Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Was spielt das für eine Rolle? Die Menschheit hat 95% ihrer Existenz in so einem tribalen Stadium gelebt. Dass Herrschaft wie heute Existiert macht einen minimalen Teil der Geschichte der Menschheit aus.

    Wenn ich mich richtig erinnere, ging es da um die Klärung der Frage ob die Hiearchien mit der Komplexiät der Gesellschaft im Sinne ihrer Populationsgröße zunimmt. Ich hab nur dazwischengegrätscht.


    Sorry übrigens, zu dem Punkt wollte ich neulich schon mal was antworten. Die 95% basieren auf einer Grenzziehung anhand anatomischer Merkmale von Knochen. Nicht ohne Grund geht man aber auch davon aus, dass es sich bei der an verschiedenen von einander unabhängigen Orten offensichtlich reelativ zeitgleich stattgefundenen Herauslösung aus diesem Stadium um einen Evololutionssprung gehandelt hat. Man könnte die Grenzziehung also genauso gut dort ansetzen und käme auf ein völlig anderes Verhältnis. Dementsprechend wird es dann schwierig, daraus eine in unserer Geschichte überpräsente Lebenweise abzuleiten, insbesodere wenn die Abkehr davon maßgebendes Charakteristika für einen Entwicklungsschritt darstellt.


    Beide Thesen wären aus meiner Sicht ohnehin ein bisschen dünn, weil natürlich weder an der einen oder anderen Stelle die vorher herausgebildeten Merkmale plötzlich komplett verschwunden sind. Insofern spielen eben auch zuvor erworbene Verhaltensmuster immer noch eine Rolle, die hier von Einigen so wehement abgetritten werden, aber evolotionspsychologisch nachweisbar noch vorhanden sind, mit der Frage, welche Form des Zusammenlebens jetzt dominanter in uns steckt, auch nur sekundär zu tun haben.

  • Sorry übrigens, zu dem Punkt wollte ich neulich schon mal was antworten. Die 95% basieren auf einer Grenzziehung anhand anatomischer Merkmale von Knochen. Nicht ohne Grund geht man aber auch davon aus, dass es sich bei der an verschiedenen von einander unabhängigen Orten offensichtlich reelativ zeitgleich stattgefundenen Herauslösung aus diesem Stadium um einen Evololutionssprung gehandelt hat. Man könnte die Grenzziehung also genauso gut dort ansetzen und käme auf ein völlig anderes Verhältnis. Dementsprechend wird es dann schwierig, daraus eine in unserer Geschichte überpräsente Lebenweise abzuleiten, insbesodere wenn die Abkehr davon maßgebendes Charakteristika für einen Entwicklungsschritt darstellt.

    nope. Das ist nicht korrekt. Nach den besten archäologischen Schätzungen enstand der moderne Mensch, so wie wir jetzt sind, vor ca. 200.000 Jahren. Das heißt, wir Menschen sind seit ca. 200.000 Jahren die gleichen. Es gab keine Evolution des Menschen seit dieser Zeit. Die biologisch gleichen Menschen die in Jäger und Sammlergesellschaften vor 200.000 Jahren gelebt haben, laufen heute auf der Straße rum. Der Beginn des Neolithikums wird auf vor ca. 10.000 Jahren geschätzt. Der Beginn des Neolithikums (also beginn der agrarwirtschaft, entstehung von klassen) wird nicht an evolutionären Veränderungen (die es ja nicht gab) festgemacht, sondern anhand archäologischer Funde wie z. B. Entstehung von Protostädten oder festem Wohnraum, der übriggeblieben ist, zentralisierten Strukturen usw. Die Agrarwirtschaft wurde damals von irgendjemandem erfunden.


    Übrigens: Der moderne Kapitalismus existiert seit ca. 200 Jahren ;)

  • nope. Das ist nicht korrekt. Nach den besten archäologischen Schätzungen enstand der moderne Mensch, so wie wir jetzt sind, vor ca. 200.000 Jahren. Das heißt, wir Menschen sind seit ca. 200.000 Jahren die gleichen. Es gab keine Evolution des Menschen seit dieser Zeit. Die biologisch gleichen Menschen die in Jäger und Sammlergesellschaften vor 200.000 Jahren gelebt haben, laufen heute auf der Straße rum. Der Beginn des Neolithikums wird auf vor ca. 10.000 Jahren geschätzt. Der Beginn des Neolithikums (also beginn der agrarwirtschaft, entstehung von klassen) wird nicht an evolutionären Veränderungen (die es ja nicht gab) festgemacht, sondern anhand archäologischer Funde wie z. B. Entstehung von Protostädten oder festem Wohnraum, der übriggeblieben ist, zentralisierten Strukturen usw. Die Agrarwirtschaft wurde damals von irgendjemandem erfunden.


    Übrigens: Der moderne Kapitalismus existiert seit ca. 200 Jahren ;)

    Das ist ja der Punkt, den ich mach will. Wir haben uns seit 200.000 Jahren nicht verändert und kommen aus sehr egalitären Jäger und Sammlergesellschaften und leben jetzt in einer auf den Kopf gestellten Welt.

  • Soziokulturelle Evolution pauschal abstreiten?

    Ist in etwa so, als würde man behaupten, der erste Benz-Motorwagen wäre ein SUV, weil er ja auch n Verbrenner ist.

    Kann man machen, aber hilft halt auch nicht weiter.

    Soziokulturelle Evolution ist doch was ganz anderes. Abgesehen davon es gab in der Geschichte nie eine Kultur, wo die Menschen gesagt haben: Ja bitte ich will nur noch Krieg und beherrscht werden. Über die Zeit sind die grundlegenden Werte gleich, auch wenn sich die Kultur verändert.


    Ist in etwa so, als würde man behaupten, der erste Benz-Motorwagen wäre ein SUV, weil er ja auch n Verbrenner ist.


    Nope, aber beide sind autos oder eher fortbewegungsmittel;) Das bleibt gleich.

  • Das ist ja der Punkt, den ich mach will. Wir haben uns seit 200.000 Jahren nicht verändert und kommen aus sehr egalitären Jäger und Sammlergesellschaften und leben jetzt in einer auf den Kopf gestellten Welt.

    Dass wir uns nicht verändert haben, heißt nicht, dass unser Lebensumfeld sich nicht verändert hat.

    Wie viele dieser 200000 Jahre gab es denn menschliche Siedlungen, die größer als ein kleines Dorf waren?

    Wenn man sich auf diese Zivilisationsgröße zurückzöge, wäre auch eine egalitäre "Gesellschaft" heute selbstverständlich möglich. In einer Millionenstadt ist sie das aber nicht, weil man dort idR eben nichteinmal die Nachbarn hinter der Wand kennt, weil die einen anderen Hauseingang haben (wenn man überhaupt die kennt, die den selben Hauseingang haben wie man selbst).

    Der Mensch ist eben genau für das biologisch gemacht, was Du beschreibst: Jäger- und Sammlergesellschaften. Die gibt es hier und heute aber nicht mehr, deshalb funktionieren auch deren Gesellschaftsideen nicht mehr, das ist doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen?


    Und man kann das ja doof finden, aber das ändert ja an den Umständen nichts.

  • nope. Das ist nicht korrekt. Nach den besten archäologischen Schätzungen enstand der moderne Mensch, so wie wir jetzt sind, vor ca. 200.000 Jahren. Das heißt, wir Menschen sind seit ca. 200.000 Jahren die gleichen. Es gab keine Evolution des Menschen seit dieser Zeit. Die biologisch gleichen Menschen die in Jäger und Sammlergesellschaften vor 200.000 Jahren gelebt haben, laufen heute auf der Straße rum. Der Beginn des Neolithikums wird auf vor ca. 10.000 Jahren geschätzt. Der Beginn des Neolithikums (also beginn der agrarwirtschaft, entstehung von klassen) wird nicht an evolutionären Veränderungen (die es ja nicht gab) festgemacht, sondern anhand archäologischer Funde wie z. B. Entstehung von Protostädten oder festem Wohnraum, der übriggeblieben ist, zentralisierten Strukturen usw. Die Agrarwirtschaft wurde damals von irgendjemandem erfunden.

    Du sagst eigentlich das gleiche, nur, dass du die These nicht anerkennst, die mit der Entwicklung vor 10000 Jahren einen Evolutionssprung verbindet. Ich schrieb dir deshalb auch extra dazu, dass diese sich auf die tatssache beruft, dass dies etwa zeitgleich an von einder unabhängigen Orten passierte, oder wie du es ausdrückst, von irgend jemandem erfunden wurde. Du legst dich da fest. Ich finde es zumindest nachvollziehbar.


    Aber wie gegsagt, ändert das ja eigentlich nicht viel, denn daraus ließe sich überhaupt nicht ableiten, dass es da eine dominate Lebensart gibt, sondern im Gegenteil, dass wir zu beidem in der Lage sind, was nun auch keine neue Erkenntns, denn auch heute gibt es beide.


    Was also bringt mir jetzt die Erkentnis, dass unsere Vorfahren knappe 200000 Jahre in Stämmen gelebt haben und plötzich fast überall anfingen es anders zu handhaben. Irgendwas muss ja da passiert sein.

  • Die Abneigung gegenüber 'Herrschaft' an sich hier im thread ist ein wenig albern.

    Guckt z.B. aktuell nnach Sebnitz, um eine Ahnung davon zu bekommen, dass es dort an Staatsgewalt mangelt, um gegen wohnheimstürmende Bürgerräte die herrschende "FDGO" wieder durchzusetzen.

    Ihr wendet euch gegen Werkzeuge, aber meint allenfalls deren Mißbrauch.

    Sich wegen Bärendiensten edel zu wähnen? – Am Ende ist auch nur feige Kollaboration.

  • […]

    Der Mensch ist eben genau für das biologisch gemacht, was Du beschreibst: Jäger- und Sammlergesellschaften. Die gibt es hier und heute aber nicht mehr, deshalb funktionieren auch deren Gesellschaftsideen nicht mehr, das ist doch eigentlich nicht so schwer zu verstehen?

    […]

    Naja, das Geschäftsmodell der Prädatoren funktioniert immer noch recht akkumulierend.


  • leie und Blechmann dürfen auch gerne mal vom Kriegspielen hierher kommen und sich einen Kurzen gönnen, während nun bald

    Ich finde so weltanschauliche Diskussionen in Foren immer etwas schwierig. Mir persönlich ist es völlig egal, was andere glauben oder denken. Aber für die meisten scheint die richtige Gesinnung wichtig zu sein. Die richtige Gesinnung hier im Forum ist wohl der Anti-Amerikanismus. Da passe ich mit meiner eher pro-westlichen Haltung nicht so gut rein.

  • Wenn du recht hast und Konkurrenz nicht Teil unserer Natur ist, schaffen wir so einen nächsten Schritt auf der Evolutionsleiter. Alle Menschen werden Brüder.

    Ich würde nicht sagen, dass eine Gesellschaftsform, die gegen die Natur des Menschen geht, nicht funktionieren kann. Es gibt ja auch Mönchsorden, obwohl Sexualität in der Natur des Menschen liegt. Allerding in der Tendenz setzen sich wohl eher Gesellschaften durch, die mit der Natur arbeiten sozusagen. Menschen zu mästen, wie in den USA, ist einfacher, als sie schlank zu halten, wie in Japan. Aber prinzipiell machbar ist es schon. Kultur kann Natur überschreiben sozusagen.

  • Die Abneigung gegenüber 'Herrschaft' an sich hier im thread ist ein wenig albern.

    Guckt z.B. aktuell nnach Sebnitz, um eine Ahnung davon zu bekommen, dass es dort an Staatsgewalt mangelt, um gegen wohnheimstürmende Bürgerräte die herrschende "FDGO" wieder durchzusetzen.

    Ihr wendet euch gegen Werkzeuge, aber meint allenfalls deren Mißbrauch.

    Sich wegen Bärendiensten edel zu wähnen? – Am Ende ist auch nur feige Kollaboration.

    Warum verstehst Du - und die ganzen anderen strammen Demokraten hier - nicht, dass die radikale Kritik an der gegenwärtigen Herrschaft der Wenigen über die Vielen nicht mit einer Forderung nach ihrer sofortigen Abschaffung gleichzusetzen ist?


    Niemand hat hier die Theorie aufgestellt, man bräuchte jetzt nur endlich mal den Staat und seine gewaltbewehrten Organe der Rechts- und Sicherheitspflege abzuschaffen, um die Menschheit übermorgen vom Joch des Kapitalismus und der illegitimen Herrschaft zu befreien.

    Um zu erkennen, dass das im heutigen Zustand des bürgerlichen Gemeinwesens eine wirklich alberne und äußerst gefährliche Idee wäre, muss man kein bürgerlicher Kapitalistenbüttel sein.


    Der Kern der radikalen Kritik ist, dass das was Du als "Werkzeuge" beschreibst - die institutionalisierte Staatsgewalt - nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der herrschenden kapitalistischen Ordnung ist, sondern dass staatlich beförderte imperialistische Gewalt nach außen und gewaltsame Privatisierung von Gemeineigentum nach innen essenzielle Voraussetzungen dafür waren, dass sich diese Ordnung überhaupt von Europa aus über die Welt verbreiten konnte, und heute den praktischen Lebens- und Arbeitsalltag von Milliarden von Menschen auf dem ganzen Planeten prägt.


    Die ganzen Faschisten und Neonazis, die jetzt in den abgehängten ländlichen Regionen wieder aus ihren Löchern kommen, um Asylbewerberheime anzuzünden, oder irgendwelchen als linksversifft oder als sonstig "entartet" gesehenen Menschen brutale Gewalt anzutun, haben auch alles andere im Sinn, als den Kapitalismus oder den bürgerlichen Staat abzuschaffen.

    Deren Anstiftern und Vordenkern geht es bei ihrer konservativen Revolution vielmehr darum, sich des staatlichen Gewaltmonopols zu bemächtigen, um es dann in ihrem Sinne einzusetzen. Das haben die Original-Nazis ganz genauso gemacht, indem sie ihre Sturmabteilung in Straßenschlachten gegen Kommunisten und andere Staatsfeinde trieben, sich dann als politische Lösung zur Einigung der grassierenden gesellschaftlichen Spaltung anpriesen, und sich schliesslich ganz demokratisch ins Parlament wählen, und ihren Anführer mit den Stimmen des bürgerlichen Lagers zum Reichskanzler küren ließen.


    Auch heute funktioniert das offenbar wieder ganz genauso, und je rechtsradikaler es in der Peripherie zugeht, umso aggresiver verhält sich auch die mitte-"linke" Staatsführung im Zentrum gegenüber den inneren wie äußeren Feinden der Demokratie, und umso weiter driften die stramm demokratischen Teile der politischen Klasse in Richtung rechts, um sich von der völkisch-nationalistischen Konkurrenz nicht die Wählerstimmen wegnehmen zu lassen, obwohl die freihheitlich demokratische Grundordnung in Deutschland doch fast 80 Jahre lang Zeit hatte, um ihren BürgerInnen ihre antifaschistischen Werte zu vermitteln.


    Jetzt werden hier irgendwelche Strohfeuer über in Kleinstgruppen operierende Jäger & Sammler-gesellschaften abgefackelt, indem man diese mit heutigen industrialisierten Massengesellschaften vergleicht und daraus dann triumphierend den genialen Schluss zieht, dass man letztere ja wohl nicht so organiseren könne, wie kleine Banden von marodierenden Höhlenmenschen. Haha. LOL. Lachsmiley.


    Dabei wird vollkommen ignoriert, dass sämtliche linken Erkenntnisse und Theorien über den Kapitalismus, welche sozialistischen und kommunistischen Parteien und Arbeiterbewegungen seit dem 19. Jahrhundert zugrunde lagen, ganz explizit von einer industrialisierten Massengesellschaft ausgingen, und dass kein radikaler linker Kapitalismuskritiker der bei halbwegs klarem Verstand ist, jemals gefordert hat, man müsse die Gesellschaft in ein früheres, vorindustrielles, oder gar vorzivilisatorisches Zeitalter zurück revolutionieren. Was hier versucht wurde, zumindest mal theoretisch anzudenken, war eine Weiterentwicklung dieser industriellen Massengesellschaft zu einer Organisationsform, in der er es nicht mehr möglich wäre, dass sich eine Minderheit das Eigentum an den Produktionsmitteln sichert und dann der Mehrheit ihre Herrschaft aufzwingen, und sich das von einem demokratischen Rechtsstaat absichern lassen kann.


    Wenn dabei auf die unbestreitbare Tatsache verwiesen wird, dass sich die Menschheit über den allergrößten Teil ihrer relativ kurzen Existenz hinweg ganz anders organisiert hat, als es dem bürgerlichen Bewusstsein heute vernünftig erscheint, dann wird das nur getan, um der herrschaftlichen Erzählung entgegen zu wirken, dass die heutige Form der gesellschaftlichen Organisation mit dem Kapitalismus und dem bürgerlichen Nationalstaat bereits am ultimativen Höhepunkt ihrer soziokulturellen Entwicklungsfähigkeit angelangt sei, und dass man daher mit jeder radikalen Veränderung nur einen zivilisatorischen Rückschritt provozieren würde.


    Die linke Kritik am bürgerlichen Staat und seinem Gewaltmonopol hat allerdings durchaus etwas mit dem zu tun, was vor fast 80 Jahren hier in Deutschland sein grausames Ende nahm, weil sich gerade nicht nur im sächsischen Dunkeldeutschland, sondern auch in anderen Teilen der Republik und in ganz Europa und Nordamerika exemplarisch feststellen lässt, wie die herrschende Klasse der privaten Eigentümer alles daran setzt, die politische Staatsgewalt zur Verteidigung ihrer Interessen anzutreiben.

    Dabei wird mit dem "Sachzwang" argumentiert, dass der nationale Wirtschaftsstandort - und damit nicht nur der gesellschaftliche Wohlstand, sondern auch die Handlungsfähigkeit des Nationalstaates und seiner politischen Führung nach innen wie nach außen - im Kapitalismus nur dann gegen seine ausländische Konkurrenz gesichert werden könne - welcher man nun auch teilweise wieder völlig unverblümt abspricht, überhaupt zu den zivilisierten Völkern zu gehören -, wenn das Staatsvolk auf diese Aufgabe verpflichtet werde - Demokratie hin oder her.

    Dagegen schützen uns kein Strafrecht, kein Bürgerliches Gesetzbuch und kein Grundgesetz, so lange dem allen zugrunde liegt, dass privates Eigentum und seine profitable Verwertung wie universelle Menschenrechte gesehen werden und durch staatliche Gewalt geschützt bleiben.


    Aber ihr könnt natürlich auch einfach weiter darauf hoffen, dass der bürgerliche Staat sich durch irgendein magisches Wunder von innen heraus doch noch zu einer ganz friedlichen Angelegenheit transformiert, oder Euch von staatstragenden PolitikwissenschaftlerInnen und QualitätsjournalistInnen aufschwätzen lassen, dass diese Form der parlamentarischen Demokratie nun mal ein ständiger, schwieriger Aushandlungsprozess sei, und dass genau darin doch ihre Stärke liege, während ihr Euch wie eine feixende Bande von Grundschülern darüber beömmelt, dass diese linksradikalen Realitätsverweigerer im Zauberwald wohnen wollen.

  • Ich finde so weltanschauliche Diskussionen in Foren immer etwas schwierig. Mir persönlich ist es völlig egal, was andere glauben oder denken.

    Ich nehme an, Du wohnst ganz alleine auf einer Insel und betreibst dort mit selbstgefertigten Werkzeugen Landwirtschaft zum Eigenbedarf, so dass es Dir komplett am Arsch vorbei gehen kann, was andere Leute im Rest der Welt so denken und das dann zur Grundlage solch profaner Angelegenheiten wie Krieg und Frieden machen.


    Das Internet hat Dir vermutlich ein Engel vom Himmel herab gebracht, weil Dein Gott dich dafür belohnen wollte, dass Du so frei und unberührt von irgendwelchen bösen Gesinnungen Dein genügsames, bescheidenes Tagwerk verrichtest.


    Darauf, dass hier im Forum ein "Anti-Amerikanismus" herrsche, bist Du selbstverständlich ganz alleine und gesinnungsfrei durch reine Naturbeobachtungen gekommen. Die amerikanische Luftwaffenbasis auf der Nachbarinsel hat Dir jedenfalls noch nie etwas böses getan.

  • "Hau den aus hau nee" ist jedenfalls ein schöner Name.


    Die amerikanischen Hochkulturen, Inka, Maja, Azteken, waren soweit ich weiß, aber nicht egalitär. Sondern hatten Herrscher. Wenn man annimmt, dass sie aus egalitären Stammesgesellschaften hervor gegangen sind, spräche das in der Tendenz eher dagegen, dass so eine egalitäre Hochkultur entstehen kann.

  • Natürlich gibt es Jäger und Sammlergesellschaften noch heutzutage (wenn sie nicht gerade fliehen müssen wegen landraub). Noch nie die Dokus im Fernsehen dazu gesehen, wo sie immer dargestellt werden wie aliens von einem fremden Planeten?

  • Das ist halt aber keine richtige Schlussfolgerung

    During the central Mexican late Postclassic period, the Aztec Triple Alliance became the largest and most powerful empire in Mesoamerica. Yet ancient Tlaxcallan (now Tlaxcala, Mexico) resisted incorporation into the empire despite being entirely surrounded by it and despite numerous Aztec military campaigns aimed at the defeat of the Tlaxcaltecas. How did it happen that a relatively small (1,400 km²) polity was able to resist a more powerful foe while its neighbors succumbed? We propose a resolution to this historical enigma that, we suggest, has implications for the broader study of social and cultural change, particularly in relation to theories of state formation and collective action. We find it particularly interesting that the Tlaxcaltecas abandoned a key tenet of traditional Nahua political structure in which kingship was vested in members of the nobility, substituting for it government by a council whose members could be recruited from the ranks of commoners. To achieve such a significant deviation from typical Nahua authority structure, the Tlaxcaltecas drew selectively from those aspects of Nahua mythic history and religion that were consistent with a comparatively egalitarian and collective political regime.

    Zur Info, Tlaxcalteca war Urban, die Hauptstadt hatte eine Population von 35000 bewohnern und hat den Adel abgesetzt und eine Demokratie von unten nach oben errichtet.


    Tlaxcaltecan political architects instituted or strengthened collective political strategies, building a multiethnic confederation of settlements spread over ~2,500 km2, with a population of ~250,000 to 300,000. This confederation was able to withstand onslaught after onslaught by the Aztec and remained independent (Fargher et al., 2010, 2011).


    The political integration of the Tlaxcaltecan confederation resulted in the emergence of a large, dense urban occupation at the newly founded eponymous city of Tlaxcallan. This city grew in an area of unoccupied hilltops to become a terraced city covering ~4.5 km2 and with a population of ~35,000 by the time of the Spanish Conquest in 1521 (Fargher et al., 2011). Surprisingly, although the city of Tlaxcallan was the largest, most important settlement in Tlaxcaltecan territory, it did not house the political capital (Figure 3). Tlaxcaltecan political architects instead built a disembedded capital on an isolated hilltop called Tizatlan, about 1 km beyond the limits of the city (Fargher et al., 2011). In what follows, we first describe Tlaxcaltecan political philosophy as it would have been in 1519 when Cortés and the other Conquistadores arrived in Tlaxcallan, and then examine the materialization of this philosophy through the results of various archaeological projects in Tlaxcallan and Tizatlan.

  • Die übliche Tapete und ein schöner "no true Scotsman" weil wir ja Sozialismus noch nie RICHTIG versucht haben.

    dass kein radikaler linker Kapitalismuskritiker der bei halbwegs klarem Verstand ist, jemals gefordert hat,

    Stalin, Bruder Nr 1 und so waren nicht bei Verstand, dass die Scheiße nur wegen des Systems brodelt, gilt selbstverfreilich nur für den bürgerlichen Kapitalismus...

  • Die amerikanischen Hochkulturen, Inka, Maja, Azteken, waren soweit ich weiß, aber nicht egalitär. Sondern hatten Herrscher. Wenn man annimmt, dass sie aus egalitären Stammesgesellschaften hervor gegangen sind, spräche das in der Tendenz eher dagegen, dass so eine egalitäre Hochkultur entstehen kann.

    Die hatten aber auch keine hochproduktive industrialisierte (Land-)Wirtschaft, die es der Mehrheit ihrer Bevölkerungen erlaubt hätte, sich anderen Dingen - zum Beispiel der kollektiven Organisation ihres Gemeinwesens - zu widmen, als der täglichen Plackerei für die materielle Lebensgrundlage ihrer Gesellschaften und für den Wohlstand ihrer herrschenden Eliten.


    Wir leben aber heute auf einem gesellschaftlichen Produktivitätsniveau, mit dem wir (rein quantitativ an der Menge der produzierten Lebensmittel gemessen) locker die ganze Menschheit ernähren könnten. Aber wenn man das einfach so machen, und nur noch für den Bedarf produzieren würde anstatt für den Profit, dann würde dabei für die Agrarkonzernaktionäre, für die Grundeigentümer, und für die Boden- und Lebensmittelspekulanten kein Return On Investment mehr auf ihr eingesetztes Kapital heraus springen. Und wenn es keinen Profit abwirft etwas zu produzieren, dann wird es im Kapitalismus auch nicht produziert.

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