Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Ihr Idioten!

    Ja. Politisch korrekt ist er nicht. Mich interessiert aber welche Argumente er bringt. Um über die Schlechtigkeit der Welt im Allgemeinen, das Grauen des Krieges im Besonderen, und das Nazi-Schweine-Regime der Ukraine im Speziellen etwas zu erfahren, muss man sich anderen Quellen zuwenden. Für das letzte bin ich von Anti-Spiegel reichlich versorgt.

  • so doof sind die vielleicht gar nicht, vielleicht zeigen unsere medien uns auch immer nur die dinge von diesen leuten, die wir sehen sollen?

    Ich habe nicht gesagt, dass die doof sind - also jedenfalls nicht "doof" im Sinne von "dumm". Für das Feuilleton war das ja eine durchaus gehaltsame Aktion mit Referenz auf den elitären Kunstbetrieb.

    Das Problem ist, dass keine Sau das Feuilleton liest, bzw.: die Leute die das tun sind mit Sicherheit nicht diejenigen, bei denen man um mehr Aufmerksamkeit für das Thema kämpfen müsste. Das bildungsbürgerliche Publikum ist da mit Sicherheit auf dem aktuellen Stand der Diskussion.


    Ich würde diese Aktion auch ganz hart von Autobahnblockaden oder von der Besetzung des Sekretariats von Christian Lindner und anderer Räume im Bundesfinanzministerium unterscheiden.

    Bei diesen Aktionen ist der Bezug zum Thema offensichtlich, weil sie sich direkt gegen die fossile Automobilität oder gegen einen mächtigen Politiker und Chef einer Autolobbyistenpartei richten.


    Man kann sich natürlich generell darüber echauffieren, wenn politischer Protest den täglichen Ablauf der bürgerlichen Gesellschaft stört, und sich dann eines Sprachgebrauches befleissigen...

    Warum klebt sich arbeitsscheues Volk auf die Strasse und hindert Arbeiter daran, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren um die Steuern zu erwirtschaften, mit denen den Klebern das Leben alimentiert wird?

    ...der Leute die ihre Gesundheit riskieren, und sich aus Prinzip gwaltlos von "Arbeitern" auf der Strasse die Fresse polieren lassen, als "arbeitsscheu" bezeichnet, und sich damit in eine gute deutsche Tradition einreiht.


    Aber auch das legt zumindest offen, dass der deutsche Arbeitsbürger lieber das Ende der Zivilisation in Kauf nimmt, als das Ende einer kapitalistischen Klassengesellschaft, die überhaupt erst die Verhältnisse schafft, in denen er sich von höherer Macht dazu gezwungen fühlt, täglich in sein Automobil zu steigen, und damit zum Dienst am Unternehmergewinn und am Bruttoinlandsprodukt zu fahren, um dann den Frust über den "stummen Zwang" jener Verhältnisse gegen Leute zu richten, die ihn vom pünktlichen Dienstantritt abhalten, weil sie das Ende der Zivilisation verhindern wollen.


    Man kann sich darüber streiten, ob diese Form des Protestes nicht eher kontraproduktiv für den demonstrierten Zweck ist, weil die bürgerlich-mediale Öffentlichkeit, für die er ja hauptsächlich veranstaltet wird, die Wut der Massen eher gegen die machtlosen Protestierenden leitet, als gegen den Gegenstand ihrer Kritik und dessen mächtige Verursacher, Profiteure und Verteidiger. Aber zumidest ist der Gegenstand eindeutig und klar erkennbar.


    Die Aktion im Museum hingegen legt eigentlich gar nichts offen, das nicht schon offen da läge. Übrig bleibt die Inszenierung als solche - eine Kunst-Performance für das Feuilleton und ein weiterer Anlass für "linke" wie rechte Reaktionäre, die Performer*innen als verwöhnte, verzogene Großbürgerkinder abuzstempeln, die noch nie was anständiges gearbeitet haben, und sich von den braven Arbeitsbürgern ihr Leben alimentieren lassen.

  • Fridays for future hat doch schön gezeigt, dass uns doch auch die Form des Massenprotests am Arsch vorbeigeht und in den konservativen Medien ein 16 Jähriges Mädchen als der Antichrist stilisiert wird. Alles vergebens. Wenn wir scheiß Laune haben, dann deshalb, weil wir nicht mit denen auf die Straße gehen und die Verzweiflung für Aufmerksamkeit größer wird.

  • Fridays for future hat doch schön gezeigt, dass uns doch auch die Form des Massenprotests am Arsch vorbeigeht und in den konservativen Medien ein 16 Jähriges Mädchen als der Antichrist stilisiert wird.

    Na ja. Ohne die Fridays würde heute wahrscheinlich immer noch niemand über den Klimawandel als Menschheitsproblem diskutieren, und die Konzerne hätten den "grünen" Kapitalismus nicht als neuen Wachstumsmotor entdeckt, den sie sich dann von "grünen" PolitikerInnen mit milliardenschweren Vergünstigungen und Investitionsprogrammen anreizen lassen.


    Die nötige Aufmerksamkeit ist bei den Entscheidern längst angekommen, das Problem ist, was die dann entscheiden. Wie wir von Herrn Schulz neulich gelernt haben, wäre die Ampel ja eine großartige Gelegenheit für die Grünen und die fdP gewesen, den Kaptalismus einzugrünen und das Zeitalter der ökosozialen Marktwirtschaft einzuläuten, Aber leider leider war ja Putin und da offenbaren sich dann andere Prioritäten.


    Am Ende wird dann Lusia Neubauer auf dem Reichsparteitag von den grünen Deputierten dafür beklatscht, dass sie denen vorwirft, nicht grün genug zu sein. Ein schöner Widerspruch eigentlich.


  • Sinngemäße Zusammenfassung von der gestrigen Lanz-Sendung:


    Lanz: Ich hab mich gestern von einem Atomkraftwerk und ein paar Konservativen richtig hart durchnehmen lassen. Das war der beste Sex meines Lebens.


    Luisa Neubauer: Herr Lanz, ich weiß ja, dass sie seltsame sexuelle Fetische haben, aber wir brauchen hier endlich eine radikale Veränderung.


    Lanz: Sie haben ja recht....AAABER, wenn man bedenkt, dass Sie Frau Neubauer und auch viele Andere, etwas Radikales wollen, dann ist es ja eigentlich auch wieder radikal, entgegen genau dieser geforderten Veränderung zu sein. Das was sie also eigentlich wollen müssten, ist doch, dass alles so bleibt wie es ist und sich überhaupt nichts ändert.

    Hab ich übrigens schon erwähnt, wie ich mir von einem Atomkraftwerk und ein paar Konservativen alle meine Löcher habe stopfen lassen?

  • https://www.radioeins.de/progr…_freitag_salon_18588.html


    Ganz schön aufgeladenes Gespräch bei Augstein. Trotz seiner guten Fragen, leider keine Chance auf eine tiefergehende Auseinandersetzung. Die liegen soweit auseinander, die finden ja gar keine gemeinsame Diskussionsebene.

    Jetzt musste ich es doch noch hören. Gutes Gespräch, finde ich, und gebe der Frau eigentlich durchweg recht und kann ihren Standpunkt verstehen und akzeptieren.


    Als Quintessenz bleibt - und auch damit folge ich den ehrlichen Ausführungen der Frau - dass Ukrainer vielleicht gar nicht mehr in Politiktalks eingeladen werden sollten, sondern wenn, dann nur noch ins moma oder so, wo man bei Kaffee und Tee über Emotionen redet. Das beugt Missverständnissen vor und gibt den Stimmen immer noch einen Kanal.

  • Das meinst Du jetzt aber nicht ernst, oder?

    Na klar meine ich das ernst. Das Gespräch steht sinnbildlich für die ganze öffentliche Debatte. Nur das es hier mal eklatant das Problem der Debatte aufgezeigt hat.


    Ich gebe jedem betroffenen vollstes Recht angepisst, traurig, traumatisiert oder wütend zu sein. Das hat dann nur nichts im politischen Diskurs zu suchen oder gar irgendeine Macht über hiesige Entscheidungsprozesse.


    Meinst du nicht?

  • Dass sie das Recht hat angepisst, traurig, traumatisiert oder wütend zu sein? Ja natürlich.


    Aber warum setzt sie sich dann - nachdem ihre Freunde sie gar davor gewarnt hatten - in eine Talkshow mit einem Typen, den sie offensichtlich schon vorher als Putininisten verurteilt hat (schliesslich hatte sie sogar irgendein Zitat parat, an das er sich selbst gar nicht mehr erinnern konnte)?


    Wenn sie schon selbst zugibt, dass ihr dabei die Emotionen durchgehen, was soll das dann werden, außer eine weitere Runde moralischer Empörung über einen, der es wagt, zumindest den Versuch zu unternehmen, eine rationale Position zu vertreten?


    Das ist doch nichts anderes als Melnyk auf twitter, nur Live und mit Ton.

  • Zitat

    …. verdinglichte Bewusstsein der eigenen Situation sorgt dafür, dass man nicht mehr so leicht in Zusammenhängen denken kann. Alles erscheint fragmentiert: Energiekrise, Klimakrise, Pandemie.

    Ich hab das ganze Interview nicht gelesen aber das deckt sich nicht mit meine Erfahrungen. Eigentlich stellen die ganz gut alles in einen sinistren Zusammenhang.

  • Ich hab das ganze Interview nicht gelesen aber das deckt sich nicht mit meine Erfahrungen. Eigentlich stellen die ganz gut alles in einen sinistren Zusammenhang.


    Die meinen damit, dass die QuerdenkerInnen sich selbst nicht mehr in den größeren Zusammenhang einordnen können, und deshalb alles nur aus einer individualistischen, also "fragmentierten", Perspektive betrachten. Nachtwey sagt auch, dass der Kapitalismus diese Vereinzelung erzeugt.


    Für die Querdenker ist hingegen gerade nicht der große systemische Zusammenhang - nach dessen "Sachzwängen" auch der Staat als Institution existiert und handelt - ausschlaggebend, sondern immer nur das jeweilige Symptom, von dem sie sich in ihrer persönlichen, von der Gesellschaft scheinbar losgelösten Freiheit eingeschränkt fühlen, und dessen Urheberschaft sie dann den finsteren Machenschaften anderer Idndividuen oder kleiner Gruppen und deren sinistrem Einfluss auf das den Staat führende Personal zuschreiben.


    Der "Große Zusammenhang" besteht bei Verschwörungsideologien ja gerade nicht gesamtgesellschaftlich, sondern er ist immer ein geheimer Plan, den böse Menschen ausführen, um gegen die Gesellschaft zu arbeiten.

  • Die meinen damit, dass die QuerdenkerInnen sich selbst nicht mehr in den größeren Zusammenhang einordnen können, und deshalb alles nur aus einer individualistischen, also "fragmentierten", Perspektive betrachten. Nachtwey sagt auch, dass der Kapitalismus diese Vereinzelung erzeugt.


    Für die Querdenker ist hingegen gerade nicht der große systemische Zusammenhang - nach dessen "Sachzwängen" auch der Staat als Institution existiert und handelt - ausschlaggebend, sondern immer nur das jeweilige Symptom, von dem sie sich in ihrer persönlichen, von der Gesellschaft scheinbar losgelösten Freiheit eingeschränkt fühlen, und dessen Urheberschaft sie dann den finsteren Machenschaften anderer Idndividuen oder kleiner Gruppen und deren sinistrem Einfluss auf das den Staat führende Personal zuschreiben.


    Der "Große Zusammenhang" besteht bei Verschwörungsideologien ja gerade nicht gesamtgesellschaftlich, sondern er ist immer ein geheimer Plan, den böse Menschen ausführen, um gegen die Gesellschaft zu arbeiten.

    ok, danke. Das deckt sich dann natürlich ganz gut.

  • Ganz schön aufgeladenes Gespräch bei Augstein. Trotz seiner guten Fragen, leider keine Chance auf eine tiefergehende Auseinandersetzung. Die liegen soweit auseinander, die finden ja gar keine gemeinsame Diskussionsebene.

    Sie ist Nationalist und er ist Anti-Nationalist. Witzig fand ich wie sie auf seine Aussage, dass die meisten Krim-Bewohner kein Problem haben zu Russland zu gehören, empört auf die Krim-Tataren verweist. Die sind ja nun mal leider keine Ukrainer.


    Die Analyse der AutorInnen, die auch eine der wenigen Studien (allerdings, wie sie selbst sagen, nicht repräsentativ) im Querdenker-Milieu durchgeführt haben, erscheint dann doch deutlich differenzierter

    "Mittlerweile tragen sie jedoch ein so absolutes Freiheitsverständnis vor, dass wir einen Drift ins Autoritäre beobachten können. Wir sehen aber keine Identifikation mit einem starken Führer wie beim klassischen Autoritären. Es gibt auch keinen Hang zu konventionellen Werten. Was wir aber gefunden haben, ist autoritäre Aggression gegenüber Personen und Institutionen, die angeblich ihre individuellen Freiheitsrechte missachten."


    Macht der Satz Sinn? Was ist eine autoritäre Aggression gegenüber staatlichen Institutionen? Wenn ich staatlichen Anordnungen nicht Folge leiste, mag das aggressiv sein, aber inwiefern ist das autoritär? Der ganze Artikel erscheint mir schwammig. Was meinen die Autoren mit der Realität, die Querdenker ablehnen? Das was sie selbst für die Realität halten? Die gesellschaftliche Konstruktion der Realität, also den sog. Mainstream? Oder die Idee, dass so etwas wie Realität überhaupt existiert? Kann man ziemlich viel rein lesen.


    Für die Querdenker ist hingegen gerade nicht der große systemische Zusammenhang - nach dessen "Sachzwängen" auch der Staat als Institution existiert und handelt - ausschlaggebend, sondern immer nur das jeweilige Symptom, von dem sie sich in ihrer persönlichen, von der Gesellschaft scheinbar losgelösten Freiheit eingeschränkt fühlen, und dessen Urheberschaft sie dann den finsteren Machenschaften anderer Idndividuen oder kleiner Gruppen und deren sinistrem Einfluss auf das den Staat führende Personal zuschreiben.

    Das scheint allerdings so eine Grundeinstellung zu sein, nicht nur dem Staat gegenüber: Ich lass mir doch nicht von irgendwelchen Wissenschaftlern vorschreiben, dass es einen Klimawandel gibt. Da könnte ja jeder kommen. Meine Meinung ist genauso viel Wert wie die von irgendeinem Physiker.

  • Macht der Satz Sinn? Was ist eine autoritäre Aggression gegenüber staatlichen Institutionen? Wenn ich staatlichen Anordnungen nicht Folge leiste, mag das aggressiv sein, aber inwiefern ist das autoritär?

    Autoritär ist es zum Beispiel, wenn auf Querdenkerdemos Tribunale gegen Merkel, Drosten und "die Medien" gefordert werden. Autoritär sind auch die ganzen Anwälte, die da häufig auch gleichzeitig Rädelsführer sind, und die dann mit dem Grundgesetz in der Hand alles verklagen, was ihnen ihren Aufmarsch verbieten will. Da wird die Autorität der Justiz gegen die Exekutive eingefordert.

    Andererseits gab es da auch of Aufrufe an die Polizei, sich nicht länger dem Unrechtsregime der Merkeldiktatur anzudienen und statt dessen das "Gute Recht" der rechtschaffenen BürgerInnen gegen den vermeintlichen Totalitarismus der Regierung zu verteidigen. Es wird zwar gegen die herrschende Autorität aufbegehrt, aber eben nicht gegen Autorität als solche. Man will halt eine Autoritärt haben, die den eigenen bürgerlichen Interessen dienlich ist, und hart gegen all jene vorgeht, von denen man sich bedroht fühlt.


    Das muss man auch im Kontrast mit antiautoritären linken Protesten sehen. Da kommt keiner auf die Idee die Staatsgewalt auf seine Seite ziehen zu wollen, und ganz sicher stellen sich da auch keine StaatsdienerInnen neben dran und machen lächelnd Herzchen mit den Händen.

    Was meinen die Autoren mit der Realität, die Querdenker ablehnen?

    Denkst Du, dass es der Realität entspricht, wenn Maskenpflicht, Lockdowns, Impfkampagnen und Versammlungsverbote als durch willfährige politische Schergen im Auftrag von Klaus Schwab und dem Weltwirtschaftsforum gezielt durchgesetzte Unterdrückung des "demokratischen Widerstandes" gegen den "Great Reset" angesehen werden?


    Die Realität die da nicht anerkannt wurde ist die banale Tatsache, dass ein bürgerlicher Staat eben nicht nur dazu da ist, dem freien Bürger seine individuelle Freiheit zu gewährleisten, sondern dass der auch sehr ungemütlich werden kann, wenn man dem Gewaltmonopol widerspricht, mit dem die bürgerliche Gesellschaft aufrecht erhalten wird.

  • Autoritär sind auch die agnezen Anwälte, die da häufig auch gleichzeitig Rädelsführer sind, die dann mit dem Grundgesetz in der Hand alles Verklagen, was ihnen ihren Aufmarsch verbieten will.

    Mein Recht auf Versammlungsfreiheit vor Gericht einzuklagen ist autoritär? Das scheint mir übertrieben.


    Das muss man auch im Kontrast mit antiautoritären linken Protesten sehen.

    Man ist aber nicht autoritär, nur weil man nicht anti-autoritär ist.


    Denkst Du, dass es der Realität entspricht, wenn Maskenpflicht, Lockdowns, Impfkampagnen und Versammlungsverbote als durch willfährige politische Schergen im Auftrag von Klaus Schwab und dem Weltwirtschaftsforum gezielt durchgesetzte Unterdrückung des "demokratischen Widerstandes" gegen den "Great Reset" angesehen werden?

    Ich glaube nicht an den Great Reset. Aber meine persönliche Realitäts-Vorstellung ist für die Frage, was die Autoren mit Realität meinen, doch belanglos.

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