Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Nee, ich hatte bislang nur Zeit für ihre Kapitismusgeschichten. Die fand ich eigentlich immer sehr gut und dachte mir bei diesem Buch nur "Schustery, bleib bei deinen Leisten", zumal ich auch aus dem Bekanntenkreis eher gelangweilte Kritik vernommen hab. Aber wenn sie hier von euch so rezipiert wird, dann geb ich ihr mal 'ne Chance. Stefan fand's ja auch lame, also muss es irgendwo schon cool sein.

    Trau dich ruhig ran. Ich lüge nicht, wenn ich beim lesen das ein oder andere mal auch ihn in der Kritik gesehen haben, ganz besonders, wenn es um Migration und Nationalstaat ging. Die Schlussfolgerung in seinem Podcast zum grünen Wahlkampf, seinem gefühlten Safespace, sprich ja auch irgendwie für sich.

    Ich glaube die Conclusio vom Marner trifft es gut. ^^

    ... das Hauptwaffensystem des Großkapitals sind.



    Der Troll, der sich mit Bellingcat und TYT im Vorfeld gebrieft hat? :D Wen genau repräsentiert der denn eigentlich gerade?

    Jo ich kam nur auf ihn, weil Antisemtismus hier gerade aufkam und das wirklich ein phänomenales Beispiel war, wie das bei solchen Leuten funktioniert.

    Irgendwer wird sich auch bestimmt bald entblöden das als Antisemitismuscode zu dechiffrieren...

  • Utan

    Ich les die Wagenknecht, hab bei Aufwachen und hier oft und gern Anregungen abgeholt, aber mit wem willst du denn deinen Wandel durchziehen? 15-20% stehen bei der AfD da kommst du nichtmal bis zur Tür und bei den 20-30% Schwarzen Union bekommst du keinen Fuß in selbige. Die 10-20% Grüne wollen das Ökosystem so behalten wie es ist, größeren sozialen Einsatz kann da dank ihrer festen USA-Bindung eher vergessen. Das heißt 40-70% der Wähler kannst du abschreiben, von den Nichtwählern bekommst du nichtmal die Hälfte.

    Auch in den eigenen Reihen schaut es eher bitter aus, mit unserem Forenausserirdischen kommst du klar aber mit einem der schärfsten Antikapitalisten hier bist du zerstritten (was musst du auch immer abschreiben), das halte ich nicht für einen Spezialfall sondern eher für symptomatisch bei der "Antikapitalismus jetzt"-Fraktion, geeint ist nur das Dagegen beim Dafür beißt's aus.

    Richtung eines die Internationale schmetternden Sozialismus geht's nur durch eine Befreiung aus dem Angloamerikanischen Empire (Befreiung hier im Sinne des Brettspiels Risiko) und dann werden wir uns die Form nicht aussuchen können die der neu deutsche Sozialismus dann annimmt.

    Halt mir nur immer Sternchen- und Regenbogenkritik vor, das sind nunmal die Blasen die aus dem Topf aufsteigen in dem der Nationalstaat und sein Sozialsystem zerkocht werden. Zerbröselt man das Volk in kleine Interessengrüppchen die sich nur gegenseitig beharken, kocht's schneller, wie beim gefrorenen Spinat.

  • 15-20% stehen bei der AfD da kommst du nichtmal bis zur Tür und bei den 20-30% Schwarzen Union bekommst du keinen Fuß in selbige. Die 10-20% Grüne wollen das Ökosystem so behalten wie es ist, größeren sozialen Einsatz kann da dank ihrer festen USA-Bindung eher vergessen. Das heißt 40-70% der Wähler kannst du abschreiben, von den Nichtwählern bekommst du nichtmal die Hälfte.

    Ja Holla die Waldfee, Captain Obvious!


    Was meinst Du denn warum das wohl so ist, dass sich keine Sau dafür interessiert, sich mit den Ursachen der ganzen Misere auseinanderzustzen und statt dessen die Mehrheit lieber irgendwelche Stellvertreterkonflikte über deren Auswirkungen - wie u.a. auch Gendersternchen und Regenbogenfähnchen - austrägt, während das Großkapital munter weiter aus allen Rohren ihrer [Edit: "Hauptkampfwaffen" ] "Hauptwaffensyteme" gegen alles feuert was auch nur irgendwie nach ökonomisch(!) links aussieht?


    Daran, dass auf allen Kanälen, in allen Medien, und in allen Foren rund um die Uhr ständig über Wege zur Überwindung des Kapitalismus diskutiert würde kann's jedenfalls schon mal nicht liegen.


    Auch in den eigenen Reihen schaut es eher bitter aus, mit unserem Forenausserirdischen kommst du klar aber mit einem der schärfsten Antikapitalisten hier bist du zerstritten (was musst du auch immer abschreiben), das halte ich nicht für einen Spezialfall sondern eher für symptomatisch bei der "Antikapitalismus jetzt"-Fraktion, geeint ist nur das Dagegen beim Dafür beißt's aus.

    Da ich Dich ja eigentlich nicht für zu blöd halte, den hier nun aber wirklich schon x mal erklärten Unterschied zwischen einer von mir geforderten und immer wieder erfolglos ins Forum geschleppten öffentlichen Debatte über den Kapitalismus, und dem ausgefransten Strohmann "Antikapitalismus jetzt!", sofort, und am besten Vorgestern, zu erkennen, muss ich leider allmählich glauben, dass Du diese unsägliche Verabsolutierung von Standpunkten, mit denen Du Dich nicht auseinandergesetzt sehen willst offenbar mit voller Absicht betreibst, um Dich nicht weiter inhaltlich damit auseinandersetzen zu müssen, und statt dessen einfach immer wieder in leichter sprachlicher Variation - man möchte fast sagen: karusellartig zirkulär - die selben, alten, abgedroschenen antilinken Talking Points durch zu rotieren.


    Dabei hättest Du anstatt...

    Richtung eines die Internationale schmetternden Sozialismus geht's nur durch eine Befreiung aus dem Angloamerikanischen Empire (Befreiung hier im Sinne des Brettspiels Risiko) und dann werden wir uns die Form nicht aussuchen können die der neu deutsche Sozialismus dann annimmt.

    ,... auch einfach nochmal irgendwas mit "Luftschloss", sowas wie "DDR 2.0", oder was von irgendeiner NaturDesMenschen™ schreiben können, die nunmal nicht mit den Fantastereien linker Traumtänzer zu vereinen sei, und dass daher schon der Versuch, eine Veränderung der herrschenden kapitalistischen Verhältnisse zu diskutieren, nur Anzeichen einer Verleugnung der Realität™ sein könne


    Aber nur mal der Vollständigkeit halber...:

    [...] geeint ist nur das Dagegen beim Dafür beißt's aus.

    Dass Du hier im Forum immer sehr gerne dagegen bist, haben wir ja alle verstanden, aber Wofür stehst Du, Marner, denn eigentlich?

    Für die Rückkehr der Sozialdemokratie der 60er Jahre [Edit: So wie neuerdings offenbar auch die Genossin Wagenknecht]?


    Und wenn ja - warum, glaubst Du, wollen das die ganzen Prozente, die Du da oben aufgezählt hast in einer erschreckenden Menge offenbar gar nicht, und wählen stattdessen lieber die cdU der 50er Jahre, oder ihrer hässliche rechte Schwester?


    Woran liegt's?


    Ncht dass das am Ende noch was mit Ideologie=O zu tun hat.

  • ... auch einfach nochmal irgendwas mit "Luftschloss", sowas wie "DDR 2.0", oder was von irgendeiner NaturDesMenschen™ schreiben können, die nunmal nicht mit den Fantastereien linker Traumtänzer zu vereinen sei, und dass daher schon der Versuch, eine Veränderung der herrschenden kapitalistischen Verhältnisse zu diskutieren, nur Anzeichen einer Verleugnung der Realität™ sein könne


    Da kommt dann doch eine ganze Formation Strohmännchen, mal ne Lösung suchen...

    Hmm kein passendes Lösungsmittel da...



    Dass Du hier im Forum immer sehr gerne dagegen bist, haben wir ja alle verstanden, aber Wofür stehst Du, Marner, denn eigentlich?


    Wiederaufbau unseres Sozialstaats (erst national) dann können wir über eine Entwicklung Europas reden. Wenn das steht können wir wieder Weltrettungsfantasien entwickeln.


    Ansonsten gebe ich dir recht, wir sind wieder voll im Fahrgeschäft

  • Warum wurde das ganze denn schon wieder verschoben? :/


    Was mir auffällt bei der Debatte ist, dass es jetzt wieder "nur" um die Form geht. Ich finde aber, dass es wichtig wäre, den Fokus richtig bzw. anders zu setzen. Mit korrektem Gendern wurde nämlich keine prekäre Beschäftigungslage verbessert...

    Ich denke Wagenknecht wollte eher die Lächerlichkeit des Themas verdeutlichen, als eine Debatte dazu starten.

  • Dass Du hier im Forum immer sehr gerne dagegen bist, haben wir ja alle verstanden, aber Wofür stehst Du, Marner, denn eigentlich?

    Die Frage ist sicher berechtigt.

    Was ich mich bei Dir allerdings auch immer frage - die Überwindung des Kapitalismus setze ich mal als eines der Primärziele Deinerseits voraus - welchen Weg beschreitest Du hier eigentlich?

    Vollständige (theorielastige) Aufklärung über die Übel des Kapitalismus und dann kommt schon irgendwie die Revolution?

    Und das ist jetzt nicht als Angriff oder Lächerlichmachung zu verstehen, ich frage mich das wirklich. Verfolgst Du irgendeinen Plan? Und rechnest Du diesem Plan irgendwelche Chancen größer null aus?

  • Die Frage ist sicher berechtigt.

    Was ich mich bei Dir allerdings auch immer frage - die Überwindung des Kapitalismus setze ich mal als eines der Primärziele Deinerseits voraus - welchen Weg beschreitest Du hier eigentlich?

    Vollständige (theorielastige) Aufklärung über die Übel des Kapitalismus und dann kommt schon irgendwie die Revolution?

    Und das ist jetzt nicht als Angriff oder Lächerlichmachung zu verstehen, ich frage mich das wirklich. Verfolgst Du irgendeinen Plan? Und rechnest Du diesem Plan irgendwelche Chancen größer null aus?

    Das ist oft genug erklärt worden.

  • Utan hat beispielsweise den european new deal als Diskussionsgrundlage genannt.

    Die Frage ist nicht ob das Ende des Kapitalismus kommt sondern wie der Postkapitalismus aussieht. Auch da haben wir gefühlt tausende Texte geschrieben, Bücher, Vorträge, Wissenschaft usw verlinkt.

    Na ja, schön und gut. Über das Wetter von morgen kann man trefflich debattieren.

    Der Kapitalismus ist nunmal noch nicht überwunden und so recht sehe ich auch nicht, dass das absehbar vor der Tür stünde...

  • Der Kapitalismus ist also das Fusionskraftwerk der Systeme? ;)

    Wenn der gute Mann 1980 schon das Ende sieht.


    Was er beschreibt ist, dass es eine Unsicherheit gibt und sich etwas verändert. Das hat es im Kapitalismus aber immer gegeben, ohne dass dies das Ende des Kapitalismus bedeutet hätte.

  • Dieses Video hab ich jetzt schon sehr oft gepostet.

    Immanuel Wallerstein (* 28. September 1930 in New York City; † 31. August 2019 in Branford (Connecticut)[1]) war ein US-amerikanischer Soziologe und Sozialhistoriker. Er war der Begründer einer Weltsystemanalyse, die Aspekte von Geschichte, Wirtschaftswissenschaft, Politikwissenschaft und Soziologie zusammenfasst.


    Really? Aber im Nachbarthread gegen den Guru stänkern.


    Lassen wir uns die Welt von nem Soziologen erklären der sich sein eigenes Fachgebiet zammspinnt, Weltsystemanalyse...

  • Was meinst Du konkret?

    union-coop.org

    supercoop.de


    &

    (reformierte) Genossenschaftsformen als Unternehmen


    fördern, staatlich oder bewegung ect. usw.


    Prinzipien von Union-Coop (von ihrer website):



    Generell geht es bei diesen Prinzipien nicht um Ideale, sondern um Mindeststandards. Wir haben ganz bewusst Fragen etwa nach gesellschaftlich sinnvoller Produktion oder nach der revolu­tionären Ausrichtung eines Kollektivs ausgeklammert. Diese mögen wünschenswert sein, sind für uns aber nicht Voraussetzung, um Teil unserer Bewegung zu sein – unabhängig von der Frage, wie „gesellschaftlich sinnvoll“ in der realen gesellschaftlichen Situation Hier und Heute definiert werden soll. Aus syndikalistischer Perspektive legen wir den Schwerpunkt auf Struktur und Praxis und weniger auf ideologischen Anspruch – die Akzeptanz der grundlegenden Beschlüsse und Prin­zi­pien der FAU vorausgesetzt. Nichtsdestotrotz sind wir der Überzeugung, dass eine selbstorganisierte Wirtschaft im Sinne unserer Prinzipien die sicherste Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige und gesellschaftlich sinnvolle Produktion ist.

    Auch können in Prinzipien nicht alle Eventualitäten des Lebens abgedeckt werden. Letztlich drücken sie nur einen Geist, eine Stoßrichtung aus. Und darum geht es. Nicht umsonst meinte Brecht, dass Prinzipien dafür da wären, sie zu brechen. Deshalb haben wir die Möglichkeit offen gelassen, dass es für Betriebe in einer spezifischen Situation temporäre oder auch dauerhafte Ausnahmen geben kann, sofern diese begründet und transparent gemacht werden und nicht dem grundlegenden Geist dieser Prinzipien widersprechen.

    1. Der Betrieb ist in Belegschaftshand. Er wählt eine verbindliche Struktur, die den Betrieb als kollektiven Besitz der dort jeweils Tätigen absichert und Profite einzelner Belegschafts­mitglieder und möglichst auch Dritter (Banken, private Kreditgeber usw.) verhindert.

      Kommentar

      Der Punkt dürfte weitestgehend nachvollziehbar sein. Wir haben die konkrete Rechtsform bewusst offen gelassen. Stattdessen sprechen wir von einer „verbindlichen Struktur“, da es verschiedene Formen, auch abhängig von der Branche, geben kann (Genossenschaft, Verein, GbR mit entsprechenden Binnenverträgen…), die unseren Anspruch erfüllen können. Wichtig ist uns, dass kein Privateigentum angehäuft wird und die Kontrolle über die Produktionsmittel bei den (aktuell) im Betrieb Tätigen verbleibt.Der Knackpunkt dürfte hier der Ausschluss von Profiten Dritter sein. Es wird vermutlich für einige Betriebe unumgänglich sein, verzinste Kredite von außen – oder auch von innen – aufzunehmen. Deshalb wurde diese Einschränkung auch nicht kategorisch formuliert. Dennoch halten wir eine Sensibilisierung an diesem Punkt für wichtig.
    2. Der Betrieb ist basisdemokratisch organisiert. Jedes Belegschaftsmitglied verfügt über die gleichen Rechte und Einflussmöglichkeiten in Angelegenheiten, die alle betreffen. Eine Einschränkung ist nur für befristete oder in Probezeit befindlichen Belegschaftsmitgliedern hinsichtlich von Entscheidungen, die über den eigenen Verbleib im Betrieb hinausreichen, möglich.

      Kommentar

      Auch hier dürfte sich der basisdemokratische Anspruch von selbst verstehen. Wie er sich konkret ausgestaltet, z.B. mit oder ohne Konsensprinzip, mit oder ohne Vetorecht usw., sollte dem jeweiligen Kollektiv überlassen werden. Wir haben bewusst die Möglichkeit offen gelassen, dass nicht alle über alles mitentscheiden müssen. Für uns ist es beispielsweise denkbar, dass einzelne Abteilungen oder auch Einzelpersonen, sofern sie vom Kollektiv beauftragt werden, für bestimmte Bereiche autonom handeln können.Auch haben wir an dieser Stelle versucht, das Problem von temporären Aushilfen oder möglichen Probezeiten in den Griff zu bekommen. Da es ja kein Eigentum einzelner am Betrieb geben soll, sondern nur den kollektiven Besitz der aktuell dort Arbeitenden, macht es für uns eigentlich keinen großen Unterschied, ob jemand in diesem Betrieb seit einem Tag oder 40 Jahren arbeitet, solange er in dem jeweiligem Zeitraum den gleichen Lohn und die gleichen Mitspracherechte hat – mit eben der Einschränkung, dass man nicht über Belange mitentscheidet, die man nicht selber mittragen muss.Ob dies in der Realität tatsächlich so einfach umsetzbar ist, war – genauso wie die Frage der Aushilfen selbst – einer der zentralen Punkte im bisherigen Diskussionsprozess, und ist auch noch nicht abgeschlossen. Klar ist bisher, dass Aushilfen nur temporär im Arbeitsprozess, etwa bei Produktionsspitzen, eingebunden sein und nicht hinsichtlich der Entlohnung benachteiligt werden dürfen.
    3. Der Betrieb verpflichtet sich zu Transparenz. Er ist bemüht diese weitestgehend zu gewähren, gegenüber den Belegschaftsmitgliedern sichert er sie jedoch im umfassenden Sinne, gegenüber der Gewerkschaft und der Union-Coop-Föderation zumindest in grund­legenden Fragen (u.a. Zulieferer, Entlohnung, AbnehmerInnen, Entscheidungsstruktur, Warenfluss) zu.

      Kommentar

      Die Transparenz dürfte ein grundlegender Anspruch sein. In diesem Punkt haben wir sie nur insoweit eingeschränkt, dass es eben für den einzelnen Betrieb schädlich sein könnte, wenn jeder und jede alles über ihn weiß – insbesondere die ganz normalen Konkurrenzbetriebe.
    4. Der Betrieb verpflichtet sich zu Gleichbehandlung in der Entlohnung und lehnt Beschäf­tigungsformen wie schlechter oder nicht entlohnte Praktika und Probezeiten oder auch Maß­nahmen der Arbeitsagenturen ab. Explizite Soli-Arbeit ist hiervon ausgeschlossen.

      Kommentar

      Die Entlohnung ist natürlich ein schwieriges Thema. Wir haben an dieser Stelle Kollektiven durchaus die Möglichkeit gelassen – und nicht das Ideal eines Einheitslohns gewählt –, für Leute, die z.B. besonders schwierige Tätigkeiten verrichten oder die z.B. kinderreich sind oder einen kranken Partner mitversorgen müssen, mehr zu zahlen als anderen. Auch haben wir zumindest ein Kollektiv kennengelernt, dass ganz bewusst die Arbeitsleistung vom Lohn trennt und nach dem Prinzip Bedarfslohn funktioniert. Dennoch, und das war für uns das entscheidende, sollte ein Gleichheitsgrundsatz in der Entlohnung bzw. im Falle eines Bedarfslohns der gleiche Anspruch bestehen.Ein weiterer Punkt ist die Möglichkeit von unbezahlter Soli-Arbeit. Dies ist durchaus kritisch zu sehen. Allerdings wäre ohne eine solche Ausnahme nicht einmal der Verkauf von Kaffee aus einem entsprechenden Kollektiv über einen FAU-Büchertisch denkbar, da es sich dabei um genau jene Soli-Arbeit handelt. Hier wäre zu überlegen, inwieweit dies kontrolliert werden sollte oder ob dies nicht zu bürokratisch wird.
  • 5. Der Betrieb ist solidarisch. Er verpflichtet sich dazu, die Löhne und Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie nicht zu Lohndumping oder zum Unterlaufen der branchenüblichen Standards führen. Er strebt im Gegenteil die Verbesserung der Löhne und Arbeits­bedingungen in der Branche (und darüber hinaus) an. Auch über die eigene Branche hinaus bemüht er sich als wirtschaftlicher Akteur solidarisch mit der arbeitenden Klasse zu agieren.
    Kommentar

    Es ist generell schwierig, Arbeitsbedingungen in kollektiven Betrieben mit denen in „normalen“ zu vergleichen. Beispielsweise allein die Lohnhöhe als vergleichendes Kriterium zu nehmen, würde zu kurz greifen. So ist in unseren Augen bereits die selbstbestimmte Arbeit ohne Chef ein wichtiger Vorteil, der anders als etwa zusätzliche Urlaubstage oder gewisse Mitbe­stimmungsrechte in keinem herkömmlichen Tarifvertrag auftauchen dürfte und sich nur schwer monetär aufrechnen lässt. Es geht aber auch nicht darum, abstrakt die Arbeitsbedingungen in verschiedenen Betrieben zu vergleichen, sondern um die Frage, welche Auswirkungen sie aufeinander haben. In diesem Sinne darf das wirtschaftliche Agieren eines Kollektivbetriebs natürlich nicht dazu führen, dass sich die Arbeitsbedingungen der Kolleginnen und Kollegen in „normalen“ Betrieben verschlechtern. Es muss klar sein, dass sich – wie auch in anderen Betrieben – dort, wo GenossInnen aktiv sind, die Arbeitsbedingungen verbessern sollten, im Betrieb wie in der Branche. Es geht aber nicht darum – es sei hier nochmals betont, da dies zu Missverständnissen führte – einen etwaigen Tarifvertrag auf einen Kollektivbetrieb anzuwenden bzw. die dortigen Arbeitsbedingungen an ihn abzugleichen. Das ist, wie eingangs gesagt, nicht möglich.

    1. Der Betrieb versucht gemeinsam mit gleichgesinnten Betrieben (Union-Coop-Föderation) und der Gewerkschaft, so weit möglich, schon jetzt ein Wirtschaften jenseits der auf Markt und Konkurrenz basierenden Warengesellschaft umzusetzen, auf Basis von Kooperation und Solidarität.

      Kommentar

      Dieser Punkt ist zugegeben vage ausgedrückt und bringt eher einen Wunsch bzw. selbstgesetzten Anspruch zum Ausdruck, als ein an harten Fakten überprüfbaren Tatbestand. Inwieweit er sich mit Leben füllt bzw. füllen lässt, hängt sicherlich auch vom Erfolg des Konzepts ab und muss sich in der Praxis zeigen.
    2. Die Belegschaft des Betriebes ist gewerkschaftlich organisiert. Die Belegschaft ist zumin­dest mehrheitlich Mitglied der FAU.

      Kommentar

      Wie gesagt, soll das Konzept einen Organisierungsprozess in Gang setzen. Die gewerk­schaftliche Präsenz im Betrieb halten wir zudem für die beste Möglichkeit, um die Einhaltung der vorherigen Union-Coop-Prinzipien zu garantieren. Das soll insbesondere auch die langfristige Existenz eines Kollektivbetriebs sichern – eine spätere Privatisierung oder die schleichende Rück­kehr in einen kapitalistischen Normalbetrieb soll verhindert werden. Dies setzt für uns einen zumin­dest mehrheitlichen Organisierungsgrad der Belegschaft in der FAU voraus. Nicht umsonst sprechen wir auch von Union Coops, also Gewerkschaftlichen Kollektivbetrieben.Das Prinzip der mehrheitlichen Organisierung in der FAU halten wir deshalb für eine Notwendigkeit. Es soll keinen „Vereinnahmungsversuch“ seitens der FAU darstellen. Es steht den übrigen Betrieben, die sich nicht mehrheitlich in der FAU organisieren wollen, frei, sich an den Union-Coop-Prinzipien nichtsdestotrotz zu orientieren. Es ist für uns sogar ein wünschenswerter Nebeneffekt, dass dieses Konzept auch in Betrieben diskutiert und vielleicht zumindest zum Teil umgesetzt wird, die nicht alle Prinzipien umsetzen wollen – oder können.Auf der anderen Seite halten wir einen gegen 100 % gehenden Organisierungsgrad in der Regel für unrealistisch. Ähnlich wie in FAU-Betriebsgruppen in „normalen“ Betrieben wird es immer Kolle­ginnen und Kollegen geben, die zu einer Mitarbeit bereit sind bzw. einen solchen Organisierungs­prozess mittragen, aber nicht bereit sind, in die FAU einzutreten

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!