Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Ich meinte zwar eher das Ergebnis in der Öffentlichen Wirkung, aber mir ist es Wurscht. Das Tempolimit kommt m.M.n. auch nicht, wenn es denn kommt, wegen der LG, sondern wegen dem Druck aus den Leitmedien, die gerade kräftig Stimmung dafür machen, nur nicht so vereint, wie z.B. für Panzer.

    Ich weiß, was Du meintest.

    Aber Ergebnis ist dann eben nicht nur das eine, sondern auch das andere.

    Und nachdem FFF deutlich an (medialer) Kraft eingebüßt hatte, hat LG schon nochmal einen neuen Schub gegeben. Genau auseinanderdividieren, was bzw. wer da einen wie großen Anteil hat oder hatte, ist immer schwer. Wichtig ist, dass es mal kommt und ich bin mir ziemlich sicher, dass es kommen wird, wenn vielleicht auch nicht mehr in dieser Legislatur.

  • Diese Aussage hinterlässt bei mir eher ein "egal" und sehr viel weniger ein "das Kacke".

    Aber hey deine und meine Meinung dazu is ja auch nur Privatsache. Also alles voll egal.

    Lass mal kurz überlegen was noch so alles "privat" ist...

    Den Unterschied zwischen "privat" und "öffentlich" hat fruchtoase doch klar umrissen. Du hast die Definition gesprengt mit dem Strohmann.

    Es geht nicht um "mal ein Flugzeug benutzt"...


    Und ja, auch Tilo diskreditiert seine Kritik dadurch, dass er quer über den Globus fliegt um Urlaub zu machen.

    Heißt: Tilos Einlassungen hinsichtlich Klimaschutzforderungen nicht mehr so ernstnehmen, falsch finden oder anzweifeln? I see.

    1) Der impliziert aber irgendwie auch, dass es ok ist, ob gewollt oder nicht.

    2) Sonst verlangt man doch auch von alles und jedem, sich zu distanzieren.

    3) Das Ergebnis zählt, ob man will oder nicht.

    1) Manchmal, aber nur manchmal, bin ich dieser Tage froh, wenn nicht aus jeder Mücke ein Elefant, und nicht jeder Streit offen ausgetragen wird. Vielleicht, aber auch nur vielleicht, hat man intern ja die Sache geregelt, kommuniziert und für schlecht befunden. Ich weiß, ich reg mich auch immer zu schnell über Dinge auf - wir haben da einfach andere Affinitäten für gewisse Fehlverhaltensarten.

    2) Point given. Ich finde übrigens, dass man auch den Grünen so ordentlich für ihre Leopardenforderungen in den Arsch treten sollte. Marner hat eindrücklich beschrieben, was die Dinger mit der feindlichen Panzerbesatzung anrichten. Man kann das natürlich als humane Tötungsmethode betrachten, aber auch würde ich mir immer wünschen, das dieser Diskurs nicht jubelnd und jauchzend durchgeführt wird, wenn man schon meint, dass deutsche Panzer endlich wieder Russen töten sollen. Und nicht so ein Scheiß mit Leoparden-Emojis. Da krieg ich die Kotzerei!

    3) Das Ergebnis ist halt auch ein wenig, was unsereins draus macht. Dass die Leitmedien das Tempolimit bespielen, das mag ja unter anderem auch daran liegen, dass die LG es stöndig auf's Tableau bringt. Rein strategisch ist das unglaublich smart, denn ist eine absolute minimalforderung, bürokratisch extrem leicht umzusetzen und hat ohnehin bereits ein breites Backing in der Gesellschaft. Wenn sich selbst da eine AMpelkoalition schwertut, dann ist es ein Offenbahrungseid für die Unwilligkeit der Politik, sich dem Thema anzunehmen. Es ist ein Symbolthema mit effektivem Minimaleffekt. I finds jut.

  • Na schau, ich hab mich eben noch gefragt, ob du dem Forum noch erhalten geblieben bist

    Lese jetzt um Strom zu sparen mehr in der analogen ZEIT, die ich meinem Nachbarn von der Türschwelle klaue. So ist mMn weiterhin der Nachbar für den schlechten product carbon footprint der Papierausgabe verantwortlich.

  • Sicher, es geht natürlich nur Urlaub auf Bali oder Selbstversorger. Netter Strohmann


    Kenn ich hier jetzt so nicht und sehe ich hier aktuell auch nicht als den Kritikpunkt.

    Hier im Forum gibt es den Langstreckenluisa Vorwurf natürlich nicht. Aber in jeder 0815 Kommentarspalte ist das doch Standard. Dem Namenlosen Aktivisten wird dann halt pauschal vorgeworfen mit dem Auto nach Lützerath zu fahren und bei so ner Bali Geschichte reibt man sich die Hände.


    Hier im Forum sind wir nur sauer, dass wir selbst konsequenter sind aber es uns niemand dankt ☹️


    WO IST MEIN ORDEN fürs Stubenhocker sein?!

  • Der Philosoph ordnet ein:



  • Fuck. Basically what he said.

  • Den Unterschied zwischen "privat" und "öffentlich" hat fruchtoase doch klar umrissen. Du hast die Definition gesprengt mit dem Strohmann.

    Vielleicht ists ein Strohmann, oder einfach eine dämlich ausgedrückte Antwort des Pressesprechers, die auf Nachfrage nicht wirklich klarstellt wurde. Vielleicht ist es aber auch eine unbewusst wohlwollende Interpretation eurerseits. Müßig darüber zu streiten, denn wie gesagt, was als Botschaft jeweils ankommt zählt.

    Interessanter ist aus meiner Sicht, wie man in wohlgesonnen Kreisen mit Kritik(ern) umgeht. Und die Reflexe sind da auch immer die gleichen und erinnern durchaus an Fußballfans, die Schiedrichterentscheidungen gegen ihre Mannschaft kommentieren.


    Warum erregt sich das Publikum gerade an dieser einen Reise mal wieder. Sie ist kein Einzelfall und steht gewissermaßen stellvertretend für den Eindruck, dass es sich bei der Bewegung vor allem um (junge) Menschen aus gut situiertem (Eltern)Haus handelt, die Dinge fordern, deren Auswirkungen sie nicht abschätzen und von denen sie im Zweifel selbst weniger betroffen wären, um der Tugensignalisierung zu frönen. Für den Verlauf der Auseinandersetzung entscheidend sind allerdings weniger die Inhalte als die Emotionen und da lautet die Botschaft unabhängig von obligatorischen Minimalforderungen ganz klar 'Kampf oder (Welt)Untergang'. Das ist dann auch der Maßstab, an dem man sich selbst messen lassen muss.


    Es schwebt dabei auch immer ein unterbewusster Klassenkampf zwischen Akademikern samt angeschlossenen Berufsgruppen und im weiteren Sinne klassischen Arbeitern mit. Auch eine Bruchlinie, die man immer wieder in den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen beobachten kann. Daher lassen sich die Argumente dann auch an anderer Stelle entsprechend wiederverwenden. Das wiederum deutet daraufhin, dass wir es evtl. sogar mit einer generellen Dynamik zu tun haben, die sich nur an bestimmten Theme entläd.


    Meine These wäre auch in diesem Fall, dass die Interpretation in den meisten Fällen von der Zugehörigkeit zu bzw. der Identifikation mi teben jenen Gruppen abhängig ist und/genau wie dem/das allgemeinen Wohlwollen für die Bewegung und ihr Anliegen. Gleiches gilt für andere Einzelfälle von gelegentlicher CO2-Völlerei und deren Beurteilung. Erinnert ein wenig an die vielen Energiespartipps von staatswegen.


    Man kann natürlich den Ansatz verfolgen, dass es ausreicht, im eigenen Umfeld anschlussfähig zu sein und darüber Druck auf die Entscheidungsträger zu machen. Die Machtverhältnisse im Land und den Medien geben das aktuell her, das haben die vergangenen drei Jahre gezeigt. Für einen breiten gesellschaftlichen Konsens wird das aber nicht taugen, wie man in Niederösterreich oder Thüringen gerade gut beobachten kann. Und ob das langfristig taugt, um größere Ziele zu erreichen, oder gar umschlägt, muss sich noch zeigen.

  • Warum erregt sich das Publikum gerade an dieser einen Reise mal wieder. Sie ist kein Einzelfall und steht gewissermaßen stellvertretend für den Eindruck, dass es sich bei der Bewegung vor allem um (junge) Menschen aus gut situiertem (Eltern)Haus handelt, die Dinge fordern, deren Auswirkungen sie nicht abschätzen und von denen sie im Zweifel selbst weniger betroffen wären, um um der Tugensignalisierung zu frönen.

    Das mag ja alles richtig sein, aber wird dadurch das eigentliche Anliegen - Klimaschutz - in irgendeiner Form weniger wichtig?


    Für den Verlauf der Auseinandersetzung entscheidend sind allerdings weniger die Inhalte als die Emotionen und da lautet die Botschaft unabhängig von obligatorischen Minimalforderungen ganz klar 'Kampf (Welt)Untergang'. Das ist dann auch der Maßstab, an dem man sich selbst messen lassen muss.

    Nur zu Erinnerung: Die "radikalen" Forderungen der "Letzten Generation" bestehen darin, von der Bundesregierung zu verlangen, dass sie sich an die politisch vereinbarten Klimaziele hält und dazu ein Tempolimit auf der Autobahn und ein günstiges ÖPNV-Ticket vorzuschlagen. Das radikalste was von denen öffentlich gefordert wird ist einen "Gesellschaftsrat" aus BürgerInnen einzurichten, der außerhalb parteipolitischer Machtspiele zusammen mit den ExpertInnen in Sachen Klimaschutz verbindliche Beschlüsse fassen soll. Auch das ist schon im Koalitionsvertrag in der Form von "Klimarräten" zumindest angedacht, wurde bisher aber noch in keiner Weise zu irgendeiner Verbindlichkeit geführt.

    Die fordern nicht das Verbot von Autos, Schnitzel und Flugreisen für "den kleinen Mann" oder gar die Abschaffung des Kapitalismus.


    Wenn eine - aus welchen sozialen Millieus auch immer zusammengesetzte - Bewegung mit solch staatstragenden Zielen von "links"-grün liberalen bis rechtskonservativen PolitikerInnen und Medien schon als gefährlich, radikal und extrem gebrandmarkt wird, dann sollte man als jemand der sich noch irgendwie links davon verortet, einfach nicht über jedes Gegenpropaganda-Stöckchen springen, das man von rechts hingehalten bekommt.

  • Vielleicht ists ein Strohmann, oder einfach eine dämlich ausgedrückte Antwort des Pressesprechers, die auf Nachfrage nicht wirklich klarstellt wurde. Vielleicht ist es aber auch eine unbewusst wohlwollende Interpretation eurerseits. Müßig darüber zu streiten, denn wie gesagt, was als Botschaft jeweils ankommt zählt.

    Interessanter ist aus meiner Sicht, wie man in wohlgesonnen Kreisen mit Kritik(ern) umgeht. Und die Reflexe sind da auch immer die gleichen und erinnern durchaus an Fußballfans, die Schiedrichterentscheidungen gegen ihre Mannschaft kommentieren.

    Mag sein, dass die (oder einige von denen) das mehr so als Jugendzeltlager mit Abenteuercharakter begreifen, kann ich nicht beurteilen. Wenn sie sich dabei für die richtigen Sachen (und zwar nicht moralisch richtig, sondern wissenschaftlich fundiert richtig) einsetzen, dann soll mir das Recht sein. Letztlich gibt es diesen Aspekt in jeder Bewegung, denn, das ist nunmal ein Aspekt einer jeden solchen, diese sind sozial, also zwischenmenschlich. Da sind nie nur reine Technokraten, denen es ausschließlich um die Sache geht, von dieser Illusion kann man sich mal schön verabschieden.

    Warum erregt sich das Publikum gerade an dieser einen Reise mal wieder. Sie ist kein Einzelfall und steht gewissermaßen stellvertretend für den Eindruck, dass es sich bei der Bewegung vor allem um (junge) Menschen aus gut situiertem (Eltern)Haus handelt, die Dinge fordern, deren Auswirkungen sie nicht abschätzen und von denen sie im Zweifel selbst weniger betroffen wären, um der Tugensignalisierung zu frönen. Für den Verlauf der Auseinandersetzung entscheidend sind allerdings weniger die Inhalte als die Emotionen und da lautet die Botschaft unabhängig von obligatorischen Minimalforderungen ganz klar 'Kampf oder (Welt)Untergang'. Das ist dann auch der Maßstab, an dem man sich selbst messen lassen muss.

    Warum erregt sich das Publikum? Ja relativ einfach: Wir hier in Deutschland sind Urlaubsweltmeister (oder zumindest ganz weit oben weltweit bei den pro Kopf Ausgaben für Urlaub). Da fühlt sich dann logischerweise eine große Zahl von Menschen schnell "angefasst", wenn man ihnen für ihre drei Urlaubsflüge jedes Jahr verbal vor die Tür kackt. Dann ist eine solche Entdeckung natürlich ein Gottesgeschenk, man kann endlich sagen, seht her, die Schwätzer, da muss ich (obwohl ich eigentlich ja weiß, wie scheiße mein Verhalten ist) dann auch kein schlechtes Gewissen mehr haben!

    Natürlich ist Reisen mit finanziellem Aufwand verbunden und damit natürlich auch aus Klassenperspektive relevant (das ja schon wortwörtlich, wenn sich manch Schüler die Klassenfahrt nicht leisten kann, weil es unbedingt Malle sein soll).

    Aber nein, ich weigere mich, diese ad hominem-isierung der Klimafrage zu akzeptieren. Wenn LG oder FFF oder wer auch immer dazu beitragen, dass Klimaschutz institutionell verankert wird, dann muss ich auch differenzieren zwischen den Dämlichkeiten von Individuen und den Zielen einer Bewegung, denen diese Individuen angehören.

    Es schwebt dabei auch immer ein unterbewusster Klassenkampf zwischen Akademikern samt angeschlossenen Berufsgruppen und im weiteren Sinne klassischen Arbeitern mit. Auch eine Bruchlinie, die man immer wieder in den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen beobachten kann. Daher lassen sich die Argumente dann auch an anderer Stelle entsprechend wiederverwenden. Das wiederum deutet daraufhin, dass wir es evtl. sogar mit einer generellen Dynamik zu tun haben, die sich nur an bestimmten Theme entläd.


    Meine These wäre auch in diesem Fall, dass die Interpretation in den meisten Fällen von der Zugehörigkeit zu bzw. der Identifikation mi teben jenen Gruppen abhängig ist und/genau wie dem/das allgemeinen Wohlwollen für die Bewegung und ihr Anliegen. Gleiches gilt für andere Einzelfälle von gelegentlicher CO2-Völlerei und deren Beurteilung. Erinnert ein wenig an die vielen Energiespartipps von staatswegen.


    Man kann natürlich den Ansatz verfolgen, dass es ausreicht, im eigenen Umfeld anschlussfähig zu sein und darüber Druck auf die Entscheidungsträger zu machen. Die Machtverhältnisse im Land und den Medien geben das aktuell her, das haben die vergangenen drei Jahre gezeigt. Für einen breiten gesellschaftlichen Konsens wird das aber nicht taugen, wie man in Niederösterreich oder Thüringen gerade gut beobachten kann. Und ob das langfristig taugt, um größere Ziele zu erreichen, oder gar umschlägt, muss sich noch zeigen.

    Es wird keinen breiten gesellschaftlichen Konsens für Verzicht geben.

    Es wird immer eine (im Kapitalismus immer breiter werdende) Schicht geben, die fragt, wann bin ich denn eigentlich mal dran mit dem ganzen Wohlstand, der Völlerei und wasweißich, die jeden Tag in den asozialen Medien präsentiert und verkonsumiert wird?

    Das lässt sich nicht auflösen.

    Damit einer Lottomillionär werden kann, müssen eben Millionen die Niete ziehen. Das ist soweit noch den meisten begreiflich zu machen, aber warum spielen trotzdem so viele Lotto? Weil die Verlockung und Hoffnung, doch irgendwann selbst mal der Glückliche zu sein, so unfassbar groß ist.

    Diesen Aspekt haben wir in der Klimaproblematik aus der anderen Perspektive eben genauso: Warum soll der einzelne hier auf etwas verzichten, was sich wohlhabendere ja trotzdem noch werden leisten können, im Fall der Fälle halt vom Ausland aus? Und das nur damit alle Menschen überall auch in 100 Jahren noch gut auf dem Planeten leben können?

  • der grund wieso man da jetzt von seiten der klimabewegung nicht so draufhaut ist doch recht einfach. also neben der tatsache, dass es sich da um 2 invidivuen handelt, die teil einer bewegung sind, aber halt immer noch individuen.


    und zwar, dass wir hier in deutschland, auch woanders, ganze teile einer medienindustrie haben, die tief im arsch von big oil stecken und die alles erdenkliche tun, damit exxon mobile und wie sie alle heißen schön weiter profite auf kosten der allgemeinheit machen dürfen, indem sie die notwendigen schritte im kampf gegen den klimawandel verzögern und verhindern und das ganze jetzt natürlich nutzen, um genau das weiter zu tun. und da sollte man sich gefälligst davor hüten, sich daran zu beteiligen. auch wenn einem gewisse klassenfragen vielleicht stinken, die man da vielleicht auch debattieren kann. man kann nämlich in 50-100 jahren sehr gut immer noch diskussionen über klassen führen wenn wir unser klima retten, wir können aber keine diskussionen übers klima mehr führen, wenn wir dabei versagen es zu retten. zu sagen das sei wie wenn fußballfans schirientscheidungen über ihr eigenens team kommentieren, kann auch nur sagen, wer das hinten und vorne nicht begriffen hat oder wer seine eigene befindlichkeit ob mancher klassenungerechtigkeiten für wichtiger hält.

  • Mag sein, dass die (oder einige von denen) das mehr so als Jugendzeltlager mit Abenteuercharakter begreifen, kann ich nicht beurteilen. Wenn sie sich dabei für die richtigen Sachen (und zwar nicht moralisch richtig, sondern wissenschaftlich fundiert richtig) einsetzen, dann soll mir das Recht sein. Letztlich gibt es diesen Aspekt in jeder Bewegung, denn, das ist nunmal ein Aspekt einer jeden solchen, diese sind sozial, also zwischenmenschlich. Da sind nie nur reine Technokraten, denen es ausschließlich um die Sache geht, von dieser Illusion kann man sich mal schön verabschieden.

    Irgendwie reden wir aneiander vorei. Daher lass ich das jetzt mal einfach so stehen.


    Zitat

    Warum erregt sich das Publikum? Ja relativ einfach: Wir hier in Deutschland sind Urlaubsweltmeister (oder zumindest ganz weit oben weltweit bei den pro Kopf Ausgaben für Urlaub). Da fühlt sich dann logischerweise eine große Zahl von Menschen schnell "angefasst", wenn man ihnen für ihre drei Urlaubsflüge jedes Jahr verbal vor die Tür kackt. Dann ist eine solche Entdeckung natürlich ein Gottesgeschenk, man kann endlich sagen, seht her, die Schwätzer, da muss ich (obwohl ich eigentlich ja weiß, wie scheiße mein Verhalten ist) dann auch kein schlechtes Gewissen mehr haben!

    Natürlich ist Reisen mit finanziellem Aufwand verbunden und damit natürlich auch aus Klassenperspektive relevant (das ja schon wortwörtlich, wenn sich manch Schüler die Klassenfahrt nicht leisten kann, weil es unbedingt Malle sein soll).

    Aber nein, ich weigere mich, diese ad hominem-isierung der Klimafrage zu akzeptieren. Wenn LG oder FFF oder wer auch immer dazu beitragen, dass Klimaschutz institutionell verankert wird, dann muss ich auch differenzieren zwischen den Dämlichkeiten von Individuen und den Zielen einer Bewegung, denen diese Individuen angehören.

    Auch das geht irgendwie an meinem Punkt vorbei. Ich weiß auch nicht, ob es klug ist, mit solchen verallgemeinernden Unterstellungen zu arbeiten und unredliche Motive zu unterstellen, zumal es dann doch genau das beleglos (3 Urlaube pro Jahr) instrumenatlisiert, was man auf der anderen Seite gerade herunterspielt.


    Zitat

    Es wird keinen breiten gesellschaftlichen Konsens für Verzicht geben.

    Es wird immer eine (im Kapitalismus immer breiter werdende) Schicht geben, die fragt, wann bin ich denn eigentlich mal dran mit dem ganzen Wohlstand, der Völlerei und wasweißich, die jeden Tag in den asozialen Medien präsentiert und verkonsumiert wird?

    Das lässt sich nicht auflösen.

    Damit einer Lottomillionär werden kann, müssen eben Millionen die Niete ziehen. Das ist soweit noch den meisten begreiflich zu machen, aber warum spielen trotzdem so viele Lotto? Weil die Verlockung und Hoffnung, doch irgendwann selbst mal der Glückliche zu sein, so unfassbar groß ist.

    Diesen Aspekt haben wir in der Klimaproblematik aus der anderen Perspektive eben genauso: Warum soll der einzelne hier auf etwas verzichten, was sich wohlhabendere ja trotzdem noch werden leisten können, im Fall der Fälle halt vom Ausland aus? Und das nur damit alle Menschen überall auch in 100 Jahren noch gut auf dem Planeten leben können?

    Es ist ja nicht so, als würde das aktuell der Fall sein. Aktuell läuft es darauf hinaus, dass einfach der Kreis derer verkleinert wird, die teilhaben kann..

  • Im Frieden ist der Landweg nach Bali auch recht naß...

  • Na dann weiß ich ja bescheid.


    ...dass Du lieber über Propagandastöckchen spingst, als Dich mit der eigentlichen Problematik zu befassen.

    Immerhin springst du immer mit drüber. Ich bin also in guter Gesellschaft mein neomarxistischer Affe. Wäre schöner gewesen, wenn du mich nicht nur aus dem Kontext heraus zitiert hättest, sondern auch darauf eingegangen wärest. So ist halt jedes weitere Wort Zeitverschwendung.

  • Auch das geht irgendwie an meinem Punkt vorbei. Ich weiß auch nicht, ob es klug ist, mit solchen verallgemeinernden Unterstellungen zu arbeiten und unredliche Motive zu unterstellen, zumal es dann doch genau das beleglos (3 Urlaube pro Jahr) instrumenatlisiert, was man auf der anderen Seite gerade herunterspielt.

    Hmm, dann habe ich Deinen Punkt nicht bzw. falsch verstanden?

    Das sind meinerseits auch keine Unterstellungen, Tourismusweltmeister bzw. zumindest ganz oben dabei sind wir. Über die Absatzzahlen von SUV (absatzstärkstes Segment 2022) müssen wir uns nicht unterhalten. Wo soll ich weitermachen, wann soll ich aufhören?

    Wir sind - und je höher unser verfügbares Einkommen/Vermögen, desto schlimmer - absolute Klimaschweine.

    Und das Katastrophale ist, dass der Konsum genau solcher Klimaschweinereien als das Maß für gutes Leben/Erfolg/Sexyness propagiert wird.

    "Waaaaas? Du warst noch nicht auf Bali? Musst Du unbedingt gesehen haben, traumhafte Strände, sage ich Dir! Und alles so exotisch (im all inclusive Hotel mit auf Touristen ausgerichteter Küche)."

    "Aber es lässt sich doch nunmal so bequem einsteigen in diese SUV (quasi genauso bequem wie in ein Kei-Car) und der Kofferraum ist schön groß (für die zwei Päckchen Magerquark vom Aldi) und man sitzt so schön hoch und kann den Verkehr besser überblicken (dafür sehen halt alle anderen nichts mehr und es rumpelt auch nur kurz, wenn die kleinen Kinder ungesehen unterm Bullenfänger verschwinden)!"

    uswusf.

    Und weil das das ist, was als toll propagiert wird, schreien die Kämpfer für die Unterschicht auf, wenn fiese Klimakleber diesen Scheiß sanktionieren wollen. Dabei wäre es für 99 % der Gesellschaft (vom Rest der Welt ganz zu schweigen) besser, wenn man den Mist radikal einschränken würde. Und wenn dann eine handvoll reiche Arschlöcher es sich viel kosten lassen, trotzdem SUV zu fahren und ständig zu fliegen, dann sollte man das eben so teuer wie möglich machen, um damit ein 9 € Ticket oder ähnliches zu finanzieren, das allen hilft.

    So wie das aktuell läuft, ist die Unterschicht das Feigenblatt für eine Bewahrung des Status Quo, der Klimawandel interessiert sich aber weder für Klassenfragen noch dafür, was wir hier als notwendig erachten und wen wird der am härtesten treffen? Richtig, die Unterschicht, die eben kein Geld für Klimaanlagen usw. hat.


    So, bisschen polemisch das Ganze, aber ich hoffe, es ist klar, worauf ich hinaus will und warum ich den Klassenkampf an der Stelle für völlig fehl am Platze halte.

    Es ist ja nicht so, als würde das aktuell der Fall sein. Aktuell läuft es darauf hinaus, dass einfach der Kreis derer verkleinert wird, die teilhaben kann..

    Und das MUSS er.

    Denn dieses Verhalten ist klimatechnisch nicht tragbar.

    Das ist nunmal die Realität.

    Wenn irgendwann die fdp-Zaubertechnologie alles umwelt-/klimaverträglich möglich macht, was heute ins Verderben führt, dann soll der Kreis derer, denen diese Möglichkeiten offenstehen natürlich so groß wie möglich sein, das ist aber nunmal aktuell nicht der Fall.

  • Auch das geht irgendwie an meinem Punkt vorbei. Ich weiß auch nicht, ob es klug ist, mit solchen verallgemeinernden Unterstellungen zu arbeiten und unredliche Motive zu unterstellen, zumal es dann doch genau das beleglos (3 Urlaube pro Jahr) instrumenatlisiert, was man auf der anderen Seite gerade herunterspielt.

    Zitat

    Sie ist kein Einzelfall und steht gewissermaßen stellvertretend für den Eindruck, dass es sich bei der Bewegung vor allem um (junge) Menschen aus gut situiertem (Eltern)Haus handelt, die Dinge fordern, deren Auswirkungen sie nicht abschätzen und von denen sie im Zweifel selbst weniger betroffen wären, um der Tugensignalisierung zu frönen.

    Dein Eindruck oder dein Eindruck, welcher Eindruck entsteht? Ist nämlich erst einmal einfach eine krasse Unterstellung, vor allem in Kontext mit sowas:


    https://www.bertelsmann-stiftu…nd-mehr-sorgen-als-corona


    Kann einfach sein, dass unsere schablonenartigen Köpfe hier nicht in die der Kids passen. Alte Leute, die Kindern attestieren, sie können die Gefahren des Klimawandels nicht einschätzen, die kann ich gar nicht angemessen genug beleidigen.

  • Dein Eindruck oder dein Eindruck, welcher Eindruck entsteht? Ist nämlich erst einmal einfach eine krasse Unterstellung, vor allem in Kontext mit sowas:

    Der Eindruck ensteht in Bezug auf die Bewegung, wenn du mal außerhalb der Bubble mit Menschen sprichst, am besten im ländlichen Raum. Daran ändert auch eine Altergruppenbefragung nichts, die man auch überhaupt nicht gleichsetzen kann. Jung war nicht ohne Grund in Klammern gesetzt.

    Was soll denn der Kontext d.M.n. konkret in diesem Zusammenhang aussagen? Ich kann dir nicht wirklich folgen.


    Sei es drum. Ich muss mal was arbeiten. Bin hier eh auf verlorenem Posten.

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