiewende sicher revolutionär (bezeichnest dich als „Optimisten“ in dem Unternehmen in dem du arbeitest), für dieses Forum ist deine Meinung, obwohl praxis- und realitätsnah, anscheinend „altbacken“. Sie entspricht halt nicht den idealen (theoretischen) Umsetzungsplänen.

    Hans‘ Meinung oder Vorschlag eines „europaweiten Verbundnetzes“, indem sicher irgendwo der Wind weht und die Sonne scheint, ist in der Umsetzung auch nicht so einfach und scheitert bekanntlich schon am Netzausbau und den Gegnern der Überlandleitungen.


    Der begehrte „Sweet Spot“ der Energiewende befindet sich sicher irgendwo in der Mitte all dieser Meinungen und da ist deine, als Teil des Versorgungssystems, eben ein Gegenpol zu theoretischen Plänen/Büchern/...

  • Hans‘ Meinung oder Vorschlag eines „europaweiten Verbundnetzes“, indem sicher irgendwo der Wind weht und die Sonne scheint, ist in der Umsetzung auch nicht so einfach und scheitert bekanntlich schon am Netzausbau und den Gegnern der Überlandleitungen.

    Die Gegnerschaft gegen die Überlandleitungen kann man aber auch nicht einfach pauschal als ignorante NIMBY-Haltung irgendwelcher uneinsichtigen "Boomer" abtun.


    Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass man die Bevölkerung - die zum überwiegenden Teil keine technische Asbildung hat oder sich gar beruflich mit solchen Fragen der praktischen Umsetzung beschäftigt, sondern im wesentlich größeren und häufig deutlich schlechter bezahlten Dienstleistungsbereich arbeitet - nicht davon überzeugen können wird, tatsächliche, oder gefühlte Änderungen oder Abstriche an ihrer bisherigen Lebensführung zu akzeptieren, (bzw. - was ja eigentlich nötig wäre - sie sogar aktiv zu unterstützen, indem man z.B. eigene unbezahlte Arbeit darin investiert, sich mit den technischen und bürokratischen Aspekten vertraut zu machen), wenn man sich nur auf die technischen, bzw. technokratischen Aspekte konzentriert und dabei die - von Hans völlig zurecht angemahnte - Beschäftigung mit genau den übergeordneten gesellschaftlichen Zusammenhängen verweigert und sie als zu "theroretisch" und Praxisfern abtut, welche es verhindern, das sich eine breite Mehrheit sachkundig macht und es Leuten wie @Danton erleichtert, die Energiewende auch durch- und technisch umzusetzen, .


    Die Medaille hat zwei Seiten.

  • Jeder, der sich mit dem Thema beschäftigt, kann heute ein Buch schreiben in dem drin steht, was man technisch machen müsste. Das kann ich auch. Es ist und bleibt an vielen Stellen nur meistens trotzdem Theorie. Es fehlt an Geld, Ressourcen aber auch an der Bereitschaft in der Bevölkerung Großprojekte im Rahmen der Energiewende zu akzeptieren (oder sie mitzufinanzieren).

    die menschen sind schon irgendwie verrückt: auf der einen seite werden auf eu-ebene milliarden für einen green new deal bereitgestellt. auf der anderen seite gibt es technische pläne wie sich eine flexible netzsstruktur aufbauen ließe, damit ee dynamisch im gesamtnetz eingespeist werden könnten - die funktionsanalyse hat ergeben: es handelt sich hier um ein schlüsselelement. da es aber keine institution gibt welche das gesamtnetz betrachtet und organisiert scheitert es...eigentlich nur an den vorurteilen der menschen die glauben wenn ein gemeinsames energienetz durch staaten organisieret werden würde, hätte man den sozialismus eingeführt :S dann lieber irgendwelchen großkonzernen das geld hinterherwerfen, die aber nie groß genug sein dürfen, da sie sonst ein monopol darstellen würden was sie aber faktisch schon sind.


    eine cerebrale ideologische hufeisenfalle und niemand führt sich selbst da raus :S

    bibup

  • ...scheitert es...eigentlich nur an den vorurteilen der menschen die glauben wenn ein gemeinsames energienetz durch staaten organisieret werden würde, hätte man den sozialismus eingeführt :S

    Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das das Hauptproblem ist.

    Ein viel größeres Problem scheint mir, dass viele Menschen (nach Jahrzehnten der neoliberalen Indoktrination, immer den eigenen Vorteil zu suchen) nicht sehen, warum ihr back yard mit Strommasten zugepflastert werden soll, damit irgendwo in Bayern stromhungrige Unternehmen Rendite machen und reiche Gemeinden fett Gewerbesteuern einnehmen können, während sie selbst irgendwo im Nirgendwo vergessen werden.

  • Habs mir gerade noch angehört. Finde es überhaupt nicht schlimm. Mir sind deine Postionen im Gespräch sogar klarer geworden, als geschrieben hier im Forum.


    Zum Schluss labert Hans leider wieder von seiner Studienzeit an einer technischen Hochschule. Meines Erachtens immer ein diskursiver Trick seinerseits, um die Qualifikationen des Gegenübers in Frage zustellen.

    Auf die indirekt formulierte Forderung Ingenieure und Naturwissenschaftler sollten sich in Solziologie Vorlesungen setzen müssen um die gesellschaftlichen Dimensionen der Anwendung zu lernen, muss man auch mal erwidern, dass Soziologen und ander Gesellschaftswissenschaftler auch keine Physik und Thermodynamik Vorlesungen besuchen müssen, um die technischen Dimensionen der Anwendung ihrer Wissenschaft zu begreifen.

    Studium Universale für alle ist natürlich wünschenswert, aber die Studierenden sind ja auch nur Getriebene ihrer Credit Points. Und in den siebziger Jahren waren die Lehrbücher der technischen und naturwissenschaftlichen Bereiche auch nur halb so umfangreich wie heute.

    Am Ende besitzt jeder Ingenieur eine größere gesellschaftliche Allgemeinbildung als andersrum. Deswegen auch Dantons Forderung nach einer Ermächtigung der Allgemeinheit in technischen Fragen der Energiewende. Keine Ahnung von technischen Themen zu haben gilt einfach nicht als Makel. Ich erinner mich immer gerne an Stefans Rant im Aufwachen Podcast, dass Kopfrechen eine völlig überschätzte Kompetenz sei.

  • ich habe es keinesfalls so empfunden, dass du "gescheitert" bist. allerdings hängt so eine beurteilung natürlich davon ab, was denn erreicht werden sollte ? das kannst nur du selbst wissen. dein anliegen, dass jeder mensch auf praktischer ebene selbst fähigkeiten entwickeln sollte, etwas für umweltschutz und gegen klimawandel zu tun, ist zumindest mir sehr klar geworden, und wir haben doch auch darüber gesprochen, in welcher weise dies zu realisieren wäre. die bisherigen reaktionen zeigen m.e., dass dies auch bei anderen so angekommen ist.

    dass wir im gespräch dann auch bei fragen ankamen, die etwas mit der herstellung von versorgungssicherheit zu tun haben, scheint mir nicht unlogisch zu sein.

    da war (ist) deine position ja eine eher skeptische, inwieweit das wesentlich auf der grundlage erneuerbarer energien machbar sein könnte. hast du ja auch jetzt noch mal betont.

    dass das eine große herausforderung ist, wird doch niemand bestreiten, auch ich nicht. allerdings: "versorgungssicherheit" ist insofern ein relativer begriff, als er auf variablen größen beruht: zum beispiel gehen effizienzsteigerung wie auch lastabrufmanagement darin ein. wenn die zu einer reduzierung von spitzen- aber auch grundlast führen, ist versorgungssicherheit eher gegeben. gleiches gilt - in bezug auf die volatilität von solar- und windstrom - für die frage von netzverbünden und speichermöglichkeiten. je größer ein netzverbund, und je mehr speicherkapazität (und das meint einen mix unterschiedlicher speicherformen), desto besser kann der nachteil der volatilität kompensiert werden.

    diese fragen, die seit beginn der energiewende eine rolle spielen ( und mit denen ich mich, sowohl auf politischer als auch auf technologischer ebene seit 20 jahren beschäftige) gehören m.e. ganz wesentlich in einen diskurs über erfolgsmöglichkeiten und risiken einer perspektivisch klimaneutralen energieversorgung.

    dass ich da eine vielleicht etwas optimisischere position einnehme als du, bedeutet doch in keiner weise, dass du "gescheitert" wärst, warum sollte das so sein ?

    heute morgen habe ich im übrigen an einer dirtuellen pressekonferenz teilgenommen, in dem es um solche aspekte ging. veranstaltet von der "stiftung klimaneutralität" ( deren direktor rainer baake auch die "agora-energiewende" gegründet hatte, von der du ja ebenfalls sprachst. vielleicht ist der link zu diesem neuen thinktank von interesse.

    https://www.stiftung-klima.de/…en/energie/flaechen-wind/


    mir hat das gespräch jedenfalls etwas gebracht. danke für deinen input und jederzeit gern wieder.

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