Diskussionen zu Interessanten News, Sendungen, Links und sonstigen Aufregern des Tages

  • Das ist das, wovon ich schon geschrieben hab. Unser Alltag ist voll von Kooperation, Solidarität und gegenseitiger Hilfe. Aber das fällt uns meistens gar nicht auf, weil wir das als normales Verhalten empfinden. Auf dem Arbeitsplatz dann ist die Welt auf den Kopf gestellt.

  • WARUM?!




    Wir haben in Bayern ein Wahlrechtliches Schmankerl, welches die reine Zweitstimmenbetrachtung wenig aussagekräftig macht; jeder Erststimme ist eine zweite/erste Zweitstimme.

    Daher meine Frage, kann man sich den Datensatz der U18-Wahl ziehen? Denn die Webseite bringt die Erststimmen nur wenn man den Wahlkreis (und vorher den richtigen Regierungsbezirk) auswählt, oder ich hab mich da verklickt...

  • Wenn es jemand hier wissen möchte, ich halte dieses Szenario nicht mehr für unrealistisch. Den Staat peu a pau weiter aushöhlen, bis er so hohl und destabiliert ist, dass der Klima- und soziale Kollaps ihm den Todesstoss versetzen, während sich das Bürgertum weiter an seine Lebenslüge klammert, dass man das sich abzeichnende Verhängnis irgendwie noch ganz auf Vernunftbasis demokratisch zurechtwählen kann.


    Das dafür notwendige Spannungsfeld des faulen Schmarotzers (Hartz, Immigrant, Ossi, Chaot/Querulant) auf der einen und pflichtbewussten, ordnungsliebenden Arbeitnehmers auf der anderen Seite hat man in den letzten 40 Jahren mit Stacheldraht ins Stammhirn gefräst.


    Ich hab Marx leider nicht gelesen (nein, kein Call for Textwand hier). Aber gab es da nicht die Aussage, dass der Kapitalismus erst kollabiert, wenn wirklich alle Lebensbereiche käuflich gemacht worden sind?

    So sehr ich Dir in den meisten anderen Themen folgen kann, verwundert mich die Beobachtung der Staat ließe sich „peu a pau“ immer weiter aushöhlen ziemlich. Egal in welche ich schaue: Bau, Energie, Bildung; in so gut wie jedem dieser Bereiche sind die staatlichen Vorschriften darüber wie was zu machen ist, gerade zu explodiert, während im Gleichen Maße die Gestaltungsräume derer die darin arbeiten müssen, verschwanden. Mag das vielleicht daran liegen, dass „der Staat“ (zumindest in Brüssel und EU) glaubt alles besser zu können oder zu wissen? Diese Gestaltungswut ist eine Plage.

  • So sehr ich Dir in den meisten anderen Themen folgen kann, verwundert mich die Beobachtung der Staat ließe sich „peu a pau“ immer weiter aushöhlen ziemlich. Egal in welche ich schaue: Bau, Energie, Bildung; in so gut wie jedem dieser Bereiche sind die staatlichen Vorschriften darüber wie was zu machen ist, gerade zu explodiert, während im Gleichen Maße die Gestaltungsräume derer die darin arbeiten müssen, verschwanden. Mag das vielleicht daran liegen, dass „der Staat“ (zumindest in Brüssel und EU) glaubt alles besser zu können oder zu wissen? Diese Gestaltungswut ist eine Plage.

    "Staat aushöhlen" bedeutet hier nicht nur das regulatorische Eingreifen des Staates, sondern das Verlagern von staatlichen Aufgaben in die Privatwirtschaft. Das Aufblasen der Bürokratie kann bei diesem Prozess sogar hilfreich sein, weil Bürokratie zu enormer Ineffizienz führen kann was einem "Der Privatsektor kann das viel besser" Argument führt.

    Energie ist da ein gutes Beispiel, da gibt es sicherlich viele Auflagen, aber z.B. keine Preisvorschriften und keine staatlichen Energiekonzerne.

    10-- 1-01 10=- 1-00 1--2 10=0 1-2= 1-01 10=0 1-01 1-20 10=1 10=2 10=1 1-10 10=0 10=1 1-00 1-21 1-21 1-02

  • Es fällt auf, dass das Konterargument des „linken” politischen und medialen Mainstreams zum rechten Migrationsnarrativ eigentlich nur noch ein wirtschaftliches ist. Damit hat sich das politische Koordinatensystem wieder ein gutes Stück nach rechts verschoben. Man kann allen Beteiligten nur gratulieren zu soviel Nutzlosigkeit. :thumbup:

  • Ich ziehe das mal hier rüber, um den anderen Thread nicht voll zu tapezieren:

    Richtiger Link?

    Der link führte tatsächlich zuerst falsch zurück ins Forum. Ich habe ihn dann aber korrigiert auf die deutsche Übersetzung eines ursprünglich in der Financial Times veröffentlichten Artikels von Anatol Lieven in der Schweizer Republik über die "Silowiki" - die "starken Männer" die unter Putin die russischen Geschäfte führen.


    Eine detailliertere Beschreibung der Machtverhältnisse zwischen dem Capo Putin und seinen Unterbossen hat die Bundeszentrale für politische Bildung hier im Angebot:

    Analyse: Die Macht der Silowiki: Kontrollieren Russlands Sicherheitsdienste Putin, oder kontrolliert er sie?

    Die Sicherheits- und Verteidigungsapparate der russischen Regierung haben an Einfluss gewonnen. Darauf weisen eine aggressivere Außen- und eine repressivere Innenpolitik hin. Doch wie weit reicht die Macht der sogenannten Silowiki und welchen Ursprung hat sie? (Bundeszentrale für Politische Bildung, 14.12.2018)


    Der Artikel ist allerdings noch aus der Zeit vor der #Zeitenwende, weshalb darin natürlich ganz falsch davon ausgegangen wird, dass sich die russische Elite und ihr Anführer nicht von ganz alleine aus reiner moralischer Verkommenheit heraus in Richtung gewaltbereiter Nationalismus radikalisiert hätten, und dass der Umgang des kollektiven Westens mit Russland auch seinen Teil dazu beigetragen habe. Außerdem hat der Autor nicht Osteuropawissenschaft sondern nur Soziologie studiert - also ist er eigentlich völlig unqualifiziert für eine solche Analyse.


    Der oben schon in Tilos taz-Artikel zitierte gottlose Bolschewist und vaterlandslose Geselle W. Ischtschenko will aus der russischen Führung natürlich gesinnungsgemäß einen Haufen von "politischen (Staats-)Kapitalisten" machen, denen es bei der "imperialistischen" Invasion der Ukraine gar nicht so sehr um die Expansion eines neuen Großrussischen Reiches oder die genozidale Auslöschung der nationalen Identität im Nachbarland gehe, als um den eigenen Machterhalt innerhalb ihres bestehenden Herrschafts- und Akkumulationsgebietes, dessen Profitabilität für das eigene Privatinteresse die eigene gute Sache der russischen Nation sie von der stetigen Expansion einer freien westlichen Marktwirtschaft bis in die gehobene russische (und ukrainische) Mittelschicht hinein bedroht sehen:


    [...] The presence of political capitalism is crucial to understand why, when the Kremlin speaks about “sovereignty” or “spheres of influence,” it is by no means the product of an irrational obsession with outdated concepts. At the same time, such rhetoric is not necessarily an articulation of Russia’s national interest so much as a direct reflection of Russian political capitalists’ class interests. If the state’s selective benefits are fundamental for the accumulation of their wealth, these capitalists have no choice but to fence off the territory where they exercise monopoly control — control not to be shared with any other fraction of the capitalist class.

    This interest in “marking territory” is not shared by, or at least not so important for, different types of capitalists. A long-running controversy in Marxist theory centered around the question of, to paraphrase Göran Therborn, “what the ruling class actually does when it rules.” The puzzle was that the bourgeoisie in capitalist states does not usually run the state directly. The state bureaucracy usually enjoys substantial autonomy from the capitalist class but serves it by establishing and enforcing rules that benefit capitalist accumulation. Political capitalists, by contrast, require not general rules but much tighter control over political decision makers. Alternatively, they occupy political offices themselves and exploit them for private enrichment.

    Many icons of classical entrepreneurial capitalism benefited from state subsidies, preferential tax regimes, or various protectionist measures. Yet, unlike political capitalists, their very survival and expansion on the market only rarely depended on the specific set of individuals holding specific offices, the specific parties in power, or specific political regimes. Transnational capital could and would survive without the nation-states in which their headquarters were located — recall the seasteading project of floating entrepreneurial cities independent of any nation-state, boosted by Silicon Valley tycoons like Peter Thiel. Political capitalists cannot survive in global competition without at least some territory where they can reap insider rents without outside interference.[...]

    The alliance between transnational capital and the professional middle classes in the post-Soviet space, represented politically by pro-Western, NGO-ized civil societies, gave a more compelling answer to the question of what exactly should grow on the ruins of the degraded and disintegrated state socialism, and presented a bigger obstacle to the Russia-led post-Soviet integration. This constituted the main political conflict in the post-Soviet space that culminated in the invasion of Ukraine.

    The Bonapartist stabilization enacted by Putin and other post-Soviet leaders fostered the growth of the professional middle class. A part of it shared some benefits of the system, for example, if employed in bureaucracy or in strategic state enterprises. However, a large part of it was excluded from political capitalism. Their main opportunities for incomes, career, and developing political influence lay in the prospects of intensifying political, economic, and cultural connections with the West. At the same time, they were the vanguard of Western soft power. Integration into EU- and US-led institutions presented for them an ersatz-modernization project of joining both “proper” capitalism and the “civilized world” more generally. This necessarily meant breaking with post-Soviet elites, institutions, and the ingrained, socialist-era mentalities of the “backward” plebeian masses sticking to at least some stability after the 1990s disaster. [...]


  • Nach zwei Wochen benutzung wird daraus ein haufen Müll. Viel Spaß beim Sortieren und halbe Stunde die Teile suchen😅


    Ich kenn einen Betrieb, da wurde schonmal mit Abmahnung gedroht, wenn du Werkzeug nicht wieder korrekt eingeordnet hast, zurecht😅 Nichts fucked mehr ab als beim Arbeiten unnötig nach Werkzeug zu suchen und dann zu merken, das es jemand anders hat und schon ne halbe Stunde oder mehr vorbei ist.

  • Ist „(klein)bürgerlich“ ein negativ kontiertes Framing deinerseits? Oder darf ich das neutral verstehen im Sinne von „das Bürgertum“, was wir ja alle irgendwie sind, somit gleichbedeutend mit „die Mehrheit“?

    Da Du hier ja schon in tausendfacher Ausfertigung seit Jahren mitliest, Syd, muss ich Dir jetzt nicht nochmal erklären, was in diesem Zusammenhang mit "bürgerlich" gemeint ist.


    Was die Wagenknechtsche Moralität betrifft, haben diese gottlosen kommunisten hier eigentich ganz gut beschrieben, wie dieselbe sich in ihrem jüngsten literarischen Werk ausdrückt:


    Dabei könnte dieses wagenknechtsche "framing" des "lifestyle-linken" Bildungsbürgertums als Feinde der nationalen Gemeinschaft nicht falscher sein, als ihre eigene Behauptung, sich für das innerste Bedürfnis der Arbeiterklasse nach mehr nationalem Zusammenhalt mit jenen guten deutschen UnternehmerInnen einzusetzen, denen die Abgrenzung zu bösen globalistischen Kapitalisten - Wagenknechts Ansicht nach - ein ganz praktisches Anliegen sein soll.


    Die Lobos dieser Welt halten sich ja selbst für die wahren Verteidiger des wertebasierten Gemeinsinns einer liberalen, demokratischen Gesellschaft. Die Wagenknechte streiten sich mit denen eigentlich nur darum, wer dem arbeitenden Pöbel auf die ökonomische Basis den besseren Werte-Überbau aufzusetzen hat, damit der weiter brav seinen Dienst am vaterländischen Wirtschaftsstandort und Bruttoinlandsprodukt verrichtet, und nicht auf die Idee kommt, sich mal ernsthaft mit der kapitalistischen Wertschöpfung auseinanderzusetzen.

  • Was macht einen Bürger für dich zum Kleinbürger? An welchen Kriterien machst du den Unterschied fest? Einkommen, Bildung…? Weltoffenheit…? Kennzeichne mal bitte die Differenz.

    "(klein)bürger" ist eine Anspielung auf die ursprüngliche Definition des "Kleinbürgers", bzw. des "petit-bourgeois", den Marx unter anderem auch für das Kleinunternehmertum oder selbständige Handwerker verwendete, für die sich heute auch die Ex-Marxistin Wagenknecht ganz stark macht, und die zwar ihrerseits von der (Groß-)Bourgeoisie - also den eigentlichen Kapitalisten - ausgebeutet werden, dabei aber trotzdem nicht die Interessen der Arbeiterklasse vertreten, die sie selbst kapitalistisch ausbeuten müssen um ihre Geschäfte zu betreiben.


    "Bürgerlich" im heutigen Sinne sind Leute wie Sahra Wagenknecht oder Sascha Lobo, die sich selbst links verorten, aber eigentlich überhaupt kein Interesse daran haben, den Klassengegensatz zwischen Arbeit und Kapital aufzuheben, den das nationale Gemeinwesen braucht, um einen kapitalistischen Wirtschaftsstandort wettbewerbesfähig zu halten, und die sich damit trotzt ihrer Streitereien gleichsam als Stützen jener bürgerlichen Gesellschaft erweisen, über deren richtige Organisation sie sich streiten.


    Oder Leute wie Du, Syd, denen die bürgerliche Ideologie so fest ins Hirn eingebrannt ist, dass ihr euch einfach keine Welt vorstellen könnt, in der eine deutsche Lohnarbeitskraft ihre Vorstellung von "Freiheit" nicht davon abhängig machen würde, dass es "der Wirtschaft" im nationalen Rahmen gut genug geht, um ihr einen "gerechten" Lohn für ihre Ausbeutung zu gewähren, mit dem sie sich dann in der Freizeit ganz frei die Produkte der Ausbeutung anderer Leute von kapitalistischen Arbeitgebern kaufen kann.

  • hab ich jetzt zu wenig intus oder du zu viel?

    Ich red weder von Wasser noch O-Saft...

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