Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Ich finde er hat da schon durchaus einen Punkt, was das innenpolitische angeht. Leider verquickt er das nur staatstragend mit dem europäischen Imperialismus und kann deshalb seine Kritik nur schlecht in der derzeitigen Debatte platzieren. Was vielleicht schlau gedacht ist, ist so dazu verdammt sich zu kanibalisieren.

    Nein "schlau gedacht"... würde ich das kaum nennen. Offenbar fühlt er sich in der Pose des Antifaschisten bei Sandra Maischberger ganz wohl. Was er halt überhaupt nicht peilt, ist der Punkt, dass "Demokratie" in Deutschland und Europa noch nie so geschwächt wurde, wie ausgerechnet durch jene Kräfte, die behaupten die gleiche zu beschützen. Wie demokratisch war denn jetzt die letzte Bundestagswahl, gemessen an dem, was man gewählt und später (voraussichtlich) bekommen hat? Wie demokratisch ist die EU eigentlich aufgestellt? Wie breit ist denn der Meinungskorridor während der Corona-Pandemie gewesen? Wie breit ist denn der Meinungskorridor zum "brutalen, völkerrechtswidrigen Angriffskriegs", während dieses vermeindlichen Angriffs auf die Demokratie in Europa? Zwangsrekrutierungen werden von Tilo hingegen völlig unkritisch mit ("Datt ist halt so") kommentiert.... Ich kann nicht mehr.

  • Nein "schlau gedacht"... würde ich das kaum nennen. Offenbar fühlt er sich in der Pose des Antifaschisten bei Sandra Maischberger ganz wohl. Was er halt überhaupt nicht peilt, ist der Punkt, dass "Demokratie" in Deutschland und Europa noch nie so geschwächt wurde, wie ausgerechnet durch jene Kräfte, die behaupten die gleiche zu beschützen. Wie demokratisch war denn jetzt die letzte Bundestagswahl, gemessen an dem, was man gewählt und später (voraussichtlich) bekommen hat? Wie demokratisch ist die EU eigentlich aufgestellt? Wie breit ist denn der Meinungskorridor während der Corona-Pandemie gewesen? Wie breit ist denn der Meinungskorridor zum "brutalen, völkerrechtswidrigen Angriffskriegs", während dieses vermeindlichen Angriffs auf die Demokratie in Europa? Zwangsrekrutierungen werden von Tilo hingegen völlig unkritisch mit ("Datt ist halt so") kommentiert.... Ich kann nicht mehr.

    Das ist ja richtig. Ich wollte nur sagen, den Punkt zu machen, dass sozialer Kahlschlag zu Faschismus führt, ist prinzipiell nicht verkehrt und es in dem Format mal reichweitenstark so klar zu Formulieren ist sogar sehr richtig. Der Kern stimmt. Dass er das im gleichen Atemzug mit dem Arsch wieder einreisst, weil er den Punkt etwas verdaulicher zu vermarkten versucht, indem er nicht gegen die allgemeine Kriegslust wettert, die aber natürlich Ausdruck des gleichen Problems ist, ist sehr ärgerlich.


    Und auch wenn ich vor Monaten noch gedacht hätte, er macht das vielleicht aus kommunikationsstrategischen Gründen (deshalb auch „vielleicht schlau”) weiss ich heute natürlich, dass das tatsächliche Überzeugung ist.

  • Das ist ja richtig. Ich wollte nur sagen, den Punkt zu machen, dass sozialer Kahlschlag zu Faschismus führt, ist prinzipiell nicht verkehrt und es in dem Format mal reichweitenstark so klar zu Formulieren ist sogar sehr richtig...

    Richtiger wäre es für mich, darauf hinzuweisen, dass der letzte Kanzler Deutschlands, der den Staat für Infrastruktur und Aufrüstung derart in die Verschuldung führte, Adolf Hitler hieß.


    Ich sehe den Zusammenhang mit sozialem Kahlschlag und Faschismus nur indirekt, da es noch immer einer wirklich faschistischen Strömung dedarf dieses Potenzial (die sozial Abgehängten) zu heben. Für mich ist die AfD, so kritisch man ihr gegenüber auch stehen sollte, keine faschistische Partei. Wer so etwas behauptet macht sich lächerlich. Natürlich kann die AfD auch aktuell noch gar keine faschistische Partei sein, da ihr die Mittel fehlen derart zu agieren, nur finde ich die permanente Warnung davor, mit Blick auf das, was unsere "demokratischen Parteien" aktuell so mit dem Staat oder dem ÖRR veranstalten, mehr als deplatziert. Auch eine normal situierte Gesellschaft wie die unsrige ist selbstverständlich dazu in der Lage einen faschistischen Staat zu legimitieren und zu tragen. Wir sind aktuell auf einem super Weg dahin.

    Für mich beginnt Faschismus übrigens, wenn Kriege als alternativlos proklamiert werden und von einer Bevölkerung "Kriegstüchtigkeit" verlangt wird.

  • Die AFD alleine ist natürlich nicht der Faschismus, da würde ich noch mitgehen, aber...

    Für mich beginnt Faschismus übrigens, wenn Kriege als alternativlos proklamiert werden und von einer Bevölkerung "Kriegstüchtigkeit" verlangt wird.

    ...für mich beginnt Faschismus schon deutlich früher als bei dem genannten Szenario, nämlich zB wie Rudi Dutschke das hier beschreibt.

    Zitat von Rudi Dutschke

    Der heutige Faschismus ist nicht mehr manifestiert in einer Partei oder Person, er liegt in der täglichen Ausbildung der Menschen zu autoritären Persönlichkeiten, er liegt in der Erziehung, kurz, der entstehenden Totalität der Institutionen und des Staatsapparats.

    Und da stecken wir mMn leider schon ziemlich tief drin und man muss sich langsam wirklich Mühe geben um das nicht zu sehen, denn solche Strukturen begünstigen ja auch diese Entwicklung in der wir stecken.

  • Richtiger wäre es für mich, darauf hinzuweisen, dass der letzte Kanzler Deutschlands, der den Staat für Infrastruktur und Aufrüstung derart in die Verschuldung führte, Adolf Hitler hieß.

    Diese Parallele hat Tilo so ähnlich in der Sendung angesprochen, auf den deutschen Führungsanspruch bezogen, worauf sich ja auch die Militärausgaben begründen.

  • Der heutige Faschismus ist nicht mehr manifestiert in einer Partei oder Person, er liegt in der täglichen Ausbildung der Menschen zu autoritären Persönlichkeiten, er liegt in der Erziehung, kurz, der entstehenden Totalität der Institutionen und des Staatsapparats.

    Was ich dann aber nicht immer so richtig an Linken wie Dir verstehe, ist die relativ unkritische Kommentierung, wenn es darum geht den Staat in alle möglichen Richtungen auszubauen. Damit meine ich allgemein so etwas wie eine Staatsquote. Damit verbunden sind dann natürlich staatliche Kontrollinstrumente (wie überwachte Vergabeverfahren, welche sich wiederum an staatlich vorgebenen Bedingungen zu orientieren haben (aktuell Verbannung alles Russischen)), Überwachung der Renten- und Sozialausgaben auf Zweckmäßigkeit und natürlich übliche Seilschaften nach Parteibuch.

    Wenn der Staat über die enormen Geldmittel, die aktuell freigegeben werden, mehr oder weniger aufgebläht wird, kommen wir automatisch einer faschistischen Ordnung näher. Natürlich erkenne ich Flassbeck/Keynes als sehr vernünftige Wirtschaftstheoretiker an, nur fällt es mir schwer der aktuellen Entwicklung nicht mit einer gewissen Angst entgegenzublicken. Wenn deutlich mehr als jeder zweite Euro staatlich indiziert ist, bedeutet dies, dass der Staat auch die Macht besitzt ganze Regionen verarmen oder reich werden zu lassen... je nach Gusto. Er kann ganze Berufszweige entstehen lassen oder auch abschaffen. Er ist dazu in der Lage Unterstützung in Breite zu erkaufen, weil der Großteil der Bevölkerung von ihm abhängig sein wird. Dieser Staat ist dabei sich auf wirtschaftlicher Ebene als eine totalitäre Macht zu etablieren.

  • Wenn der Staat über die enormen Geldmittel, die aktuell freigegeben werden, mehr oder weniger aufgebläht wird, kommen wir automatisch einer faschistischen Ordnung näher. Natürlich erkenne ich Flassbeck/Keynes als sehr vernünftige Wirtschaftstheoretiker an, nur fällt es mir schwer der aktuellen Entwicklung nicht mit einer gewissen Angst entgegenzublicken. Wenn deutlich mehr als jeder zweite Euro staatlich indiziert ist, bedeutet dies, dass der Staat auch die Macht besitzt ganze Regionen verarmen oder reich werden zu lassen... je nach Gusto. Er kann ganze Berufszweige entstehen lassen oder auch abschaffen. Er ist dazu in der Lage Unterstützung in Breite zu erkaufen, weil der Großteil der Bevölkerung von ihm abhängig sein wird. Dieser Staat ist dabei sich auf wirtschaftlicher Ebene als eine totalitäre Macht zu etablieren.

    Das einzige aber leider gute Argument für einen starken Staat ist allerdings, dass das private Kapital all diese Dinge auch tun kann, und sogar tun muss, wenn es seiner Profite nicht verlustig gehen will.

    Im Gegensatz dazu muss ein Staat keinen Profit machen und er kann sich auch den größtmöglichen Wohlstand für alle zum Ziel machen.


    Wenn irgendein Konzern der größte Arbeitgeber in einer ansonsten eher strukturschwachen Region ist, und wenn er dann seine Werke dort schliesst, weil sie keinen angemessenen Profit mehr abwerfen, dann verarmt die Region eben auch.

    Und dann haben es besonders solche Parteien leicht, von der prekarisierten Bevölkerung in mächtige Ämter gewählt zu werden, die einen noch viel stärkeren Staat fordern, und dazu noch ein Feindbild als finstere Bedrohung präsentieren, gegen die sie den starken Staat dann in Stellung bringen wollen.

  • Man kann diesem Szenario auch den Stecker ziehen, indem man sich kluge Verteilmechanismen überlegt, damit eben nicht ein gigantischer Staat die Entscheidungsgewalt inne hat, sondern ihm in einem zu diskutierenden Ausmaß an Autonomität selbst agierenden (und damit der lokalen Bevölkerung deutlich näheren -> Feedbackloop) Verwaltungseinheiten, diese abnehmen.

    Kommunen eben.

    Nur muss dieses Verhältnis halt etwas cleverer ausgehandelt werden, als aktuell in dieser einseitigen Abhängigkeit top down.

    Für übergreifende Aufgaben darf es dann ja gerne der Staat sein: Netzinfrastruktur im Großen, gemeinschaftlicher grober Bildungskanon (der dann individuell umgesetzt werden kann) etc.

  • Was ich dann aber nicht immer so richtig an Linken wie Dir verstehe, ist die relativ unkritische Kommentierung, wenn es darum geht den Staat in alle möglichen Richtungen auszubauen

    ....

    Keine Ahnung was du mit "Linken wie dir" meinst, aber irgendwie glaube ich das du mich da verwechselst, ich befürworte fast nichts an der gegenwärtigen Entwicklung und lehne diese massive Militarisierung zB ebenfalls deutlich ab.


    Die einzige Richtung in welche ich den Staat ausbauen würde ist in Richtung deutlich mehr soziale Umverteilung, da sehe ich nämlich eine der Hauptursachen für unsere Probleme.

  • HAHAHA der dritte der das hier postet

    mal gucken, ob das so stehen bleibt (davor war in dem Thread über die Palastrevolution das geschickt worden und von mir im linken Populismus Thread)


    btw das Video von Friedmann ist meiner Meinung nach eigentlich seine Erklärung mit diesem Unwissenheit am Markt oder Anmaßen von Wissen - von wegen die Weißheit des Marktes und nicht die Planwirtschaft erschaffe so einen Stift



  • Hätte selten so gerne in einen V-Ausschnitt gekotzt.

    Kondensierte liberale Psychose.


    Es sind immer nur ein Paar und der monolithische Block #DerSyrer findet die auch scheiße. Aber trotzdem ist es ein riesiges gesellschaftliches Problem, dass wir jetzt lösen müssen, natürlich durch mehr Abschiebung und Sozialstaatskürzungen. Keine Ahnung, warum man das am Migrationshintergrund festmachen muss, weil das Perspektivlosigkeit zu Nihilismus und (klein) Kriminalität führen kann lässt sich generell beobachten.

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  • Keine Ahnung, warum man das am Migrationshintergrund festmachen muss, weil das Perspektivlosigkeit zu Nihilismus und (klein) Kriminalität führen kann lässt sich generell beobachten.

    Bei Lanz liegt das daran, dass der einfach ein ziemlich hohles Schädelgefäß ist, in das von seinen Gästen immer so lange das aktuell unter führenden deutschen PolitikerInnen und Publizistinnen geistig und moralisch über die öffentliche Meinung herrschende Gedankengut rein geschüttet wird, bis es ihm dann selbst aus dem Maul wieder raus quillt.

  • Ah, richtig hatte ich ganz vergessen. Das ist der Grund, ein Anschlag in Kaschmir am Dienstag:

    Und seitdem sind die Beziehungen richtig eingebrochen:


    Zitat

    -Indus Waters Treaty to be frozen

    Das ist entscheidend.

    Zitat

    BREAKING: PAKISTAN SAYS DIVERSION OF INDUS WATERS WILL BE AN ACT OF WAR

    "Any attempt to stop or divert the flow of water belonging to Pakistan as per the Indus Waters Treaty..will be considered as an Act of War and responded with full force," says Pakistan's PMO


    Also es war doch nicht entscheidend. Ich dachte natürlich die Inder hätten Infrastruktur, um den Fluss zu regulieren, aber das ist gar nicht der Fall:


    https://www.bbc.com/news/articles/cd7vjyezypqo



    Sie müssten erstmal um- oder neubauen:


    Zitat

    Indian experts say inadequate infrastructure has kept India from fully utilising even its 20% share of the Jhelum, Chenab and Indus waters under the treaty - a key reason they argue for building storage structures, which Pakistan opposes citing treaty provisions.


    Experts say India can now modify existing infrastructure or build new ones to hold back or divert more water without informing Pakistan.

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