Stattdessen wird es geleugnet und damit erklärt, dass die Wirkung die Ursache sei und natürlich nur ein radikaler Systemwechsel Abhilfe schaffen kann. Wer sich da auf Zwischenschritte einlässt oder gar das falsche System und seine Mechanismen strukturell analysiert, ist eben auf dem sozialdemokratischen Holzweg. Ja schlimmer noch, er oder sie machen sich mitschuldig. Keine halben Sachen.
Das ist quatsch. Du machst doch genau das selbe wie Wagenknecht und so manche Foristen hier.
Du verwechselst radikale Kritik und die Forderung, sich damit - also mit der Kritik! - diskursiv (!!!) auseinander zu setzten, um überhaupt mal die ganze anti-linke Propaganda zu entkräften, mit einer Forderung zum sofortigen Systemwechsel und schreibst dann empört dagegen an, weil das natürlich absurd wäre, und man damit anderen eine totalitäre Haltung aufzwingen wolle.
Das gleiche tut die Genossin Wagenknecht mit der Klimabewegung, mit der Flüchtlingshilfe, und mit dem "Genderwahn", indem sie sich die ärgsten Auswüchse heraus pickt und diese dann zu einer dem gemeinen Volk gegenüber feindlichen, gesinnungsterroristischen Ideologie aufbauscht.
Da wird nichts differenziert, sondern nur in Absolutismen gedacht - also im Grunde genau das gespiegelt, was sie der "Lifestyle Linken" selbst vorwirft.
Dabei fordert hier niemand einen sofortigen Systemwechsel, genauso wie hier niemand diesen sogenannten Linksliberalismus fordert!
Das ist allerdings genau die Argumentationsweise, mit der alles Linke als Bedrohung der bürgerlichen Gesellschaft geframed, eine gesellschaftliche Diskussion über den Kapitalismus erfolgreich verhindert, und seine gefühlte Alternativlosigkeit zementiert wird.
Ich weiß nicht, wie ich oder irgendjemand sonst, dagegen anschreiben soll, ohne den Versuch, größere Zusammenhänge zu erklären.
Ich verstehe ja, dass Dir mein Stil nicht passt. Ich bin nicht stolz darauf, dass ich nicht prägnanter und journalistischer schreiben kann.
Aber in kurzen, leicht verdaulichen Stückchen oder tweets kann man keine Ideologie "debunken", die schon seit Generationen die öffentliche und veröffentlichte Meinung dominiert und sich durch alle relevanten Parteien zieht.
Wenn Dir das zu anstrengend ist, ist das nicht das Problem von Leuten, die sich gegen diese kollektive geistige Umzäunung zu wehren versuchen.
Wagenknecht will hingegen keine Zäune mehr einreißen. Sie will, dass alle einen schönen, ordentlichen Vorgarten bekommen und niemand unerlaubt den Rasen betritt.