die vermögensverteilung in deutschland würde ich allerdings auch nicht in erster linie an alterskohorten festmachen, sondern an sozialstrukturen, die quer durch altersgruppen hindurchgehen. es gibt doch zweifellos schon jetzt relativ junge erben, denen vermögen und besitz früh in den schoß fällt.
Ja, Erben...
Während die Nachkriegsgeneration und die 68er noch das Aufstiegsversprechen ausgekostet haben, ist die höchste Wahrscheinlichkeit aktuell junger Generationen zu Wohlstand zu gelangen, dass ein Erbe anfällt. Wir müssen doch hier nicht wieder ganz bei null anfangen mit der Kapitalismuskritik, will ich hoffen.
die restriktionen des ersten shutdowns waren eindeutig mit dem schutz besonders vulnerabler gruppen begründet worden - an vorderster stelle sehr alte menschen.
die einschränkungszumutungen ( wenn du so willst: die solidaritätsanforderungen) haben aber eben alle anderen demografischen gruppen getroffen, gar nicht speziell "die jungen". ich finde, du machst hier eine in falscher weise polarisierende frontstellung auf,
Was Du vergisst zu erwähnen, tatsächlich ernsthaft betroffen von Corona waren fast nur die Alten (60+ wenn man großzügig sein will). Und ja, ja, Spätfolgen, bla bla. Alles schon tausend Mal gehört, ist trotzdem eher die Ausnahme und heißt auch nicht, dass ich den ganzen Mist auf die leichte Schulter nehme.
in einer größeren stadt mit einer ziemlich viralen jüngeren community lebend, mit familiären einbindungen in diverse szenen ist es schon meine "gefühlte wahrheit" , dass es "die jugend" in bezug auf pandemie-verhalten so wenig gibt wie "die alten". es gibt da wie dort sub-kulturen, die sich außerordentlich verantwortungsvoll verhalten - und da wie dort sub-kulturen, denen das mehr oder weniger scheißegal war (und ist).
Das weiß ich, ich lebe selbst in einer Großstadt.
Worauf ich hinaus wollte, habe ich mehrfach geschildert und dass auch mit einer Generalisierung nie alle gemeint sind, sollte auch selbstverständlich sein in solchen Debatten.
wenn wir etwas aus den epidemiologischen verläufen des vergangenen jahres gelernt haben könnten, dann ist es doch das: die verbreitungsdynamik steht weniger im zusammenhang mit alter sondern mit kontakthäufigkeit, die sich in mobilität ausdrückt.
das ist das kriterium. mobilität - als kontakthäufigkeit- ist allerdings durchaus nicht ohne korrelation zu altersstruktur.
übrigens ist der "lohn", den jüngere menschen für kontaktreduzierung erhalten (können), durch nicht nur "gotteslohn". das durchschnittsalter der intensivpatienten sinkt kontinuierlich, intensivmediziner berichten übereinstimmen von einer wachsenden zahl schwerer (und auch tötlicher) krankheitsverläufe bei jüngeren menschen. der prozentual stärkste zuwachs von infizierten liegt in den letzten wochen in den gruppen der 10 - 30-jährigen.
wenn die versuchen, infektionen zu vermeiden, tun sie es für ihre eigene gesundheit.
long covid ist am brutalsten für menschen, die noch ein besonders langes leben vor sich haben (sollten).
Verbreitung hin, Verbreitung her.
Wenn mir selbst mit Covid als relativ jungem Menschen nicht viel passiert, und zumindest für die "normale" Variante war das nunmal der Fall (und ja, ich weiß, dass es auch junge schlimm treffen kann, aber in welchem Verhältnis...), dann schränke ich mich daher hauptsächlich aus Solidarität für die, die eine Infektion wahrscheinlich schwer treffen würde, ein.
Ja, das Durchschnittsalter der Patienten sinkt, wir sind aber immer noch weeeeit davon entfernt, dass Covid auch nur ansatzweise so gefährlich für jüngere Menschen wäre, wie für ältere. Und wenn in den Medien davon geredet wird, dass jetzt vermehrt auch jüngere Menschen schwer betroffen wären, dann geht es bei diesen "jüngeren Menschen" hauptsächlich um Menschen 60+...
Starke Zuwächse an Infizierungen mag es bei der Gruppe 10-30 geben, aber von welchem Basiswert gehen wir da aus? Was prozentuale Angaben angeht, sollte ein Medienprofi wie Du ja gut genug wissen, dass man da viel Unheil mit treiben kann.
Und natürlich schützt sich auch jeder selbst, wenn er die Regeln einhält, darum geht es in dieser Debatte aber nunmal überhaupt nicht.