HANS JESSEN SHOW - Deine Politiksprechstunde

  • Puhhh. Ich habe mich nicht getraut hier reinzugucken.... bis eben.

    Naja...ging wohl noch. Ich bin vielleicht zu mimosig.

    Das mit dem Wetter ist halt wirklich fies. Es gibt zonale (west-ost, windige und im Winter milde) Tiefdruckwetterlagen. Die „Winter“ 2018/2019 und 2019/2020 waren eben jene. Der mitunter ziemlich kalte Winter 2017/2018 aber auch dieser ist hingegen meridional Nord-Süd oder Süd-Nord...mit zonalen Phasen wie derzeit.

    Problem: meridionale Wetterlagen treffen auf weite Teile Europas zu. Man hat dann halt nirgendwo so wirklich Wind. Vielleicht an der portugiesischen Küste, vielleicht auch mal in Skandinavien...aber das ist energiewirtschaftlich im Winter vor allem eins: teuer.


    Ja gut...ich kann mir selber ganz schlecht zuhören...vor allem wenn ich so blöd in den Hörer atme. ^^.


    Ach.... ich bleib dann wohl noch n bißchen und sollte aufhören daran zu glauben hier weg zu kommen.

    Das nächste mal glaubt es mir ab heute wohl sowieso niemand.

    Die Latte hängt nun relativ tief, für einen von Euch. Ruft doch mal bei Hans an. Fänd ich spannend.

    Marner Danke Dir!


    LDR was hältst Du von so einer Thread-Idee „Meine kleine Stadt“? Wärst Du dabei? Irgendwas in der Kommunalrichtlinie an Fördermitteln ausgucken und Ideen dazu entwickeln... Wir wollen beide das Gleiche, aber umsetzen ist halt 3-20 Probleme durchkauen; Baurecht, Planungszyklen, Klinken putzen (mach dann wohl ich).

    Trotzdem wäre ich grundsätzlich interessiert...:P. Was hat Dich zuletzt beeindruckt...wo Du dachtest; super Ding! Warum gibt es das nicht überall?

    https://www.ptj.de/projektfoer…iative/kommunalrichtlinie


    Versprechen kann ich nichts, aber als Idee für so ein ambitioniertes Forum, kann man es ja mal probieren.


    Danke für die lieben Worte...liebes Forum. Ich bin ein schrecklicher Zauderer und vielleicht zu schnell verunsichert... Jetzt bleibe ich wohl doch noch und setz mich in die Kneipe...wenn die nicht schon zu hat.

  • ...naja und dazu meinte ich ja, dass dort wo ein elektrischer Hoch-Ofen steht , der heute mehr oder weniger durchläuft, zukünftig um einen oder gar zwei weitere ergänzt werden müsste für den gleichen Output... Volllast halt nach Wetterlage. Sowas hat weitreichende Folgen auch in der Personalplanung... aber sicher auch im Invest.

    Wenn ich heute den Standort für ein energieintensives Unternehmen bestimmen müsste, wäre das wohl eher Marokko als Deutschland. Den Sonnenauf- und Untergang kann man eben dort sehr gut planen.


    Und das ist halt grundsätzlich der Punkt; Jahreszeiten, Tageszeiten und Wetterlagen werden viel wichtiger als heute. Wir lebten bislang in einer Zeit unbegrenzter, ständig verfügbarer Energiequellen. Das muss und wird sich wohl ändern... Und hier wird die Energiewende gesellschaftlich relevant. Das hört sich im ersten Moment wohl etwas esoterisch an...ist aber vollkommen ernst gemeint.

  • Die Gegnerschaft gegen die Überlandleitungen kann man aber auch nicht einfach pauschal als ignorante NIMBY-Haltung irgendwelcher uneinsichtigen "Boomer" abtun.


    Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass man die Bevölkerung - die zum überwiegenden Teil keine technische Asbildung hat oder sich gar beruflich mit solchen Fragen der praktischen Umsetzung beschäftigt, sondern im wesentlich größeren und häufig deutlich schlechter bezahlten Dienstleistungsbereich arbeitet - nicht davon überzeugen können wird, tatsächliche, oder gefühlte Änderungen oder Abstriche an ihrer bisherigen Lebensführung zu akzeptieren, (bzw. - was ja eigentlich nötig wäre - sie sogar aktiv zu unterstützen, indem man z.B. eigene unbezahlte Arbeit darin investiert, sich mit den technischen und bürokratischen Aspekten vertraut zu machen), wenn man sich nur auf die technischen, bzw. technokratischen Aspekte konzentriert und dabei die - von Hans völlig zurecht angemahnte - Beschäftigung mit genau den übergeordneten gesellschaftlichen Zusammenhängen verweigert und sie als zu "theroretisch" und Praxisfern abtut, welche es verhindern, das sich eine breite Mehrheit sachkundig macht und es Leuten wie @Danton erleichtert, die Energiewende auch durch- und technisch umzusetzen, .


    Die Medaille hat zwei Seiten.

    Und ich schlage eben vor, dass diese Zeit der Bildung und Ausbildung grundsätzlich bezahlt wird. Wenn Klimaschutz die größte Herausforderung unserer Zeit und der kommenden 2-3 Generationen sein wird, dann müssen elementare Techniken zumindest gedanklich durchdacht werden können wie Kochrezepte.

    Eigentlich darf kein Haus mehr erbaut werden können ohne energetischen Output... nicht in jeder Stunde, aber definitiv in Summe. Ich muss das Wetter beobachten können und wissen, dass ich besser jetzt als in 3 Stunden mein Auto auflade. Es geht um eine Sensibilität dafür wie, womit und wann Energie abgegriffen werden kann. Im Grunde müssen wir die Natur und das Wetter ähnlich gut beobachten können wie es sicherlich die Bauern im Mittelalter konnten... Das alles hat technische Hintergründe und die müssen erklärt werden.

  • @Danton,


    Ich finde übrigens auch nicht, dass Du "gescheitert" wärest. im Gegenteil: Ich kann jetzt Deine Position viel besser einordnen und nachvollziehen. Die Kritik bleibt natürlich immer noch die selbe, denn...

    Wir lebten bislang in einer Zeit unbegrenzter, ständig verfügbarer Energiequellen. Das muss und wird sich wohl ändern... Und hier wird die Energiewende gesellschaftlich relevant. Das hört sich im ersten Moment wohl etwas esoterisch an...ist aber vollkommen ernst gemeint.

    ...da würde ich sogar absolut zustimmen!


    Aber genau damit wären wir eben in einer hoch politischen Diksussion, die neben technischem Sachverstand auch ein Verständnis für gesellschaftliche Zusammenhänge - und vor allem dafür, wie diese wiederum auf die Anwendung und Entwicklung von Technologie einwirken - mit einbeziehen muss.

    Es ist ja nicht so, als gäbe es keine Ingenieure und NaturwissenschaftlerInnen, denen der Klimaschutz herzlich egal ist, zumal sich ja nicht wenige davon beruflich mit Technologien beschäftigen und sie auch privat nutzen, die alles andere als umwelt- oder gar Klimafreundlich sind.


    Ich bin z.B, als nicht-Techniker, dessen elektrotechnischer Sachverstand gerade dazu ausreicht ein einfaches Hausstromnetz halbwegs sicher zu verkabeln, oder einen PC aus Komponenten zusammenzubauen, dem nicht bei Vollast das Netzteil durchschmilzt, durchaus bereit dazu, rein technologische Aspekte der Energiewende den entsprechenden ExpertInnen zu überlassen.

    Was dabei aber natürlich absolut essenziell ist, ist die Frage nach dem eigentlichen Zweck der Anwendung von Technologie.

    Denn wenn ich frage, woran der Netztechniker denn nun bemisst, wieviel Energie das Netz eigentlich bereit halten müsse, um Versorgungsstabilität zu gewährleisten, dann sind Antworten wie (sorry Marner) :...

    Die Regelung führt man ganz einfach gesagt der Netzfrequenz nach.

    ...halt in etwa genau das was ich meine, wenn ich immer wieder davon anfange, dass man solche gesellschaftsrelevanten Themen nicht aus der mikro-Perspektive der rein technischen Zusammenhänge betrachten darf.

    Marner hätte genauso gut schreiben können, dass man die benötigte Energiemenge anhand der statistisch nachgefragten Leistung pro Zeit bestimmen könne, oder dass eben so viel Strom aus der Steckdose zu kommen habe, wie die Geräte brauchen, die man daran anschliesst, und es wäre keine weniger tautologische Erklärung gewesen.


    Und nur damit sich die Techniker hier jetzt nicht zurückgesetzt fühlen, erwähne ich gerne, dass bei der Betrachtung gesamtgesellschaftlicher Zusammenhänge genau die selbe - oder zum Teil sogar eine noch viel deutlichere - Verengung der Perspektive auf den eigenen unmittelbaren Erlebnis- und Erfahrungshorizont natürlich auch auf die allermeisten ÖkonomInnen zutrifft, sowie leider auch auf sehr viele andere Sozial- und GeisteswissenschaftlerInnen, PhilosophInnen und sonstige AkademikerInnen, die allesamt immer Gefahr laufen, ihren Blick auf die Gesellschaft durch Brillen zu werfen, die ihre Erkenntnisse und Theorien zu gesellschaftlichen Fragen durch den momentanten Ist-Zustand ihrer eigenen Forschungsarbeit filtern und sie daher zu dem Schluss verleiten, ihre jeweils eigene Perspektive (nicht die Erkenntnisse) sei die einzig richtige, weil sie ja von wissenschaftlicher Arbeit informiert sei.


    Im Bezug auf die Frage, wie der Kilmawandel zu verhindern sei...

    Die Politik müsste in dem Fall natürlich zwischen den Optionen abwägen, wenn die Technik alleine das Problem nicht bewältigt bekommt.

    ...genügt es schon gleich dreimal nicht, die Lösung des Problems auf eine Bechäftigung mit der Technik zu reduzieren, bzw. sich erst dann lauthals bei der Politik zu beschweren, wenn sie scheinbar nicht in der Lage ist, die von Technik-ExpertInnen vorgeschlagenen Maßnahmen auch in die Tat umzusetzen, weil es durchaus sein kann, dass schon die vorausgesetzten Prämissen unter welchen die technischen Fragen dann von Technik-ExpertInnen detailreich diskutiert werden, ihrerseits auf politischen, bzw. ideologischen Grundsätzen aufbauen, die man eigentlich zu allererst hinterfragen, und deren Details man auf den Grund gehen müsste.


    Wenn zum Beispiel die energetische Verorgungssicherheit Deutschlands - oder ja eigentlich eher der ganzen EU und umliegender Partnerländer - der Entscheidende Punkt bei der Frage der technischen Umsetzung der Energiewende ist, dann muss man eigentlich zu allererst mal diskutieren, ob der Energieverbrauch nicht grundsätzlich etwas mit der Art und Weise zu tun hat, wie wir produzieren und konsumieren, bzw. wie man ihn vielleicht so reduzieren könnte, dass man sich dabei nicht noch abhängiger von den energiehungrigen privaten Anbietern technischer Lösungen und EigentümerInnen technischer Produktionsmittel macht, und dabei große Teile der Bevölkerung dagegen aufbringt, indem man sie den Löwenanteil der dazu nötigen ökonomischen Last tragen lässt, während man politischerseits alles dafür tut, dem privaten Kapital weiterhin möglichst markt-effiziente Standortvorteile, Investitionsanreize und Anlagemöglichkeiten offen zu halten.


    Und das ist dann eben keine technische Aufgabenstellung mehr, die sich mit physikalischen Größen und Maßeinheiten berechnen lässt, sondern eine politische und ideologische Frage.

  • Man zäumt das Pferd einfach nicht von hinten auf. Zuerst schaut man sich die einfachsten Lösungen an, und da dreckige Technologie sowieso weg muss, kann man auch gleich Gegenrechnen, was man mit neuen Technologien, die bereits existieren, an Energie einsparen kann. Das ist wirklich die einfachste Lösung.


    Natürlich kann es sein, dass damit nicht alles erreicht werden kann, was erreicht werden muss. Und dieser Fall muss natürlich auch direkt mitbedacht werden.


    Ob eine Ideologie hinter etwas steht, lässt sich dabei ziemlich leicht herausfinden, indem man aus unterschiedlichen Bereichen die Fachleute hinzuzieht und bisschen den gesunden Menschenverstand einschaltet. Ich weiß, die CDU hat es damit nicht so. Aber ich wollte auch nur mit dem vorherigen Post auf den Ingenieur eingehen und wo seine Prioritäten liegen müssten.

    Bitte Links zu eingebetteten Videos, Twitter-Nachrichten usw hinzufügen. Die Einbettungen sind bei einigen Usern aus Datenschutzgründen blockiert. ;)

  • Man zäumt das Pferd einfach nicht von hinten auf.

    Genau.


    Wenn man merkt dass der Gaul zu viel frisst, dann misst man nicht die Masse seiner hinten rauskommeden Stoffwechselproduktion, um dann anhand der Messergebnisse die Futtermittelproduktion effizienter und kostensparender zu machen, sondern man guckt sich erst mal an, ob man das ganze Zeug auf dem Karren, den das arme Tier ziehen und dann durch Nahrungsaufnahme seinen Energiehaushalt ausgleichen muss, wirklich braucht, oder ob ein kleineres Gespann mit weniger Zuladung vielleicht auch ausreichen könnte.

  • Denn wenn ich frage, woran der Netztechniker denn nun bemisst, wieviel Energie das Netz eigentlich bereit halten müsse, um Versorgungsstabilität zu gewährleisten, dann sind Antworten wie (sorry Marner) :...

    ...halt in etwa genau das was ich meine, wenn ich immer wieder davon anfange, dass man solche gesellschaftsrelevanten Themen nicht aus der mikro-Perspektive der rein technischen Zusammenhänge betrachten darf.

    Marner hätte genauso gut schreiben können, dass man die benötigte Energiemenge anhand der statistisch nachgefragten Leistung pro Zeit bestimmen könne, oder dass eben so viel Strom aus der Steckdose zu kommen habe, wie die Geräte brauchen, die man daran anschliesst, und es wäre keine weniger tautologische Erklärung gewesen.

    Kein Problem, war etwas knapp gefasst die Antwort und in der Tat eine rein regelungstechnische Betrachtungsweise was man denn so tut um der abgenommenen Leistung nachzusteuern. Das mag tautologisch klingen wenn man lapidar hört dass bitte Eingangsleistung etwa Ausgangsleistung sein sollte, man darf das aber nicht mit der Haushaltssituation verwechseln in der eben mal die Sicherung fliegt und gut isses; das ist richtig gefährlich, da können riesige Drehmaschinen bersten wobei Tonnen Material abgehen, das ist von Bombenexplosionen nicht zu unterscheiden, Transformatoren können abbrennen oder auch explodieren...


    Den zweiten Teil der Frage

    Und die nächste Frage wäre dann, wie entscheidet der Ingenieur, ob der gesellschaftliche Gesamtenergieverbrauch in dieser Menge überhaupt sinnvoll ist, bzw. nach welchem Kriterium wer mit welcher Autorität und welchem Ziel dann diese Sinnhaftigkeit bemisst? Lebensqualität? Profit?

    muss ich gestehen hab ich ignoriert, dachte es läge auf der Hand das das kein Ingenieur das machen kann und bestimmt auch nicht will "Guten Tag ich bin vom örtlichen Netzbetreiber, benötigen Sie wirklich gerade so viel Licht, andere wollen auch fernsehen und Waschmaschine und Trockner können leider grade nicht gleichzeitig ans Netz...". Hier muss ich @Danton zustimmen, mit einer Bevölkerung die bei Worten wie Lastgang, Blindleistungskompensation, Grund- und Spitzenlastkraftwerk oder schon beim Unterscheiden von Gleich- und Wechselstrom den Ausdruck eines im Scheinwerferschein mitten auf der Straße gebannt stehenbleibenden Rehs im Gesicht hat, wird es schwierig Energiewende zu betreiben, warum auch Strom kommt aus der Steckdose; passt.


    Auch über die Trennung von Energieerzeuger und Netzbetreibern sollten wir uns nochmal, europaweit unterhalten, Netzbetreiber werden sonst zu einer Badbank im Energiewesen die, über die kommenden Smartmeter, den schwarzen Peter (Lastabwurf) weiterverteilen dürfen.


    Politisch hätte man da mal was machen können, man hätte sich da z.B. an Japan orientieren können und deren Top-Runner-Programm zu uns holen sollenkönnenwollen


    Gleichzeitig verortet Bundeskanzlerin Angela Merkel das Thema Klimaschutz ganz oben auf der politischen Agenda. Es gilt, die Treibhausgasemission zu reduzieren. Weil der Ausstoß von Kohlendioxid in direktem Zusammenhang mit dem Energieverbrauch steht, setzt die Regierung nicht nur verstärkt auf erneuerbare Energiequellen, sondern versucht auch, den Energieverbrauch insgesamt herunterzufahren.

    [...]

    Dabei könnte Deutschland von Frau Tanakas Heimatland lernen. In Japan verbrauchen CD-Anlagen inzwischen 71 Prozent weniger Strom als noch im Jahr 2000, ohne dass Musikfreunde umdenken oder energiebewusster leben mussten. Diesen Weg zum Erfolg wies das sogenannte Top-Runner-Programm, ein politisches Instrument und Anreizprogramm, das seit 1998 "Spitzenreiter"-Technologien und energiesparende Produkte zum Standard macht.


    So stehen wir hier mit leeren Händen und warten wann das Licht ausgeht.

    Währenddessen haben wir die deutsche Solarbranche auf dem Altar des Gottes der für "es-möge-sich-nix-ändern" und Automobilindustrie zuständig ist geopfert, läuft bei uns.



    --

    ceterum censeo wär a Forenmoderationslogbuch a feine Sach.

  • Und das liegt sicher nicht allein an mangelndem technischem Sachverstand.

    Ist das so? Es ist immer noch cool in Mathe schlecht zu sein und das im Informationszeitalter. In Kürze ist auf dem Mond besseres Handynetz als in Teilen Deutschlands von Breitbandausbau hört man auch nichts mehr...


    So muss sich das in England angefühlt haben als sich das Land an seine Dampfmaschinen geklammert hat, während im Rest der Welt Kabel zur Elektrifizierung gezogen wurden.

    Seitdem haben sie dort als Industrie eine Finanzindustrie die Weltweit Hunger und Sklaverei produziert, cheers.



    --

    ceterum censeo wär a Forenmoderationslogbuch a feine Sach.

  • Ist das so?

    Offensichtlich schon.

    Währenddessen haben wir die deutsche Solarbranche auf dem Altar des Gottes der für "es-möge-sich-nix-ändern" und Automobilindustrie zuständig ist geopfert, läuft bei uns.

    Ich stelle jedenfalls dazu mal die gewagte These auf, dass es in der deutschen Autoindutsrie, wie überhaupt insgesamt in unserem Musterland des wachstumsbewussten Exportes komplexer Hochtechnologie in aller Herren Länder, nicht an wissenschaftlichem und technologischem Sachverstand mangelt, sondern eher an der Bereitschaft, ein äußerst lukratives Geschäftsmodell vorzeitig zu beenden, bevor daraus auch noch der letzte Cent an möglicher Kapitalrendite heraus gepresst wurde.

  • Offensichtlich schon.

    So offensichtlich finde ich das nicht, zum Vergleich das Beispiel Mülltrennung:

    Kinder (meine zumindest) lernen bei uns kurz nach dem Laufenlernen wie man Müll sortiert, einfach weil sie mithelfen wollen und da eben mehrere Behälter für die unterschiedlichen Müllsorten stehen und Mama/Papa auch grad dabei sind und es erklären. Es ist manchmal erstaunlich was 2 oder 3-jährige da schon sortiert bekommen.

    Beim Strom ist es anders, alltägliche Bastelei benötigt Material das viele nicht so rumliegen haben oder schon die Eltern keinen Schimmer haben was ein Stromkreis ist und warum ich, wenn ich ihn öffne weder Strom noch Kreis habe.



    Jetzt, als ich das hier geschrieben habe, musste ich an meinen letzten Besuch auf dem Wertstoffhof denken, könnte sein, dass du recht hast. Manche sind auch nicht in der Lage ihren Kindern Mülltrennung beizubringen.





    Anlässlich meines Posts hier:

    Vielleicht ist Kulturmarxist auch eine Zusammenziehung von Kuturpessimist und Salonmarxist.



    --

    ceterum censeo wär a Forenmoderationslogbuch a feine Sach.

  • "Kulturmarxist" ist ein Strohmann-Schimpfwort aus dem rechten Dunkelnetzuniversum, das dazu dienen soll, alles was irgendwie mit Marx oder linker Kapitalismuskritik zu tun hat auf einen Kulturkampf zur Erringung der Stalinistischen Diskurshoheit und schliesslich der Weltherrschaft durch die angeblichen Kulurmarxist*innen zu reduzieren und sich dann an diesem Popanz abzuarbeiten.


    Salonmarxisten hingegen sind einfach Leute, die sich irgendwas kapitalismuskritisches aus den Fingern saugen (oder von anderen abschreiben), obwohl sie eigentlich gar keine Ahnung von Marx haben.8)

  • Übrigens schreibt er über eine Zeit, in der Maschinen das erste mal in der Geschichte der Menscheit wichtiger wurden als die Arbeiter selbst (Fabrik wird nach Bedürfnissen der Maschinen eingerichtet, nicht nach denen der Arbeiter usw.).


    In den Bänden finde ich immer wieder Konzepte und Aussagen von Marx, die ich so noch nie, auch in anderer Forschung, noch nie gehört habe. Marx ist halt schon der genialste Denker seiner und unserer Zeit. Man lernt immer was neues, egal wie oft man Marx gelesen hat.

    lol 8)

  • Wenn man merkt dass der Gaul zu viel frisst, dann misst man nicht die Masse seiner hinten rauskommeden Stoffwechselproduktion, um dann anhand der Messergebnisse die Futtermittelproduktion effizienter und kostensparender zu machen, sondern man guckt sich erst mal an, ob man das ganze Zeug auf dem Karren, den das arme Tier ziehen und dann durch Nahrungsaufnahme seinen Energiehaushalt ausgleichen muss, wirklich braucht, oder ob ein kleineres Gespann mit weniger Zuladung vielleicht auch ausreichen könnte.

    Aber wenn man keinen kleinen Karren hat und ihn erst produzieren muss, kann man auch gleich auf die neue Technik setzen, welche die Rollfähigkeit verbessert und damit weniger Pferdekraft verbraucht. Bis dahin wird der große sperrige Wagen so oder so genutzt ... leider.


    Es macht halt wenig Sinn, von SUV-Verbrenner auf Kleinwagen-Verbrenner umzusteigen, wenn man auch gleich Elektroauto kaufen kann (im Sinne des Klimas). Natürlich ist es besser direkt zum Fahrrad umzusteigen, wenn möglich. Aber der Ingenieur kann halt nur sagen, was technisch machbar ist. Der Rest liegt halt bei Politik und Gesellschaft.

    Bitte Links zu eingebetteten Videos, Twitter-Nachrichten usw hinzufügen. Die Einbettungen sind bei einigen Usern aus Datenschutzgründen blockiert. ;)

  • Ich denke, ich verstehe Deinen Punkt. Und vielleicht fand auch im Klimawandel-Thread in Deinen Augen zu viel technische Detaildiskussion statt, die Du sicherlich nicht als überflüssig empfindest aber eben vielleicht am Thema vorbei....

    Mir geht es manchmal genau umgekehrt. Wenn ich mir nur noch Diskussionen in den öffentlichen Medien zu diesem Thema anschauen kann, in denen zwar viele „Kinder“, aber seltsamerweise so gut wie nie Techniker vertreten sind, die in der Realität diese Aufgaben bewältigen müssen, kommt mir schon irgendwo die Galle hoch. Hier werden wirklich Schulabgänger*innen oder Schüler*innen zu Experten ernannt. Und somit redet man zwangsläufig AUSSCHLIESsLICH auf einer gesellschaftspolitischen Ebene, tut allerdings immer ein bisschen so als läge das eigentliche Problem eben nicht in physikalischen Grundgesetzen, sondern hinter Peter Altmeiers Stirnlappen.

    Du bist ja jetzt wirklich schon viele Schritte weiter und weißt ja sehr wohl: „Aha, Energie wird vermutlich auch mal knapp sein können in den nächsten 4-5 Jahrzehnten. Also lass uns über die Verteilung reden.“

    Nur der Gedanke, dass Energie wirklich knapp (und damit wohl auch sehr teuer) sein wird, wird in der Form bislang gar nicht so offensichtlich diskutiert. (So zumindest mein Eindruck.)

    Gerade schalten wir alles mögliche ab und freuen uns, wie schnell das geht. Allerdings werden auf der anderen Seite enorm viele Windkraftprojekte von diversesten Bürgerinitiativen verhindert... Das hat dann aber nicht immer nur ökonomische Gründe. Es gibt sehr wohl viele Modelle, die die Bürger daran beteiligen.

    Und da denke ich mir manchmal schon, dass man hier mal klarstellen sollte, dass der Strom eben nicht aus der Steckdose kommt.


    Dass das im Forum viele wissen, ist mir klar. In der Öffentlichkeit wird mir über diese Knappheit jedoch viel zu selten geredet. Klar, weil man dann automatisch auf die Verteilungsfrage käme, die nun wirklich kein politischer Akteur führen will...und DESHALB unterhält man sich eben lieber mit Kindern und anderen Elfenbeinturmbewohnern.


    Aber vielleicht reißen uns ja auch neue Techniken raus... Drachen, die hoch oben im Jet-Stream Strom ernten. Das wäre natürlich DER Durchbruch. Aber so wird’s halt nicht diskutiert.

  • Nickname-Exegese:


    "Kulturmarxist" ist ein Strohmann-Schimpfwort aus dem rechten Dunkelnetzuniversum, das dazu dienen soll, alles was irgendwie mit Marx oder linker Kapitalismuskritik zu tun hat auf einen Kulturkampf zur Erringung der Stalinistischen Diskurshoheit und schliesslich der Weltherrschaft durch die angeblichen Kulurmarxist*innen zu reduzieren und sich dann an diesem Popanz abzuarbeiten.

    Auch:


    https://en.wikipedia.org/wiki/Cultural_Bolshevism

    Zitat

    Cultural Bolshevism (German: Kulturbolschewismus), sometimes referred to specifically as art Bolshevism, music Bolshevism or sexual Bolshevism,[1] was a term widely used by Nazi German-sponsored critics to denounce modernist and progressive movements in the culture.

    This first became an issue during the 1920s in Weimar Germany, when German artists such as Max Ernst and Max Beckmann were denounced by Adolf Hitler, the Nazi Party, and other German nationalists as "cultural Bolsheviks". Nazi claims about attacks on conceptions of family, identity, music, art and intellectual life were generally referred to as Cultural Bolshevism, the Bolsheviks being the Marxist revolutionary movement in Russia.[2][3][4]

    Cultural Marxism is a contemporary variant of the term which is used to refer to the far-right antisemitic Cultural Marxism conspiracy theory.[5] This variant of the term was used by far-right terrorist Anders Brevik in the introductory chapter of his manifesto.[6][7]

    Da sich verstärkt rechtsorientierte Höhlenmenschen aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum dieser Vokabel / Beleidigung bedienen unterstelle ich ganz frech das es für diese Gruppen heute auch einen Zweitnutzen als dogwhistle hat.

  • Kulturmarxismus wird in rechten Kreisen heutzutage mit den Ideen der Frankfurter Schule und postmodernen Strömungen zusammengebracht und als Verschwörungstheorie verbreitet, nach der die linken versuchen Kultur und konservative Werte abzuschaffen, unter anderem durch angebliche Infiltration von Schulen und Universitäten, dort soll dann z. B. Kindern beigebracht werden, homosexuell zu sein und der Sozialismus / Kommunismus soll dadurch vorbereitet werden. Allgemein moralischer Relativismus usw. Hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss in rechten Kreisen. Verbreitet wird das von Leuten wie Jordan Peterson. Bolsonaro hat dieses Narrativ im Wahlkampf benutzt. Mit Stalinismus hats nix zu tun.

    Ka wer die Frage gestellt hat 🤔 Jan-Noah ?

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!