Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Aber ja der Absatz:


    Zitat

    In jeder Gesellschaft gibt es eine Dominanzgruppe und mehrere Randgruppen. Das muss nicht heißen, dass es den Randgruppen schlecht geht, dass sie weniger Rechte haben oder sonstwie deklassiert sind. In guten Zeiten werden sie als Bereicherung empfunden. Man nennt sie dann Mitbürger und denkt gar nicht darüber nach, was da eigentlich der Unterschied zum Bürger ist. Der tritt polternd und hässlich zutage, wenn die guten Zeiten vorbei sind. Wenn sich die Dominanzgruppe überrannt fühlt. Oder wenn ein gemeinsamer Feind her muss, weil es eine Wahl zu gewinnen oder eine Zeitung zu verkaufen gibt. Wenn es darum geht, Straftäter zu identifizieren, deren Pässe zwar so deutsch sind wie die eigenen, deren Deutschsein einem aber nicht recht einleuchten will. Oder einfach nur, weil man gerade dermaßen mit der eigenen Vergangenheitsbewältigung beschäftigt ist, dass die Entmenschlichung einer ganzen Religionsgemeinschaft zur Randnotiz wird.

    ist ganz in Ordnung.

  • Stefan Schulz einfach angegriffen im Q & A für "Ageism"


    SPäter: "ich bin startup gründering, es gibt in dem Thema auch chancen" lol

    Mich hätte ja interessiert, was diese Frau unter "Hass" versteht und wo sie das in Stefans Ausführungen zu sehen meint. Aber ich glaub die ist einfach zu viel in sozialen Medien unterwegs und sieht jetzt jede provokante Äußerung als "Hass". Fands aber irgendwie auch lustig, dass Moderation, Stefan und das Publikum kollektiv beschlossen haben "die hat einen an der Waffel, das ignorieren wir jetzt einfach mal alle". Kann man von lernen, manchmal wollen Leute einfach sauer sein, wenn man nicht drauf eingeht ist auch schon wieder gut.

    10-- 1-01 10=- 1-00 1--2 10=0 1-2= 1-01 10=0 1-01 1-20 10=1 10=2 10=1 1-10 10=0 10=1 1-00 1-21 1-21 1-02

  • Mich hätte ja interessiert, was diese Frau unter "Hass" versteht und wo sie das in Stefans Ausführungen zu sehen meint. Aber ich glaub die ist einfach zu viel in sozialen Medien unterwegs und sieht jetzt jede provokante Äußerung als "Hass".

    Vielleicht hat sie beim Aufwachen!-Podcast gut zugehört. Wenn da von Stefan der Klassenkampf zu einem Konflikt zwischen den Generationen umgedeutet wird, dann frage ich mich auch: Was stimmt mit dem nicht? Hat er als Kind zu wenig Liebe erfahren?

  • Vielleicht hat sie beim Aufwachen!-Podcast gut zugehört. Wenn da von Stefan der Klassenkampf zu einem Konflikt zwischen den Generationen umgedeutet wird, dann frage ich mich auch: Was stimmt mit dem nicht? Hat er als Kind zu wenig Liebe erfahren?

    Hat er mit irgendwas von dem, was er da sagt Unrecht?

    Ich meine: nein.


    (Ob das bei irgendeiner Problemlösung hilft, wage ich zu bezweifeln, aber die Analyse ist (und das bestätigt die Statistik ja nunmal) korrekt.)

  • hast du eig die reviews gesehen, wo der Quellcode von Twitter durchschaut wurde? Vlt bekommst du dann etwas Reichweite damit.

  • Hat er mit irgendwas von dem, was er da sagt Unrecht?

    Ich meine: nein.

    Ich meine: ja.


    Weil das eben kein "Klassenkampf" ist.


    Jetzt kann man das für semantische Erbenzählerei halten, aber es ist eben nicht so, dass die "Klasse" der RentnerInnen die Produktionsmittel besitzt und die "Klasse" der jüngeren Generationen damit dazu zwingt, sich für ihren Profit ausbeuten zu lassen.

    Unter den Angehörigen der Jüngeren Generationen gibt es beispielsweise genauso reiche ErbInnen, die im Mieterland Deutschland Eigentumswohnungen und ganze Mietshäuser als kapitalgedeckte Altersvorsorge ihr Eigen nennen, wie es unter den ProtagonistInnen der "Rentnerrepublik" immer mehr ArmutsrentnerInnen gibt, die kein Eigenheim besitzen, sondern in irgendeiner Mietwohnung leben, die sie sich nur leisten können, weil sie da 40 Jahre alte Mietverträge haben, und die gar keinen Einfluss darauf haben, ob die EigentümerInnen und ihre Erben die Heizung modernisieren und das Gebäude energetisch dämmen, und sich das dann z.B, über die legale Modernisierungszulage oder einfach durch dreisten Mietwucher von ihren MieterInnen refinanzieren lassen oder nicht - was im übrigen auch Robert Habeck und seinen sozialdemokratischen Koalitionspartnern vollkommen wurscht ist.


    Diplomsoziologe Schulz weiß das wahrscheinlich auch ganz genau, denn er hat ja ein aufwändig recherchiertes Buch darüber geschrieben. Aber anstatt sich zu fragen, warum das eigentlich so ist, mit den ungleichen Eigentumsverhältnissen, kämpft er dann doch lieber publikumswirksam ganz mutig den Generationenkonflikt und verdreht das zu einer Frage der bürgerlichen Moral zwischen den guten - weil noch produktiven, kreativen, fortpflanzungswilligen - Jungen, und den bösen - weil unproduktiven, einfallslosen, und für den Fortbestand des Wirtschafststandortes nicht mehr nützlichen - Alten, weil man sich damit bei der jungen & naiven Zuhörerschaft natürlich viel besser anbiedern kann, als mit irgendeiner komplizierten und unangenehmen Kapitalismuskritik, bei der am Ende noch heraus käme, dass das Klima primär gar nicht von alten unproduktiven, einfallslosen Faulpelzen zerstört wird, die sich auf ihrem Lebensabend ausruhen, sondern von fleissigen unternehmenslustigen Aufsteigerinnen auf den Karriereleitern des kapitalistischen Produktions- und Verwertungsprozesses.


    Statt dessen folgt man lieber dem verblödeten öffentlich-rechtlichen Rentnerfunk und dreht dessen einseitige Berichterstattung dann einfach zu einer nicht minder blöden und einseitigen Kritik um, indem man die selektiven Beispiele von erzürnten BesitzbürgerInnen im Ruhestand, die da gezeigt wurden einfach als repräsentativ für "die ältere Generation" aufnimmt, und sich dann fürchterlich darüber aufregt, wie unsolidarisch die mit "der jüngeren Generation" sei.


    Das ist keine systemkritische Klassenanalyse sondern ganz bürgerliche, populistische Identitätspolitik.

  • Hat er mit irgendwas von dem, was er da sagt Unrecht?

    Ich meine: nein.


    (Ob das bei irgendeiner Problemlösung hilft, wage ich zu bezweifeln, aber die Analyse ist (und das bestätigt die Statistik ja nunmal) korrekt.)

    „Leute, die in 100.000 € [sic!] teuren Häusern sitzen, haben plötzlich Angst, dass ihnen die Heizung geklaut wird. Die haben sich noch nie auch nur eine Minute um diese Studentenschaft, ihr kommendes Erwerbspotenzial, diejenigen, die später ihre Rente finanzieren müssen, gekümmert und lassen alle verhungern und machen Stress wegen ihrer Scheiß Heizung.“


    Ich sehe da weder eine Analyse noch eine Statistik, sondern lediglich Vorurteile gegenüber der älteren Generation. Man kann kaum eine absurdere Behauptung aufstellen als die, dass den Großeltern ihre Enkel egal wären. Zeig mir mal eine Statistik, die diese „Analyse“ stützt.


    Mag schon sein, dass der Familienzusammenhalt abnimmt aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen wie dem Trend zur Patchwork-Familie oder berufsbedingt erforderlichem Wegzug. Vielleicht erlebe ich in meinem eher ländlich geprägten Umfeld, wo man sich gegenseitig hilft über die Generationen hinweg und insbesondere natürlich innerhalb der Familie, das anders als jemand in einem urbanen Kontext. Aber mal ehrlich, fruchtoase , siehst du deine Großeltern tatsächlich auch als verblödete Egoisten, denen die Generation ihrer Enkel egal ist?


    Ich nicht. Und wenn Stefan hier so einen Gegensatz konstruiert, dann halte ich das für den Ausdruck einer psychischen Deformation, die für den Außenstehenden durchaus interessant zu beobachten ist (nicht zu ersten Mal im A!-Podcast), für ihn selbst aber vermutlich eine schwere Bürde darstellt. Andererseits braucht es vielleicht diese Disposition, um das Thema „Altenrepublik“ neu zu entdecken und ein paar durchaus kluge Dinge dazu zu sagen bzw. aufzuschreiben, zehn Jahre nach Schirrmachers „Methusalem-Komplott“.


    Davon abgesehen stimme ich Utan völlig zu, außer bei der Motivation („weil man sich damit bei der jungen & naiven Zuhörerschaft natürlich viel besser anbiedern kann“). Diese halte ich wie gesagt eher für intrinsisch.

  • Also ich hatte Stefans Analysen in erster Linie so verstanden, wie sich Demographie auf Demokratie auswirkt.


    Also wie sowas


    zu sowas führt


    Jetzt bin ich natürlich nicht davon überzeugt, dass rot oder schwarz einen großen (wenn überhaupt) Unterschied macht. Aber wenn wir nach Gründen für eine Demokratiekrise suchen, dann kann man das nicht ignorieren.


    Dass jetzt ein Generationenkampf den Klassenkampf ablösen soll, finde ich auch nicht nahvollziehbar. Vielmehr könnte dieser plakative Generationenkonflikt im politischen dazu dienen, um Klassenkonflikte besser zu veranschaulichen.

  • Zeig mir mal eine Statistik, die diese „Analyse“ stützt.

    Hallo Syd. Zeig mir eine Statistik, die das Gegenteil seiner Analyse beweist.



    Keine Ahnung, was das Problem ist. In einem Live-Podcast wird nun mal polemisiert. Und Stefan hat sehr, sehr häufig betont, dass es ihm nicht um die Individualebene, sondern um den Querschnitt geht. Sein Anliegen ist auch kein Klassendiskurs.

  • Ich hab sogar noch ne schlimmere These. Die GroKo mit der CDU und Merkel war gar nicht so eine katastrophale Regierung. Weil dadurch dass Merkel alles ausgesetzt hat, gab es wenigstens keine schlechteren Entwicklungen. Weil bevor immer neue neoliberale Reformen durchgedrückt werden, ist Stagnation und Stillstand, im möglichen Rahmen, immer besser. Jetzt wo die Grünen da sind, ist das vorbei.

  • Ich hab sogar noch ne schlimmere These. Die GroKo mit der CDU und Merkel war gar nicht so eine katastrophale Regierung. Weil dadurch dass Merkel alles ausgesetzt hat, gab es wenigstens keine schlechteren Entwicklungen. Weil bevor immer neue neoliberale Reformen durchgedrückt werden, ist Stagnation und Stillstand, im möglichen Rahmen, immer besser. Jetzt wo die Grünen da sind, ist das vorbei.

    mhm, also ich weiss nicht ob das schlimmer oder besser oder irgendwas ist. Letztendlich sind die sich alle durch die Bank weg in der Marschrichtung einig.

  • ich finde da muss man trennen zwischen der persönlichen und der politischen ebene. den meisten eltern oder großeltern ist natürlich nicht egal wie´s ihren kindern und enkeln mal gehen wird. und dem mögen sie privat auch rechnung tragen.


    auf einer politischen ebene haben diese generationen aber ein system hinterlassen, das nicht nachhaltig ist, unsere umwelt ruiniert, auch abeits von umweltzerstörung für die nachkommenden generationen nicht mehr funktionieren/sich rentieren wird. das kann man zb am wahlverhalten(überwiegend spd und union) festmachen. und ich sehe herzlich wenig bereitschaft bei diesen generationen diese fehler einzusehen oder einen willen zur veränderung. bei den meisten herrscht noch nichtmal ein problembewusstsein.


    und das lässt sich eben ganz gut an beispielen wie dieser heizungsdebatte beobachten. ich meine gibt´s hier bei irgendwem zweifel, dass eine derartige veränderung in der gesetzgebung notwendig ist im zuge des kampfs gegen den klimawandel? ich meine über details kann man streiten. aber am großen ganzen?

  • Ich bin gerade echt etwas verwundert, worüber wir hier diskutieren^^ Aber gut, shifting baselines treffen auch irgendwann die überzeugtesten Anarchisten.

    Ja ich weiß, was du meinst. Aber es war fast immer so, dass anderen Parteien in der Regierung noch schlimmere Politik gemacht haben. Man muss auch festhalten, dass wir auch mehr in Richtung USA hätten gehen können und einige CDU Politiker wollten das. Aber bei Merkel gabs halt Stillstand und das ist jedenfalls besser als gleich in den Abgrund. Das ändert aber auch nix daran, dass ich nicht wählen gehe und das Parteiensystem ablehne.

  • In einer dynamisch wachsenden Welt kann es nichts Konservatives geben. Der Kapitalismus und der bürgerliche Staat sind alternativlos.

    Das mag deine Meinung sein, aber nicht meine. Als Sozialist ist man übrigens auch nicht konservativ. Aber dazu müsstest du schon mal lesen, was Sozialismus überhaupt ist bzw. was sein Ziel ist;)

  • Ja ich weiß, was du meinst. Aber es war fast immer so, dass anderen Parteien in der Regierung noch schlimmere Politik gemacht haben. Man muss auch festhalten, dass wir auch mehr in Richtung USA hätten gehen können und einige CDU Politiker wollten das. Aber bei Merkel gabs halt Stillstand und das ist jedenfalls besser als gleich in den Abgrund. Das ändert aber auch nix daran, dass ich nicht wählen gehe und das Parteiensystem ablehne.

    Ich denke, ich weiß auch, warum andere Parteien ein leichteres Spiel hatten. Über die Jahre baut sich eben eine Opposition auf, auch außerparlamentarisch. Die sind sich dann einig, wenn sie an der Macht sind, alles anders zu machen. Oder sie haben schon eine bestimmte Vorstellung von der Politik, die sie machen werden.

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