Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Wäre schöner gewesen, wenn du mich nicht nur aus dem Kontext heraus zitiert hättest, sondern auch darauf eingegangen wärest. So ist halt jedes weitere Wort Zeitverschwendung.

    Was ist denn Dein Kontext - außer Dich künstlich auf eine Metaebene zu begeben, und Deine Kritik darauf zu fokussieren, dass die AktivistInnen mit ihren luxuriösen Flugreisen im bürgerlichen Lager für Empörung sorgen, damit Du Dich nicht direkt über die Thailandurlauberinnen empören musst?


    Ich bin auch überhaupt nicht begeistert davon, wie die sich zum Teil moralisch selbst überhöhen, sich ganz radikal gebärden und den Anspruch erheben, für eine ganze Generation zuständig zu sein, obwohl sie eigentlich nur der etwas linkere Rand der bürgerlichen Mitte sind.


    Das ändert aber nichts an der Tatsache dass ihr Anliegen ungleich wichtiger ist, als die Befindlichkeiten des weniger linken Teils der selben bürgerlichen Mitte.

  • So wie das aktuell läuft, ist die Unterschicht das Feigenblatt für eine Bewahrung des Status Quo, der Klimawandel interessiert sich aber weder für Klassenfragen noch dafür, was wir hier als notwendig erachten und wen wird der am härtesten treffen? Richtig, die Unterschicht, die eben kein Geld für Klimaanlagen usw. hat.


    So, bisschen polemisch das Ganze, aber ich hoffe, es ist klar, worauf ich hinaus will und warum ich den Klassenkampf an der Stelle für völlig fehl am Platze halte.

    Der Erste Absatz widerspricht allerdings ein bisschen dem zweiten, weil Du darin eigentlich eine ganz gute Begründung dafür lieferst, warum der Klassenkampf gerade in der Klimafrage essenziell ist. Und wenn man das ganze global betrachtet, - was angesichts der Schrankenlosen Auswirkungen des Klimawandels auf der Hand liegt - sind wir hier im reichen globalen Norden sowieso alle Teil der ausbeutenden Klasse - egal ob RentnerIn, Hartz VBürgergeld-EmpfängerIn oder HochschulprofessorIn.

  • Der Eindruck ensteht in Bezug auf die Bewegung, wenn du mal außerhalb der Bubble mit Menschen sprichst, am besten im ländlichen Raum.

    Mich interessiert nicht, was Leute im ländlichen Raum zu dir sagen, sondern wie du offenbar darauf reagierst. Das hat dort auch nur begrenzt was mit 'ner Klassenfrage zu tun, weil es ausreichend ländliche Gegenden gibt, wo es nicht aussieht wie im Thüringer Wald oder im sächsischen Erzgebirge. Mich nervt einfach deine Attitude zu der Sache, weißt du? Da sind Leute einer Bewegung, dessen Absichten du angeblich in der Sache befürwortest, wo es dann Ausreißer in der Gruppierung gibt, die nicht das perfekte Zerrbilld darstellen, was man sich von ihnen gemacht hat. Das Zerrbild wird von von Rechten, Springermedien, NZZ, Markus Lanz und sonst wem immer wieder kolportiert, und dann wird bei scheinbaren Fehltritten kompromittiert. Auch eine From dieses ominösen Gotcha-Journalismus, nur geht es ja hier nicht um die Individuen selbst, die sind doch jedem Scheiß egal. Die (Konservativen) wollen nichts gegen den Klimawandel in Bewegung setzen. Die wollen auch nicht die Arbetierklasse vorm Untergang retten. Nicht einmal die MIttelschicht. Macht mir auch keinen Bock, dir regelmäßig deswegen ans Bein zu pinkeln. Aber ich mach's ja nur, weil es mir irgendwie nicht egal ist.

  • Der Erste Absatz widerspricht allerdings ein bisschen dem zweiten, weil Du darin eigentlich eine ganz gute Begründung dafür lieferst, warum der Klassenkampf gerade in der Klimafrage essenziell ist. Und wenn man das ganze global betrachtet, - was angesichts der Schrankenlosen Auswirkungen des Klimawandels auf der Hand liegt - sind wir hier im reichen globalen Norden sowieso alle Teil der ausbeutenden Klasse - egal ob RentnerIn, Hartz VBürgergeld-EmpfängerIn oder HochschulprofessorIn.

    Ich weiß, aber wie genau willst Du daraus jetzt die Weltformel stricken?

    Klassenkämpfe gibt es idR nunmal nicht auf globaler Ebene und was im einen Land Standard ist, ist im nächsten herbeigesehnte Zukunftsphantasie. Wie sollte man das auf einen Nenner bringen?


    Das ist ja aber eben genau mein Punkt: Das Klima interessiert sich für diese Differenzierungen nicht. So werden denn, wollen wir uns global betrachtet auf ein für den Planeten bzw. die Biosphäre nachhaltiges Niveau bewegen, hierzulande selbst die Ärmeren Privilegien abtreten müssen, bevor der Rest der Welt, der von diesem Niveau weit entfernt ist, diese eben auch für sich beansprucht.

    Da prallen halt die Wünsche nach Gleichberechtigung mit den nicht verhandelbaren Umweltbedingungen aufeinander.


    Die größten Klimaschweine sind sowieso die 1 %, wenn wir als Gesellschaft den Rotstift da ansetzen könnten, wäre uns in beiderlei Hinsicht geholfen. Aber reichen wird das lange lange lange nicht.

  • Ich weiß, aber wie genau willst Du daraus jetzt die Weltformel stricken?

    Ich will gar keine Weltformel stricken.


    Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man Klimawandel und Klassenfrage nicht gegeneinander ausspielen kann - es sei denn, man ginge konservativen und rechten Propagandisten auf den Leim. die ein interesse daran haben, Klimaschutz als einen Klassenkampf darzustellen, der von Oben herab durch verwöhnte Kinder der oberen Mittel- und Oberschicht gegen die arbeitende Bevölkerung geführt wird.

  • Ich will gar keine Weltformel stricken.


    Ich wollte nur darauf hinweisen, dass man Klimawandel und Klassenfrage nicht gegeneinander ausspielen kann - es sei denn, man ginge konservativen und rechten Propagandisten auf den Leim. die ein interesse daran haben, Klimaschutz als einen Klassenkampf darzustellen, der von Oben herab durch verwöhnte Kinder der oberen Mittel- und Oberschicht gegen die arbeitende Bevölkerung geführt wird.

    Ja, verstehe ich.


    Ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich der Klimawandel für Klassenfragen nicht interessiert und auch nichts an der weiteren Tatsache, dass selbst das Leben der hierzulande unterprivilegierten global nicht für 8 Mrd. Menschen nachhaltig umsetzbar ist.


    So - und was genau machen wir jetzt mit dieser Erkenntnis?

    Ich bin ratlos.

  • Ich glaube dass die unterschiedliche Betrachtungsweise (Kontroverse) nur den Grad der Enttäuschung wiederspiegelt. Ich könnte solche Ausrutscher auch wesentlich besser tolerieren/ignorieren, wenn sie nicht so fatale Folgen hätten.

    (Diskreditieren/Einschüchtern der Handelnden durch die Klatschpresse/Stammtische)

  • Der Ton macht eben die Musik, statt diesem von der Gewissheit beseeltem Geseiher warum einem das alles zu verzeihen sei, weil man ja schließlich im Besitz der allein die Klimaapokalypse verhindernden Wahrheit ist , hätte man einfach sagen können: "Stimmt, des war blöd."

    Aber vom moral highground kann man so schön runter brüllen (und sich dafür sogar sozialversicherungspflichtig anstellen lassen).

    Jede Zeit braucht ihre radikale Weltuntergangssekte.

  • Ich glaube dass die unterschiedliche Betrachtungsweise (Kontroverse) nur den Grad der Enttäuschung wiederspiegelt. Ich könnte solche Ausrutscher auch wesentlich besser tolerieren/ignorieren, wenn sie nicht so fatale Folgen hätten.

    (Diskreditieren/Einschüchtern der Handelnden durch die Klatschpresse/Stammtische)

    aber diese kräfte tun das doch so oder so. wenn man ihnen nicht sowas liefern würde, würden sie sich was anderes suchen oder was erfinden. das ganze ist ne scheindiskussion, die ablenkt von dem was eigentlich wichtig ist. wenn man sich daran beteiligt, ist man der klatschpresse und den stammtischen schon auf den leim gegangen. man kann ja auch einfach mal zum stammtisch gehen und den leuten da sagen, was sache ist anstatt in vorauseilendem gehorsam angst vor deren reaktion zu haben. hin und wieder klappt sowas sogar, hab ich schon gemacht.


    wer sagt, dass das fatale folgen hat, ist zum teil schon teil der fatalgen folgen, weil er sich mit ihnen gemein macht.

  • Mich interessiert nicht, was Leute im ländlichen Raum zu dir sagen, sondern wie du offenbar darauf reagierst. Das hat dort auch nur begrenzt was mit 'ner Klassenfrage zu tun, weil es ausreichend ländliche Gegenden gibt, wo es nicht aussieht wie im Thüringer Wald oder im sächsischen Erzgebirge.

    Erwartest du eine Reaktion von mir oder doch ein Bekenntnis? Glaubst du, es ist überzeugend, wenn ich Leuten, die hier von euch angeführten Argumente entegenhalte oder dass die mich belächeln?

    Klar gibts auch die Vororte bestehend aus Eigenheimsiedlungen und die Daimler-Dörfer. Wobei das nicht wirklich meine Vorstellung von ländlich entspricht. Spielt aber auch keine Rolle.


    Die von mir angesprochene Bruchlinie findest du auch in den Städtden über verschiedene Millieus verteilt. Nur dort lassen sich die Folgen des kommenden Strukturwandels vermutlich leichter stemmen, weshalb ich vermute, dass die Sensibilität dafür anderswo generell höher ist.


    Zitat

    Das Zerrbild wird von von Rechten, Springermedien, NZZ, Markus Lanz und sonst wem immer wieder kolportiert, und dann wird bei scheinbaren Fehltritten kompromittiert.

    Auch eine From dieses ominösen Gotcha-Journalismus, nur geht es ja hier nicht um die Individuen selbst, die sind doch jedem Scheiß egal. Die (Konservativen) wollen nichts gegen den Klimawandel in Bewegung setzen.

    Der "scheinbare" Fehltritt ist in diesem Fall "anscheinend" real. Da ist es wieder, das Team-Spiel. Umgekehrt wird sowas doch genauso und völlig nachvollziehbar zelebriert. Meme gefällig? Du kannst mir aber nicht vorwerfen, dass ich mich auf der einen oder anderen Seite übermäßig daran beteilige. Vielleicht in Sachen (Anti-)Kriegsrhetorik.


    Zitat

    Die wollen auch nicht die Arbetierklasse vorm Untergang retten. Nicht einmal die MIttelschicht.

    Ja und wer behauptet das? Bin ich jetzt also auch Rechter, Springer, NZZ und Markus Lanz et al. und vertrete deren Haltung, weil ich es gewagt habe, die Doppelmoral nicht als belanglos abzutun, und die Reaktion darauf für unklug halte. Parabelritter, übernehmen sie oder vielleicht noch ein bisschen Pamphlet über die bürgerlicher Mitte von der Affen-KI? Endlich hat der Tag Struktur.


    Zitat

    Mich nervt einfach deine Attitude zu der Sache, weißt du?

    Macht mir auch keinen Bock, dir regelmäßig deswegen ans Bein zu pinkeln. Aber ich mach's ja nur, weil es mir irgendwie nicht egal ist.

    Tut mir Leid, dir die Stimmung zu versauen. Lass uns alle Händchen halten und fröhlich unterm Regenbogen singen. Dann geht das sicher auch wieder weg und die Zukunft wird klimaneutral, gerecht und fantastatisch.

    Mal im Ernst, das hier ist schon noch ein Diskussionsforum, oder?

  • So - und was genau machen wir jetzt mit dieser Erkenntnis?

    Die Frage ist bei mir an der falschen Adresse. Ich bin weder Politiker noch Revolutionsführer.


    Aber die Deutungshoheit nicht den Reaktionären zu überlassen, indem man sich ausgerechnet von denen erklären lässt, wo die Doppelmoral zu finden sei, kann man von kritischen "Linken" eigentlich schon erwarten.

  • Die Frage ist bei mir an der falschen Adresse. Ich bin weder Politiker noch Revolutionsführer.


    Aber die Deutungshoheit nicht den Reaktionären zu überlassen, indem man sich ausgerechnet von denen erklären lässt, wo die Doppelmoral zu finden sei, kann man von kritischen "Linken" eigentlich schon erwarten.

    Inwiefern überlasse ich den Reaktionären die Deutungshoheit?

    Ich habe die Fakten geschildert.

    Damit müssen wir jetzt einen Umgang finden.

    Das Problem geht nämlich nicht weg. Nicht von Klassenkampfdiskussionen, nicht vom Aussitzen und auch nicht von irgendwas sonst (ausser konkretem klimaschützenden Handeln).

    Ich bin ja immer für kritische Einwürfe, andere Perspektiven und Ansätze, an die ich selbst evtl. nicht gedacht habe, aber an den faktischen Umständen, dass selbst die hierzulande als Unterschicht geltende Klasse/Schicht einen Lebensstil führt, der nicht global tragfähig ist, kommen wir nicht vorbei. Und wenn dann wieder und wieder und wieder nur ein "Aber die Klassengerechtigkeit" kommt, kann ich damit halt irgendwann nichts mehr anfangen, weil - und das hatte ich als zweiten faktischen Umstand ja auch bereits beschrieben - die Klimakrise, die unweigerlich kommt, wenn wir nichts tun, eben genau die Unterschicht am härtesten treffen wird. Nicht zuerst hier, aber eben auch.

    Wenn wir nicht bald konkret eine Menge tun, können wir uns dann hinterher über die Verwaltung des Scherbenhaufens klassenkämpferisch austauschen, aber das scheint mir irgendwie nicht recht produktiv.

  • ...an den faktischen Umständen, dass selbst die hierzulande als Unterschicht geltende Klasse/Schicht einen Lebensstil führt, der nicht global tragfähig ist, kommen wir nicht vorbei.

    Sorry, irgendwie bezweifel ich das, zumindest würden mir dafür die Daten fehlen um diese Behauptung ausreichend zu verstehen...kannst du daher etwas genauer darauf eingehen?


    Also wenn man sich die fast 14 Millionen Menschen in Armut in DE anguckt bezweifel ich diese Behauptung erstmal ganz stark, diese Menschen haben doch so wenig, die haben garnicht die Möglichkeit irgendwas energieintensives/rohstoffintensives zu verbrauchen/konsumieren, dafür fehlen denen die Mittel.


    Wenn man die unteren 50% der Bevölkerung Deutschlands - die ja der Vermögensverteilung nach eigentlich auch quasi nichts besitzen - als Unterschicht heranzieht, dann würde ich dir teilweise zustimmen, da verstehe ich dann höchstwahrscheinlich was du vermutlich meinst, einige von denen können durchaus noch zu viel konsumieren, aber selbst unter dieser Gruppe befindet sich noch ein Anteil bei dem diese Behauptung auch nur teilweise zutreffen dürfte, neben den 16,x% bzw 14 Millionen in Armut gibt es noch etwa 14% der Bevölkerung die in einer prekären Situation lebt, auch diesen Menschen fehlen teilweise die finanziellen Mittel um ausreichend zu konsumieren und damit einen entsprechenden Verbrauch an Energie oder Rohstoff zu erreichen.


    Und überhaupt finde ich diese Diskussion geht in die falsche Richtung, bevor wir überhaupt über Einschränkungen bei der Unterschicht sprechen sollten wir uns zuerst auf die Oberschicht und danach auf die Mittelschicht konzentrieren, wenn das umgesetzt ist könnten wir vllt nochmal über die Unterschicht sprechen, aber bis dahin finde ich diese Richtung der Diskussion irgendwie falsch.

  • Inwiefern überlasse ich den Reaktionären die Deutungshoheit?

    Ich wollte damit gar nicht behaupten, dass DU das tätest,


    Ich habe nur versucht, Deine Frage danach zu beantworten, was "wir" ("linke") tun können, um zu verhindern, dass die Klassenfrage auf die falsche Weise mit der Klimakrise verknüpft wird, indem z.B. rechte Propagandisten sie ihrerseits instrumentalisieren, um den Protest in der öffentlichen und veröffentlichten Meinung zu diskreditieren.


    Ich halte es allerdings für falsch, aus der traurigen Tatsache, dass die rechte Propaganda leider bis tief in die bürgerliche Mitte und das linksliberale Lager hinein wirkt, den Umkehrschluss zu ziehen, dass man Klassen- und Verteilungsfragen lieber gar nicht thematisieren sollte, weil das dem Klimaschutz nicht dienlich sei. Im Gegenteil: Man muss einfach immer wieder klar machen, welche interessen dahinter stehen, und dass die eigentlich jenen der "kleinen Leute" widersprechen, die damit gegen den Klimaprotest in Stellung gebracht werden.

  • LDR

    Ist mir schon klar, dass das im ersten Moment angesichts der äußerst begrenzten finanziellen Mittel merkwürdig erscheint.

    Aber selbst in der Unterschicht wohnt man hierzulande im Betonhaus, hat Smartphone/Computer & Fernseher, konsumiert nicht mehrheitlich aus dem eigenen Garten uswusf. Der Rattenschwanz dieses Lebens ist aus CO2-Sicht, ohne eigenes Verschulden oder überhaupt Absicht, schon sehr lang.

    Der Fußabdruck eines unterdurchschnittlich privilegierten Lebens hierzulande ist immernoch deutlich höher als der von hunderten Millionen Indern/Afrikanern/Chinesen.

    Und es geht mir in keiner Weise darum (ich erwähne es nur sicherheitshalber, weil ich die Diskussion ja nun auch schon zum tausendsten Male geführt habe), die beschissene Lage der Unterprivilegierten in unserer Gesellschaft irgendwie schönzureden, Fakt ist nur, auch die Unterprivilegierten hierzulande haben im Vergleich zu Unterprivilegierten woanders noch sehr hohe CO2-Abdrücke. Wenn man, nur mal so theoretisch, das als untersten Wert für 8 Mrd. Menschen auf der Welt annähme, wären wir jetzt mit der 1,5° und der 2° Diskussion längst durch.

    Die Menschen, die hier prekär leben, leben ja nicht prekär, weil die absoluten finanziellen Mittel, die sie haben, nicht genug sind, die leben prekär, weil hier die Preise für alles, was für uns zum "normalen Leben" dazugehört, einfach mal deutlich höher sind, als in wasweißich... Bangladesch. Wer in Bangladesch nicht zur Unterschicht gehört, hat aber höchstwahrscheinlich immernoch einen geringeren CO2-Abdruck als jemand aus der Unterschicht hier und während wir uns in einer Klassen- oder Gerechtigkeitsdiskussion selbstverständlich an der Stelle über absolute vs. relative Armut, Teilhabe an Gesellschaft etc. unterhalten müssen, interessiert sich das Klima dafür nunmal nicht. Das ist das Problem. Und so wenig, wie man der Unterschicht hier etwas wird wegnehmen können, so wenig wird man den Menschen anderswo das Streben nach dem, was wir hier haben, vorenthalten können. In dem Punkt hat dieser Takarin oder wie hieß er (der Typ von diesem Rededuell, Utan hatte das verlinkt) nämlich komplett Recht.

    Und die Herausforderung wird sein, wie wir es schnellstmöglich schaffen, unser Leben durch welche Mittel auch immer (neue Baumethoden/-Materialien; Erneuerbare; neue Verkehrskonzepte uswusf.), so zu gestalten, dass es für die Biosphäre nicht zur absoluten Katastrophe wird, wenn noch ein ganz paar mehr Menschen zu dieser "Elite" hinzustoßen.

  • Ich wollte damit gar nicht behaupten, dass DU das tätest,


    Ich habe nur versucht, Deine Frage danach zu beantworten, was "wir" ("linke") tun können, um zu verhindern, dass die Klassenfrage auf die falsche Weise mit der Klimakrise verknüpft wird, indem z.B. rechte Propagandisten sie ihrerseits instrumentalisieren, um den Protest in der öffentlichen und veröffentlichten Meinung zu diskreditieren.


    Ich halte es allerdings für falsch, aus der traurigen Tatsache, dass die rechte Propaganda leider bis tief in die bürgerliche Mitte und das linksliberale Lager hinein wirkt, den Umkehrschluss zu ziehen, dass man Klassen- und Verteilungsfragen lieber gar nicht thematisieren sollte, weil das dem Klimaschutz nicht dienlich sei. Im Gegenteil: Man muss einfach immer wieder klar machen, welche interessen dahinter stehen, und dass die eigentlich jenen der "kleinen Leute" widersprechen, die damit gegen den Klimaprotest in Stellung gebracht werden.

    Das ist mir alles klar, aber an den Elefant im Raum, wird sich über kurz oder lang trotzdem niemand herantrauen, eher lassen wir die Erde als Feuerball verbrennen, befürchte ich.

    Deshalb, weil das Klima eben nicht mit sich verhandeln lässt, müssen wir auch im aktuellen System die Möglichkeiten suchen, wie die Situation halbwegs erträglich gestaltet werden kann.

  • Aber selbst in der Unterschicht wohnt man hierzulande im Betonhaus, hat Smartphone/Computer & Fernseher, konsumiert nicht mehrheitlich aus dem eigenen Garten uswusf. Der Rattenschwanz dieses Lebens ist aus CO2-Sicht, ohne eigenes Verschulden oder überhaupt Absicht, schon sehr lang.

    ...

    Fakt ist nur, auch die Unterprivilegierten hierzulande haben im Vergleich zu Unterprivilegierten woanders noch sehr hohe CO2-Abdrücke. Wenn man, nur mal so theoretisch, das als untersten Wert für 8 Mrd. Menschen auf der Welt annähme, wären wir jetzt mit der 1,5° und der 2° Diskussion längst durch.

    Um diese Behauptung nachvollziehen zu können fehlen mir wie gesagt die Daten, daher habe ich danach gefragt, ich würde dir ja glauben wenn du mir eine Quelle dafür lieferst, aber die Behauptung einfach zu wiederholen ist für mich keine "Quelle" auf die ich mich verlassen werde, ist nichts gegen dich, aber bisher sagen die mir bekannten Daten halt was anderes.

    Der Fußabdruck eines unterdurchschnittlich privilegierten Lebens hierzulande ist immernoch deutlich höher als der von hunderten Millionen Indern/Afrikanern/Chinesen.

    Was zwar stimmt, aber nicht schlimm ist und für mich als Argument nicht zählt, natürlich gibt es immer irgendwo Menschen denen es noch schlechter geht, aber das ist halt kein Beweis dafür das der Lebensstandard der Unterschicht in Deutschland nicht tragbar ist, zumindest fehlen mir dafür wie gesagt die Daten, nur auf der Basis deiner Behauptung zu diskutieren finde ich nicht sinnvoll.

    Und die Herausforderung wird sein, wie wir es schnellstmöglich schaffen, unser Leben durch welche Mittel auch immer (neue Baumethoden/-Materialien; Erneuerbare; neue Verkehrskonzepte uswusf.), so zu gestalten, dass es für die Biosphäre nicht zur absoluten Katastrophe wird, wenn noch ein ganz paar mehr Menschen zu dieser "Elite" hinzustoßen.

    Die Herausforderung besteht aber nicht daraus die Unterschicht zu versorgen, es ist die Wirtschaft zusammen mit den reichen und wohlhabenden Teilen der Bevölkerung, die machen den größten Teil dabei aus, die Unterschicht braucht lächerlich wenig, ergibt sich wie gesagt aus den fehlenden finanziellen Mitteln, arme Menschen können sich nicht bzw kaum am Verbrauch von Energie und Rohstoffen beteiligen.


    Würde es nur um den Bedarf der Unterschicht gehen, könnten die EE den Energiebedarf bereits mehr als ausreichend abdecken bzw übertreffen, wir haben in 2022 etwa 500TWh Strom erzeugt/verbraucht, etwa 50% bzw etwa 250TWh sind EE Strom gewesen, der Anteil der privaten Haushalte liegt bei 25% des Stromverbrauchs, also etwa 125TWh...und da sind die reichen und wohlhabenden Teile der Bevölkerung schon mit drin, würde man die rausrechnen dürfte sich der Wert nochmal mehr als halbieren(weil die reichen Teile halt deutlich mehr brauchen als die armen Teile), für die Unterschicht sprechen wir da vermutlich von max. 30-40TWh...dem gegenüber stehen 250TWh EE, damit könnte man ohne Probleme auch den Wärmebedarf und die Mobilität (in der Unterschicht haben viele kein Auto...und wenn dann nur ein sehr kleines und damit energiesparendes Auto) der Unterschicht abdecken und hätte am Ende höchstwahrscheinlich immer noch Energie über.


    Klar, mein Beispiel ist jetzt nur für Energie, aber beim Verbrauch von Rohstoffen dürfte es ähnlich sein, über nachwachsende Rohstoffe, Recycling etc dürfte man es abdecken können.

    Daher ist der Lebensstandard der Unterschicht aus DE auch im globalen Maßstab imo problemlos machbar.


    Wenn du andere Daten/Zahlen/Quellen hast, immer her damit, ich bin schon gespannt.

  • Klar gibts auch die Vororte bestehend aus Eigenheimsiedlungen und die Daimler-Dörfer. Wobei das nicht wirklich meine Vorstellung von ländlich entspricht. Spielt aber auch keine Rolle

    Ja, es spielt echt keine Rolle, weil ich 'ne gute Vorstellung von ländlich hab. Und egal ob es mein Onkel, mein Nachbar, die Schwägerin oder der Bäcker ist, werd ich da das Maul aufmachen. Und auch wenn eine woke Kollegin mir sagen will, was ich nicht sagen darf, dann mach ich auch das Maul auf. Aber mit der komme ich dann unter Umständen noch auf einen Nenner.

    Stehst du dann aber da, nickst bedächtig mit dem Kopf und sagst "jaja, schlimm mit diesen Moral Highgroundheuchlern *augenverdreh*". Du verstehst mich nicht, ich verstehe dich nicht - wir sind in bester Gesellschaft. Keine Ahnung, warum dass hier kein Diskussionsforum sein soll. Wenn die Sache hier angekarrt wird, dann kommentier ich sie. Wie ich das mache, das ist meine Sache. Kannst mich ja ignorieren. Normalerweise bin ich ganz umgänglich, aber bei dem Thema bekomm ich schwitzige Hände, da will ich kein Händchen halten.

    Der Ton macht eben die Musik, statt diesem von der Gewissheit beseeltem Geseiher warum einem das alles zu verzeihen sei, weil man ja schließlich im Besitz der allein die Klimaapokalypse verhindernden Wahrheit ist , hätte man einfach sagen können: "Stimmt, des war blöd."

    Aber vom moral highground kann man so schön runter brüllen (und sich dafür sogar sozialversicherungspflichtig anstellen lassen).

    Jede Zeit braucht ihre radikale Weltuntergangssekte.

    Achso, klar. Weil mit einem "Stimmt, des war blöd", hat sich bis jetzt jeder aus der Misere ziehen können, egal ob von einem Woken Twitter-Mob oder von der Springerpresse unter die RÄder gekommen ist. Die BILD-Zeitung hätte auf Seite eins ein "In eigener Sache" getitelt und sich öffentlich entschuldigt, über Klimaschutzdemonstranten hergezogen zu haben.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!