Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Die mögen uralt sein, aber damals scheint es außerhalb der Bubble der Moralisten keinen interessiert zu haben. Heute nimmt man die Spinner viel zu wichtig, so wichtig dass man wichtigeres hintrunterfallel lässt (und weil es richtig Arbeit wäre echte Probleme anzugehen).

    Der Plebs, diese Leute, die Prolls, Arbeiter..... irgendwo in der Mischpoke sitz ich mitdrinnen, haben sich meiner Meinung nach gut damit arrangiert für das was sich so Kultur schimpft bedeutungslos zu sein, aber jetzt spuckt man ihnen, mir, uns ins Gesicht weil in der schönen neuen Welt andere Ansichten nicht mehr ausgehalten werden sondern als Angriff auf die eigene Identität verstanden werden, zu wichtig nimmt sich da nämlich auch gleich jeder.

  • Sahra Wagenknecht ihrer Partei einen Bärendienst erwiesen

    Seh ich genau umgekehrt, sonst heißt es a

    auch immer, gut dass eine Debatte entstanden ist, das war wichtig, wenn sich wieder wer mit Anlauf beidbeinig ins Fettnäpfchen stellt.

    Hier seh ich die Debatte wirklich als wichtig an über einige Punkte und die komplette Parteienlandschaft hat aber keine Lust auf Streit, die machen lieber Einheitswokeness und verarschen damit alle, sorry Rente kriegen wir nicht gebacken müssen dem Orban grad Regenbögen schicken...

  • Mal ehrlich:


    Ich finde den Umstand, dass man über dieses Wording diskutiert vollkommen legitim - egal von welcher Warte aus. Wenn hieraus gesellschaftlich irgendein Fortschritt erbracht werden kann, auch gut, meinetwegen.

    Wird denn da etwas diskutiert?

    Oder wird schon längst gehandelt?

    Das ist doch genau der Punkt.

    Wenn schwarzfahren als Vokabel aus der Öffentlichkeit gestrichen wird, haben die Dummen gewonnen. Die Unternehmen bzw. deren PR-Abteilungen fürchten sich schlicht vor dem wütenden Twittermob der Berufsempörten. Das ist alles, nur keine Diskussion.

    Da können sich Schwarzbrot, Schwarzbär und Schwarzdorn vermutlich schonmal warm anziehen.

  • Der Bärendienst liegt denn worin Ohli? Sie hat eine Analyse abgeliefert, die sich höchstens am Rande mit ihrer Partei beschäftigt, sondern vordergründig mit einem diskusbestimmenden vermeintlich linken Milieu und historischen Zusammenhangen, das sich über Parteigrenzen hinweg erstreckt sowie dessen Wirkung.

    Dabei greift sie natürlich auf die amerikanische Forschung zurück, aber eben auch auf europäische Studien und bringt das alles in unseren historischen Kontext. Ich sehe da keinen Bärendienst. Wir können froh sein, dass es Mal jemand so klar zusammengetragen hat.


    Hast du das Buch schon gelesen Ohli?

  • Anders formuliert: Wagenknecht hat der Partei für die kommenden Wahlen einen Bärendienst erwiesen, weil sie (die Partei) mit der Debatte nicht umzugehen weiß. Dass sich hieraus längerfristig ggf. wieder eine Fokussierung auf die "ureigenen linken Themen" ergibt, wie Wagenknecht sie immer proklamiert, das würde ja auch ich mir wünsche, aber so mega optimistisch bin ich da nicht. Ich kenn ja mein linkes Forum hier, und obwohl wir insgesamt eine sehr große Schnittmenge haben, scheitert es immer wieder an den kleinen DIfferenzmengen und gehen uns gegenseitig an die Gurgel. Also manchmal zumindest. Paracelsus hatte es ja auch nicht lange ausgehalten hier.

  • Hast du das Buch schon gelesen Ohli?

    Nee, ich hatte bislang nur Zeit für ihre Kapitismusgeschichten. Die fand ich eigentlich immer sehr gut und dachte mir bei diesem Buch nur "Schustery, bleib bei deinen Leisten", zumal ich auch aus dem Bekanntenkreis eher gelangweilte Kritik vernommen hab. Aber wenn sie hier von euch so rezipiert wird, dann geb ich ihr mal 'ne Chance. Stefan fand's ja auch lame, also muss es irgendwo schon cool sein.


    Der Bärendienst liegt denn worin Ohli? Sie hat eine Analyse abgeliefert, die sich höchstens am Rande mit ihrer Partei beschäftigt, sondern vordergründig mit einem diskusbestimmenden vermeintlich linken Milieu und historischen Zusammenhangen, das sich über Parteigrenzen hinweg erstreckt sowie dessen Wirkung.

    DIe Wirkmächtigkeit dessen, was sie in ihrem Buch beschreibt, ist doch viel geringer als die, die "DIE MEDIEN" daraus stricken. Da holt die gute Frau zum Rundumschlag gegen das Linke Milieu aus, und da müssen die Medienvertreter nur 1 und 1 zusammenzählen, um daraus eine geeignete Story des "Verrats" zu stricken. Dass Wagenknechts Kritik deutlich elaborierter und facettenreicher ist, als ein simples "Draufrumhauen", das dachte ich mir das ja doch schon und das wurde auch in INterviews klar. Die Debatte um ihre Person unterscheidet sich ja nicht im Wesentlichen von ihren Äußerungen damals zur Flüchtlingskrise. Von heute aus betrachtet wird das jetzt so hingestellt, als hätte sie damals nationalsozialistische Scheiße veräußert, um Wählerstimmen am ganz rechten Rand einzufangen. Meine Güte, erinnert ihr euch noch an DIESE Diskussion im alten Forum?

  • Wagenknecht hat der Partei für die kommenden Wahlen einen Bärendienst erwiesen, weil sie (die Partei) mit der Debatte nicht umzugehen weiß. Dass sich hieraus längerfristig ggf. wieder eine Fokussierung auf die "ureigenen linken Themen" ergibt, wie Wagenknecht sie immer proklamiert, das würde ja auch ich mir wünsche, aber so mega optimistisch bin ich da nicht.


    Es war schon immer eine gute Tradition einen arbeitskampferprobten Gewerkschafter in die Spitze zu holen, die kennen realistischere Probleme und formulieren sie auch präzise. Aber die Grünen würden sich durch ihr PC-Denk-Bios auch an solchen Stöckchen verheddern und sich monatelang gegenseitig als Teufelszeug beschimpfen...



  • Okee. Noch einfacher für euch


    Die Diskussionen, die heute als Sprachverbote abgekanzelt werden sind eigentlich schon uralt. Aber auf einmal ist es schick, dass als importiertes Phänomen aus amerikanischen Eliteunis zu erklären. Richtig wirkungsvoll beim gwünschten Publikum immer nur mit explizitem Verweis auf ELITEUNIVERSITÄTEN. Da schwillt dem armen VW Bandarbeiter in seiner kulturellen Bedeutungslosigkeit nämlich richtig der Kamm.

    Genau anders herum wird ein Schuh draus..

  • Dabei greift sie [Wagenknecht] natürlich auf die amerikanische Forschung zurück

    Der Poststrukturalismus und seine Fixierung auf Sprache als Ursprung sozialer Prägung ist keine Denkrichtung, die an "amerikanischen Eliteuniversitäten" entwickelt wurde.

    Wenn man in diesem Zusammenhang unbedingt von akademischer "Elite" sprechen will, dann eher von der kontinentaleuropäischen, und insbesondere von der französischen.

    Das hätte Wagenknecht bei ihrer "akribischen" Recherche schon mal etwas genauer beschreiben können.


    Auch ganz hilfreich wäre es, wenn man eine soziologische Theorie nicht eins zu eins in die Realität zu übersetzen versuchte, weil das eben - wie so ziemlich alles, was die Geistes- und Sozialwissenschaften inklusive der Ökonomik(!) so an Erkenntnissen hervorbringen kann - letztendlich nur Theorie ist, die sich nicht empirisch nachweisen, sondern nur argumentativ begründen lässt, weil man eine komplexe Gesellschaft in ihrer Gesamtheit nicht mal eben im Laborversuch nachbauen, oder durch selektive Statistik abbilden kann.

    Das sollte dann allerdings sowohl für die von Wagenknecht nicht ganz unberechtigt gescholtenen "linksliberalen" Akademiker*innen gelten, als auch für deren konservative bis rechtsradikale KritikerInnen, die ihre Thesen oft nicht mal auf wissenschaftliche Theorien begründen, sondern auf gefühlte Wirklichkeiten.


    KritikerInnen des US-Kulturimperialismus könnten sich auch mal damit genauer auseinandersetzen, dass es vor allem rechtskonservative amerikanische VerteidigerInnen des westlichen Werte™-Systems waren, welche "die Linken" der heimlichen Unterwanderung des gesamten akademischen Betriebes in den USA - insbesondere an den gesellschaftlich einflussreichen Eliteuniversitäten - mit Neo- oder Kultur-"Marxismus" zum Zweck der dekonstruktivistischen Zerstörung der freien Gesellschaft bezichtigten, bevor dieser ganze Themenkomplex auch diesseits des Atlantiks von Reaktionären aller Schattierung übernommen, und als finstere Bedrohung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung© durch die verblödete Medienlandschaft propagiert wurde.

    Man könnte also auch die Theorie(!) aufstellen, dass die Genossin Wagenknecht hier eigentlich selbst einen US-Amerikanischen Diskurs aufgreift, der sich seit der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten vor allem innerhalb der hoch poarisierten politischen "Eliten" des Landes der unbegrenzten Ausbeutungsmöglichkeiten abspielt, und ihn dann kurzerhand nach Deutschland importiert - dass sie damit also eigentlich genau das betreibt, was sie den Zielobjekten ihrer Kritik vorwirft.


    Das zündet allerdings auch erst so gut - und da hat Wagenknecht leider völlig recht - , seit sich die hiesige politische Linke - jedenfalls der Teil davon der in der öffentlichen Diskussion noch eine wahrnehmbare Rolle spielt(!)* - in den letzten drei Jahrzehnten nach dem Mauerfall von der radikalen Kapitalismuskritik und dem demokratischen Sozialismus=O klammmheimlich immer mehr verabschiedet hat, und sowas nur noch als Karteileiche aus früheren Parteiprogrammen mit sich herum schleppt, während sie in ihrer öffentlich wahrnehmbaren* politischen Arbeit bestenfalls linke Sozialdemkratie betreibt (was übrigens leider auch für die Genossin Wagenknecht gilt), welche letztendlich - verbohrte neomarxistische Ideologen wissen es schon lange - immer daran scheitern muss, dass sie der kapitalistischen Verwertungslogik keinen Riegel vorschieben kann, während sie gleichzeitig den Anspruch hat, den Kapitalismus endlich wieder zu einer dieser Logik weiterhin folgenden Sozialen Marktwirtschaft™ zu re-reformieren.

    Die politische Rechte im Westen - von "liberal" bis völkisch-national - hatte sich immerhin über Generationen hinweg antrainiert, gegen die linken "Kommunisten" zu hetzen und sie gibt sich auch heute noch die größte Mühe, jede noch so sachliche und begründete Kritik am Privateigentum als einen Angriff auf die grundgesetzlich garantierte Individuelle "Freiheit" aller Marktsubjekte zu brandmarken.

    Wenn die politisch noch relevante* Linke - von sozialdemkratisch, über grün, bis hin zur Linkspartei - allerdings gar nicht mehr als ernsthaft an der Abschaffung dieser Verhältnisse interessiert wahrgenommen werden kann, und das alte Feindbild der Rechten damit an klarer Trennschärfe verliert, dann muss der Kampf gegen die politische Konkurrenz eben auf kultureller Ebene geführt werden. Und was bietet sich da besser an, als die sprachpolizeilichen Exzesse einer kleinen Minderheit innerhalb des linken Spektrums zur raison d'étre der gesamten politischen Linken aufzubauschen?

    Dazu gehört selbstverständlich, aus einem weitgehend sehr akademischen Diskurs, den die Mehrheit der Bevölkerung gar nicht als solchen wahrnehmen kann, eine Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu machen, die viel gravierender erscheint, als die globale ökonomische Umverteilung von unten nach oben, und die wachsende, profitgetriebene Verwandlung von nicht nachwachsenden Rohstoffen in Schrott, Giftmüll und Treibhausgase.


    Vor allem wird damit sehr erfolgreich von der banalen Tatsache abgelenkt, dass die eigentliche Spaltung der Gesellschaft nicht von ein paar hypersensiblen AkademikerInnen betrieben wird, die so von postmaterialistischem, missionarischem Eifer beseelt sind, dass sie Theorie und Praxis nicht mehr auseinander halten können, sondern von den ganz praktischen, materiellen, und absolut ungleichen Verhältnissen zwischen den Nicht-EigentümerInnen der Produktionsmittel und der großbürgerlichen Klientel der Konservativen und Rechten, welcher jedes noch so schäbige, antidemokratische und freiheitsfeindliche Mittel recht ist, um ihr Eigentum an denselben gegen den demokratischen Zugriff des gemeinen Pöbels abzusichern, und sich dabei der bürgerlichen Mitte™ als eiserne VerteidigerInnen gegen jede noch so fadenscheinig herbeigeredete Bedrohung gegen deren eingeübte Lebenswirklichkeit anzupreisen.


    Das Lustige an der Diskussion hier im Forum ist, dass gerade jene, denen es besonders realität™sfern und wider die Menschliche Natur® erscheint, den Kapitalismus abschaffen zu wollen, gleichzeitig diejenigen sind, die sich regelmäßig über Gendersternchen und Regenbogenfähnchen aufregen, als sei davon der Fortbestand der westlichen Zivilisation akuter bedroht, als der Umstand, dass es ein großer Teil der wahlberechtigten Bevölkerung offenbar als alternativlos akzeptiert, dass ein der Wirtschaftslobby höriger Karnevalsvereinspräsident mit innigen Beziehungen zu erzreaktionären christlich-fundamentalistischen Organisationen demnächst Bundeskanzler werden, und seiner durch und durch korrupten Unternehmerpartei und ihrer Klientel auch weiterhin die Macht über den neoliberalisierten Staat sichern wird.


    Hauptsache die eingebildete Trulla mit dem gefälschtem Lebenslauf verbietet mir nicht "N***r" zu sagen.

  • Mich stört einfach nur, wie raumgreifend dieses Thema ist und dass es medial so bespielt wird, als sei dies inzwischen das Hauptaugenmerk linker Parteipolitik, nur weil man sich an den exzessiveren Sprachregelungen einiger weniger so aufgeilt.

    Btw zu raumgreifend...aus eigenen Gesprächen - sowohl real als auch virtuell - habe ich nicht der Eindruck das es in linken Kreisen so sehr ein Thema ist wie bei eher nicht linken Menschen oft getan wird...ich habe eher den Eindruck das es irgendwie von Leuten die eher politisch rechts sind einfach gern gehypt wird und genutzt wird um den politischen Gegner zu schädigen.

  • Utan

    Wagenknecht hat schön beschrieben dass die "hypersensiblen Akademiker", linksliberale Kosmopoliten nennt sie die, das Hauptwaffensystem des Großkapitals sind.

    Irgendwer wird sich auch bestimmt bald entblöden das als Antisemitismuscode zu dechiffrieren...


    Ja, die ist eigentlich "nur" Sozialdemokratin, aber in dem Sinn bevor es zum Schimpfwort wurde.


    Bau nur weiter Luftschlößchen und Textwände.

  • Utan

    Wagenknecht hat schön beschrieben dass die "hypersensiblen Akademiker", linksliberale Kosmopoliten nennt sie die, das Hauptwaffensystem des Großkapitals sind

    Mag sein, dass sie das schön beschrieben hat. Aber wenn man es mit der linken Kapitalismuskritik ernst meinte, dann könnte man auch damit aufhören, Symptome mit Ursachen zu verwechseln und feststellen:


    Das "Hauptwaffensystem" des Großkapitals ist... das Großkapital!


    Das könnte man ja diskutieren. Aber dann müsste man halt auch erstmal verstehen, dass Kapital nicht einfach nur ein Haufen Macht und Geld ist, sondern Ausdruck eines gesellschaftlichen Verhältnisses.


    Will man aber offenbar nicht.


    Man will lieber den abgeklärten Zyniker und "Realisten" mimen, jedes Argument gegen Kapitalismus als "Luftschlösschen" abtun, und sich dann auf Nebenkriegschauplätzen wie Gendersternchen oder Regenbogenfähnchen aufreiben lassen.

  • Man will lieber den abgeklärten Zyniker und "Realisten" mimen, jedes Argument gegen Kapitalismus als "Luftschlösschen" abtun, und sich dann auf Nebenkriegschauplätzen wie Gendersternchen oder Regenbogenfähnchen aufreiben lassen.

    Alte Kriegerweisheit: Starte keinen Krieg, den Du nicht gewinnen kannst.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!