Die Zweifel der Armen Politiker bereicherten sich in der Krise, Arme ließ man allein. Kein Wunder, dass besonders Geringverdiener der staatlichen Corona-Politik misstrauen. (taz - Jörg Wimsalabim)
Die Kommentare sind echt "goldig"..
Unter diesen KommentatorInnen waren wohl tatsächlich ein paar waschechte "Lifestyle-linke", die eigentlich gar nicht links sind, aber glauben, dass sie es wären, weil sie die linksliberale taz lesen.
Ein bisschen unter den Tisch fallen lässt taz-Redakteur Wimalasena bei seiner berechtigten Kritik allerdings schon, dass die richtig harten Impfverweigerer und Verschwörungsgläubigen aus dem organisierten Querdenkertum gerade keine Graswurzelbewegung für soziale Gerechtigkeit waren, sondern ein Aufmerksamkeits- und Spendensammelvehikel für mittelständische KonspiratistikunternehmerInnen, von dem sich überwiegend Teile der bürgerlichen Mitte angesprochen fühlten, die immerhin trotz Krise noch genug Geld übrig hatten, um regelmäßig aus der ganzen Republik zu irgendwelchen verfasungsgebenden Volksversammlungen nach Berlin zu pilgern, und dann ihre Kinder als lebendige Schutzschilde gegen die Polizei vor sich her zu schieben.
Die waren auch nicht politisch indifferent, so wie ein großer Teil der tatsächlich unterprivilegierten Arbeitslosen, prekär Beschäftigten únd Soloselbständigen, die in der Krise in der Tat von der Politik im Stich gelassen wurden. im Gegenteil: Die häufig akademisch geschulten WortführerInnen des gegenaufklärerischen "Widerstandes" haben nicht nur vor jedem uniformierten Staatsdiener mit Grundgesetz und Strafrechtsparagrafen herumgefuchtelt, während sie ihre bürgerlichen Freiheits™-Rechte einforderten, sondern sogar eine eigene politische "Basis" gegründet, die bei der Bundestagswahl immerhin erfolgreicher war, als dIe PARTEI und jetzt von der Diktatur noch ein erkleckliches Sümmchen aus Steuergeld für ihren Wahlkampf erstattet bekommt.
Der Grad der Larmoyanz über eingeschränkte Privilegien im home office, der sich in diesen Kommentaren ausdrückt, reicht jedenfalls durchaus an das selbe Niveau, auf dem sich so manche Corona-"Skeptiker" über die angeblich sinnlose Beschneidung ihrer Grundrechte durch das Merkel-Regime beschwerten. Und die Ignoranz gegenüber den tatsächlich Leidtragenden - nicht nur der Corona-Politik, sondern der gesamten politischen Neoliberalisierung der letzten Jahrzehnte - scheint ebenfalls ähnlich stark ausgeprägt zu sein.