Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Wenn mir hier aber tatsächlich jemand weismachen will, dass z.B. Konkurrenz ein erst durch Ideologie geschaffenes künstlich Konzept sei, dann muss man sich schon fragen aus welchem Paralleluniversum solche Erkentnisse kommen.

    Das hat Dir aber niemand weißzumachen versucht, dass Konkurrenz an sich ein durch ideologie künstlich geschaffenes Konzept sei.


    Was man statt dessen vergeblich versucht hat, Dir zu erklären ist...

    Ich habe nie behauptet, dass Menschen sich in einer Klassenlosen Gesellschaft nicht daneben benehmen würden. Die Sache mit der Konkurrenz ist aber die, dass sie in dieser herrschenden Klassengesellschaft eine zentrale Stellung dabei einnimmt, wie gesellschaftlicher Wohlstand produziert und dann von den konkurrierenden Bürgerinnen angeeignet wird. [...]
    Andere Formen des Wettbewerbs sind dabei völlig irrelevant. Wenn einer schöner singen, besser vögeln, oder mehr Bier saufen kann als alle anderen, verschafft ihm das nicht automatisch eine dauerhafte Machtposition, die es ihm erlaubt, die Anderen für seinen Wohlstand auszubeuten.

    ..., dass die ökonomische Konkurrenz, die in der bürgerlichen Gesellschaft zwischen allen Individuen permanent herrscht und in der sie sich bewähren müssen, um nicht zum sozialen Aussatz zu werden, etwas anderes ist, als Balzverhalten, Skat, Sackhüpfen, oder was einer sonst noch meint, mit seinen Mitmenschen veranstalten zu müssen, um ihnen zu zeigen, dass er der beste darin ist.


    Der Trugschluss, den zu ziehen Du hier nicht müde wirst, besteht darin, dass Du denkst, es habe diese Form der allgegenwärtigen Konkurrenz auch schon vor dem Kapitalismus gegeben und Dir deshalb einbildest, es müsse sie auch in jeder anderen Gesellschaftsform geben.


    Und dass es diese allgegenwärtige Konkurrenz vor dem Kapitalismus so nicht gab, ist nicht meine persönliche Theorie oder irgendein Hirngespinst verträumter Hippies, sondern eine gut erforschte historische Tatsache.

  • X-Verbot? =O


    Disgusting!


  • Marners Ansatz verstehe ich es eher so wie ein "play it safe", weil wir aktuell auf 'nem Haufen CHips sitzen, von dem man ggf. lange etwas hat. Nur werden nach und nach die Blinds erhöht (Energiekrise) und unser aller Wohlstand ist bestenfalls eine historische Zeitaufnahme. Mit seinem "play it safe" Motto verliert er auf jeden Fall imo.

    Teilrichtig; wir haben eben eine der besten Organisationsformen auf dieser Erde hier bei uns in Deutschland, relativ zu all den anderen Ländern, sowohl politisch als auch technologisch, das jetzt zum Rumprobieren aus dem Fenster zu werfen ist einfach zu heiß.

    Es besteht die realistische Gefahr, dass man, selbst wenn man den marxsozialistischen anarcho Brüdery ihren Käse glaubt, und Revolte macht, ausreichend Technologie verloren geht, dass wir vergessen können auch nur Klimawandelanpassung betreiben zu können.

  • Teilrichtig; wir haben eben eine der besten Organisationsformen auf dieser Erde hier bei uns in Deutschland, relativ zu all den anderen Ländern, sowohl politisch als auch technologisch, das jetzt zum Rumprobieren aus dem Fenster zu werfen ist einfach zu heiß.

    Es besteht die realistische Gefahr, dass man, selbst wenn man den marxsozialistischen anarcho Brüdery ihren Käse glaubt, und Revolte macht, ausreichend Technologie verloren geht, dass wir vergessen können auch nur Klimawandelanpassung betreiben zu können.

    Es besteht die Gefahr dass wenn die Kapitalistische, imperialistische Lebensweise der Konkurrenz, Ausbeutung und des Überkonsums sich fortsetzt, dass sicher passiert. Wenn man etwas retten will, dann kann das nur über den Leichnam des Kapitalismus geschehen.


    Wenn der uns aber in eine Phase der Klimahölle und faschistischen Gewaltherrschaft führt, weil er an sich selbst zu Grunde geht, dann sehe ich uns eher in der Steinzeit enden.


    Ohne dass anerkannt wird, dass das Ende des Kapitalismus auf Grund des Overshoots und dem Ende des Wachstums uns gerade passiert, sind diese Diskussionen leider Fruchtlos.


    Die von dir gelobte Organisation funktioniert eben nur wenn sie mit Energie im Überfluss und dadurch generierten Wachstum einhergeht, scheitert aber wenn diese Bedingungen nicht mehr existieren.


    Die einzige Diskussion die zu führen eigentlich den Atem wert ist, ist wie sieht die Postwachstumsgesellschaft aus, weshalb Utans Vorschläge die sind die die reelle historische Entwicklung in der wir uns befinden anerkennen, während die deine an Blindheit gegenüber dieser Entwicklung leiden.

  • Danke, dass du meine dämliche Pokermetapher rephrasiert hast.

  • Das habe ich dir Dir aber nicht weißzumachen versucht, dass Konkurrenz an sich ein durch ideologie künstlich geschaffenes Konzept sei.

    Stimmt. Du Affe hast dich nur, völlig aus dem Zusammenhang gerissen, daüber erregt, dass ich es nicht getan habe, zudem gewagt habe, darauf hinzweisen, dass die von dir ins Spiel gebrachten Vereine Beispiele für von dir zuvor abgestrittene hierarchischen Strukturen sind und dabei auch über Enstehung von Machstrukturen und Konkurrenz gesprochen habe, und dass dann mit der ideologischen Überbetonung derselben durch den Kapitalismus direkt verknüfpt.

    Zitat von WUtan Clan

    Auch Du, RobFord Lumpen-Pazifist, setzt hier mit Deinem Verweis auf die Konkurrenz darum ...ein fundamentales Charakteristikum der bürgerlichen Gesellschaft einfach als grundsätzliche Eigenschaft menschlicher Gesellschaft voraus, ....

    ... nur um daraus in gekonnter Manier einen fetten aus der Luft gegriffeen Strohmann zu basteln.

    Zitat von WUtan Clan

    um diese dann als Argument dafür herzunehmen, dass es einer übergeordneten institutionalisierten Gewalt bedürfe, um zu verhindern, dass sich daraus dann spontane Machtstrukturen formen und den Rest der Gesellschaft usurpieren.

    Du willst einfach eine bessere Herrschaft, die dich vor der schlechten Herrschaft beschützt,


    Im Gegensatz zu dir, habe ich gar keine Idee von irgeneinem (Nicht-)Herschaftsystem propagiert, sondern lediglich wertfrei grundsätzliche Machtdynamiken an deinen konkreten Beispielen beschrieben, welche du natürlich als Verfechter einer angeblich herrschaftsfreien Ideologie nicht eingestehen kannst.

  • Du willst mir ernsthaft weißmachen, Du hättest nicht verstanden, dass ausgerechnet ich, der hier immerzu über Kapitalismus und Eigentum redet, mit der Konkurrenz als "zentrales Charakteristikum der bürgerlichen Gesellschaft" die besagte ökonomische Konkurrenz meinte, und nicht die Konkurrenz beim Eierlaufen, Topfschlagen, oder Wettwichsen?


    Und dann wilst Du auch noch allen Ernstes selbst gar nicht die ökonomische Konkurrenz gemeint haben. als Du von der...

    Frage über die Verteilung von Ressourcen

    ....schriebst und meintest,

    wenn es darum geht, wer welche Partie(n) abbekommt, ist es mit der Solidarität üblicherweise erstmal vorbei

    ...sondern damit eigentlich nur mal ganz "wertfrei" in die Runde werfen wolltest, dass es bei den zu verteilenden Ressourcen nur um Ideelle Werte geht, und dass Du mit "Partie(n) abbekommt" nur sagen wolltest, dass es den Menschen schon immer wichtig war, wer beim Schach oder beim Golf gewinnt?


    Ich hab' Dir ja schon öfter geschrieben, dass Du Dich viel weniger missverstanden und mit fürchterlichen Strohmännern beworfen fühlen müsstet, wenn Du mal einfach ganz klar zu irgendwas eine eindeutige Position beziehen würdest. Aber offensichtlich ist das zu viel verlangt.

  • Nun zeigen diese Beispiel aber auch recht deutlich, wie Menschen sich dann in all diesen Fällen in hierarchischen Strukturen selbstorganisieren und diese Strukturen in verschiedenen Bereichen dann eben auch unterschiedliche Interessen haben und darum ringen müssen. Und das war doch der Punkt, der hier überhaupt erst so viel Diskussionsbedarf entstehen ließ.


    Ich weiß nicht, bei wievielen Vereinsgründungen du so dabei warst. Unabhängig vom formaljuristisch vorgegeben Ablauf hat man zu solchen Zeitpunkten üblicherweise schon eine feste sich selbst gefundene Hierarchie innerhalb einer Gruppe mit gemeinsamen Interessen. Vereine mit gleichen Zielen "vernetzen" sich zu Verbänden und konkurrieren manchmal untereinander und um die Durchsetzung der gemeinsamen Ziele gegenüber anderen Interessengruppen. Sprecher sowie Vertreter werden aus deren Mitte heraus ausgewählt und damit geht Macht einher und die Frage über die Verteilung von Ressourcen. Das muss kein Verein sein. Kammern, Innungen und Krankenkassen entstanden bei uns beispielsweise ähnlich.



    Welche konkreten Möglichkeiten gibt es denn überhaupt in unserer Gesellschaft, sich wirklich demokratisch zu organisieren? Viel gibt es da nicht, oder die Hürden sind so hoch, dass man den üblichen Weg des geringsten Widerstandes geht und akzeptieren muss, dass es "halt so ist" (dann oft im Sinne von "ist besser als nichts"). Zum Beispiel gibt es gar keine Unternehmensform die wirklich demokratisch ist. Es gibt Genossenschaften ja, aber da hat der (gewählte) Vorstand auch wieder viel mehr Rechte als die Mitglieder. Unser politisches System an sich basiert schon auf der Annahme, dass man in Hierarchien organisieren muss. D. h. man kann sich als einzelner oder als Kollektiv nur politisch einbringen, wenn man akzeptiert ab einem Punkt seine Interessen an eine übergeordnete Institution abzugeben wie z. B. an eine nur ihrem Gewissen verpflichtete Partei.

    Die Form der staatlichen Rechtsordnung und der Bürokratie setzt dem politischen System sehr scharfe Grenzen. Was in unserem System möglich ist, ist daher stark begrenzt. Und das hat nichts mit dem Verhalten der Menschen zu tun. Es hat damit zu tun, dass die Polizei kommt, wenn man es anders versucht.


    Und übrigens entstanden Krankenkassen ursprünglich aus von Arbeitern selbstorganisierten Verbänden, die der Staat später für sich ursupiert hat.


    Wenn man mal zurück auf die unterste Ebene geht, bei der alles beginnt. Gibt es schon dort die unterschiedlichsten Charaktäre. Menschen die vorangehen, Menschen die nur mitmachen wollen, laute, leise, fleißige, gesellige, introvertierte und wieder welche, die dabei das Rampenlicht suchen. Diese Charaktäre formen aus sich heraus eine Hierarche die anfangs oft konfliktfrei funktioniert und später trotzdem zu Konflikten führen kann.


    Natürlich sind Menschen unterschiedlich in fast jeder Beziehung. Aber erstens sind die Grundbedürfnisse wie Nahrung, Wohnraum, Unversehrtheit usw. bei allen Menschen gleich und zweitens nur weil Menschen unterschiedlich sind, rechtfertig das noch lange nicht, dass ein Mensch politisch über einem anderen steht. Nur weil ein Hausbauer mehr Ahnung vom Hausbau hat als ich, darf er noch lange nicht entscheiden in welchem Haus ich leben soll.


    und später trotzdem zu Konflikten führen kann


    Es kommt dann zu Konflikten, sobald der Hausbauer darüber entscheiden will, wie ich wohnen soll. Wenn es allerdings ein Gesetz gibt, das vorsieht, dass er das darf, obwohl es gegen meinen Willen geschieht, wie soll ich mich dagegen wehren ohne dass die Polizei mich dazu zwingt es zu akzeptieren?



    Diese Hierarchien haben dann auch Einfluss darauf, wie die Mitglieder jeweils von anderen in einer Gesellschaft wahrgenommen werden.


    Die meisten Menschen verbringen eine große Zeit ihres Lebens in Strukturen, in denen andere über sie entscheiden dürfen, ohne dass sie sich dagegen wehren können. Dass führt dazu, dass die meisten Menschen internalisiert haben, dass es ihre Rolle in der Gesellschaft ist passiv zu sein und Befehlen unhinterfragt zu folgen. Aber das lässt sich ändern durch die Demokratisierung der Arbeit, wo Menschen wirkliche Demokratie lernen können bzw. ihnen der Freiraum dazu gegeben wird an einem Ort an dem sie jeden Tag viel Zeit verbringen.



    Hierarchie und Macht entwickeln sich dabei zunächst bortom up und oben angekommen versuchen nicht wenige sie von dort aus mit ihren erlangten Befugnissen zu erhalten und auszuweiten, auch weil damit Vorzüge verbunden sind und der Status in der Gesellschaft, der dann wieder Einfluss auf andere Dinge hat.

    Weil dies natürlich erscheint gibt es auch durchaus für jeden sinnvoll wirkende Regeln, die dem Eihalt gebieten sollen, wie Amtszeitgrenzen oder Offenlegungspflichten.


    Hierarchien und Macht entstehen nicht bottom-up. In der Geschichte sieht man immer wieder, dass sobald Herrschaft und Hierarchien zusammenbrechen, dass dann selbstorganisierte und demokratische Strukturen entstehen. Und man darf auch nicht vergessen, dass Macht in der Geschichte fast immer durch bloße Gewalt erhalten wurde. Streben nach Macht enthält selbst ein Motiv des Strebens nach Freiheit. Wenn ich Macht habe, dann bin ich freier als andere. Aber dass man freier als alle anderen ist wenn man in einer Position der Macht ist, das hat mit dem bestehenden System zu tun. In einer Gesellschaft in der man Vorteile hat, wenn man Macht hat, braucht man sich nicht darüber zu wundern, dass die Menschen nach Macht streben. Selbst wenn es bedeutet, dass man "über Leichen" gehen muss.

  • Welche konkreten Möglichkeiten gibt es denn überhaupt in unserer Gesellschaft, sich wirklich demokratisch zu organisieren?

    Je nach dem was du vor hast, z.B. eine offene Handelsgesellschaft mit entsprechendem Gesellschaftsvertrag (grade was Vertretungsberechtigung nach aussen angeht). Da ist sehr viel Spielraum.

    Unser politisches System an sich basiert schon auf der Annahme, dass man in Hierarchien organisieren muss. D. h. man kann sich als einzelner oder als Kollektiv nur politisch einbringen, wenn man akzeptiert ab einem Punkt seine Interessen an eine übergeordnete Institution abzugeben wie z. B. an eine nur ihrem Gewissen verpflichtete Partei.

    Die Form der staatlichen Rechtsordnung und der Bürokratie setzt dem politischen System sehr scharfe Grenzen. Was in unserem System möglich ist, ist daher stark begrenzt. Und das hat nichts mit dem Verhalten der Menschen zu tun. Es hat damit zu tun, dass die Polizei kommt, wenn man es anders versucht.

    Hauptsache dürfte sein, dass juristische Personen auch haftungsrechtlich festgelegt werden müssen. Wenn der Kühlschrankrat eine Palette Bier kommen lässt muss eben klar sein ober der CouchundFernsehrat mitzahlen muss oder über nachgelagert beim Kühlschrankrat einkauft...

  • ...wir haben eben eine der besten Organisationsformen auf dieser Erde hier bei uns in Deutschland, relativ zu all den anderen Ländern, sowohl politisch als auch technologisch...

    Ich finde das ja fast schon lustig, denn wenn du behauptest wir hätten aktuell die beste Organisationsform ist das halt nachweisbar falsch und extrem weit von der Realität entfernt, für die Mehrheit der Bevölkerung trifft das einfach nicht zu.


    Ich glaube eigentlich wurde es in diesem Forum oft genug erwähnt, aber an der Stelle nochmal kurz den Faktencheck zu deinen Behauptungen über Deutschland, den letzten Zahlen vom DIW nach haben die obersten 20% der Bevölkerung fast 90% vom gesamten Vermögen auf sich konzentriert, Tendenz zunehmend...und die unteren 50% haben gerade mal noch 1,3% vom gesamten Vermögen, also quasi bereits jetzt nichts, die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland lebt im Prinzip bereits mehr oder weniger in Armut und Abhängigkeit, zu großen Teilen in der Niedriglohnsklaverei, wir haben hier (genau wie im Rest der Welt) massive soziale Probleme und dadurch auch einen immer stärker werdenden Rechtsextremismus durch die AFD etc.


    Und wenn man zwischendurch einfach mal aufmerksam die Nachrichten überfliegt - die ja wie gesagt auch hier im Forum ständig verlinkt werden - kann man das Leid und Elend bei großen Teilen der in Deutschland lebenden Bevölkerung auch immer öfter und immer deutlicher sehen, vor einigen Tagen erst habe ich zB folgende Nachricht gelesen, da wird erwähnt das sich hier in Deutschland jeder Neunte nicht mehr richtig ernähren kann...

    Immer mehr Deutsche müssen beim Essen sparen

    Die gestiegenen Lebensmittelpreise haben offenbar Folgen für die Ernährung der Deutschen. Jeder Neunte kann es sich laut einer Umfrage nicht leisten, alle zwei Tage Fleisch, Fisch oder eine vegetarische Alternative zu essen.

    Immer mehr Deutschen fehlt das Geld, um sich mindestens jeden zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit leisten zu können.

    ...

    ...und dann kommen so Leute wie du dahergelaufen und erzählen was von " beste Organisationsform" und machen anderen den Vorwurf ein Träumer zu sein, dabei sprechen einfach alle Zahlen in allen Bereiche (auch Klima und Umwelt etc) gegen deine Behauptung.

  • Je nach dem was du vor hast, z.B. eine offene Handelsgesellschaft mit entsprechendem Gesellschaftsvertrag (grade was Vertretungsberechtigung nach aussen angeht). Da ist sehr viel Spielraum.

    Hauptsache dürfte sein, dass juristische Personen auch haftungsrechtlich festgelegt werden müssen. Wenn der Kühlschrankrat eine Palette Bier kommen lässt muss eben klar sein ober der CouchundFernsehrat mitzahlen muss oder über nachgelagert beim Kühlschrankrat einkauft...

    Je nach dem was du vor hast, z.B. eine offene Handelsgesellschaft mit entsprechendem Gesellschaftsvertrag (grade was Vertretungsberechtigung nach aussen angeht). Da ist sehr viel Spielraum.


    Nur wenn man außerhalb der Unternehmensform Vereinbarungen eingeht, an die sich jeder halten muss (die aber nicht rechtlich bindend sind).

    Hier ein Beispiel der union co-op, die das Problem hatten:


    https://www.union-coop.org/ueber-uns/faq/


    Was ist die richtige Rechtsform für einen Kollektivbetrieb?


    Diese Frage stellt sich jedes Kollektiv recht bald. Leider ist die Antwort, dass es keine ideale Rechtsform für einen Kollektivbetrieb gibt. Das herrschende Recht sieht schlicht keine legale Form für einen in unserem Sinne kollektiv geführten Betrieb vor.


    Das heißt, wir müssen auf eine der vorhandenen Rechtsformen zurückgreifen und die verschiedenen Vor- und Nachteile abwägen. Ob nun Verein, Genossenschaft, GbR, GmbH oder eine andere das passendste Konstrukt für das jeweilige Kollektiv ist, ist nicht nur eine Frage des Verwaltungsaufwand, der Bereitschaft zur persönlichen Haftung oder des vorhandenen Kapitals, sondern hängt auch von der Branche, der Größe und Zusammensetzung des Kollektivs und letztlich den individuellen Vorstellungen ab.

    Natürlich sollte in einer Satzung oder einem Gesellschaftsvertrag bereits möglichst viel an kollektiver Struktur festgehalten werden, darüber hinaus empfehlen aber auch wir die Ausarbeitung eines internen Kollektivstatuts, in dem die eigentliche Struktur festgehalten wird (Hier findet sich eine Vorlage für solch ein Statut). Ein solches Statut schafft Klarheit und eine faktische Verbindlichkeit unter den Kollektivmitgliedern.


    Da es aber umstritten ist, welche rechtliche Bindung ein solches Statut im Streitfall in bestimmten Punkten haben kann, gehen wir auch neue Wege. So sondieren wir derzeit die Möglichkeit, über rechtlich verbindliche Tarifverträge zwischen Betrieb und Gewerkschaft kollektive Strukturen festzuschreiben. Auch ein „Holding-Modell“ – vergleichbar mit dem Konstrukt des Mietshäusersyndikats -, bei dem die Föderation als Mitgesellschafter der einzelnen Betriebe auftritt und mit bestimmten Vetorechten ausgestattet ist, ist aktuell in der Diskussion.


    Zu diesem Themenkomplex bieten wir immer wieder Seminare an. Siehe Veranstaltungen. Auch ein Blick unter Beratung kann hilfreich sein. Hier finden sich mehrere Initiativen, die entstehenden Kollektiven Hilfe anbieten.



    Abgesehn davon gibt es von staatlicher Seite her keinerlei förderung für solche Kollektivbetriebe. Die meisten Leute wissen nicht mal, dass es die Rechtsform Genossenschaft gibt. Bei uns im BWL Unterricht damals in der Schule wurde das nur abgetan als "seltene" Unternehmensform für Bauern usw.

  • https://kollektivberatung.de/kollektiv-was-ist-das/#probleme


    Eine Person – eine Stimme


    In einer Genossenschaft gilt der Grundsatz „Eine Person – eine Stimme.“ Das Stimmengewicht ist damit nicht von der Menge der gehaltenen Anteile abhängig. Wie bei Parlamentswahlen, ist das gleiche Stimmrecht auch hier demokratische Grundvoraussetzung. Es lässt sich jedoch nicht ganz einfach konsequent verwirklichen. So gilt es – etwa im Falle einer Genossenschaft – nur für die Mitgliederversammlung, nicht jedoch für Entscheidungen des Vorstands. Hier liegt ein Hauptproblem für Genossenschaften mit demokratischem Anspruch: die Mitgliederversammlung kann dem Vorstand keine Weisungen erteilen, § 27 Abs. 1 S. 1 Genossenschaftsgesetz. Helfen könnte hier nur eine Gesetzesänderung. Dagegen ist in einer GmbH eine weit gleichmäßigere Mitbestimmung aller Mitglieder möglich. Auch der Grundsatz „Eine Person – eine Stimme“ lässt sich in der Satzung einer GmbH verankern.

  • Ich finde das ja fast schon lustig, denn wenn du behauptest wir hätten aktuell die beste Organisationsform ist das halt nachweisbar falsch und extrem weit von der Realität entfernt, für die Mehrheit der Bevölkerung trifft das einfach nicht zu.

    Wenn irgendwo "relativ zu" drin steht, sollte man das auch im Hirnkasterl verarbeiten. Arm sein Deutschland ist was anderes als arm sein woanders, besser ist's vielleicht noch in Skandinavien, sonst wird es vermutlich dünn.

    Aber schöne Tapete .

  • Du willst mir ernsthaft weißmachen, Du hättest nicht verstanden, dass ausgerechnet ich, der hier immerzu über Kapitalismus und Eigentum redet, mit der Konkurrenz als "zentrales Charakteristikum der bürgerlichen Gesellschaft" die besagte ökonomische Konkurrenz meinte, und nicht die Konkurrenz beim Eierlaufen, Topfschlagen, oder Wettwichsen?

    Meisterhaft. Du reißt einen Begriff aus dem Kontext, um dich dann völlig an der Aussage vorbei darüber zu beklagen und es mit dem üblichen Gejammer zu verpacken, und anschließend erklärst du die Klarstellung deiner Fehlleistung zu einem unglaubwürdiges Eingeständnis eines Missverständnisses. Ich gebe zu, Dinge derart zu verdrehen ist eine Kunstform, die niemand besser beherrscht als du, Roter. Nur macht das auch jede Unterhaltung mit dir leider komplett sinnbefrei.


    Zitat

    Und dann wilst Du auch noch allen Ernstes selbst gar nicht die ökonomische Konkurrenz gemeint haben. als Du von der...

    Ich meine es wie es da stand. Die Verteilung von endlichen Ressourcen jedweder Art. Wenn dein Affenhirn Verteilungsfragen nur noch in Zusammenhang mit Klassenfreiheitskampf zu erkennen vermag und nicht als etwas Grundlegendes, musst du vielleicht mal wieder bei der Entlausungsstation vorbeischuen.


    Zitat

    Ich hab' Dir ja schon öfter geschrieben, dass Du Dich viel weniger Missverstanden fühlen und mit fürchterlichen Strohmännern beworfen fühlen müsstet, wenn Du mal einfach ganz klar zu irgendwas eine eindeutige Position beziehen würdest. Aber offensichtlich ist das einfach zu viel verlangt.

    Ja, du hast schon oft derartigen Unsinn gschrieben, um dein AgiProp-Gerede zu rechtfertigen und und für deine dreist formulierten Strohmänner andere verantwortlich zu machen. Lies halt und versuche zu verstehen, statt zu fantasieren.

    Eindeutigere Positionen verlangst du jetzt, während du dich beharrlich drumherumwindest, konkreter zu werden, als mit Rants über die bürgerliche Ordnung und der vagen Prophezeiung einer fernen gerechten Geselllschaft, um bloß nicht zu früh missverstanden zu werden.


    Keine weiteren Fragen.

  • armut damit zu relativieren, dass es noch sehr viel ärmere menschen auf diesem planeten gibt ist schon äußerst billig

    relativ blöder Kommentar, absolut auch, wenn man nichts in Relation setzen sollte , wie soll man dann noch dinge einordnen? Soll ich warten bis die Parteizeitung bekannt gibt, dass es drüben beim Klassenfeind seit Jahren immer schlechter geht während man selbst die blühenden Landschaften unter Ruß und Asche wegtarnt?


    Wenn ein kleines Kind mit Hungerbauch sein verrecktes Geschwisterchen im Arm hat, dann ist das ein anderes Level an Armut als alles was bei uns so geboten ist. Wer das als identisch betrachtet hat ein Rad ab.

  • Jetzt versteh' doch bitte, bitte endlich mal, dass es nicht darum geht, so etwas übermorgen in die Tat umzusetzen, sondern darum, eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie das vielleicht irgendwann mal realisiert werden könnte.

    Der Grund warum sich kein Kapitalismukritiker darauf einlassen will, in solchen Debatten - nicht nur hier im Forum - die immer wieder geforderte Alternative zu präsentieren und ganz konkrete Pläne zur Umsetzung einer herrschafts- und klassenlosen Gesellschaft zu formulieren, ist genau die Haltung, die Du und andere hier immer wieder fast schon instinktiv zum Einsatz bringen, um jeden ernsthaften Gedanken in diese Richtung als realitätsfernen "Zauberglauben" zu diskreditieren.

    Das verstehe ich. Voll und ganz.

    Was Du nicht zu verstehen scheinst ist, dass es mir bei der Frage nach Konkretisierung überhaupt nicht darum geht, einen Schritt-für-Schritt-Plan für nächste Woche Dienstag serviert zu bekommen. Es geht mir um fundamentale Kritik im Sinne von Denkfehlern an der Basis des Konstruktes. Räte hier, Räte da, Räte überall. Wie die irgendwie zusammenfinden sollen? Ja da gibt es dann auch noch einen Rat. Und welcher Rat jetzt in irgendeiner Frage Vorrang hat, da lassen wir am besten den nächsten Rat entscheiden. Das ist der "Zauberglaube".

    ...

    Und jetzt weiß ich auch endlich, an was mich diese Rhetorik die ganze Zeit schon erinnert: An die fdP und ihre "Lösung" der Klimaproblematik. Die haben nämlich einen ähnlichen Zauberglauben, bei denen sind es die Zukunftstechnologien, die alle Probleme magisch lösen, bei euch sind es unendlich viele Räte.

    Nach dieser (Tauto-)Logik muss dann jede Alternative, die nicht davon ausgeht, dass man die Menschen schon dazu zwingen muss - sei es durch individuelle ökonomische "Anreize", oder durch Androhung staatlicher Gewalt - sich an gemeinsame Regeln zu halten, immer darauf hinaus laufen, dass so etwas gar nicht umsetzbar wäre, weil dann sofort irgendwer aus reinem Eigennutz gegen den Konsens verstoßen würde, um sich einen privaten Vorteil zu verschaffen, und der ganze Laden dann entweder in Chaos und Anomie, oder doch wieder in einer totalitären Diktatur des Proletariats der kommunistischen Partei samt gnadenlos durchgeprügeltem staatlichem Gewaltmonopol enden müsse.

    Äh, nein.

    Diese (Tauto-)Logik zwingst Du jedem auf, der mal kritisch nachfragt.

    Ich habe hier schon mehrfach gefragt, wie denn mit gesellschaftlichem Fehlverhalten eigentlich umgegangen werden soll. Und das habe ich nicht gefragt, weil ich davon ausgehe, dass aus der inhärenten Logik irgendeines Systems zwingend Fehlverhalten entstehen müsse, sondern weil es immer Ausreißer aus Strukturen gibt. Immer. Immer. Immer. Scheißegal welches System, scheißegal welche ökonomischen Anreize (oder auch keine), scheißegal welche staatliche Gewalt (oder eben keine).

    Jeder Mensch macht zumindest eine mehr oder weniger starke Phase eines Dagegen durch in seiner psychologischen Entwicklung und natürlich beschränkt sich das nicht nur auf ein bisschen Adoleszenztheater, sondern manche Menschen entwickeln sich einfach so.

    Das sollte einem doch wenigstens mal zu denken geben?

    Es wird also auch immer gesellschaftliches Fehlverhalten geben und eine Gesellschaft, die darauf einfach keine Antwort hat, wird nicht lange funktionieren. Und nein, das heißt nicht, dass ich die Antwort des aktuellen Systems toll und alternativlos finde...

    Ja das ist vollkommen richtig. Aber warum gründen sich denn überhaupt Sportvereine oder kriminelle Banden? Warum haben deren Mitglieder offenbar das Bedürfnis, ihre jeweiligen gemeinsamen Interessen auch jenseits - oder bei Letzteren gar explizit entgegen - der staatlich organisierten Institutionen und Regelwerke selbst zu organisieren?

    Ich habe diese Beispiele nicht gebracht, um daran aufzuzeigen, wie man eine alternative Gesellschaft organisieren sollte, sondern um die These zu unterstreichen, dass Menschen sich selbst in der durchgeregelten bürgerlichen Gesellschaft immer noch aus freien Stücken und ohne Anleitung durch staatstragende PolitikerInnen oder geschäftsführende UnternehmerInnen selbst organisieren können und wollen.

    Ja warum wohl?

    Weil Sport idR Freizeitvergnügen ist und die Schaffung politischer Realitäten nicht?

    In einem Sportverein kann man auch Mitglied sein, man kann es auch lassen. Das geht bei der Gesellschaft dummerweise nicht...

    Und jetzt die große Überraschung: Selbst Sportvereine haben ab einer gewissen Anzahl die Tendenz einen Verband zu gründen, damit sie bei Unklarheiten oder Konflikten einen Ansprechpartner haben, der eine Entscheidung fällt. Sicher könnte man aber auch jedem Fußballverein raten vor jedem Spiel mit einem anderen Verein erstmal einen Rat zu gründen, um die Regeln auszuwürfeln. Es würde dann halt zu recht wenigen Spielen kommen, wäre meine Vermutung. Und gerade die kriminelle Bande ist quasi nie als Organisation unter Gleichen anzutreffen, sondern eher streng hierarchisch organisiert.

    Man könnte ja fast auf die Idee kommen, dass soziale Gruppen ab einer bestimmten Größe ganz automatisch dazu tendieren, sich hierarchisch zu organisieren... Aber das muss wohl wieder diese Staatsmacht oder der Kapitalismus oder sonstwas sein, das da durch mich orakelt.


    Für den Rest habe ich jetzt keine Zeit.

  • Ich meine es wie es da stand. Die Verteilung von endlichen Ressourcen jedweder Art.

    Wenn Du von der Verteilung endlicher Ressourcen sprichst, dann sprichst Du nach allgemein anerkannter Definition über Ökonomie.


    Und wenn Du Leute, die sich immer darauf beziehen, wie innerhalb der herrschenden gesellschaftlichen (Eigentums-)Verhältnisse endliche Ressourcen privat angeeignet, verarbeitet und verteilt werden, dafür kritisierst, dass sie der Auffassung sind, man müsse diese herrschende Form der politischen Ökonomie überwinden, dann ist es kein "Strohmann", wenn diese Leute Dir aufzeigen, dass Deine Behauptung, jene ungleichen ökonomischen Verhältnisse ergäben sich aus einer quasi-spontanen, von einem inneren menschlichen Bedürfnis zur Hierarchiebildung angetriebenen "bottom-up"-Errichtung hierarchischer Machtstrukturen, keine wissenschaftliche Erkenntnis ist, sondern eine ideologische.

  • Wenn ein kleines Kind mit Hungerbauch sein verrecktes Geschwisterchen im Arm hat, dann ist das ein anderes Level an Armut als alles was bei uns so geboten ist. Wer das als identisch betrachtet hat ein Rad ab.

    Wenn man kleine Kinder mit Hungerbauch und ihre verreckten Geschwisterchen als pathetische Kontrastschablone instrumentalisieren muss, um zu zeigen, dass Deutschland einfach das beste Land der Welt ist, und dabei vollkommen ausblendet, dass die kapitalistischen Ökonomien der besten Länder der Welt maßgeblich dafür verantwortlich sind, dass in den nicht so besten Ländern der Welt kleine Kinder vor Hunger Blähbäuche bekommen, bevor sie dann elendig an Mangelernährung verrecken, weil sich die Besten der Besten in den besten Ländern der Welt ihre Kapitalanlageportfolios mit Investitionen in Landgrabbing und Nahrungsmittelspekulation anreichern, dann hat man nicht nur ein Rad ab, sondern gleich alle vier davon.

  • Ich habe hier schon mehrfach gefragt, wie denn mit gesellschaftlichem Fehlverhalten eigentlich umgegangen werden soll. Und das habe ich nicht gefragt, weil ich davon ausgehe, dass aus der inhärenten Logik irgendeines Systems zwingend Fehlverhalten entstehen müsse, sondern weil es immer Ausreißer aus Strukturen gibt. Immer. Immer. Immer. Scheißegal welches System, scheißegal welche ökonomischen Anreize (oder auch keine), scheißegal welche staatliche Gewalt (oder eben keine).

    Jeder Mensch macht zumindest eine mehr oder weniger starke Phase eines Dagegen durch in seiner psychologischen Entwicklung und natürlich beschränkt sich das nicht nur auf ein bisschen Adoleszenztheater, sondern manche Menschen entwickeln sich einfach so.

    Das sollte einem doch wenigstens mal zu denken geben?

    Ich habe dir gar nicht vorgeworfen, Du hättest behauptet, dass Fehlverhalten zwingend aus der inhärenten Logik irgendeines Systems entstehen müsse.


    Ich werfe Dir hingegen vor, dass Du Dir schon wieder selbst widersprichst, indem Du individuelles Fehlverhalten gleichzeitig als "Ausreißer aus Strukturen" erklärst, welche von "manche[n] Menschen" einfach "Immer. immer. Immer." begangen würden, und dass Du dies dann ohne mit der Wimper zu zucken als Argument dafür hernimmst, dass eine ganze Gesellschaft ohne feste Hierarchien nicht funktionieren könne, weil es einer übergeordneten Herrschaft bedürfe, um solche Ausnahmen von der Regel zur Räson zu bringen, und dass Du dabei geflissentlich außer Acht lässt, welche Regeln da eigentlich gebrochen werden, und wer die warum aufgestellt und mit staatlicher Gewalt abgesichert hat.

    Und jetzt die große Überraschung: Selbst Sportvereine haben ab einer gewissen Anzahl die Tendenz einen Verband zu gründen, damit sie bei Unklarheiten oder Konflikten einen Ansprechpartner haben, der eine Entscheidung fällt. Sicher könnte man aber auch jedem Fußballverein raten vor jedem Spiel mit einem anderen Verein erstmal einen Rat zu gründen, um die Regeln auszuwürfeln. Es würde dann halt zu recht wenigen Spielen kommen, wäre meine Vermutung. Und gerade die kriminelle Bande ist quasi nie als Organisation unter Gleichen anzutreffen, sondern eher streng hierarchisch organisiert.

    Man könnte ja fast auf die Idee kommen, dass soziale Gruppen ab einer bestimmten Größe ganz automatisch dazu tendieren, sich hierarchisch zu organisieren... Aber das muss wohl wieder diese Staatsmacht oder der Kapitalismus oder sonstwas sein, das da durch mich orakelt.

    Außerdem werfe ich Dir vor, das Du hier mit Fußballvereinen und deren Verbandsmäßig festgelegten Regeln ein Beispiel bringst, das allenfalls dahingehend etwas mit der Frage zu tun hat, wie man eine klassenlose und herrschaftsfreie Gesellschaft betreiben könnte, als die großen Vereine natürlich kapitalistische Unternehmen sind, deren primäre Aufgabe es nicht ist, den Fans tolle Fußballspiele zu präsentieren, sondern ihren Anlegern und Funktionären die Taschen mit Spielgeld vollzustopfen, welches sie dann an den Finanzmärkten verzocken, und in noch mehr Geld verwandeln können.

    Wäre das nicht der Fall, und ginge es beim Großvereins-Fußball nicht um einen ökonomischen, sondern rein um den sportlichen Wettbewerb, dann spräche auch im Kommunismus (oder wie man das dann auch immer nennen wollte) überhaupt nichts dagegen, dass sich Fußballvereine und -Verbände bilden und sich völlig ohne irgendeine Gewaltinstanz untereinander auf gemeinsame Spielregeln einigen. Und auch da würde dann sicher mal foul gespielt oder unerlaubt ins Abseits gerannt, aber auch unter den momentan herrschenden Verhältnissen rennt deswegen ja kein bewaffnetes Sondereinsatzkommando auf den Platz und macht den Täter unschädlich.


    Das mit der Bandenkriminalität ist leider meine Schuld. Es war ja klar, dass so eine blöde polemische Bemerkung dann immer wieder hochgekocht wird. Aber selbst da kann man den Einwurf machen, dass sich Kriminelle Banden nur deshalb - zumeist unter einer ziemlich autoritären Führung - bilden, weil deren Mitglieder sich in der bürgerlichen Konkurrenzgesellschaft ökonomische Vorteile verschaffen wollen, an die sie auf legalem Weg nicht heran kommen, und dass die Entscheidung darüber welche Art der Vorteilsverschaffung im ökonomischen Wettbewerb legal und welche illegal ist, einer politischen Führung obliegt, die völlig losgelöst von den Bedürfnissen der von ihnen beherrschten Bevölkerung auf der Basis ökonomischer "Sachzwänge" und ideologischer Parteipolitik ihre Gesetze macht.

    Der Handel mit den meisten Drogen außer Alkohol und Nikotin ist in Deutschland illegal und strafbewehrt. Der Handel mit Nahrungsmittelderivaten oder Aktien von Waffenkonzernen ist es hingegen nicht, obwohl durch die beiden Letzteren nachweislich vom millionenfachen Tod anderer Menschen profitiert wird.


    Das "bürgerliche" an Deiner Argumentation ist eben leider, dass Du Dich bei Deinem Verständnis von Recht und Ordnung immer nur auf die individuellen Ausnahmen beziehst, die von den momentan herrschenden Regeln abweichen und damit Dein individuelles Sicherheits- oder Ordnungsbedürfnis bedrohen - und die auch von der herrschenden Staatsgewalt offenkundig gar nicht zu verhindern, sondern immer erst nach vollbrachter Untat zu bestrafen sind - aber nie auf die ganz regelkonformen und gesetzlich abgesicherten Untaten, die Milionen von anderen Menschen im In- und Ausland dafür angetan werden müssen, dass diese kapitalistische Ordnung weiter Bestand haben kann.

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