Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Krieg ist generell Mist.

    Soweit ich das mitbekommen habe, waren die eingesetzen Drohnen dort aber eher im Verbund mit bzw. als Erweiterung von konventionellem Kriegsgrät im Einsatz. Kann sein, dass das gar nicht in die klassiche Definition einer Kampfdrohne fällt, wenn man damit z.B. nur die Ziele für die Artillerie markiert. Besser wirds dadurch aber auch nicht.

  • Krieg ist generell Mist.

    Soweit ich das mitbekommen habe, waren die eingesetzen Drohnen dort aber eher im Verbund mit bzw. als Erweiterung von konventionellem Kriegsgrät im Einsatz. Kann sein, dass das gar nicht in die klassiche Definition einer Kampfdrohne fällt, wenn man damit z.B. nur die Ziele für die Artillerie markiert. Besser wirds dadurch aber auch nicht.

    Dieses loitering munitions zeugs klingt für mich immernoch nach teuer auf Vorrat gestartetem close air support dem dann vorne auch noch jemand ein Ziel zuweisen muss... ganztollewurst

    Da konnte man früher seinem VB oder Fliegerleitoffizier Koordinaten mit ner Feueranforderung zuwerfen und jetzt soll von vorne auch noch der Einzelschuß Unterstützungsfeuer geführt werden...

    Das mag für Starcraftzocker sinn machen aber eigentlich hat man da andere Sorgen.


    Als Unterdrückungsmittel und Terrorwaffe macht so Drohnenzeug mit Waffen absolut Sinn, man sollte sich eben vorher überlegen ob man das einsetzen will.

  • LDR


    Die Nachricht auch heute morgen gelesen und es war ein kurzer Reminder an alle, dass man der Merkels und Altmaier als politische Entscheidungsträger nicht nachtrauern sollte. Ich bin schon gespannt wie """restriktiv""" die Regierung Scholz Peng und Bumm genehmigt!

    Naja, wenn man sich klar macht das außer Merkel und Altmaier z.B. auch Scholz zu dem Zeitpunkt Vizekanzler gewesen ist hält sich zumindest bei mir die Spannung über zukünftige Entscheidungen zu dem Thema in Grenzen.

  • Ebenfalls interessantes Gespräch mit Ulrike und Wolfgang:

    Das überschriebene Framing der ganzen Misere als Generationenkonflikt geht mir natürlich schon prinzipiell auf den Zeiger. Mal abgesehen davon, dass sich damit sehr gut verschleiern lässt, dass die eigentliche Umverteilung ein systemisches Problem ist, und dass sie nicht primär von Jung nach Alt, sondern von Arbeit zu Kapital stattfindet, spielt jeder der sich dieses "Rentnerrepublik"-Narrativ zu eigen macht all jenen in die Hände, die von dieser Ausbeutung profitieren. Leider ist ja auch der passionierte Ideologiekritiker WMS nicht gänzlich immun gegen diese "teile-und-herrsche" Strategie der bezahlten Ideologen des Arbeitgeberlagers.


    Aber es ist natürlich Immer wieder faszinierend, dass ein ausgewiesener erzneoliberaler Wirtschaftspopulist wie der INSM-Botschafter Straubhaar zu solchen Diskussionen eingeladen wird, und sich da mit seinem Professorentitel als scheinbar neutraler Experte schmücken darf, während er auf billigstem BILD-Niveau jedes noch so verstaubte Anti-Keynesianische Argument aus der Mottenkiste kramt und damit gegen "konsumptive" Steuergeldverschwendung und Schuldemacherei auf Kosten des braven Kleinsparers und der KünftigenGenerationen™ polemisiert, obwohl es ihm und seinen von der deutschen Industrie gesponserten Thinktank-Buddies eigentlich nur darum geht, den Sozialstaat klein zu "sparen", damit dem noch abhängig beschäftigten Teil der Bevölkerung die Anreize zur Lohnarbeit nicht verloren gehen. Dabei ist es natürlich unerlässlich, Staatsschulden als unbedingt zurückzuzahlende Verpflichtung darzustellen, um klar zu machen, dass man die künftgen Generationen von Arbeitgebern doch umhimmelswillen nicht mit Steuer- und Abgabenerhöhungen belasten dürfe.


    Das gute an Ulrike Herrmann ist, dass sie sich davon einfach überhaupt nicht einschüchtern lässt.


    Der Knaller ist allerdings, dass Straubhaar in seinem Schlusswort hier die neuerdings auch im neoliberalen Lager aufgestellte Forderung nach einem BGE anführt. Da sollten sich bei allen halbwegs linken ZuhörerInnen die mit diesem Sozialstaatskonzept sympathisieren die Ohren aufstellen.

  • Der Knaller ist allerdings, dass Straubhaar in seinem Schlusswort hier die neuerdings auch im neoliberalen Lager aufgestellte Forderung nach einem BGE anführt. Da sollten sich bei allen halbwegs linken ZuhörerInnen die mit diesem Sozialstaatskonzept sympathisieren die Ohren aufstellen.

    Total. Zumal mich vor allem das Wort "bedingungslos" völlig irritiert, wenn man im gleichen Lager (und der amtierenden Koalition) nicht einmal bereit ist den Sanktionsbegriff in den Hartzgesetzen streichen zu wollen. Man muss davon ausgehen, dass es nicht nur eine Mogelpackung wird, sondern eine Verschlimmbesserung für diejenigen, die tatsächlich auf Hilfe und Solidarität angewiesen sind.

  • Faszinierend:



    Es ist leider immer wieder das selbe. Sechs (mindestens) kulturell privilegierte BerufsbildungsbürgerInnen (inkl. Moderator) und eine Handwerksunternehmerin diskutieren im Fernsehen darüber, was die richtige Kultur des Umgangs mit gesellschaftlich unterprivilegierten Menschen zu sein habe. Die einzige in der Runde, die tatsächlich einen materiellen Bezug zum Diskussionsgegenstand hat, der sich nicht in - an sich schon privilegiertem - elitärem Postmaterialismus erschöpft, ist eine Arbeitgeberin, die so gar nicht in das Klischeebild der eurozentristisch-kolonialen weißen Dominanzgesellschaftsangehörigen passen will und sich tatsächlich ganz persönlich und praktisch mit den TrägerInnen der Ursprungskultur ihres Handwerks auseinandergesetzt hat.


    Das schöne an solchen "Diskursen" ist für die Profiteure der herrschenden (nicht nur kulturellen) Verhältnisse und sämtlicher durch sie bedingten Aneignungen, dass dabei alle über "Rasse" reden - oder was auch immer man als einzig wahren Träger der anzueignenden oder gegen Aneignung zu verteidigenden Kultur akzeptiert - und niemand über Klasse spricht.

    Derjenige der dabei das - im öffentlichen Diskurs irgendwie ungeliebte - K-Wort in den Mund nimmt, ist ironischerweise der prominente Kolumnist, der seine äußerst privilegierte gesellschaftliche Position vor allem dem Umstand zu verdanken hat, dass er beruflich gegen alles polemisiert, was von seiner nicht minder bildungsbüprgerlichen Klientel als "links" oder gar K-wort-kritisch "gelesen" und für den kulturellen Niedergang der westlichen Zivilisation verantwiortlich gemacht wird.

    Dabei hat Fleischhauer ausnahmsweise vollkommen recht, wenn er behauptet, es ginge seinen DiskussionsgegnerInnen darum, die Errungenschaften der kapitalistischen Globalisierung durch Jahrhunderte der (nicht nur kulturellen) Appropriation zurück zu drehen. Selbstverständlich hört das Argument allerdings - auf beiden Seiten! - dort auch schon gleich wieder auf, wo man damit anfangen müsste, zwischen der Kultur der "Dominanzgesellschaft" und ihrem aus Sicht der kulturell Unterprivilegierten als ausbeuterisch angenommenen Charakter einen Zusammenhang herzustellen, der sich nicht auf die bloße Feststellung rassistischer Stereotype und auf deren moralische Ablehnung beschränkt.


    Am Ende kommt erwartungsgemäß heraus, dass man das alles sowieso nicht verbieten könne und das ja auch gar nicht wolle - schliesslich gehört sich das nicht für eine bürgerlich-"liberale" und offene Gesellschaft - aber jedes Individuum solle doch bitte künftig mehr Eigenverantwortung™ an den Tag legen und etwas sorgfältiger sein Privileg checken.

    Ja schön, dass man mal drüber geredet hat. Da kann man eigentlich nur wieder den ollen Marx paraphrasieren und schreiben: Die Kultur der Herrschenden ist in jeder Epoche zugleich auch die herrschende Kultur.


    P.S:


    A Propos HipHop


  • Danke für Euer Feedback. Ich fand die Sendung tatsächlich in der Hinsicht faszinierend, dass der Rahmen ein anderer war und die Gäste relativ frei ihre Punkte artikulieren konnten - also abseits des engen Korsetts einer klassischen Talkshow.


    Und dennoch kommt da überhaupt nichts Sinnvolles bei raus und "beide Seiten" hinterlassen bei mir ein sehr unangenehmes, absurdes Gefühl. Bereits nach fünf Minuten dreht sich der Kreis irgendwo im luftleeren Raum und je mehr die Gäste zu merken scheinen, dass ihre Argumente aus der Twitter Academy keine Haftung finden, desto skurriler werden die Metaphern. Auch das ist natürlich schon eine Erkenntnis und die hat Utan ganz gut analysiert.


    Der Fleischhauer fühlt sich auf dieser Ebene ganz offensichtlich pudelwohl und so trifft es sein letztes Statement im Vieraugengespräch mit der Bobinger auf den Punkt (im negativen Sinne), wenn er sagt, er fürchtet sich vor dem Gesellschaftsbild, dass sich hinter der eigentlichen Debatte verbirgt.

  • Schmidt + NZZ


    "Wir wollten auch ein Video produzieren, aber dann wurde der junge Kollege, der die Aufnahmen machen sollte, positiv getestet."


    "Aids?"


    "Nein, Corona."


    "Gut, ich bin eben an der Charité vorbeigefahren, ich bin also nicht auf ein Virus festgelegt. Michel Houellebecq, der französische Autor, falls Ihnen der Name neu ist, sagt ja, das sei das Langweilige an Corona: dass es nicht einmal sexuell übertragen werde."



  • Danke für Euer Feedback. Ich fand die Sendung tatsächlich in der Hinsicht faszinierend, dass der Rahmen ein anderer war und die Gäste relativ frei ihre Punkte artikulieren konnten - also abseits des engen Korsetts einer klassischen Talkshow.

    Das Format als solches ist ganz interessant und hier werden zumindest bei anderen Themen deutlich die Argumente besser vorgetragen, als dies in den anderen Entertainmentshows ist, aber wie auch so häufig ist diese Show genau das: Entertainment. Ich mein, wenn man Titel und Gäste sieht, dann weiß man eigentlich schon, worauf es hinausläuft.


    Ich hab mich mal länger mit der Frage beschäftigt, ob es in Ordnung ist jemanden nach seiner Herkunft zu fragen, weil das ja dieser Tage als absolutes no-go gilt. Meine Antwort ist so simpel wie nichtssagend: Kommt drauf an. Es kommt doch immer darauf an, in welchem Zusammenhang sich Leute begegnen, ob geschäftlich, privat, per Zufall oder weiß Gott was. Sensibel für das sein, was der andere empfindet läuft schon immer gemeinhin unter dem Aspekt der Empathie, die man entwickeln sollte. Dass hier Faktoren der Identität einen Einfluss haben, das dürfte klar sein, aber nun kenne ich allein vom Phänotypen meines gegenübers nicht, welche Identität er/sie hat. Meine Güte, ich kenn ja nicht mal meine eigene Identität, was für ein merkwüridges Wort das auch ist. Dann kann man den Bogen natürlich auch immer weiterspannen und zu dem Schluss kommen, dass der Bogen mit der Ellbogengesellschaft überspannt ist und hier ein Problem im Liberalismus steckt.


    Und bevor man hier ein Fass aufmacht und darüber diskutiert, ob ich morgen ein Kimchirestaurant aufmache, sollte man doch vielleicht einmal fragen, wie es in den vermaledeiten Herkunftsländern der Diskriminierten ausschaut, die nämlich nicht nur kulturhistorisch, sondern auch noch brandaktuell ausgebeutet werden. Sehr schön fand ich dieses Interview hier, wo mit Felwine Sarr mal angedeutet wird, wie eine afrikanische Kultur aussehen sollte, abseits des Kolonialismus:



    Interessant vor allem deswegen, weil er die Freimachung vom Kapitalismus in Afrika auch als Identitätsfindungsprozess ganzer afrikanischer Kulturen dienen könnte, den unsere schöne Wirtschaftsform ist ja als Kulturgut missioniert worden. In Punkto Ausbeutung und religiöser MIssionierung hat man ja schon unendlich viel gehört.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!