Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Sam Seder. ^^

    Dachte ich mir auch erst.


    Aber immerhin unterstützen eine Menge erzreaktionäre US-Republikaner diese Proteste, obwohl die ja eigentlich nicht so günstig für den Handelsverkehr sind und diversen Spendern der Partei sicher einigen Unmut bereiten.



    Freedom™ isn't free, motherfuckers!

  • Dachte ich mir auch erst.


    Aber immerhin unterstützen eine Menge erzreaktionäre US-Republikaner diese Proteste, obwohl die ja eigentlich nicht so günstig für den Handelsverkehr sind und diversen Spendern der Partei sicher einigen Unmut bereiten.

    Ja, schon klar. Mein Lachen ist auch völlig unqualifiziert und nicht inhaltlichem Ursprung.


    Ich kann den Typ einfach nicht mehr ernst nehmen und seine Emma schon gar nicht.

  • Aber doch hoffentlich nicht inhaltlich?


    Wegen der Auseinandersetzungen, die sie gelegentlich mit Dore, Greenwald usw. haben? Das verfolge ich ja nicht. Also wenn ich mal reinsehe, würde ich jetzt weder sagen, dass das immer brilliante Analysen sind, aber genauso wenig würde ich ständig widersprechen. Gelegentlich sind ein paar gute Punkte dabei.


    Die US-Linke ist insgesamt weiter in einer schwierigen Situation. Die größte Bewegung hat man jetzt in der Arbeiterselbstorganisation gesehen, aber diese ganzen linken Online-Alternativmedien, die sich mit Wahlen, Mehrheiten und politischen Inhalten beschäftigen sind weit davon entfernt, diese Ebene mit den Aktivitäten der Arbeiter zu verbinden. Im Gegenteil, was die etablierten Gewerkschaften angeht, sind sie auf der Ebene eher Teil des Problems, weil viele davon ihren Einfluss in Washington auch durch Spenden an Establishment-Politiker geltend machen und das System nicht in Frage stellen, obwohl sie strukturell immer im Nachteil sein werden. Ich sehe nicht, dass da jemand wirklich große Würfe vorschlägt.


    Warum?


    Sie ist nett.

  • Den moralischen Grenzübertritt kann man da ja wunderbar auf die einzelnen Länder dann schieben, ob nun Polen oder Griechenland oder wen auch immer. Da kann doch die EU und schon erst recht nicht die Chefin was für dann.


    Hat ja sogar in dem verlinkten Artikel der Süddeutschen ne schon passende Hervorhebung:

    Zweifel am Vorgehen der griechischen Küstenwache

  • Den moralischen Grenzübertritt kann man da ja wunderbar auf die einzelnen Länder dann schieben, ob nun Polen oder Griechenland oder wen auch immer. Da kann doch die EU und schon erst recht nicht die Chefin was für dann.


    Hat ja sogar in dem verlinkten Artikel der Süddeutschen ne schon passende Hervorhebung:

    Ja, diese ominöse Küstenwache. Wenn du "Küstenwache" bei google eingibst, dann wird dir erst der Wikiartikel der TV-Serie im ÖR angezeigt und dann erst das Konzept "Küstenwache".


    Komisch, denn eigentlich scheint die Küstenwache dann ja medial zu funktionieren, oder etwa nicht lieber ÖR? Ich stelle jetzt mal provokant fest, dass wenn ein Polizeikomissar und die Polizeikomissaranwärterin aus nichtigen Gründen erschossen werden, dann wird das Thema tagelang bespielt, inklusive jeweiliger Bestattungsberichterstattung. Ich weiß, wie tragisch das ist, aber ich mag nicht verstehen, wieso die Flüchtlingstode an der Grenze wirklich nur noch eine mediale Randnotiz darstellen. Haben uns die Geflüchteteten 2015 so dermaßen traumatisiert, dass wir ihren Tod nun mehr als billigend in Kauf nehmen? Fuck ey...


    Eine Freundin hat mir letztens auch noch von den Zuständen in Geflüchteten-Unterkunften während Corona:


    • Unzählige Ordnungsverfahren mit zum Teil hohen Geldstrafen, weil Corona-Beschränkungen nicht eingehalten wurden (die katastrophal kommuniziert worden sind und sich täglich geändert haben).
    • Drohende Abschiebung während der Quarantäne. Klagefrist trotzdem nur zwei Wochen - keine Beratung möglich.
    • Abschiebungen, weil keine Beratung
    • Kein Internet in Zentralen Unterbringungseinrichtungen
    • Spielplätze zu, Zimmerquarantäne

    Und das Probleme der Obdachlosen die in Quarantäne müssten löst die Stadt Dortmund wohl durch "Weckdienste", wo morgens um 7 Uhr Platzverweise ausgesprochen werden.


    Einfach spektakulär.

  • Ja das allgegenwärtige Augen Verschließen und dann sogar Teils gezielte Verbergen bzw unter anderen "Problemen" und Meldungen vergraben der ganzen himmelschreienden Ungerechtigkeiten, Unmenschlichkeiten bis hin zu absoluten Abscheulichkeiten lässt einen wahrlich an so ziemlich allem zweifeln und verlangt ne Menge nicht zum reinen Zyniker oder noch schlimmerem zu werden.

  • Sorry, dass ich jetzt hier ein Konkurrenzprodukt poste, aber zur Person E. Steinbach war mit folgender Passage aus einem anderen Auftritt vor knapp zwei Jahren für mich eigentlich alles geklärt:



    Trotzdem: Respekt dafür, dass ihr der verbitterten alten Dame und ihren festbetonierten Nerven aus altem, schartigem Kruppstahl nicht and die Gurgel gegangen seid.

    Besteht ein zeitlicher Zusammenhang zwischen dieser Show und seinem burnout?

  • Ich fand Steinbachs eingehen auf den Dreißigjährigen Krieg interessant.

    Ihre These war ja, dass die Deutschen wegen diesem eine gewisse Angst vor ihren Nachbarn geerbt hätten.

    Ich zieh das mal aus dem Thread, weil ich mir das Interview nicht angetan habe und das auch nicht unbedingt vorhabe und daher nichts dazu sagen kann.


    Der Take zum 30-Jährigen Krieg erinnert an Münkler. Demnach hat das aber weniger mit Angst vor den Nachbarn zu tun, als mit dem erst später im Rückblick kultivierten Paradigma, die schnelle Entscheidungsschlacht zu suchen, um einem Abnutzungskrieg zu entgehen.

    Deutschland gab es damals noch gar nicht als identitätsstiftende Entität. Das HRE war mehr so etwas, wie der legitimierende Überbau der Herrschenden für ihre Macht.

    Zitat

    Einerseits gab es natürlich eine außenpolitischen Ebene, andererseits war der Dreißigjährige Krieg auch ein Musterbeispiel für eskalierte Identitätspolitik im Inneren.

    Als Mitglied einer islamfeindlichen Partei sollte sie sich vielleicht mal genau anschauen, was passiert, wenn Bürger systematisch auf Grund ihrer religiösen Identität diskriminiert werden.

    Ich finde den Vergleich schwierig. Leg am besten die nationalistische Perspektive von heute ab. Wie viel und wessen Diskriminierung sowie religiöse Identität wirklich eine Rolle spielte und wie viel die Macht- und monetären Interessen, darüber kann man sich ja mal eine Meinung bilden.

    Terra X - Der Dreißigjährige Krieg (1/2)

    Terra X - Der Dreißigjährige Krieg (2/2)

  • Der Take zum 30-Jährigen Krieg erinnert an Münkler

    Nehme ich als Kompliment ;)

    Demnach hat das aber weniger mit Angst vor den Nachbarn zu tun

    Ja. Steinbach hatte behauptet, dass der Dreißigjährige Krieg die Deutschen mehr beeinflusst hätte, als der 2 Weltkrieg, da durch ihn die Deutschen eine Angst vor ihren Nachbarn geerbt hätten. Halt einfach ein Bullshit Take von Steinbach...

    als mit dem erst später im Rückblick kultivierten Paradigma, die schnelle Entscheidungsschlacht zu suchen, um einem Abnutzungskrieg zu entgehen

    Militärhistorisch seit der Antike durchgängig state of the art. Deshalb versteh ich den Zusammenhang hier gerade nicht.


    Leg am besten die nationalistische Perspektive von heute ab. Wie viel und wessen Diskriminierung sowie religiöse Identität wirklich eine Rolle spielte

    Die Unterscheidung zwischen dem Heiligen Römische Reich Deutscher Nationen und dem Deutschland als Nation nach der Reichsgründung muss man sicher treffen.

    Die Hintergründe des Dreißigjährigen Krieges in Gänze aufzuschlüsseln würde sicher den Thread sprengen. Ich glaube aber, man kann sich darauf einigen, dass dieses Thema mehrere Dimensionen hat.


    Den Identitätskonflikt wollte ich eigentlich auch nicht unter einer nationalistischen Perspektive sehen.

    Ich versuche kurz erklären, warum ich glaube, dass der Konflikt um die religiöse Identität, als Teil mehrerer Konfliktfelder, zur Ausuferung des Krieges geführt hat:


    Die konfessionellen Spaltung in Deutschland war ja an sich schon ein eingefrorener Konflikt, aus dem heraus weitere durchaus realpolitische Probleme entstanden.

    So musste Ferdinand II den "Swing State" Böhmen für den Katholizismus sichern, um die katholische Mehrheit bei der Kaiserwahl aufrecht zu erhalten. Rekatholisierung, zentraler Kriegsgrund, war also politisch motiviert. Aber deshalb nur Mittel zum Zweck?

    Es gibt auch viele Anhaltspunkte, dass Akteure wie Ferdinand II oder der glühende Matienverehrer Tilly durchaus auch Überzeugungstäter waren, welche durchaus auch an die Narrative des religiösen Konfliktes glaubten und damit auch mobilisierten.

    Ein Sieg für den Kaiser reichte Friedrich nicht. Es sollte auch ein Sieg für die Kirche werden und so wurde z.B. das Restitutionsedikt politisch teuer erkauft.

    Auch der Anlass zum Krieg, das illegale Abreissen einer protestantischen Kirche gegen geltendes Recht als Auslöser des Böhmischen Aufstands, macht mMn nur dann Sinn, wenn man den religiösen Konflikt über die politische Vernunft stellt.


    Und an der Stelle bekomme ich eine Idee, was du wohl mit Entscheidungsschlacht vs Abnutzungskrieg meintest.

    Wallenstein hätte den Krieg zu Ende bringen wollen. Durch gewonnene Schlachten hatte er die katholische Seite auch dazu in die Lage versetzt, einen für die Habsburger vorteilhaften Frieden auszuhandeln. Aber der Beraterstab Ferdinands waren Kirchenleute, deren Ziel die vollständige Vernichtung des protestantischen Glaubens im deutschen Reich war. Deshalb wurden politisch sinnvolle Lösungen nicht gewählt und politisch eigentlich loyale Kurfürsten schon fast dazu gedrängt, sich den Schweden anzuschließen.

    Ähnlich verhält es sich auch z.T. auf protestantischen Seite.


    Deshalb vertrete ich die These, dass der religiös identitäre Konflikt den Krieg entscheidend vorangetrieben und am Leben erhalten hat, ähnlich wie Mobilisierung und Nationalismus im ersten Weltkrieg einen früheren Frieden verhindert hatten. Weil es eben nicht nur politische Kabinettskriege waren, sondern einen weiteren Konflikt als Brennstoff hatten.


    Wie gesagt, sicherlich ist es nur ein Aspekt unter vielen. Ich glaube aber, dass man heutzutage vlt zu sehr verleitet ist, rein geopolitische und machtpolitische Antworten auf das cui bono des Krieges zu suchen.


    Ein letztes Beispiel dazu: Ein radikaler Katholik ermordete den katholischen Heinrich IV von Frankreich am Vorabend der Invasion der katholischen spanischen Niederlande, wodurch er politisch den protestantischen Reichsständen helfen wollte. Ansonsten hätte der dreißigjährige Krieg unter anderen Vorzeichen 8 Jahre früher begonnen. So wurde es es von einem religiösen Fanatiker verhindert.



    Ok... Hat doch den Beitrag gesprengt...:/

  • Was man aus der deutsch-französischen Erzfeindschaft lernen kann, bisschen Schüleraustausch und Städtepartnerschaften, schon merkt man das sind ja eigentlich garnicht so schlimme Leute...


    In dem Sinne, Grüße in die baltischen Staaten, mit ein paar Waffen mehr löst man keine nachbarschaftlichen Probleme.

  • Was man aus der deutsch-französischen Erzfeindschaft lernen kann, bisschen Schüleraustausch und Städtepartnerschaften, schon merkt man das sind ja eigentlich garnicht so schlimme Leute...


    In dem Sinne, Grüße in die baltischen Staaten, mit ein paar Waffen mehr löst man keine nachbarschaftlichen Probleme.

    Naja, die Zwanghaftigkeit mit der z.B. Französisch in die Lehrpläne gepresst wurde hat schon was überzogenes, da wäre mindestens eine Gleichstellung des Italienischen (regional bedingt) wünschenswert gewesen.

  • Ich zieh das mal aus dem Thread, weil ich mir das Interview nicht angetan habe und das auch nicht unbedingt vorhabe und daher nichts dazu sagen kann.


    Apropos Steinbach, ich denke es gibt Überzeugungstäter, die waren schon immer so und es gibt zunehmend Leute die man bei leicht abweichender Meinungen nach rechts presst (nur weil sie nicht linksextrem sind). Die mittlerweile sehr konservative Tagessschausprecherin war nun damals wirklich in der Mitte der Gesellschaft, bis sie aus einer Talksendung flog und danach vogelfrei war.


    Es verlieren Menschen ihren Job wenn sie sagen was sie denken und da rede ich von harmlosen Meinungsunterschieden die zu Tabus aufgebaut werden, von Dingen und Worten die man nicht mehr benutzen darf. Jede große Veränderung der Menschheit begann damit das Einzelne Tabus gebrochen haben, wenn das niemand getan hätte säßen wir noch im Frühmittelalter...



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