POLITIKANALYSE #14 - Ist das nur Satire?

  • Here we go...



    Neue Folge der "Politikanalyse": Wolfgang M. Schmitt bespricht mit ideologiekritischem Blick die Politik von heute. Diesmal geht's um die Jung & Naiv Interviews mit Elisabeth Motschmann (CDU), Sawsan Chebli (SPD), Aminata Touré (Die Grünen) sowie Marco Bülow und Martin Sonneborn (Die PARTEI)


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    Playlist mit allen bisherigen Politikanalysen


    Die von Wolfgang analysierten Folgen:
    - #475 mit Aminata Touré
    - #478 mit Sawsan Chebli

    - #484 mit Elisabeth Motschmann

    - #487 mit Marco Bülow & Martin Sonneborn

    - #476 mit Wolram Eilenberger

  • Schade dass das Künast-Interview nicht mehr dabei war.


    Da erklärt die grüne Renate ja eigentlich auch noch mal ganz anschaulich, wie das mit den SystemSachzwängen in der kapitalistischen freiheitlich-demokratischen Grundordnung funktioniert, die das gesellschaftliche Bewusstsein formen und den parteipolitischen Konservatismus immer erst zum Umdenken zwingen, wenn der "Fortschritt" schon realisiert wurde.

  • Die Idee hinter dem Politiker reden mit AfD Anhängern ist doch weniger, diese Leute mit Argumenten zu überzeugen, als ihnen die Illusion zu vermitteln, der Politiker würde sie ernst nehmen.

  • Diese Ansicht von Touré, "mit diesen Leuten rede ich nicht" halte ich für schwierig. Damit macht man es sich zu einfach, das grenzt Leute über Schubladendenken aus. Schwupps ist man in der Diskriminierung drin, die man behauptet los werden zu wollen.


    Besser wäre zu sagen: "über diese Themen rede ich nicht". Sprich: über demokratische, Menschen respektierende Themen und Ansichten redet man immer, unabhängig vom Ansehen der Person oder deren Parteizugehörigkeit. Natürlich kann dabei heraus kommen, dass da nicht viele Gespräche statt finden. Doch die Tür sollte immer offen stehen.

  • Diese Ansicht von Touré, "mit diesen Leuten rede ich nicht" halte ich für schwierig. Damit macht man es sich zu einfach, das grenzt Leute über Schubladendenken aus. Schwupps ist man in der Diskriminierung drin, die man behauptet los werden zu wollen.


    Besser wäre zu sagen: "über diese Themen rede ich nicht". Sprich: über demokratische, Menschen respektierende Themen und Ansichten redet man immer, unabhängig vom Ansehen der Person oder deren Parteizugehörigkeit. Natürlich kann dabei heraus kommen, dass da nicht viele Gespräche statt finden. Doch die Tür sollte immer offen stehen.

    Zu dem Thema empfehle ich Wolfgangs Filmanalyse zu "12 angry men".

  • was sind eigentlich die ideologischen voraussetzungen des kommentators w.? Mich erinnert die ganze "progressive" polemik doch sehr an verstaubte positionen aus der politischen mottenkiste (z.b. wahlslogan der franz. KP zur Zeit Mitterands: les riches doivent payer. Oder der grosse sprung nach vorn unter mao ln den 50er jahren und der kulturrevolution in den 60ern).

    Auch in der weimarer zeit wollten sowohl rechtsradikale wie linksradikale mit dem zeitgeist und dem was sie für wiss. und technischen fortschritt hielten gehen. Aber der teufel steckt im detail - wer möchte schon von einem schlampigen aber politisch korrekten arzt arzt behandelt werden, unter verzicht auf ökologisch inkorrekte medikation und hygiene (gen-technik, plastik,reinigungsmittel )?

    Wer möchte wieder auf einem durchregulierten ("gerechten") wohnungsmarkt für eine miese bude 15000 dm "abstand für einbauten und gebrauchte möbel" an den vormieter zahlen?

    Wahrscheinlich liegt es an mangelnder berufserfahrung: man hat nie in der praxis erfahren, was "never" touch a running system, bzw. "If it aint broke, don't fix it" - sondern wollte immer nur mit dem zeitgeist im zug der konformistischen lemminge mitrennen. Und abweichler verurteilen. Keiner traut sich aber zu fragen, wohin die ungebremste progressive fahrt gehen soll. Bis der elchtest kommt ...

  • Zu dem Thema empfehle ich Wolfgangs Filmanalyse zu "12 angry men".

    Ach, was liebe ich doch Leute, die einfach mal einen Link hinrotz.... Anstatt zu erläutern, wo sie da einen Zusammenhang sehen. Dann kann sich also jetzt Jede/r selbst aussuchen, wie eine fiktive Geschworenenversammlung Erkenntnisgewinne zum Umgang mit extremen Positionen in der realen Gesellschaft bringt.


    Immerhin kann man den Ausgang der Geschworenenversammlung durchaus als Zustimmung zu der Position werten, dass man auch Menschen mit extremen Positionen nicht kategorisch ausschliessen, sondern mit ihnen reden sollte.

  • Ach, was liebe ich doch Leute, die einfach mal einen Link hinrotz.... Anstatt zu erläutern, wo sie da einen Zusammenhang sehen. Dann kann sich also jetzt Jede/r selbst aussuchen, wie eine fiktive Geschworenenversammlung Erkenntnisgewinne zum Umgang mit extremen Positionen in der realen Gesellschaft bringt.


    Immerhin kann man den Ausgang der Geschworenenversammlung durchaus als Zustimmung zu der Position werten, dass man auch Menschen mit extremen Positionen nicht kategorisch ausschliessen, sondern mit ihnen reden sollte.

    Hä?

    Es wird doch wortwörtlich genau der angesprochene Aspekt im Video besprochen.

    Hast Du es geschaut oder kam die Antwort aus der Hüfte geschossen?

  • Es wird doch wortwörtlich genau der angesprochene Aspekt im Video besprochen.

    Selbstverständlich habe ich es geschaut. Obwohl es schon schlechter Stil ist, für eine einzelne Aussage ein 20-Minuten-Video ohne Positionsangabe in den Raum zu werfen.


    Da gibt es Aspekte dafür und Aspekte dagegen, eine gute Analyse eben. Entsprechend kann sich auch Jede/r aussuchen, welche Stelle der Analyse gemeint ist.

  • Selbstverständlich habe ich es geschaut. Obwohl es schon schlechter Stil ist, für eine einzelne Aussage ein 20-Minuten-Video ohne Positionsangabe in den Raum zu werfen.

    Dem würde ich ja sogar zustimmen.


    Da gibt es Aspekte dafür und Aspekte dagegen, eine gute Analyse eben. Entsprechend kann sich auch Jede/r aussuchen, welche Stelle der Analyse gemeint ist.

    Welche Stelle gemeint ist, ist doch offensichtlich?

    Es geht um die Frage, ob man in einer Demokratie mit Nazis reden kann.

    Und AlienObserver hat doch auch nicht geschrieben, dass darin (also im verlinkten Video) die Antwort zu finden wäre, sondern dass man sich das im Zuge der Debatte auch mal anschauen könnte. Das kann ich so nur unterschreiben.

  • Wahrscheinlich liegt es an mangelnder berufserfahrung: man hat nie in der praxis erfahren, was "never" touch a running system, bzw. "If it aint broke, don't fix it" - sondern wollte immer nur mit dem zeitgeist im zug der konformistischen lemminge mitrennen. Und abweichler verurteilen. Keiner traut sich aber zu fragen, wohin die ungebremste progressive fahrt gehen soll. Bis der elchtest kommt ...

    Willst Du damit ernsthaft andeuten, der "Zeitgeist" vollziehe gerade eine "ungebremste progressive fahrt" mit Kurs...

    auf einem durchregulierten ("gerechten") wohnungsmarkt

    ..., oder ist das Satire?

  • keine Satire, nur Erfahrung als wohnungssuchender Student bzw wiss. Mitarbeiter in Berlin (West) zur Zeit der Mietpreisbindung in den 70er u. 80er Jahren.

    Ich könnte noch paar Beispiele für sozialistische ("progressive") Konzepte in der praktischen Realisierung liefern. Übrigens ganz ohne den Sonderfall DDR. Aber wer sich nur auf sein Kurzzeitgedächtnis verlässt, riskiert eben keine Beschädigung seines "Narrativs". Gegen die reale Wohnungskrise hilft z.B. nur

    Sozialer Wohnungsbau wie vor ca 60 Jahren. Dafür braucht man Grundstücke wie z.B. den ehemaligen Flughafen Tempelhof ...

    Und wenn man will, dass sich private Altersvorsorge rechnet, darf man keine Null-Zins-Politik betreiben, die Investoren auf Renditesuche in den Immobilienmarkt lenkt so dass dort die Preise ins Uferlose steigen. In einer Gesellschaft, die den Bürgern die freie Entscheidung über ihr Eigentum lässt, bildet sich immer ein Markt mit seinen Kräfteverhältnissen - wenn man das administrativ verhindern will, eben als gespaltener Markt (für Devisen ...) als Tauschhandel oder als klassischer Schwarzmarkt. Beispiele gibt es genug. Mir scheint, in Österreich könnte man Beispiele für bessere Sozial - und Wohnungspolitik im EU-Kapitalismus finden, kenne mich da aber leider nicht aus.

    Zu der anderen Frage nach "progressivem Zeitgeist" a la Mode. Wer würde zu einer Fahrt ins Gebirge in einen Reisebus nur mit Gaspedal ohne Bremsen steigen? Mit einer Fahrerin, die sich bei der Entscheidung welche Richtung sie einschlägt, nach dem zu erwartenden Beifall des Publikums richtet?

  • Ach soooo!


    Kapitalgedeckte Altersvorsorge funktioniert also nur deshalb nicht, weil die Zinsen zu niedrig sind.

    Da haben die ganzen privaten Investmentfirmen, Renten- und Pensionsfonds ja praktisch gar keine andere Wahl, als den Leuten den knappen Wohnraum in den Innenstädten unterm Arsch weg zu investieren, um Renditen für ihre AnlegerInnen zu erwirtschaften. Irgendwo muss doch aus Geld mehr Geld gemacht werden!

    Schliesslich müssen die BürgerInnen aus ihrer freien Entscheidung über ihr Eigentum auch eine entsprechende Kapitalrendite machen können. Das ist ein Naturgesetz.

    Alles andere ist nur ein realitätsverweigerndes sozialistisches "Narrativ", das von den linksversifften Medien verbreitet und zum gesellschaftlichen "Zeitgeist" herbeipropagiert wird.


    Bleibt nur die linksnaive Frage, warum die Zentralbanken des goldenen Westens die Zinsen eigentlich so niedrig halten?

    Machen die das, um Investitionen in z.B. den Neubau von Sozialwohnungen zu verhindern?

  • Warum so aggressiv? Natürlich gibt es Betrüger und Ausbeuter - übrigens auch in sozialistischen Gesellschaften - aber man muss die Drachen und Raubtiere nicht auch noch füttern, um sie gross und stark zu machen. Vermutlich war die Absicht, die Staatsverschuldung zu erleichtern und die Wirtschaft anzukurbeln.

    Die Preise auf dem Immobilienmarkt sind dann eben "Kollateralschäden". Wo hat denn Mario Dragi gearbeitet, bevor er zur EZB kam? Als es noch Zinsen auf Staatsanleihen gab, konnte man sich auch mit kleinem Einkommen eine Zusatzrente ansparen

    ("Riester"). Oder bei mittlerem Einkommen, Wohnungseigentum erwerben. Heute ist das in Ballungsgebieten fast unmöglich.

    Vernünftiges Wirtschaften ist allerdings sehr viel schwieriger als auf die bösen Schuldigen zu zeigen, und Kritikern gleich die bösesten Absichten zu unterstellen.


    Übrigens halte ich die Interviews für sehr informativ und darüber hinaus freundlich und unaggressiv - nur die "Politikanalyse" ist ziemlich einseitig, und wenig offen, was die eigenen Positionen

    und Vorassetzungen angeht. (Stichworte: progressiv vs konservativ / Gaspedal und Bremse).

  • a propos links grüner Zeitgeist. Wie die meisten Bürger beziehe ich meine Infos aus Presse, Funk/TV und Internet. Wegen niedrigem Blutdruck morgens gerne "Dlf Kultur" das wirkt besser als starker Kaffee. Ob Karl Kraus' Sprachkritik wohl zur Journalistenausbildung gehört? Vermutlich geht es hauptsächlich um eine Modeerscheinung: der Wind des Fortschritts weht eben jetzt mal aus einer vage linksgrünen, diversen Richtung. Da passt sich die Regierung eben oberflächlich an. Wenn sich der Wind dreht, segelt man eben in einer anderen Richtung. Ob das "Nachhaltig" ist? Egal, hauptsache erfolgreich ... Wir haben schon (AHA Corona) gesehen, wie aus der weltoffenen BRD ganz schnell eine Abteilung der Festung Europa wird, wo sogar die Zellentüren zeitweilig verrammelt sind. Gar nicht zu sprechen von den bösen "Obergrenzen". Mal kann man Staatsgrenzen gar nicht kontrollieren, mal bekommt ein Hamburger Arzt Polizeibesuch, weil er am Wochenende seine Praxisräume in Schleswig-Holstein also jenseits der Landesgrenze aufgesucht hat.

    Im Kampf gegen Rechts sollen NGOs ("Non Government Organisations") mit ca 1/4 Milliarde pro Jahr von der Regierung gesponsort werden... Man segelt mit dem Wind, das spart Energie und CO2.

  • Welche Stelle gemeint ist, ist doch offensichtlich?

    Vielleicht sollte man mal das Offensichtliche aussprechen: wir sind nicht in der gleichen Filterblase. Nein, es ist nicht offensichtlich.


    Es geht um die Frage, ob man in einer Demokratie mit Nazis reden kann.

    Das Wort "Nazi" kommt in der Filmkritik kein einziges Mal vor.


    Bei Minute 12:40 wird jedoch der Umgang mit "den Rechten" diskutiert. Habermas wird zitiert, man solle die Rechten erst gar nicht thematisieren. Der diskutierte Film macht jedoch ziemlich genau das Gegenteil: er stellt sich der Übergehung der Grundwerte (Ächtung des Rassismus) entgegen und spricht ansonsten weiter mit den rassistischen Personen. Der Film und Wolfgangs Analyse würde also meine These stützen und Touré widersprechen. Der zitierte Habermas umgekehrt. Was AlienObserver sagen will ist völlig unklar.


    Es gibt noch weitere Haken: in der Zeit des Films (1950er) war latenter Rassismus gesellschaftlich anerkannt und keineswegs eine Auflehnung gegen das bestehende System (wie jetzt die AfD). Die ganze Story des Films funktioniert auch nur, weil Einstimmigkeit erforderlich ist. Die Diskursteilnehmer können also nicht weglaufen oder ihre eigene 10%-Gruppe bilden. Das ist im öffentlichen politischen Diskurs ganz anders.

    Und AlienObserver hat doch auch nicht geschrieben, dass darin (also im verlinkten Video) die Antwort zu finden wäre, sondern dass man sich das im Zuge der Debatte auch mal anschauen könnte.

    So nach dem Motto: "ich will auch mal pupsen, such Dir gefälligst selbst raus, was ich damit gemeint habe"? Wir nähern uns langsam dem Querdenker-Niveau. Ginge es wirklich nur um "auch mal anschauen": dafür gibt's Tante Google, YouTube macht solche Vorschläge sogar automatisch.


    Vielleicht stelle ich aber auch zu hohe Ansprüche mit der Erwartung, dass Leute, die hier was schreiben, eine eigene Meinung haben und die zu erläutern, vertreten und diskutieren gewillt sind.

  • Sag mal gehts noch? Wie wärs mal mit ner etwas gelasseneren Kommunikation?

    Leute mit denen man jedenfalls nicht reden sollte sind hyperaggressive Internettrolle. Offenbar gehörst du da dazu.

  • Na gut. Dann wird also in diesem Forum ein Bemühen um Argumente und eine Versachlichung der Diskussion als Trollerei gewertet.


    Da wünsche ich doch dann noch viel Spass beim Link-Konfetti verteilen. Vielleicht interessiert das ja irgendjemanden.

  • Warum so aggressiv?

    Na weil Du hier Äpfel mit Birnen vergleichst und dabei offenbar zu viel neoliberale Propaganda verinnerlicht hast.


    Ausgerechnet Wolfgang M. Schmitt vorzuwerfen, er bediene irgendeinen "Zeitgeist" weil er progressive (im Sinne fortschrittlicher, linker) Positionen einnimmt und konservative PolitikerInnen dafür kritisiert, dass sie das immer erst dann vorheucheln, wenn die Realität ihr reaktionäres Welt- und Menschenbild längst überholt hat, ist angesichts des Umstandes dass er ein deutlich dem marxistischen (und daher auch in keinerlei dem Zeitgeist verhafteten "Mainstream" in UnserLand wirklich Wiederhall findenden) Lager nahestehender Kapitalismus- und Ideolgiekritiker ist, schon relativ kurios.


    Noch blöder wird's, wenn man dabei in bester besitzbürgerlich "liberaler" und neoklassisch-konservativer Tradition Symptome mit Ursachen verwechselt - Wie zum Beispiel dann, wenn man die Niedrigzins- und Anleihen-Ankaufpolitik der EZB als ursächlichen Treiber von Immobilienblasen, oder als Mittel zur leichteren Staatsverschuldung identifiziert und nicht als verzweifelte Reaktion auf eine schon lange vor der Finanzkrise rückläufige Investitionsquote der privaten Unternehmen, die vor allem dadurch noch weiter abgewürgt wird, dass Konzerne ihre Profite lieber für Finanzmarktspekulationen oder für Ankäufe eigener Aktien verwenden anstatt sie in reales Wachstum zu investieren, um u.a. die Kurse für private Geldanlagen hoch zu halten, obwohl die sich längst weitgehend von der realwirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt haben.


    Das alles ist für klassische linke KapitalismuskritikerInnen wie WMS auch überhaupt kein Wunder, weil sich die neoliberalisierte kapitalistische Marktwirtschaft mit zunehmender Konzentration der Marktmacht von Konzernen in nationalen wie globalen Oligo- und Monopolen selbst ins Knie schiesst und den Wettbwerb abwürgt, den sie als Wachstumsmotor eigentlich zwingend braucht um Investitionen in realwirtschaftliche Produktion rentabel zu machen, und den ungeheuren Geldmengen, die auf der Suche nach lukrativen Anlagen um den Globus marodieren reale Werte gegenüber zu stellen, damit das ganze Casino nicht irgendwann pleite geht, wenn den herdengetriebenen professionellen Geldanlegern mal wieder wie Schuppen von den Augen fällt, dass ihre angehäuften Wertpapiere nicht das Papier wert sind auf dem sie gedruckt stehen.


    Ob der deutsche Kleinsparer dabei seiner Riester- oder sonstwelcher kapitalgedeckten Renten verlustig geht, spielt dabei im weltwirtschaftlichen Gefüge eigentlich überhaupt keine Rolle - außer natürlich für neoliberale Ideologen "wirtschaftsliberale" Ökonomen, Lobbyverbände und Arbeitgebernahe Thinktanks, die den traurigen Umstand, dass sich normale abhängig Beschäftigte heute von ihrer Lohnarbeit keine eigenen Immobilenvermögen mehr ansparen können und sich einer zunehmenden Angst vor dem Verlust kleinbürgerlicher Besitzsstände ausgesetzt sehen, dazu nutzen, ihre angeschlossenen politischen VertreterInnen zu noch mehr Haushaltsdisziplin und Sozialstaatsverwahrlosung anzuhalten, und das mit dem abgedroschenen Scheinargument unterfüttern, man könne es sich heutzutage als Staat im internationalen Standortwettbwerb einfach nicht mehr leisten, das private Kapital mit hohen Steuern, Sozialabgaben oder Marktregulierungen vom Investieren in den guten, alten, deutschen Wohlstand für Alle™ abzuschrecken.


    Richtig albern wird's dann allerdings, wenn man einem linken Kapitalismus- und Filmkritiker, der eigentlich dafür bekannt ist, dass er das ganze linksliberale Gewese um übertriebene wokeness und identitätspolitik zum Selbstzweck in der aktuellen Kulturindustrie selbst für eine ziemlich hohle und oberflächliche Angelegenheit hält, mit großbürgerlicher, postmaterialistischer Diversity-Rhetorik in einen Sack steckt, um ihm dann andichten zu können, er folge weitgehend unreflektiert einer dem angeblich linken Zeitgeist geschuldeten "Modeerscheinung".


    Was kommt als nächstes - "cultural marxism"?

  • So nach dem Motto: "ich will auch mal pupsen, such Dir gefälligst selbst raus, was ich damit gemeint habe"? Wir nähern uns langsam dem Querdenker-Niveau. Ginge es wirklich nur um "auch mal anschauen": dafür gibt's Tante Google, YouTube macht solche Vorschläge sogar automatisch.

    Na gut. Dann wird also in diesem Forum ein Bemühen um Argumente und eine Versachlichung der Diskussion als Trollerei gewertet.



    Warum bist du eigentlich so angefressen? Unser Ausserirdischer Kumpel hat einen Sehtipp abgegeben, wenn du keine Zeit/ Lust/ Interesse hast lass es eben sein.


    Selbstverständlich habe ich es geschaut. Obwohl es schon schlechter Stil ist, für eine einzelne Aussage ein 20-Minuten-Video ohne Positionsangabe in den Raum zu werfen.


    Da gibt es Aspekte dafür und Aspekte dagegen, eine gute Analyse eben. Entsprechend kann sich auch Jede/r aussuchen, welche Stelle der Analyse gemeint ist.

    Interesse war also vorhanden, leider gab es keine einfachen Antworten serviert, schade ist das, schade auch für Planet Erde...

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