Ich hab mich mal länger mit der Frage beschäftigt, ob es in Ordnung ist jemanden nach seiner Herkunft zu fragen, weil das ja dieser Tage als absolutes no-go gilt. Meine Antwort ist so simpel wie nichtssagend: Kommt drauf an. Es kommt doch immer darauf an, in welchem Zusammenhang sich Leute begegnen, ob geschäftlich, privat, per Zufall oder weiß Gott was. Sensibel für das sein, was der andere empfindet läuft schon immer gemeinhin unter dem Aspekt der Empathie, die man entwickeln sollte. Dass hier Faktoren der Identität einen Einfluss haben, das dürfte klar sein, aber nun kenne ich allein vom Phänotypen meines gegenübers nicht, welche Identität er/sie hat. Meine Güte, ich kenn ja nicht mal meine eigene Identität, was für ein merkwüridges Wort das auch ist. Dann kann man den Bogen natürlich auch immer weiterspannen und zu dem Schluss kommen, dass der Bogen mit der Ellbogengesellschaft überspannt ist und hier ein Problem im Liberalismus steckt.
Ich habe das Thema gar nicht in diesem Kontext verstanden. Vielmehr ging es ja nur um (kulturelle) Aneignung im kapitalistischen Sinne. Also wer hat das Recht was zu vermarkten und zu verwerten und wie macht man daraus ein moralisches Argument. Reichlich skurril.
Und bevor man hier ein Fass aufmacht und darüber diskutiert, ob ich morgen ein Kimchirestaurant aufmache, sollte man doch vielleicht einmal fragen, wie es in den vermaledeiten Herkunftsländern der Diskriminierten ausschaut, die nämlich nicht nur kulturhistorisch, sondern auch noch brandaktuell ausgebeutet werden. Sehr schön fand ich dieses Interview hier, wo mit Felwine Sarr mal angedeutet wird, wie eine afrikanische Kultur aussehen sollte, abseits des Kolonialismus:
Das hat mir mein YT auch schon vorgeschlagen. Ich schau mal rein.