Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Ich sehe da keinen Widerspruch, Klimaschutz und Perspektivlosigkeit gehen doch auch Hand in Hand, es wird kaum etwas für Klimaschutz unternommen (im Gegenteil werden Maßnahmen sogar oft eher abgewürft) und sogar eher harmlose Klimaschützer werden hier teilweise zu Kriminellen oder sogar Terroristen erklärt...da gibt es kaum etwas passenderes als Perspektivlosigkeit.

    Herrje, und ich dachte ich sei der Pessimist. Wenn man das so sieht, kann man den Aktivismus dann aber auch gleich an den Nagel hängen, es sei denn das Opferdasein verkommt zum Selbstzweck.


    Ich halte den Umdeutungsversuch des Begriffs an dieser Stelle auch für unagberacht. schließlich hat, AlxBedn ja explizit auf "sozial schwächeren beanchteiligten Vierteln" verwiesen, was zeigt, dass er auch die klassische Bedeutung meinte. Und diesen Zusammenhang so nonchalant herzustellen halte ich weiterhin für abenteuerlich.

  • Thomas Fischer ist übrigens pro Knast, was den klebenden Part der LG anbetrifft.


    Wundert mich jetzt nicht, das StGB ist da relativ deutlich in der Auslegung von Nötigung und Aussicht auf Wiederholungstaten. Ebenfalls wundert es mich nicht, dass die konservative Presse es mag, wenn ein Mann von Gewicht (pun intended) gegen die LG argumentiert.


    Mal davon ab, dass die Aktion gegen Hundys völlig daneben ist - die "gegen das Grundgesetz" war 1A. Ich bin immer noch ein Fan von den Knalltüten.

  • Da könnte man sich jetzt aber auch darüber streiten, ob mit irgendeiner braunen Soße ansprühen "Gewalt" gegen Eigentum ist - und selbst wenn, ob da nicht wirklich ein eklatanter Unterschied zu Gewalt gegen Menschen (oder Rettungshunde) besteht.


    Also über den Unterschied würde ich mich nicht streiten wollen. Der scheint mir offenkundig gegeben. Aber unter Gewalt fällt schon beides, insofern auch unter Gewaltfreiheit.


    Zu der Aktion, ich meine wenn es jetzt Wasser wäre, trocknet von selbst, vielleicht nicht. Wobei man auch mit einem Wasserstrahl Fenster oder eine Fassade beschädigen könnte. Wenn es hinterher gereinigt werden muss, fällt das denke ich unter Beschädigung oder jedenfalls entsteht ein Schaden. Und durch direktes Einwirken Schaden zufügen scheint mir wiederum unter Gewalt zu fallen. (Ganz unabhängig von der vermutlich nuancierteren juristischen Sicht, wo aber auch der Rettungshund als Eigentum gilt.)

  • Haben sie da eigentlich wirklich 3-4 Eimer Altöl verschüttet, oder war das gefärbter Kleister?


    Altölkontaminierung ist eine teure Umweltverschmutzung und wenig produktiv für die Umwelt.

    War kein echtes Öl und es war ohne Kunstschädigung abwischbar. Selbst wenn, ich würde das Vortragen dieses Sachverhalts als noch bigotter empfinden, als die Tat der Umweltschützer*innen.

  • Also über den Unterschied würde ich mich nicht streiten wollen. Der scheint mir offenkundig gegeben. Aber unter Gewalt fällt schon beides, insofern auch unter Gewaltfreiheit.


    Zu der Aktion, ich meine wenn es jetzt Wasser wäre, trocknet von selbst, vielleicht nicht. Wobei man auch mit einem Wasserstrahl Fenster oder eine Fassade beschädigen könnte. Wenn es hinterher gereinigt werden muss, fällt das denke ich unter Beschädigung oder jedenfalls entsteht ein Schaden. Und durch direktes Einwirken Schaden zufügen scheint mir wiederum unter Gewalt zu fallen. (Ganz unabhängig von der vermutlich nuancierteren juristischen Sicht, wo aber auch der Rettungshund als Eigentum gilt.)

    Du willst dich nicht über Gewalt gegen Personen oder Gegenstände streiten, aber ab wann Wasser eine Gefahr für Gebäude bedeutet. Priorities.

  • Das beruhigt mich - wobei, ich weiß wie die Schwerindustrie damit umging bevor die ersten Umweltschutzrichtlinien kamen (da mussten Konzerne soviel Altöl/Hydraulik/Co) nachweislich entsorgen wie sie neues eingesetzt haben. Davor wurde 40 Jahre nichts entsorgt und Unmengen verbraucht.


    Immerhin haben wir noch kein braunes Wasser oder eine Regenbogenfärbung oben drauf : )

  • Herrje, und ich dachte ich sei der Pessimist. Wenn man das so sieht, kann man den Aktivismus dann aber auch gleich an den Nagel hängen, es sei denn das Opferdasein verkommt zum Selbstzweck.

    Pessimismus bei Klimaschützern ist halt einfach nur das Resultat von mangelnden Maßnahmen gegen den Klimawandel, sowas ist erstmal einfach nur eine Betrachtung der Situation, ob ich oder sonstwer irgendwas davon teile oder nicht ist dabei vollkommen unrelevant.

    Die Beobachtung dieser Entwicklung machen ja auch andere Menschen, auch die vom BMI haben sich vor einige Zeit im Kontext Lützerath in diese Richtung geäußert, wobei man diese Tatsache einfach einer "Unterwanderung durch Linksextreme" in die Schuhe schiebt (und - weil es so ja viel einfacher ist - nicht sich selbst, dieses System und den Staat und die mangelnden Maßnahmen als Problem sieht)...

    Bundesinnenministerium warnt vor Unterwanderung der Klimabewegung

    Wie radikal dürfen Demonstrationen sein? Nach den Lützerath-Protesten wächst die Sorge, dass Bewegungen wie „Fridays for Future“ von Linksextremisten unterwandert werden könnten.

    ...

    Kramer hält vor diesem Hintergrund eine Radikalisierung der Klimabewegung für möglich. „Als besorgniserregend einzustufen ist, dass in Teilen der Klimaszene eine Hoffnungs- und Aussichtslosigkeit vorzuherrschen scheint, die in Endzeitgedanken mündet“, sagte er.

    „Eine solche Perspektivlosigkeit macht anfällig für den Einfluss von Extremisten und könnte eine Radikalisierung befördern.“ Als Folge könnten die Protestaktionen „immer drastischer werden“...

    Ich halte den Umdeutungsversuch des Begriffs an dieser Stelle auch für unagberacht. schließlich hat, AlxBedn ja explizit auf "sozial schwächeren beanchteiligten Vierteln" verwiesen, was zeigt, dass er auch die klassische Bedeutung meinte. Und diesen Zusammenhang so nonchalant herzustellen halte ich weiterhin für abenteuerlich.

    Ob diese Leute jetzt tatsächlich sozial schwach waren ist natürlich Spekulation, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit in einer Bevölkerung wo etwa die Hälfte in Armut oder einer prekären Situation lebt tatsächlich nicht so gering...und es trägt btw - genau wie mangelnde Maßnahmen gegen Klimaschutz - zu einer Radikalisierung bei, egal ob es jetzt richtig oder falsch ist, solche Menschen wird man bei solchen Entwicklungen immer öfter treffen.

    Mal davon ab, dass die Aktion gegen Hundys völlig daneben ist - die "gegen das Grundgesetz" war 1A. Ich bin immer noch ein Fan von den Knalltüten.

    Wie kommst du hier plötzlich auf eine "Aktion gegen Hunde"?


    Nach allem was ich gelesen habe gab es keine Aktion gegen Hunde, es gibt hier wohl eher eine (medial gesteuerte) Aktion gegen "Klimaschützer" (falls es überhaupt welche waren), hier wird Meinungsmache betrieben...denn der Hund wurde nicht verprügelt oder so, der Hund ist bei einer Suchaktion weggelaufen und nicht mehr wiedergekommen, einfach weil er festgehalten wurde, ich habe auch schon frei laufende Hunde ohne Besitzer in Sichtweite festgehalten...bis die Besitzer halt da waren, da muss man erstmal kein Drama raus machen, sowas schädigt keinen Hund.

    Eskaliert ist die Situation doch erst durch Kontakt der Besitzer vom Hund, die wollten diese Leute nicht im Wald haben, diese Leute wollten aber anscheinend im Wald bleiben etc...daraus resultierte eine kleine verbale Eskalation zwischen den beteiligten Menschen (und immer noch ohne Schädigung vom Hund, eine behauptete "Schädigung durch festhalten" gibt es wie gesagt nicht, es dient nur der Meinungsmache).

  • Eskaliert ist die Situation doch erst durch Kontakt der Besitzer vom Hund, die wollten diese Leute nicht im Wald haben, diese Leute wollten aber anscheinend im Wald bleiben etc...daraus resultierte eine kleine verbale Eskalation zwischen den beteiligten Menschen [...]


    Also wie das an der Stelle eskaliert ist, wird in dem Artikel nicht näher erklärt, bloß über die Zwischenüberschrift "Mutmaßliche Aktivisten-Gruppe wurde immer aggressiver" impliziert:


    https://www.tag24.de/nachricht…tzt-seid-ihr-dran-2771627


    Zitat

    "Wir haben uns selbst auf die Suche begeben, nach Bali gerufen und schließlich die vier Personen mit tief sitzenden Kapuzen wiederentdeckt", schilderte Stäudel.


    Sie hätten Bali festgehalten und erst losgelassen, als die Ehrenamtliche samt Kollegen vor Ort auftauchte.


    Die Situation habe sich anschließend weiter zugespitzt. Rufe wie "Ihr F*tzen, jetzt seid Ihr dran" oder "Wir werden Eure scheiß Dieselkarren zu Schrott schlagen" seien laut Stäudel vonseiten der Eindringlinge gebrüllt worden.


    Ich würde eher vermuten die Auseinandersetzung war dann um den festgehaltenen Hund als den unbefugten Aufenthalt.

  • Wie kommst du hier plötzlich auf eine "Aktion gegen Hunde"?

    Weil sie hier ständig reproduziert wurde. Mir war das Thema so egal, dass ich mich nicht mal drum gekümmert hab, weil mir das von dir beschriebene Schema durchaus klar ist und ich weiß, dass das keine Aktion der Gruppe selbst ist.


    Und nur weil ich die LG als solche unterstütze, heißt das ja nicht, dass ich sie grundsätzlich in jedem Belang in Schutz nehmen will. Selbst wenn sie den Hund länger an der Leine hielten, als die Hundebesitzer das wollten, dann hätte ich allein das schon beschissen gefunden. Mich ärgert es allenfalls, dass ich diese Bagatella a la "Höllische Nachbarn" hier überhaupt diskutiere.

  • Dann muss man doch schonmal schlussfolgern, dass Gewalt gegen Eigentum bei der Gewaltfreiheit ausgeklammert ist.

    "Gewalt" gegen Eigentum nennt sich Sachbeschädigung, deswegen ist es bei Gewaltfreiheit ausgeklammert. Es ist sowohl moralisch als auch juristisch etwas vollkommen anderes. Mit Gewalt in dem Manistest der LG ist eindeutig gegen Personen gerichtete Gewalt gemeint.

    10-- 1-01 10=- 1-00 1--2 10=0 1-2= 1-01 10=0 1-01 1-20 10=1 10=2 10=1 1-10 10=0 10=1 1-00 1-21 1-21 1-02

  • Mich ärgert es allenfalls, dass ich diese Bagatella a la "Höllische Nachbarn" hier überhaupt diskutiere.

    Da stimme ich dir zu, der ganze Vorfall an sich ist ja lächerlich, die Diskussion kann man sich eigentlich sparen, hier ist ja - abgesehen von der Tatsache "mutmaßlichen Klimaschützern" ein paar Beleidigungen in die Schuhe schieben zu wollen - eigentlich garnichts passiert...wenn überhaupt sollte man ja eher über die hier medial konstruierte Meinungsmache sprechen, sowas kommt leider bei allen möglichen Themen immer öfter vor, da kann man sich schon mal die Frage stellen welche Aufgabe unsere Medien eigentlich erfüllen wollen.

  • "Gewalt" gegen Eigentum nennt sich Sachbeschädigung, deswegen ist es bei Gewaltfreiheit ausgeklammert. Es ist sowohl moralisch als auch juristisch etwas vollkommen anderes. Mit Gewalt in dem Manistest der LG ist eindeutig gegen Personen gerichtete Gewalt gemeint.


    Ist zu vermuten, denn das ist ja wohl nicht die einzige Aktion, bei der sie Sachbeschädigung begehen. Das sind die Klebstoffleute, richtig?


    Wenn man sich mal verschiedene Definitionen von Gewalt anschaut, kann der Begriff allerdings sehr weit ausgelegt werden. Insofern kann man Sachbeschädigung genauso als unvereinbar mit Gewaltfreiheit sehen. Wer das nicht tut, wird in der Beschädigung von Sachen vermutlich auch kein "gewalthaftes" Vorgehen erkennen wollen. Blockade mit dem eigenen Körper, lautes Rufen an einem Ort, wo die Leute sich nicht entziehen können, oder das nicht auf Aufforderung eingestellt wird, durchaus als Formen der Gewalt interpretierbar. Im Prinzip jede nicht einvernehmliche Einwirkung auf jemand anderen. In der weitesten Auslegung von Gewalt wird gewaltfreier Protest ad absurdum geführt, weil er den Adressaten nicht ohne dessen Zustimmung beeinträchtigen dürfte.


    Moral ist hier auch ein interessanter Ansatz. In der Tat ist Sachbeschädigung mit einem eng bestimmten Zweck und bei überschaubarem Schaden für die meisten Aktivisten (irgendeiner Ausrichtung) akzeptabel. - Hauptsächlich wegen ihrer Nützlichkeit. - Für sehr viele Leute, die sich aktivistischer Agitation ausgesetzt sehen, ist sie dagegen bereits illegitim. Stellt sich die Frage, was bildet aus diesem Durchschnitt dann die moralisch richtige Position?

  • Find nur ich die Formulierung "Gewalt gegen Eigentum" lustig?

    Ist Gewalt gegen Sachen nicht die viel geläufigere Formel?

  • Find nur ich die Formulierung "Gewalt gegen Eigentum" lustig?

    Ist Gewalt gegen Sachen nicht die viel geläufigere Formel?


    Eigentlich kurz für Gewalt gegen fremdes Eigentum. Ich würde sagen, das ist eine Frage des Fokus. Wenn das Problematische an Gewalt gegen Sachen nicht in der Wirkung auf die Sache sondern durch die Sache auf ihren Besitzer/Eigentümer diskutiert wird, ist es präziser als Gewalt gegen Sachen.


    Etwas kaputt zu machen kann zwar aus einer ästhetischen Betrachtung heraus auf eine gewaltvolle Art geschehen, aber wenn du ein Fenster öffnest und es reinregnen lässt, wird es einem schwer fallen darin einen Akt der Gewalt zu sehen. Wenn du das machst, um den Fußboden von jemand anderem zu ruinieren, ist es aber eine Form von Gewalt gegen diese Person.


    Mit anderen Worten Gewalt gegen Eigentum stellt eher einen Bezug her, worin das Gewaltvolle jenseits der Form der Ausübung besteht. Zweifelsohne habe ich die Formulierung sprachintuitiv deshalb gewählt. :)

  • Mit anderen Worten Gewalt gegen Eigentum stellt eher einen Bezug her, worin das Gewaltvolle jenseits der Form der Ausübung besteht. Zweifelsohne habe ich die Formulierung sprachintuitiv deshalb gewählt. :)

    da kann ich nicht gegen anquatschen :)

  • Das mag ja sein, aber selbst wenn man sich von Balis treuem Hundeblick einwickeln ließe, könnte man trotzdem noch schwere Zweifel daran hegen, dass das eine gezielte "klimaaktivistische" Aktion war und deshalb die ganze Bewegung dafür verantwortlich zu machen sei - was ja nicht mal der Artikel in der Bertelsmann-Revolverpostille so behauptet.

    Naja, deine saubere Bewegung, die die einzige Seite in diesem Kampf ist, die die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, differenziert doch auch nicht. Da wird pauschal jeder dafür verantwortlich gemacht, am Klimawandel Schuld zu sein. Wenn die sich auf die Strasse kleben und Stau erzeugen: kommt der Schichtarbeiter nicht in die Arbeit, dabei will er nur seine Familie ernähren. Die Schwangere kommt nicht in die Klinik zur Entbindung, dabei fährt die privat nur Fahrrad. Kommt der Invalidenrentner nicht mit dem Taxi zur Dialyse, dabei hat er nicht mal einen PKW. Jeder von denen wird dafür verantwortlich gemacht, dass es Leute gibt, die 3x im Jahr in den Urlaub fliegen, und neben 2 SUVs auch noch ein Porsche-Cabrio in der Garage haben.


    So wie man in den Wald hineinruft...

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