Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Sinngemäße Zusammenfassung von der gestrigen Lanz-Sendung:


    Lanz: Ich hab mich gestern von einem Atomkraftwerk und ein paar Konservativen richtig hart durchnehmen lassen. Das war der beste Sex meines Lebens.


    Luisa Neubauer: Herr Lanz, ich weiß ja, dass sie seltsame sexuelle Fetische haben, aber wir brauchen hier endlich eine radikale Veränderung.


    Lanz: Sie haben ja recht....AAABER, wenn man bedenkt, dass Sie Frau Neubauer und auch viele Andere, etwas Radikales wollen, dann ist es ja eigentlich auch wieder radikal, entgegen genau dieser geforderten Veränderung zu sein. Das was sie also eigentlich wollen müssten, ist doch, dass alles so bleibt wie es ist und sich überhaupt nichts ändert.

    Hab ich übrigens schon erwähnt, wie ich mir von einem Atomkraftwerk und ein paar Konservativen alle meine Löcher habe stopfen lassen?

  • https://www.radioeins.de/progr…_freitag_salon_18588.html


    Ganz schön aufgeladenes Gespräch bei Augstein. Trotz seiner guten Fragen, leider keine Chance auf eine tiefergehende Auseinandersetzung. Die liegen soweit auseinander, die finden ja gar keine gemeinsame Diskussionsebene.

    Jetzt musste ich es doch noch hören. Gutes Gespräch, finde ich, und gebe der Frau eigentlich durchweg recht und kann ihren Standpunkt verstehen und akzeptieren.


    Als Quintessenz bleibt - und auch damit folge ich den ehrlichen Ausführungen der Frau - dass Ukrainer vielleicht gar nicht mehr in Politiktalks eingeladen werden sollten, sondern wenn, dann nur noch ins moma oder so, wo man bei Kaffee und Tee über Emotionen redet. Das beugt Missverständnissen vor und gibt den Stimmen immer noch einen Kanal.

  • Das meinst Du jetzt aber nicht ernst, oder?

    Na klar meine ich das ernst. Das Gespräch steht sinnbildlich für die ganze öffentliche Debatte. Nur das es hier mal eklatant das Problem der Debatte aufgezeigt hat.


    Ich gebe jedem betroffenen vollstes Recht angepisst, traurig, traumatisiert oder wütend zu sein. Das hat dann nur nichts im politischen Diskurs zu suchen oder gar irgendeine Macht über hiesige Entscheidungsprozesse.


    Meinst du nicht?

  • Dass sie das Recht hat angepisst, traurig, traumatisiert oder wütend zu sein? Ja natürlich.


    Aber warum setzt sie sich dann - nachdem ihre Freunde sie gar davor gewarnt hatten - in eine Talkshow mit einem Typen, den sie offensichtlich schon vorher als Putininisten verurteilt hat (schliesslich hatte sie sogar irgendein Zitat parat, an das er sich selbst gar nicht mehr erinnern konnte)?


    Wenn sie schon selbst zugibt, dass ihr dabei die Emotionen durchgehen, was soll das dann werden, außer eine weitere Runde moralischer Empörung über einen, der es wagt, zumindest den Versuch zu unternehmen, eine rationale Position zu vertreten?


    Das ist doch nichts anderes als Melnyk auf twitter, nur Live und mit Ton.

  • Zitat

    …. verdinglichte Bewusstsein der eigenen Situation sorgt dafür, dass man nicht mehr so leicht in Zusammenhängen denken kann. Alles erscheint fragmentiert: Energiekrise, Klimakrise, Pandemie.

    Ich hab das ganze Interview nicht gelesen aber das deckt sich nicht mit meine Erfahrungen. Eigentlich stellen die ganz gut alles in einen sinistren Zusammenhang.

  • Ich hab das ganze Interview nicht gelesen aber das deckt sich nicht mit meine Erfahrungen. Eigentlich stellen die ganz gut alles in einen sinistren Zusammenhang.


    Die meinen damit, dass die QuerdenkerInnen sich selbst nicht mehr in den größeren Zusammenhang einordnen können, und deshalb alles nur aus einer individualistischen, also "fragmentierten", Perspektive betrachten. Nachtwey sagt auch, dass der Kapitalismus diese Vereinzelung erzeugt.


    Für die Querdenker ist hingegen gerade nicht der große systemische Zusammenhang - nach dessen "Sachzwängen" auch der Staat als Institution existiert und handelt - ausschlaggebend, sondern immer nur das jeweilige Symptom, von dem sie sich in ihrer persönlichen, von der Gesellschaft scheinbar losgelösten Freiheit eingeschränkt fühlen, und dessen Urheberschaft sie dann den finsteren Machenschaften anderer Idndividuen oder kleiner Gruppen und deren sinistrem Einfluss auf das den Staat führende Personal zuschreiben.


    Der "Große Zusammenhang" besteht bei Verschwörungsideologien ja gerade nicht gesamtgesellschaftlich, sondern er ist immer ein geheimer Plan, den böse Menschen ausführen, um gegen die Gesellschaft zu arbeiten.

  • Die meinen damit, dass die QuerdenkerInnen sich selbst nicht mehr in den größeren Zusammenhang einordnen können, und deshalb alles nur aus einer individualistischen, also "fragmentierten", Perspektive betrachten. Nachtwey sagt auch, dass der Kapitalismus diese Vereinzelung erzeugt.


    Für die Querdenker ist hingegen gerade nicht der große systemische Zusammenhang - nach dessen "Sachzwängen" auch der Staat als Institution existiert und handelt - ausschlaggebend, sondern immer nur das jeweilige Symptom, von dem sie sich in ihrer persönlichen, von der Gesellschaft scheinbar losgelösten Freiheit eingeschränkt fühlen, und dessen Urheberschaft sie dann den finsteren Machenschaften anderer Idndividuen oder kleiner Gruppen und deren sinistrem Einfluss auf das den Staat führende Personal zuschreiben.


    Der "Große Zusammenhang" besteht bei Verschwörungsideologien ja gerade nicht gesamtgesellschaftlich, sondern er ist immer ein geheimer Plan, den böse Menschen ausführen, um gegen die Gesellschaft zu arbeiten.

    ok, danke. Das deckt sich dann natürlich ganz gut.

  • Ganz schön aufgeladenes Gespräch bei Augstein. Trotz seiner guten Fragen, leider keine Chance auf eine tiefergehende Auseinandersetzung. Die liegen soweit auseinander, die finden ja gar keine gemeinsame Diskussionsebene.

    Sie ist Nationalist und er ist Anti-Nationalist. Witzig fand ich wie sie auf seine Aussage, dass die meisten Krim-Bewohner kein Problem haben zu Russland zu gehören, empört auf die Krim-Tataren verweist. Die sind ja nun mal leider keine Ukrainer.


    Die Analyse der AutorInnen, die auch eine der wenigen Studien (allerdings, wie sie selbst sagen, nicht repräsentativ) im Querdenker-Milieu durchgeführt haben, erscheint dann doch deutlich differenzierter

    "Mittlerweile tragen sie jedoch ein so absolutes Freiheitsverständnis vor, dass wir einen Drift ins Autoritäre beobachten können. Wir sehen aber keine Identifikation mit einem starken Führer wie beim klassischen Autoritären. Es gibt auch keinen Hang zu konventionellen Werten. Was wir aber gefunden haben, ist autoritäre Aggression gegenüber Personen und Institutionen, die angeblich ihre individuellen Freiheitsrechte missachten."


    Macht der Satz Sinn? Was ist eine autoritäre Aggression gegenüber staatlichen Institutionen? Wenn ich staatlichen Anordnungen nicht Folge leiste, mag das aggressiv sein, aber inwiefern ist das autoritär? Der ganze Artikel erscheint mir schwammig. Was meinen die Autoren mit der Realität, die Querdenker ablehnen? Das was sie selbst für die Realität halten? Die gesellschaftliche Konstruktion der Realität, also den sog. Mainstream? Oder die Idee, dass so etwas wie Realität überhaupt existiert? Kann man ziemlich viel rein lesen.


    Für die Querdenker ist hingegen gerade nicht der große systemische Zusammenhang - nach dessen "Sachzwängen" auch der Staat als Institution existiert und handelt - ausschlaggebend, sondern immer nur das jeweilige Symptom, von dem sie sich in ihrer persönlichen, von der Gesellschaft scheinbar losgelösten Freiheit eingeschränkt fühlen, und dessen Urheberschaft sie dann den finsteren Machenschaften anderer Idndividuen oder kleiner Gruppen und deren sinistrem Einfluss auf das den Staat führende Personal zuschreiben.

    Das scheint allerdings so eine Grundeinstellung zu sein, nicht nur dem Staat gegenüber: Ich lass mir doch nicht von irgendwelchen Wissenschaftlern vorschreiben, dass es einen Klimawandel gibt. Da könnte ja jeder kommen. Meine Meinung ist genauso viel Wert wie die von irgendeinem Physiker.

  • Macht der Satz Sinn? Was ist eine autoritäre Aggression gegenüber staatlichen Institutionen? Wenn ich staatlichen Anordnungen nicht Folge leiste, mag das aggressiv sein, aber inwiefern ist das autoritär?

    Autoritär ist es zum Beispiel, wenn auf Querdenkerdemos Tribunale gegen Merkel, Drosten und "die Medien" gefordert werden. Autoritär sind auch die ganzen Anwälte, die da häufig auch gleichzeitig Rädelsführer sind, und die dann mit dem Grundgesetz in der Hand alles verklagen, was ihnen ihren Aufmarsch verbieten will. Da wird die Autorität der Justiz gegen die Exekutive eingefordert.

    Andererseits gab es da auch of Aufrufe an die Polizei, sich nicht länger dem Unrechtsregime der Merkeldiktatur anzudienen und statt dessen das "Gute Recht" der rechtschaffenen BürgerInnen gegen den vermeintlichen Totalitarismus der Regierung zu verteidigen. Es wird zwar gegen die herrschende Autorität aufbegehrt, aber eben nicht gegen Autorität als solche. Man will halt eine Autoritärt haben, die den eigenen bürgerlichen Interessen dienlich ist, und hart gegen all jene vorgeht, von denen man sich bedroht fühlt.


    Das muss man auch im Kontrast mit antiautoritären linken Protesten sehen. Da kommt keiner auf die Idee die Staatsgewalt auf seine Seite ziehen zu wollen, und ganz sicher stellen sich da auch keine StaatsdienerInnen neben dran und machen lächelnd Herzchen mit den Händen.

    Was meinen die Autoren mit der Realität, die Querdenker ablehnen?

    Denkst Du, dass es der Realität entspricht, wenn Maskenpflicht, Lockdowns, Impfkampagnen und Versammlungsverbote als durch willfährige politische Schergen im Auftrag von Klaus Schwab und dem Weltwirtschaftsforum gezielt durchgesetzte Unterdrückung des "demokratischen Widerstandes" gegen den "Great Reset" angesehen werden?


    Die Realität die da nicht anerkannt wurde ist die banale Tatsache, dass ein bürgerlicher Staat eben nicht nur dazu da ist, dem freien Bürger seine individuelle Freiheit zu gewährleisten, sondern dass der auch sehr ungemütlich werden kann, wenn man dem Gewaltmonopol widerspricht, mit dem die bürgerliche Gesellschaft aufrecht erhalten wird.

  • Autoritär sind auch die agnezen Anwälte, die da häufig auch gleichzeitig Rädelsführer sind, die dann mit dem Grundgesetz in der Hand alles Verklagen, was ihnen ihren Aufmarsch verbieten will.

    Mein Recht auf Versammlungsfreiheit vor Gericht einzuklagen ist autoritär? Das scheint mir übertrieben.


    Das muss man auch im Kontrast mit antiautoritären linken Protesten sehen.

    Man ist aber nicht autoritär, nur weil man nicht anti-autoritär ist.


    Denkst Du, dass es der Realität entspricht, wenn Maskenpflicht, Lockdowns, Impfkampagnen und Versammlungsverbote als durch willfährige politische Schergen im Auftrag von Klaus Schwab und dem Weltwirtschaftsforum gezielt durchgesetzte Unterdrückung des "demokratischen Widerstandes" gegen den "Great Reset" angesehen werden?

    Ich glaube nicht an den Great Reset. Aber meine persönliche Realitäts-Vorstellung ist für die Frage, was die Autoren mit Realität meinen, doch belanglos.

  • Du willst den Artikel natürlich gar nicht verstehen. Es geht darin nicht um Dich. Es sei denn Du wärest Querdenker.

    Vielleicht bin ich das, aus Sicht der Autoren des Artikels. Sie sagen ja nicht, was aus ihrer Sicht ein "Querdenker" ist. Sie müssen die Leute, die sie befragt haben, erst mal als Querdenker identifiziert haben. Fragt sich halt wie. Ist das eine Selbstzuschreibung, und sie haben Leute genommen, die sich selbst als Querdenker sehen? Dann bin ich keiner.

  • Sie müssen die Leute, die sie befragt haben, erst mal als Querdenker identifiziert haben.

    Ja genau. Das müssen die dann wohl gemacht haben.

    Politische Soziologie der Corona-Proteste


  • Nach Chomsky bewegen sich die Querdenker allerdings immer noch innerhalb des Spektrums, in dem unterschiedliche Meinungen zugelassen werden, wenn auch hart an dessen Rand. Denn hätten die ihre Meinung nicht auf breiter Front auf die Straße tragen können, und sie medial verbreitet und lebhaft diskutiert bekommen, dann würde sich kein Schwein für sie interessieren und dann hätten auch keine PolizistInnen daneben gestanden und Herzchen mit den Händchen gemacht.


    Aber ihr könnt ja mal Beispiele dafür raussuschen, wo z.B. radikale Linke Massenproteste gegen den Kapitalistismus und seinen bürgerlichen Staat veranstalten konnten, ohne von der Staatsgewalt komplett zusammengeknüppelt und von der Straße gespült zu werden, oder wo irgendein Kommunist oder Anarchist bei Illner, Will oder Lanz (oder von mir aus bei Servus TV) sitzen, und für die Abschaffung der Klassengesellschaft argumentieren durfte, und das dann Monate lang lebhaft auf allen Kanälen, in Zeitungen und gut verkauften Buchveröffentlichungen diskutiert wurde.


    (P.S: Sahra Wagenknecht ist keine Kommunistin und sie will den Kapitalismus und die Klassengesellschaft nicht (mehr) abschaffen)

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