HANS JESSEN SHOW - Deine Politiksprechstunde

  • Hans‘ Meinung oder Vorschlag eines „europaweiten Verbundnetzes“, indem sicher irgendwo der Wind weht und die Sonne scheint, ist in der Umsetzung auch nicht so einfach und scheitert bekanntlich schon am Netzausbau und den Gegnern der Überlandleitungen.

    Ich habe die Sendung noch nicht gehört. Aber grundsätzlich haben wir einen europäischen Stromverbund. Deutschland im- und exportiert ununterbrochen Strom.

  • man kann ja nicht verhindern, gründlich mißverstanden zu werden.

    warum habe ich auch meine eigene studienzeit an einer technischen universität erwähnt ? keinesfalls, um die kompetenz des gesprächspartners in frage zu stellen, wie kommst du darauf ?

    ich habe es angesprochen, weil ich da in eigener erfahrung mitbekommen habe, dass "klassische" ingenieurstudenten ( e-techniker, maschinenbauer, bauings...) es nicht von vornherein als sinnvollen studieninhalt angesehen haben, sich auch mit wissenschaftlichen erkenntnissen zu befassen, die die gesellschaftlichen bedingungen der anwendung von ingenieurleistungen untersuchen. - dass ich allerdings einigen der kommilitonen, die sich darauf eingelassen haben, späterwieder begegnet bin in berufspositionen, wo es um die schnittstelle zwischen politischen beschlüssen und technischer umsetzung ging (z.b. in senatsverwaltungen, bei kommunalen evu`s usw.) - die mir bei der widerbegegnung sagten, ohne diese sozialwissenschaftlichen anteile wären sie nie und nimmer diesen weg gegangen. war das also sinnvoll ? ich denke, ja. folgt daraus implizit - wie du mir unterstellst - die forderung, jeder ingenieur müsse zwangsläufig soziologier studieren, weil er sonst keine ahnung haben könnte von den gesellschaftlichen implikationen seines berufs ? eindeutig nein.

    dass die realen studienbedingungen in den 70er jahren andere waren als heute, ist doch sonnenklar. hat sich aber die rolle von ingenieuren im gesellschaftlichen prozess seitdem fundamental verändert ? das sehe ich nicht.

    im übrigen habe ich selbst sehr von dieser einbindung in eine hochschule mit überwiegend technischer ausrichtung profitiert. ich habe gelernt, wie natur- und ingenierwissenschaftliches denken sich in mancher hinsicht von geistes- und sozialwissenschaftlichem denken unterscheidet. dieses wissen nützt mir bis heute. insofern: aus meiner sicht eine win-win-situation.

    wenn du den bezug auf diese doppelte erfahrungsebene an einem passenden punkt des diskurses als "labern" abqualifizieren möchtest - das ist dir ja unbenommen. ich erlaube mir, anderer meinung zu sein.

  • versorgungssicherheit" ist insofern ein relativer begriff, als er auf variablen größen beruht: zum beispiel gehen effizienzsteigerung wie auch lastabrufmanagement darin ein.

    Versorgungssicherheit heißt bezogen auf Strom, dass zu jedem Zeitpunkt so viel produziert werden kann wie auch angenommen wird. Ein Lastabruf (verschrieben?) könnte übernegative Strompreise gestaltet werden, sollte es ein Lastabwurf gewesen sein, geht auch zwangsabschalten. Beides ist Mangelverwaltung, einmal an Speicher einmal Leistung.

    je größer ein netzverbund, und je mehr speicherkapazität (und das meint einen mix unterschiedlicher speicherformen), desto besser kann der nachteil der volatilität kompensiert werden.

    Größe macht nicht automatisch stabil. Gerade im europäischen Netz mit mehr Solar- und Windstrom geht immer mehr Leistung nur für die Regelung drauf, hat eben auch Nachteile wenn da nichts mehr in Netzfrequenz mitrotiert.



    Achso, gleichzeitig Spitzen- und Grundlast senken, war hübsch am Anfang, ist geplanter Mangel, da kann das Netz so smart sein wie es will.




    -- ceterum censeo wär a Forenmoderationslogbuch a feine Sach.

  • Am Ende besitzt jeder Ingenieur eine größere gesellschaftliche Allgemeinbildung als andersrum.

    War das jetzt ein polemischer Vorgriff auf ein "Was wäre wenn..." oder soll das den aktuellen ist-Zustand beschreiben. Bei letzterem halte ich es nämlich für groben Unfug.

    Deswegen auch Dantons Forderung nach einer Ermächtigung der Allgemeinheit in technischen Fragen der Energiewende.

    Diese Idee muss scheitern.

    Die Wissenschaft ist so kleinteilig, selbst wenn man in Fragen der Energiewende eine ausreichende (Allgemein-)Bildung der ganzen Bevölkerung hinbekäme, was ist denn mit KI? Was ist mit Gentechnik? Was ist mit Atomenergie? uswusf.

    Wir leben nunmal in einer arbeits- und damit gezwungenermaßen wissensteiligen Gesellschaft, in der es eines wie auch immer gearteten Mediums bedarf, um Wissen (oder sagen wir den aktuellen Stand der Forschung) aus unzähligen Wissensgebieten in halbwegs verdaulicher Form in die Bevölkerung zu bringen.

    Ich verstehe den verzweifelnden Blick aus Sicht des Fachmannes durchaus, die Schlussfolgerung scheint mir aber die falsche.

  • teilweise bestätigen deine anmerkungen das kommentierte, teilweise widersprichst du thesen, die ich gar nicht aufgestellt habe, zum schluß eine bewertung, die logisch nicht ableitbar ist: warum wäre gleichzeitige senkung von grund- und spitzenlast "geppanter mangel" ? wenn die abgeforderter leistung z.b. auf grund effizienterer technologie geringer ist, dann hat das nichts mit "geplantem mangel" zu tun. das ist eine schlußfolgerung, die aus einer sehr statischen vorstellung von technologie und prozessen gezogen wird. man könnte es auch eine idologische position nennen, wenn man annehmen sollte, dass du es eigentlich besser weisst. aber ob das so ist, weiss ich ja nicht. ;-)

  • Versorgungssicherheit heißt bezogen auf Strom, dass zu jedem Zeitpunkt so viel produziert werden kann wie auch angenommen wird.

    Meine Frage als technischer Laie wäre dann halt, wie man auf die Menge der angenommenen, bzw. zur Annahme bereitzustellende Energie kommt? Irgendwo zwischen hier und unendlich muss man da ja wohl eine physikalische Grenze ziehen.


    Und die nächste Frage wäre dann, wie entscheidet der Ingenieur, ob der gesellschaftliche Gesamtenergieverbrauch in dieser Menge überhaupt sinnvoll ist, bzw. nach welchem Kriterium wer mit welcher Autorität und welchem Ziel dann diese Sinnhaftigkeit bemisst? Lebensqualität? Profit?

  • Wenn du mit effizienter wieder mehr Verbrenner meinst vielleicht...

    nein, das meine ich nicht. ist dir nicht vorstellbar, dass "effizienz" in jeglicher form von energieeinsatz möglich ist ? dass leds effizienter sind als herkömmliche leuchtmittel, (warum haben denn wohl all die großen und kleinen geräte die kennzeichnung der "energieeffizienzklassen" ?) dass wärmedämmung für effizienz sorgt, da weniger energie für wärme aufgewendet werden muss, dass fertigungsprozesse auch in der industriellen produktion mit weniger energiewaufwand ( also - effizienter) gestaltet werden - das kann dir doch nicht verborgen bleiben . und nichts davon hätte etwas mit "verbrenner" (im sinne von: automotoren) zu tun.

    warum hältst du mir so eine komplett eindimensionale these vor ?

  • Meine Frage als technischer Laie wäre dann halt, wie man auf die Menge der angenommenen, bzw. zur Annahme bereitzustellende Energie kommt? Irgendwo zwischen hier und unendlich muss man da ja wohl eine physikalische Grenze ziehen.


    Und die nächste Frage wäre dann, wie entscheidet der Ingenieur, ob der gesellschaftliche Gesamtenergieverbrauch in dieser Menge überhaupt sinnvoll ist, bzw. nach welchem Kriterium wer mit welcher Autorität und welchem Ziel dann diese Sinnhaftigkeit bemisst? Lebensqualität? Profit?

    Die Regelung führt man ganz einfach gesagt der Netzfrequenz nach.

  • Und die nächste Frage wäre dann, wie entscheidet der Ingenieur, ob der gesellschaftliche Gesamtenergieverbrauch in dieser Menge überhaupt sinnvoll ist, bzw. nach welchem Kriterium wer mit welcher Autorität und welchem Ziel dann diese Sinnhaftigkeit bemisst? Lebensqualität? Profit?

    Erstmal von aktuellen Verbrauch + Energieeinsparungsmöglichkeiten durch technischen Fortschritt (Verbrenner -> Elektroauto z.B.). Optional kann weiter Energieeinsparungspotenzial angegeben werden, dass durch Änderung im "Konsumverhalten" entsteht. Gesellschaftlich weniger Autos kaufen bedeutet weniger Produktionsenergie + weniger notwendige Antriebsenergie. Der zweite Punkt wird aber besonders dort relevant, wo man mit dem Ersten die notwendigen Ziele nicht mehr schafft. Dann muss man sich halt umsehen was sonst noch außerhalb der technischen Möglichkeiten geht. Die Politik müsste in dem Fall natürlich zwischen den Optionen abwägen, wenn die Technik alleine das Problem nicht bewältigt bekommt.

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  • IV. MODERNE TECHNOLOGIEN UND BETRIEBSWEISEN FÜR STROMNETZE

    "Leistungselektronische Komponenten (v.a. FACTS) können zur Steuerung elektrischer Leistungs- bzw. Lastflüsse in Wechselstromnetzen eingesetzt werden. Unter anderem kann mit FACTS (z.B. mit »unified power flow controller« [UPFC] oder »convertible static compensator« [CSC]) der Betrag der übertragenen Wirkleistung eingestellt oder Blindleistung kompensiert werden. Durch diese Steuerungsmöglichkeiten können Netzkapazitäten, die heute vorwiegend als Sicherheitsreserve vorgehalten werden müssen, besser genutzt bzw. die Netze näher an den Stabilitätsgrenzen betrieben werden, was die Netzkapazität erhöht. Übertragungsengpässe könnten auf diese Weise zumindest zeitweise überbrückt werden.

    Auch die dynamische Leistung (z.B. Reaktion auf und Dämpfung von Netzschwankungen) kann mit FACTS verbessert werden (Ensslin et al. 2008, S.21). Insbesondere wenn kurze Reaktionszeiten erforderlich sind und häufige Leistungsänderungen auftreten, sind FACTS konventionellen Lösungen (z.B. Reihenkondensatoren, Phasenschiebertransformatoren) weit überlegen (Ensslin et al. 2008, S.21 f., TÜV SÜD/LBST 2012, S.90). Ihr volles Potenzial entfalten FACTS, wenn sie mit der Schutz- und Leittechnik des Netzes über IKT-Komponenten verknüpft und koordiniert gesteuert werden, beispielsweise auf der Basis von WAMS (Appelrath et al. 2012, S.110f.). Die Technologie kann als ausgereift bezeichnet werden; weltweit sind mehrere hundert FACTS-Kontrollelemente installiert. Dennoch konnte sie sich bisher – vor allem aus Kostengründen – noch nicht breit durchsetzen (Ensslin et al. 2008,S.22).

    Relativ neue Einsatzbereiche für FACTS eröffnen sich beispielsweise bei der Anbindung von Multi-MW-Windturbinen oder großen Windparks an das Hochbzw. Höchstspannungsnetz. Sowohl die technischen Richtlinien für den Netzanschluss (BDEW 2008, VDN 2004 u. 2007) zur Sicherung der Systemstabilität als auch die Verordnung zu Systemdienstleistungen durch Windenergieanlagen (Systemdienstleistungsverordnung – SDLWindV) und die damit verbundene Förderung der Bereitstellung von Systemdienstleistungen (derzeit mittels des sogenannten SDL-Bonus bei der Einspeisevergütung) befördern den vermehrten Einsatz von FACTS. Von einigen Experten wird die Meinung vertreten, dass FACTS in wenigen Jahren für den stabilen Netzbetrieb zwingend notwendig werden (Buchholz et al. 2012).


    Das Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) hat kürzlich FACTS zu einer der »Top-11-Technologien des Jahrzehnts« gewählt (u.a. gemeinsam mit Smartphones, Cloud Computing und LED-Beleuchtungssystemen) und zitiert eine Prognose, die ein Wachstum des FACTS-Weltmarkts von gegenwärtig 330 Mio. US-Dollar auf 775 Mio. US-Dollar im Jahr 2017 vorhersagt (Fairley 2011).

    [...]

    HOCHSPANNUNGSGLEICHSTROMÜBERTRAGUNG

    Im Vergleich mit der konventionellen Wechselstromübertragung besitzt die Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) den Vorteil geringerer Übertragungsverluste beim Transport großer Mengen elektrischer Leistung über große Entfernungen. Bei Übertragungsleistungen ab 1 GW über Entfernungen von mehr als 700 km ist HGÜ in der Regel die ökonomisch günstigste Alternative (Ecofys 2009b, S.30). Bei Offshoreanbindungen sind HGÜ bereits ab 80 bis 120 km vorteilhaft (ENTSO-E 2012, S.208). Zur Kopplung an das Wechselstromnetz muss in sogenannten Konverterstationen der Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt werden (bzw. umgekehrt). Hierfür gibt es verschiedene technische Konzepte. Die ältere Line-commutatedConverter-Technologie (LCC-Technologie) eignet sich am besten zum reinen Punkt-zu-Punkt-Transport über große Entfernungen.24 Hier kommen deren Vorteile (verglichen mit »voltage-sourced converter« [VSC]) am besten zum Tragen: Ausgereiftheit, höhere Zuverlässigkeit und geringere Kosten.


    Demgegenüber weist die neuere VSC-Technologie etliche Vorteile auf, die sie für den Aufbau eines »Overlaynetzes« prädestinieren. Eine zentrale Basistechnologie für VSC sind sogenannte »insulated gate bipolar transistors« (IGBT), das sind leistungselektronische Bausteine die als Gleich- bzw. Wechselrichter und als Schalter eingesetzt werden können und die u. a. auch in FACTS Verwendung finden (Infineon 2012). Im Unterschied zur LCC-Technologie, bei der das Schaltverhalten der wechselrichtenden Bauteile (Thyristoren) von der Netzfrequenz vorgegeben wird, können IGBT aktiv gesteuert werden. Daher ist die VSC-Technologie sehr flexibel: Sowohl Wirk- als auch Blindleistung können separat geregelt werden. Dies kann zur Stabilisierung von Spannung und Frequenz im Wechselstromnetz genutzt werden. Für den Aufbau eines verzweigten HGÜ-Netzes ist die VSC-Technologie gut geeignet. Darüber hinaus ist deren Schwarzstartfähigkeit ein gewichtiger Pluspunkt im Falle von Netzstörungen. Ein weiterer positiver Gesichtspunkt ist, dass der Flächenbedarf der VSC-Konverterstationen um etwa 25 bis 40% (Sellick/Åkerberg 2012) geringer ist als bei LCC."


    facts...interessant :S

  • @Danton man könnte ja als eine lösung ggf. eine andere komponente des technischen systems versuchen zu steuern - soweit es möglich ist. die energie scheint in ein kompliziertes gefüge von übergeordneten angriffspunkten, welche sich auf lokaler ebene vielleicht nur bedingt beeinflussen lassen. wenn dieser stein sich als zu schwer erweist um ihn ständig den berg hinaufzurollen, dann bietet sich an anderer stelle möglicherweise ein gangbarerer gedanke: die materie
    diese wäre nach berechnungen der funktionsanalyse nachhaltig als lokale kreislaufwirtschaft zu beobachten. dieses prinzip wird z.b. durch cradle to cradle verwirklicht. vielleicht lässt sich eine zusammenarbeit mit lokalen unternehmen organisieren oder sowas :S

  • Ich komme zurück auf meine Frage: Ich habe zugegeben nur an ein paar Stellen in das Gespräch reingehört, aber es schien mir jetzt kein Ausweis für maximales Scheitern und damit tiefe Scham zu sein. Da muss doch noch mehr passiert sein, hat der erwähnte Chat Danton zerrissen?


    Und warum die tablet-Uhr?

  • Ich komme zurück auf meine Frage: Ich habe zugegeben nur an ein paar Stellen in das Gespräch reingehört, aber es schien mir jetzt kein Ausweis für maximales Scheitern und damit tiefe Scham zu sein. Da muss doch noch mehr passiert sein, hat der erwähnte Chat Danton zerrissen?


    Und warum die tablet-Uhr?

    die tablet uhr hilft mir, bei den einzelnen gesprächen den überblick über die schon gesprochene zeit zu behalten. gefühlte länge ist ja nicht identisch mit tatsächlicher.

    ich habe das gespräch auch in gar keiner weise als "scheitern" von danton erlebt. aber wenn man mit sich selbst unzufrieden ist, z.b. weil man denkt, man hat eigene wichtige punkte nicht genugend klargemacht, oder das gespräch ist in eine nicht gewollte richtung gedriftet, dann mag als selbstwahrnehmug schon so ein gefühl entstehen einfach, weil man die eigene performance nicht gut fand. niemand hat - so weit ich es mitbekommen habe - danton "zerrissen". ich habe meinen eindruck des gesprächs (no scheitern) sowohl öffentlich als auch nicht öffentlich im direkten austausch dargelegt.

  • Die Regelung führt man ganz einfach gesagt der Netzfrequenz nach.

    Naja, im Prinzip stimmt das schon, aber nur für den ersten Teil von Utan seinem Beitrag...

    Meine Frage als technischer Laie wäre dann halt, wie man auf die Menge der angenommenen, bzw. zur Annahme bereitzustellende Energie kommt? Irgendwo zwischen hier und unendlich muss man da ja wohl eine physikalische Grenze ziehen.

    ...aber der zweite Teil bzw die mMn eigentlich interessante Frage war ja...

    ...wie entscheidet der Ingenieur, ob der gesellschaftliche Gesamtenergieverbrauch in dieser Menge überhaupt sinnvoll ist, bzw. nach welchem Kriterium wer mit welcher Autorität und welchem Ziel dann diese Sinnhaftigkeit bemisst? Lebensqualität? Profit?

    ...und da ist man halt wieder bei dem Thema Kapitalismus und "unendliches Wachstum" angelangt, der Ingenieur hat doch eher nur geringen bis garkeinen Einfluss darauf wie sich das entwickelt, der tut in den meisten Fällen einfach das wofür man ihn bezahlt. Entscheidungen treffen andere Leute.


    Ein Problem bei der Nutzung von erneuerbarer Energie und Speicher ist mMn die leider auch weit verbreitete Vorstellung das wir einfach alles so weiterlaufen lassen sollten anstatt möglichst viel Verbrauch in die Zeit der Erzeugung zu verlegen, zumindest im wirtschaftlichen Bereich bzw Industrie und Gewerbe würde das Sinn machen weil dort der größte Teil der Energie verbraucht wird, die privaten Haushalte brauchen nur etwa 25% der elektrischen Energie pro Jahr und die meisten von denen haben beim Strom vorallem tagsüber einen hohen Verbrauch und Nachts eher wenig Verbrauch, dieser hohe Verbrauch in der Nacht den wir aktuell haben...der kommt von Industrie und Gewerbe, daher wäre es eigentlich sinnvoll zu sagen, wenn die Nachts weiter Strom haben wollen sollten die auch für den Speicher ihren 75% Anteil bezahlen, so würde zumindest mMn eine faire und gesellschaftlich halbwegs soziale Lösung aussehen.


    Wenn man es ansonsten noch ernst meinen würde mit einer Energiewende wo man den Bedarf an Speicher massiv reduzieren will müsste man die Produktionzeiten von vielen Unternehmen in den Zeitraum von viel PV oder WKA Leistung legen, sowohl im täglichen Kontext als auch im jahrzeitlichen Kontext muss man das dann etwas extremer durchdenken, aber da sind wir auch direkt wieder an einem Problem, dazu ist meiner Ansicht nach weder die Wirtschaft noch unsere veraltete Gesellschaft bereit, die wollen einfach immer schön weiter machen und den aktuellen Status nicht verändern.


    Man muss sich das auch mal anhand der Zahlen klar machen, aktuell erzeugen wir in DE je nach Jahreszeit in den Spitzen tagsüber etwa 60-70(Sommerhalbjahr) bis 70-80(Winter) Gigawatt Strom. Nachts sinkt der Verbrauch öfter auf etwa 30-40GW im Sommer und bis etwa 40-50GW im Winter, manchmal liegen die Werte aber auch noch etwas drüber und drunter.


    Jetzt mal abgesehen von der Frage ob wir soviel Energie eigentlich brauchen(oder ob es aktuell eh nur der kapitalistischen Wachstumslogik dient und viel weniger sein könnte)...würde man als Beispiel 1000 Gigawatt PV bauen (aktuell haben wir etwa 50GW PV) müsste man zusehen das man eine riesige Generatorleistung in kurzer Zeit verwertet....Energie die vorallem im Sommerhalbjahr jeden Tag über viele Stunden gerne mal 600-700 GW Strom liefern würde...also 10 x soviel wie wir aktuell maximal verbrauchen.

    Würde man es schaffen möglichst viel Produktion in diesen Zeitraum zu legen/zu erledigen könnte man die Produktion zu anderen Zeiträumen mit weniger Stromerzeugung der EE je nach Bereich drosseln oder sogar abschalten. Eigentlich ja total logisch, aber für die Umsetzung/die Veränderung fehlt in unserer Gesellschaft und Wirtschaft mMn wie gesagt der Wille.

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